Die USA streuen bewusst Falschinformationen und die Medien übernehmen sie bereitwillig

In den USA wird offen zugegeben, dass man bewusst Falschinformationen von Geheimdiensten veröffentlicht, die die westlichen Medien kritiklos übernehmen.

von Thomas Röper (anti-spiegel)

Dass wir uns in einem Informationskrieg befinden, bestreitet niemand mehr. In den USA geben Offizielle offen zu, dass sie Informationen von Geheimdiensten veröffentlichen, die nicht bestätigt sind. Es geht nur darum, Russland alles Mögliche vorzuwerfen und die Stimmung im Westen weiter anzuheizen. Das Problem ist, dass die westlichen „Qualitätsmedien“ diese Informationen verbreiten, als handle es sich dabei um bestätigte Wahrheiten.

Informationen von Geheimdiensten

Ich habe oft darauf hingewiesen, dass man Medienberichte, die sich auf Geheimdienstinformationen oder „ungenannte Quellen“ in Ministerien berufen, eigentlich gar nicht lesen sollte. Das hat zwei Gründe. Erstens ist es eine der Hauptaufgaben von Geheimdiensten, den Gegner und die Öffentlichkeit mit Desinformationen in die Irre zu führen. Der zweite Grund ist, dass wir seit Snowden und Assange sehr genau wissen, was mit Whistleblowern passiert, die Informationen veröffentlichen, deren Veröffentlichung nicht gewollt ist.

Wenn Medien sich also auf „vertrauliche Dokumente“ von Geheimdiensten oder Ministerien berufen, und anschließend nicht nach der undichten Stelle gesucht wird, dann können wir davon ausgehen, dass die Veröffentlichung gewollt war. Da aber kein Geheimdienst und kein Ministerium vertrauliche Informationen veröffentlicht, kann man davon ausgehen, dass es sich dabei um gewollt gestreute Desinformation handelt.

Das ist nicht neu, trotzdem machen die westlichen „Qualitätsmedien“ seit dem Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine genau das: Sie veröffentlichen reihenweise Artikel, die sich auf solche Informationen berufen, und sie sind dabei vollkommen unkritisch. Die „Qualitätsmedien“ spielen also ihre Rolle als Verstärker der westlichen Regierungspropaganda. Das hat mit kritischer oder gar objektiver Berichterstattung nichts zu tun.

In den USA wurde inzwischen mehrmals offen gesagt, dass es genau so läuft und dass die US-Regierung sich in einem Informationskrieg gegen Russland sieht und daher bewusst unbestätigte oder frei erfundene Informationen gegen Russland veröffentlicht. Unter anderem hat NBC darüber in einem sehr lesenswerten Artikel berichtet, in dem ein US-Vertreter zum Beispiel mitgeteilt hat:

„Wenn wir darüber sprechen, muss es sich nicht um solide Geheimdienstinformationen handeln“, sagte ein US-Beamter. „Es ist wichtiger, ihnen – insbesondere Putin – zuvorzukommen, bevor sie etwas tun. Das ist präventiv. Wir wollen nicht immer warten, bis wir zu 100 Prozent sicher sind, dass sie etwas tun werden. Wir wollen ihnen zuvorkommen, um sie zu stoppen.“

Propaganda in Reinform

Das bedeutet im Klartext, dass man in Washington (und übrigens auch anderen westlichen Hauptstädten) pauschal alles veröffentlicht, was Russland in ein schlechtes Licht stellt. Es sind so viele Vorwürfe, dass die Leser regelrecht erschlagen werden. Und wenn sich die meisten (oder sogar alle) Vorwürfe später als unwahr herausstellen, dann haben die Leser diese längst vergessen, weil inzwischen Dutzende neue solche Vorwürfe durch die Medien geprügelt werden.

Wichtig ist nicht der Wahrheitsgehalt der Meldungen, sondern nur ihre schiere Masse, die den Leser erschlagen soll. Das ist ein altbewährtes Prinzip der Propaganda: „Bewerfe den Gegner mit so viel Dreck wie möglich, irgendwas wird schon hängen bleiben.“ Genau nach diesem Prinzip gehen westliche Medien derzeit vor.

