Die Lemminge vom CDU-Parteitag

von Vera Lengsfeld

Erfüllt von ihrer Wichtigkeit haben sich mehr als 1000 Delegierte zum CDU-Parteitag in Hamburg versammelt. Seit gestern Abend werden die sozialen Netzwerke geflutet mit Bildern von stolzen Teilnehmern, denen das Gefühl, an einem welthistorischen Ereignis teilzunehmen, ins Gesicht geschrieben steht. Man darf endlich mal etwas entscheiden, statt nur Vorlagen abzunicken! Drei Kandidaten stünden zur Auswahl! Dass es viel mehr Kandidaten sind, darunter mindestens ein sehr seriöser, der Völkerrechtler Prof.Dr. Matthias Herdegen, ist schon im Vorfeld erfolgreich unter den Teppich gekehrt worden. Herdegen wurde nicht zu den Regionalkonferenzen eingeladen. Keiner der drei offiziellen Kandidaten hatte die Größe darauf hinzuweisen, dass es noch andere Mitbewerber gibt.

Ferdinand Knauß hat in seinem sehr lesenswerten Buch „Merkel am Ende“, das ich jedem Parteitagsdelegierten gern als Pflichtlektüre verordnet hätte, darauf hingewiesen, dass, wenn es eine Hoffnung für eine vitale, langfristig überlebensfähige CDU nach Merkel geben soll, sie sich nicht auf deren aktuellen Führungszirkel stützen kann. „Die Erneuerung wird der CDU nur dann nachhaltig gelingen, wenn sie auf politischer Leidenschaft und nicht auf taktischem Kalkül und Postenjägerei aufbaut.“

Aber der Hamburger Parteitag ist beherrscht von taktischem Kalkül. Angela Merkel hat, als sie Kohl stürzte, geschrieben, die CDU müsse laufen lernen. Das hat sie gerade nicht getan. „Sie warf sich der neuen Chefin noch untertäniger zu Füßen, als zuvor Kohl und opferte ihr alles, wofür sie jahrzehntelang stand.“(Ferdinand Knauß).

Es scheint so zu sein, dass sie auch jetzt nicht laufen lernen, sondern sich dem nächsten „Retter“ vor die Füße werfen will.





Angela Merkel, die diese Partei an den Rand des Abgrunds getrieben, die das Land und Europa gespalten und Deutschland auf den absteigenden Ast gesetzt hat, wurde wieder mit Standing Ovations gefeiert. Dabei brodelt es an der Basis vernehmlich. Wenn die Delegierten auf die Entwicklung in der Basis hören würden, hätte ihre Reaktion anders aussehen müssen. Sie hätten Merkel höflich verabschieden und unverzüglich an den Wiederaufbau der entkernten Partei gehen müssen. Statt dessen peinlichste Huldigungen für die verhängnisvollste CDU-Vorsitzende und Kanzlerin aller Zeiten.

Zurück zum taktischen Kalkül. Da alle Bundestagsabgeordneten Delegierte sind, war klar, dass die mehrheitlich AKK wählen werden, um Neuwahlen zu vermeiden. Aber dass eine von ihnen, Jana Schimke aus Brandenburg auch öffentlich verkündet, dass die Abgeordneten keine Neuwahlen wünschen, zeigt die Abgehobenheit von der Realität. Nicht die Interessen des Landes stehen im Mittelpunkt der Handlungen der Volksvertreter, sondern ihre eigenen. Postenjägerei statt Verantwortung für das Ganze.
Die CDU braucht eine Erneuerung an Haupt und Gliedern, sonst macht sie sich überflüssig. Mit Annegret Krenz-Karrenbauer wird die Erneuerung nicht kommen. Sie wird die Agonie der Partei nur verlängern.

Ich bin wahrlich keine Anhängerin von Friedrich Merz. Nicht, weil ich Probleme mit vielen seinen inhaltlichen Positionen, etwa der Steuerreform hätte, sondern weil ich ihm aus Erfahrung nicht zutraue, dass er willens und in der Lage ist, die notwendigen Reformschritte einzuleiten und dafür zu kämpfen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Enttäuschung vorprogrammiert ist, ist größer als die Möglichkeit, positiv überrascht zu werden.

Nach diesem Parteitagsbeginn wünsche ich mir aber dringend, dass er der neue Vorsitzende wird, weil dies das notwendige Zeichen ist, dass es mit der Merkelei zu Ende geht.
Wolfgang Schäuble hätte dann als Interims-Kanzler die Möglichkeit zu zeigen, ob noch etwas in ihm steckt, das mehr ist als die Verwaltung des Merkelschen Desasters.

Aber die CDU muss wieder laufen lernen, daran führt kein Weg vorbei.

