Die Zauberkiste der Menschenmacher (2)

von Susanne Kablitz

… noch 38 Tage! 38 Tage – danach wird alles anders sein und doch so erschreckend gleich! In 38 Tagen ist Bundestagswahl, man könnte auch sagen „Merkelbestätigungsgedenktag“ oder so etwas Ähnliches.  Und irgendwie scheint das auch tatsächlich niemanden so richtig zu interessieren, viele sind sowieso noch im Urlaub und der September als erster Monat, der auf den nahenden Herbst hinweist, ist eh nicht so wahnsinnig beliebt. Der Oktober ist schöner; das Rascheln der Blätter, wenn man am Sonntagnachmittag mit hunderten Anderen durch den ruhigen Wald läuft, ist so romantisch.

Aber zurück zum Thema! Es ist mit höchster Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass Frau Merkel schnurstracks in ihre dritte Wahlperiode marschiert, am Amtssessel klebend ihrem Vorbild und Ziehvater Helmut Kohl auf dichten Fersen.  Dem Helmut Kohl, der bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl am 02. Dezember 1990 als “Kanzler der Einheit” einen enormen Amtsbonus genoss. So versprach Helmut Kohl “blühende Landschaften” im Osten, gezahlt werden sollte dafür „aus der Portokasse“. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich hier gewisse Parallelen zeigen.

Auch wir haben eine „Kanzlerin der Einheit“ allerdings mit dem Unterschied, dass sie sich nicht nur mit Deutschland begnügt und die Bezahlung für die Erweiterung noch nicht einmal mehr einen Griff in die „Portokasse“ notwendig macht. Heute genügen bereits „Garantien“. Die „Garantien“ , die uns ab dem ersten Hahnenschrei des Tages 39 jeden einzelnen Tag  mehr mit lauterem Geschepper um die Ohren fliegen werden.

So identisch die handelnden Personen wohl sein werden – selbst bei einem unwahrscheinlichen Austausch der Gesichter – so sehr werden sich die Lebensbedingungen der Menschen ändern. Fakten und Wahrheiten, die unter der Oberfläche vor sich hin brodeln und die derzeit noch viele nicht hören wollen, werden sich gnadenlos und offen den Weg in die Offensichtlichkeit bahnen. Die Märchenstunden sind gezählt  – wir sollten die letzten Tage hingebungsvoll genießen. Was uns ja auch recht leicht gemacht wird, denn überaus passend kommt da die Nachricht vom „Ende der Rezession“ und noch gewichtiger „von der längsten Phase einer Rezession“, die es seit langer, langer Zeit gegeben hat.

Wenn das mal kein Timing ist. Keine Frage danach, wo eine Verbesserung herkommen soll, wenn man doch eigentlich gar nichts verändert hat. „Der öffentliche und der private Sektor konsumieren mehr“  – na, dann ist ja alles in Butter! Der öffentliche Sektor tut das, was er am besten kann – das Geld, was er nicht hat, zum Fenster rausschmeißen und der private Sektor hat erkannt, dass er seine Penunzen entweder in Sachwerte umwandelt oder aber er muss mehr konsumieren, weil die Dinge zum Leben teuer geworden sind. Das hat dann aber so gut wie gar nichts mit freiwilligem Konsumrausch zu tun, sondern ist eine bittere Zwangsläufigkeit durch die für inzwischen auch breitere Bevölkerungsschichten sichtbar werdenden Auswirkungen eines maroden und todkranken Geldsystems.

Dieses Geldsystem begünstigt die, die betrügen und Scheinwerte zur „Verfügung“ stellen und bestraft die anderen, die verantwortungsvoll mit Ressourcen umgehen und langfristige Werte schaffen wollen.

„Es gibt kein Recht auf Kosten anderer zu leben“  – dies darf nur auf freiwilliger Basis geschehen, nur dann, wenn beide Teilnehmer einverstanden sind und nicht von wem auch immer dazu gezwungen werden. Aus meiner Sicht eine Vereinbarung, die überaus fair ist und selbstverständlich sein sollte. Unser Staat (repräsentiert durch eine “fähige Regierung” und “Opposition”), lebt aber im Dauermodus auf Kosten anderer (die zu dieser Wohltat gezwungen werden) – vorzugsweise auf Kosten derer, denen sie das Blaue vom Himmel verspricht. Wie ein Taschendieb, der Sie mit einem charmanten Gespräch ablenkt, während er Ihnen das Portemonnaie aus der Tasche zieht. Sie sind zwar bestohlen worden – aber auf eine freundliche Art.