So wird in den USA zum Beispiel offen zugegeben, dass all die Warnungen über angebliche russische Pläne, Chemiewaffen einzusetzen, im Grunde frei erfunden waren. Das gilt auch für viele andere Meldungen.

Ein einfaches Beispiel. Erinnern Sie sich noch an Kramatorsk? Am 8. April wurde gemeldet, die russische Armee habe mit einer Rakete auf Flüchtlinge geschossen, die am Bahnhof der Stadt Kramatorsk auf ihre Abreise aus dem Donbass gewartet haben. Die Meldung war denkbar plump gefälscht, denn es handelte sich dabei um eine ukrainische Rakete, was auch sofort offensichtlich war. Das hat die Medien aber nicht daran gehindert, die Meldung einen oder zwei Tage zu hypen, um sie dann schnell wieder zu vergessen.

Die Liste solcher Beispiele ist inzwischen sehr lang, denn es gibt jeden Tag Meldungen über angebliche russische Sünden, mit denen die Medienkonsumenten überhäuft werden, die aber nie überprüfbar sind und sich oft auf vollkommen dubiose Quellen berufen. Es geht dabei nicht um das Informieren der Öffentlichkeit, es geht auch nicht um objektive Berichterstattung, es geht nur darum, möglichst viele Meldungen zu veröffentlichen, die die russische Armee und Regierung in ein schlechtes Licht stellen und die anti-russische Hysterie weiter befeuern.

Dafür will ich ein paar Beispiele aus dem Spiegel zeigen.

Russland deportiert Ukrainer

Am 7. April hat der Spiegel unter der Überschrift „Krieg in Osteuropa – Wie Russland ukrainische Bürger verschleppt“ berichtet, dass Russland angeblich massenhaft Ukrainer deportiert. Das befeuert alte Stereotypen aus der Stalinzeit, als es in der Sowjetunion Deportationen gegeben hat. Der unbedarfte Spiegel-Leser, der Russland nicht kennt und nie in dem Land gewesen ist, glaubt solche Geschichten natürlich, auch wenn sie mit der Wahrheit nichts zu tun haben. In Russland kann man sich frei bewegen und frei reisen, Deportationen sind dort genauso wenig möglich, wie in Deutschland.

Die einzige Quelle des Spiegel war eine (frei erfundene?) Ukrainerin namens Julia, die dem Spiegel berichtet habe, dass ihre Großeltern gegen deren Willen aus Mariupol über Donezk nach Russland deportiert worden seien. Man kann die Quelle und auch die ganze Geschichte nicht überprüfen, aber dem Spiegel war die Geschichte einen langen und emotional aufgeladenen Artikel wert.

Ich war gerade erst in Mariupol und kann mit Sicherheit sagen, dass dort ganz sicher niemand gegen seinen Willen „deportiert“ wird. Im Gegenteil: Es gibt dort mehr Menschen, die die zerbombte Stadt verlassen wollen, als es Transportmöglichkeiten gibt. Der Grund ist, dass viele Menschen ihre Wohnungen verloren haben und dass es keinen Strom, kein Wasser, keine Heizung und keine Lebensmittel gibt, außer denen, die die russische Armee als humanitäre Hilfe verteilt.

Wenn wir annehmen, dass die Geschichte des Spiegel einen wahren Kern hat, dann wollten die in dem Artikel erwähnten Großeltern Mariupol verlassen und sind mit dem Bus nach Donezk gebracht worden, weil es keine andere Möglichkeit gibt, die Stadt zu verlassen, weil die ukrainische Armee keine Übergänge in ukrainisch kontrolliertes Gebiet zulässt.

In Donezk können die Flüchtlinge aber nicht lange bleiben, weil sie dort nicht versorgt werden können. Daher werden sie in Flüchtlingslager nach Russland gebracht, wo man sie versorgen kann. Im Spiegel klingt das aber nach zwangsweiser Deportation, dabei kann sich jeder in Russland davon überzeugen, dass das nicht der Fall ist. Die Auffanglager sind schließlich frei zugänglich.

