Die NATO ist überflüssig

von Craig Murray (theblogcat)

Bald kommt der NATO-Gipfel und Trump kommt nach Europa und er wird die üblichen Forderungen stellen: Mehr Geld der Steuerzahler für die Waffenfabrikanten.

Dabei ist die NATO nachweisbar eine nutzlose Institution. Ihr jemals größter militärischer Einsatz war vor 12 Jahren in Afghanistan und hat zu einer Niederlage in 80% des Landes geführt, zu einem Westentaschen-Regime, dessen Berechtigungsschein nicht weiter reicht als man diesen Schein werfen kann. Und es hat zu einer riesigen Heroinproduktion geführt, um die kriminelle Unterwelt in den NATO-Ländern zu finanzieren.

Seht euch diese Statistik genau an und wundert euch über die Tatsache, dass die NATO-Besatzung Anfang 2002 begann.

 

Mit der Invasion Afghanistans und dem Aufpäppeln der Heroin-Warlords haben sich die NATO-Länder selbst destabilisiert.

Die zweitgrößte Militäroperation der NATO war der Angriff auf Libyen, bei dem die NATO unglaubliche 14.200 Lufteinsätze mit hochexplosiver Munition durch geführt hat und die Infrastruktur und ganze Städte in Schutt und Asche gelegt hat. Hier ein Bild von Sirte nach der NATO-“Befreiung“:

Das unmittelbare Ergebnis der Zerstörung Libyens und seiner Regierungsinfrastruktur war der massive, ungehinderte Exodus von Migranten, vor allem aus Westafrika, über Libyen und mit Booten über das Mittelmeer . Das hat nicht nur zu einer widerlichen Ausbeutung und dem tragischen Tod vieler Migranten geführt, sondern es hat auch die Regierungen und die herrschende öffentliche Moral der europäischen NATO-Mitgliedstaaten geschwächt und im Großteil der EU zum Aufkeimen eines rechtslastigen Populismus geführt.

Kurz gesagt: Mit der Zerstörung Libyens haben sich die NATO-Mitglieder selbst destabilisiert.

Das unmittelbare Ergebnis der Zerstörung Libyens durch die NATO

Jetzt konzentriert sich die NATO wieder einmal auf die ursprüngliche „Bedrohung“, die sie einst bekämpfen sollte: Eine russische Invasion Westeuropas.

Russland hat überhaupt nicht die Absicht, in Westeuropa einzumarschieren. Allein der Gedanke ist aberwitzig. Es braucht keine NATO um eine Gefahr abzuwehren, die nicht existiert.

Polen, die Tschechische Republik und die Slowakei allein haben zusammen ein BIP, das so groß ist wie das von Russland. Auf Basis der Kaufkraftparität sind diese Ostländer, wenn man Estland, Lettland und Litauen hinzuzählt, Russland wirtschaftlich ebenbürtig. Auf Basis der Kaufkraftparität ist das BIP aller NATO-Länder 12 mal so hoch wie das von Russland.

Russland hat für seine Große ein verhältnismäßig größeres Militär – aber nicht sehr viel größer. Die russischen Verteidigungsausgaben betragen ein Sechstel der NATO-Ausgaben, aber es ist etwa effektiver, denn trotz Korruption geht von den russischen Verteidigungsausgaben weniger in die Taschen der Aktionäre der Rüstungsindustrie, der Lobbyisten, Politiker und anderer Absahner wie im Westen. Aber das kann Russlands massiven wirtschaftlichen Nachteil nicht ausgleichen. Nichts kann das. Russland kann sich zwar gut selbst verteidigen, aber es ist nicht in der Position um Großmächte anzugreifen.

Russlands außenpolitische Erfolge – auf der Krim, in Syrien und Georgien – basierten nicht auf militärischer Stärke – hier sind die NATO-Mächte Russland weit überlegen – sondern auf einer viel besseren Staatskunst. Und die NATO war trotz der Milliarden an Steuergeldern nicht in der Lage, etwas dagegen zu unternehmen. Trotz der Tatsache, dass die russischen Aktionen auf der Krim und in Georgien nach internationalem Recht illegal waren. (Anm.d.Ü.: Der ehemalige britische Botschafter kann halt auch nicht aus seiner Haut heraus.)

Wer bis jetzt noch nicht mitbekommen hat, dass unser gerühmtes Nukleararsenal eine Sandburg ist, der hat nicht aufgepasst. In keiner der jüngsten außenpolitischen Krisen – dazu gehört die Nuklearfrage Nordkoreas – wurden niemals irgendwo von jemandem die Trident Raketen (Anm.d.Ü.: das britische Nuklearwaffenarsenal) als Teil einer Lösung erwähnt. Sie sind vollkommen wertlos.

Die Gefahr eines russischen Angriffs auf die NATO selbst existiert nicht. Die EU ist zwar offiziell kein Militärbündnis (Anm..Ü.: noch nicht!), aber der Gedanke, dass irgendein Teil des EU-Gebiets militärisch eingenommen würde, ohne dass der Rest der EU nicht reagiert, ist politisch unmöglich. Es ist ganz offensichtlich, dass es Wladimir Putins Politik ist, jene Grenzregionen mit ethnischen Russen in den ehemaligen Sowjetstaaten wieder in Russland einzugliedern. Aber das wurde Stück für Stück angegangen und unter Vermeidung einer größeren Konfrontation. Es gibt keine praktische Bedrohung der baltischen Staaten, deren Sicherheit de facto durch die EU-Mitgliedschaft garantiert ist.

Damit ist die Verteidigungsrolle der NATO gegen Russland überflüssig, und ihre größeren militärischen Abenteuer waren eine totale Katastrophe.

Zum Schluss ein Gedanke zu China. Ich kenne aus den letzten zwei Jahrzehnten keine Parallele zu China, wo ein Land jemals eine solche ökonomische Vormachtstellung auf der Welt erreicht hat und so wenig Interesse an einer militärischen Expansion gezeigt hat. Die Invasion in Tibet geschah vor dem wirtschaftlichen Aufblühen Chinas, und der Streit um das Südchinesische Meer lässt sich nicht mit der Invasion in den Irak vergleichen. Ich behaupte nicht, dass ich ein Experte für chinesische Kultur oder chinesisches Denken bin, aber sie scheinen zu erkennen, dass sich Dominanz mit subtileren Methoden als dem Schwert erreichen lässt. Das werden ein paar faszinierende Jahrzehnte, wenn China im Eiltempo die USA im Supermacht-Poker überholen wird.

Bilder zu diesem Artikel im Original. 

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Wandere aus, solange es noch geht!

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