Das Geldausgabemonopol des Staates (ja, es ist ein Geldausgabemonopol des Staates. Die Zentralbanken werden lediglich mit der Ausführung beauftragt, die dann wiederum die Geschäftsbanken versorgen!), ist DIE effektivste und brutalste Waffe, die es  jemals gegeben hat. Eine Waffe, die keine körperlichen Wunden hinterlässt aber umso effektiver, nachhaltiger und gemeiner ist.

Der ökonomische Austausch von Waren geschieht in unseren Breitengraden durch Geld – wir legen unsere Arbeitskraft, unsere Energie und unsere Zeit in die Schaffung von Waren und Dienstleistungen – der Gegenwert ist das Geld. Ausgerechnet diesen Wertmesser für unsere Schaffenskraft müssen wir an den Staat abtreten,  dessen Vertreter dann damit hausieren gehen und sich selbst Vorteile erschleichen. Wohlgemerkt und nicht oft genug zu betonen – mit dem Geld fremder Leute.

Kein einziger Cent davon ist von diesen heroischen Herrschaften selbst erwirtschaftet worden, es ist nicht in einem einzigen Moment auch nur der geringste Mehrwert entstanden! Es wird lediglich konsumiert und entwertet. Wir treten Arbeitskraft und Zeit an eine Behörde ab, die keine Skrupel kennt, den Gegenwert daraus – unser Geld – für ihre Zwecke zu missbrauchen. DAS ist zutiefst sozial ungerecht!

Ich stelle mir gerade vor, ich erpresse von meinem Nachbarn „Trottel“ unter Androhung von Gefängnisstrafe einen bestimmten Geldbetrag und gehe zum nächsten Nachbarn „Kein-Trottel“, dem ich dieses Geld  zur Verfügung stelle, damit dieser mir einen Gefallen tut. Absurd, oder? Nun, Nachbar „Kein-Trottel“  ist eben nicht der Staat und deswegen ist so ein Vorgehen einfach undenkbar. Wenn er allerdings in einer Behörde sitzen würde, dann willkommen in der Realität der Umverteilungsmaschinerie.

Wir werden nach der Wahl am 22. September aus dem Dornröschenschlaf gerissen  – die Rechnungen für die verteilten Wohltaten der Vergangenheit kommen nun irgendwann einmal an und wir werden sie bezahlen müssen. In Form von höheren Preisen vor allem für Lebensmittel und Energie, noch geringeren Löhnen und Gehältern, mehr Steuern und Sozialabgaben, längerer Arbeitszeit, kaum noch vorhandenen Renditen auf Sparverträge. So geht Ausbeutung heute!

Die Wahlplakate, die nun an jeder Ecke und in jedem Zipfel dieses Landes zur ständigen Übelkeit anstiften, werden zu einem Großteil aus Steuergeldern bezahlt, jeder überflüssige Auftritt irgendeines austauschbaren „Wahlkämpfers“ wird mit Steuermitteln gezahlt. Die paar Spenden sind da ein winziges Mini-Tröpfchen auf dem glühend heißen Stein.  WIR bezahlen diese Farce, eine Farce, die – egal in welcher Zusammensetzung –  unser erwirtschaftetes Geld in die ewigen Jagdgründe schicken wird. So las ich heute auf einem Wahlplakat den Slogan:“ Das WIR entscheidet – Für ein Alter ohne Armut.“

Nett, oder? Also zunächst einmal – WIR entscheiden hier gar nichts – WIR bezahlen nur Eure Versprechen, die ihr dann nicht haltet – IHR greift seit Jahrzehnten in die Rentenkassen und veruntreut das Geld der sparenden Bevölkerung! IHR zweckentfremdet anvertrautes Geld, um Eure Eitelkeit zu befriedigen. IHR habt keinen Respekt vor der Lebensleistung anderer Menschen. IHR verhöhnt die, die Euch vertrauen und Euch trotz allen besseren Wissens noch nicht mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt haben. IHR macht aus einem ursprünglich wirtschaftlich prosperierenden Land eine sozialistische Planwirtschaft, die jedes unternehmerische Denken und die damit verbundene Verantwortung abwürgt. IHR begünstigt nur die, die Eurem Weg folgen und sich Euch anbiedern.

Hier sind alle großen Parteien gleich, es wird gelogen, dass sich die Balken biegen und währenddessen wird im Hintergrund der Ausbeutungs-Supergau gnadenlos vorangetrieben.

In diesem Punkt sind sich alle einig – auch ganz ohne Wahlplakate.

Der erste Teil “Lügen” erschien am 06.08.2013, der dritte Teil “Ein Geschenk von unschätzbarem Wert“ folgt in den nächsten Tagen.

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