Der Spiegel-Artikel nennt dann noch viele derartige Beispiele, die jedoch ebenfalls alle anonym sind und sich nicht überprüfen lassen, wie auch der Spiegel in seinem Artikel ab und an erwähnt. Man fragt sich, warum der Spiegel keine Mitarbeiter in die Flüchtlingsunterkünfte schickt, die dort mit den Menschen sprechen. Ob der Grund darin liegen könnte, dass dann die Geschichte der „zwangsweisen Deportierungen“ in sich zusammenfallen würde?

Atomwaffeneinsatz

Neben all den Meldungen, dass Russland Chemiewaffen in der Ukraine einsetzen könnte, die US-Geheimdienste laut US-Medien frei erfunden haben, hört man nun auch, Russland könne Atomwaffen einsetzen. Die Quelle sind natürlich auch wieder die US-Geheimdienste. So berichtete der Spiegel am 15. April unter der Überschrift „Selenskyj über möglichen Atomwaffeneinsatz Russlands – »Alle Länder müssen besorgt sein«“ darüber, dass Russland Atomwaffen einsetzen könnte.

In der Einleitung des Artikels konnte man sogar erfahren, wie die Information in die Welt gekommen ist:

„Erst mahnte die CIA, jetzt warnt der ukrainische Präsident: Putin könnte taktische Atomwaffen einsetzen.“

Die Meldung kam also zuerst von der für ihre Desinformation bekannte CIA. Dann hat der ukrainische Präsident die Meldung aufgenommen und bei CNN in einem Interview verbreitet. So funktioniert Desinformation, denn es gibt für die Meldung keinerlei Belege. Mehr noch: Die russische Militärdoktrin schließt den Einsatz von Atomwaffen explizit aus, solange Russland nicht selbst atomar angegriffen wird oder die Existenz Russlands auf dem Spiel steht. Beides ist in der Ukraine aber nicht gegeben.

Das stört den Spiegel jedoch nicht, er bringt jede Meldung der CIA als Wahrheit, denn bei der Spiegel-Redaktion in Hamburg glaubt man wahrscheinlich immer noch, dass im Irak irgendwann die Massenvernichtungswaffen gefunden werden, deren Existenz – laut CIA – der Grund für den Irak-Krieg gewesen sind. Der Spiegel zeichnet sich nicht durch Lernfähigkeit aus.

Verbrannte Erde

Am 16. April hat der Spiegel einen Artikel mit der Überschrift „Ukrainekrieg – Russische Soldaten zerstörten gezielt Brücken für Hilfstransporte“ veröffentlicht, in dem er den Eindruck erweckt hat, Russland würde eine Art Politik der verbrannten Erde durchführen und sogar humanitäre Hilfe behindern.

Auch hier ist das Gegenteil der Fall, wie ich aus meinen Reisen in den Donbass aus eigenem Erleben weiß. Sowohl in Wolnowacha, als auch in Mariupol haben mir die Menschen erzählt, dass die ukrainischen Soldaten bei ihrem Abzug nicht nur alles zerstören, sogar Krankenhäuser, sondern auch alles plündern, was sie tragen können. Hinzu kommt, dass wir für den Weg von Donezk nach Mariupol über drei Stunden gebraucht haben, obwohl die Städte nur 110 Kilometer voneinander entfernt sind. Der Grund ist, dass die ukrainische Armee praktisch alle Brücken gesprengt hat, sodass wir über alle möglichen Feldwege ausweichen mussten.

Das behindert übrigens auch die humanitäre Hilfe, die Russland in den Gebieten leistet, die nun unter russischer Kontrolle sind. Aber aus irgendwelchen Gründen verschweigt der Spiegel seinen Lesern das.

Einseitigkeit statt Information

Der ukrainische Außenminister durfte im Spiegel sogar einen Gastartikel veröffentlichen, der am 14. April unter der Überschrift „Appell des ukrainischen Außenministers – Genug mit der Schlafwandelei!“ erschienen ist. Natürlich durfte er dabei alle anti-russischen Klischees bedienen und von Deutschland mehr Unterstützung fordern.

Aus Sicht des Journalismus ist die Veröffentlichung eines solchen Gastartikels sogar lobenswert, denn der Leser erfährt so aus erster Hand, welche Position und welche Argumente eine der Seiten in dem Konflikt hat. Das Problem ist die Einseitigkeit, denn wir alle wissen aus unserem täglichen Leben, dass man einen Streit nur verstehen kann, wenn man die Argumente beider Seiten anhört.

Der Spiegel hätte also auch dem russischen Außenminister die Möglichkeit geben müssen, die russische Position in einem Gastartikel aufzuzeigen. Dann hätte der Spiegel-Leser ein komplettes Bild gehabt und sich aufgrund der Argumente beider Seiten eine eigene Meinung bilden können.

Aber eine eigene Meinung seiner Leser ist nicht das, was der Spiegel will. Er zieht es vor, seine Leser einseitig zu „informieren“, was per Definition Propaganda ist.

Ukrainische Kriegsverbrechen

Es gibt bisher keinerlei unbestrittene Hinweise auf russische Kriegsverbrechen in der Ukraine, es gibt nur massenhaft unbelegte Vorwürfe aus Kiew und dem Westen. Natürlich schließe ich nicht aus, dass auch einzelne russische Verbrechen begehen können, aber bisher gibt es dafür keinen einzigen belegten Fall.

Dafür gibt es aber reichlich Fälle, in denen Kriegsverbrechen der ukrainischen Seite zweifelsfrei belegt und von Kiew sogar zugegeben worden sind. Am 7. April hat sich sogar der Spiegel gezwungen gesehen, das einzugestehen. Unter der Überschrift „Bericht der »New York Times« – Video zeigt Hinrichtung eines russischen Soldaten durch Ukrainer“ hat der Spiegel darüber berichtet.

Der Spiegel hat sich mit der Wahrheit aber sehr schwer getan und auch nur von einem russischen Soldaten berichtet und verschwiegen, dass es sich um viele von ukrainischen Soldaten hingerichtete russische Soldaten gehandelt hat. Während der Spiegel in seinen Artikeln über angebliche russische Gräueltaten nicht zimperlich ist, war es in diesem Fall anders. In der Einleitung konnte der Spiegel-Leser noch erfahren:

„Für die Ukraine kämpfende Soldaten töten einen schwer verletzten russischen Kombattanten: Das Video kursiert seit Tagen im Netz, die Tat wäre ein Kriegsverbrechen. Nun hat die »New York Times« die Aufnahme überprüft.“

Spiegel-Leser, die den Artikel dann nicht gelesen haben, konnten danach noch annehmen, dass das Video nicht autentisch ist. Erst in dem Artikel erfuhr der Spiegel-Leser:

„Ein im Netz kursierendes Video, das die Hinrichtung eines schwer verletzten russischen Soldaten zeigen soll, ist von der »New York Times« verifiziert worden. Das Video ist bereits seit mehreren Tagen auf Telegram im Umlauf. Es zeigt laut der »New York Times« die unrechtmäßige Tötung des Soldaten durch ukrainische Kämpfer nahe Dmytrivka. Der kleine Ort liegt nur wenige Kilometer von Butscha und damit auch unweit von Kiew entfernt.“

Das Video ist also echt und weiter unten in dem Spiegel-Artikel erfährt man dann auch, dass es sich keineswegs um nur einen russischen Soldaten gehandelt hat:

„In der Aufnahme sind mehrere russische Soldaten zu sehen, die meist regungslos auf einer Straße in ihren Blutlachen liegen. Einer bewegt sich, woraufhin ein ukrainischer Kämpfer zwei Schüsse auf den am Boden liegenden Mann abfeuert. Nach einer weiteren Regung tätigt er einen weiteren Schuss.“

Während ukrainische Kriegsverbrechen unbestritten und gut dokumentiert sind, ist (bisher) kein einziges russisches Kriegsverbrechen dokumentiert und belegt worden. Das jedoch erfährt man in „Qualitätsmedien“ wie dem Spiegel nicht, dort erweckt die Redaktion – wider besseren Wissens – den gegenteiligen Eindruck.

Der von 1933 bis 1945 amtierende deutsche Minister für Propaganda und Volksaufklärung wäre stolz, wenn er wüsste, wie konsequent der Spiegel sein Erbe fortführt.

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