*******

Tja, liebe Vera, Merkel 2.0 wird mit AKK in der CDU fortgesetzt. Die Wähler werden es merke(l)n und sich weiter von der CDU abwenden. Das ist auch gut so. SchMerz, der Steuererleichterungen für Aktionäre in Aussicht stellte, wäre auch keine Alternative. In sämtlichen deutschen Parteien sitzen, bis auf wenige Ausnahmen, nur Versager. So wird das nichts.

Kein Mensch braucht Parteien!

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Die Lemminge vom CDU-Parteitag
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9 Kommentare

  1. https://www.mmnews.de/politik/104562-deutschland-weiter-so

    von Peter Bartels

    "Ein CDU-Hofnarr … Ein säuerlicher Sauerländer … Eine „Putzfrau“ namens Mini-Merkel. Über allen Wassern ist Ruh‘: Die AfD ist noch mal davon gekommen. Ausgerechnet Merz, der Mann, der sie halbieren wollte, hat sie gerettet. Merkel lacht, Deutschland weint …

    „Hundert Mann und ein Befehl … Und ein Weg, den keiner will“ … Erst sang es Freddy Quinn, dann Heidi Brühl. Lange her. Diesmal haben 1001 „Mann“ Deutschland in die Steinzeit geklatscht. Eigentlich sogar nur 517. Immerhin, 482 klatschten nicht. Es waren trotzdem 35 zu wenig.

    Jetzt also standen 1001 Männer und Frauen vor den Trümmern, die Merkel in 18 Jahren hinterlassen hat –  von den verbarrikadierten Weihnachtsmärkten bis zu den vom 100 Meter hohen „Trittin-Spargel“ verschandelten Feldern und Märchenwäldern.

    Ersparen wir uns die Liste der Lügen, jeder kennt sie. 1001 Auserwählte, auf die das Volk gehofft hatte, sollten Deutschland von den Laberern und Leugnern der Wirklichkeit erlösen. Stattdessen entschieden 517 der „Auserwählten“: Alles bleibt wie es ist.

    Jetzt der Salat. Statt der kleinen, dicken „Mutti“, sagt künftig eine kleine, dünne Mutti, was das Volk zu tun, zu lassen, zu denken hat.

    Wenig, nämlich: Weiter so! Weiter mit der Klima-Lüge. Weiter mit der Kernkraft-Lüge. Weiter mit der Diesel-Lüge. Weiter mit der Gender-Lüge. Weiter mit der Homo-Lüge. Weiter mit der Baby-Lüge. Weiter mit der Migrations-Lüge. Weiter, immer weiter.

    Noch dackeln ja jeden Tag 42 Millionen deutsche Deppen auf Arbeit. Verdienen sie die Millionen für die Fresstopf-Elite, die Milliarden für die Windmühlen- und Migranten-Mafia.

    1001 Männer und Frauen, die sich einen Tag lang die Welt schön gesoffen, gegähnt, gerülpst haben. 1001 Männer und Frauen, die sich erdreistet haben, für 81 Millionen zu handeln, genauer, für 65 Millionen. Denn viel mehr „richtige“ Deutsche gibt’s ja nicht mehr; natürlich fehlen die sieben Millionen, seit 1975 zu „Engeln“ abgetriebene deutsche Babys in jeder Statistik, die heute nach Facharbeitern, Ingenieuren, Polizisten, Soldaten, Ärzten und Pflegekräften schreit."

  2. Zu welchem Parteievent strömen die Mitglieder nicht wie Lemminge?

    Gleichsam wie zu allen möglichen Wahlen?

    Und dies im festen Glauben, irgendetwas "bewirken" zu können …

    Auch Frau Lengsfeld scheint hier noch guter Hoffnung zu sein.

    Mal sehen, wie lange noch?

  3. Außer AKK (erinnert mich immer an ein Maschinengewehr) haben wir jetzt noch einen Ziemiak als Generalsekretär, welcher sein Studium ebenfalls (wie so viele) nie abgeschlossen hat. Paßt doch alles, wie die Faust aufs Auge. Alles nur Schwätzer. Mal davon abgesehen war mir klar, dass das Gretchen gewinnen wird, denn es war ja schließlich die Wunschkandidatin von Merkel. Und wer glaubt, dass Angela nicht weiter ihre abgekauten Griffel im Hintergrund mit im Spiel hat, der glaubt auch noch an den Weinachtsmann. Und wenn man gesehen hat, dass eine Person, welche die CDU an die Wand gefahren hat, auch noch standing ovations bekommt, dann weiß man auch, welch Geistes Kinder dort anwesend waren.

    "Wolfgang Schäuble hätte dann als ….. " , dass setzt ja wohl allem die Krönung auf Frau Lengsfeld. Ein Mann, der Angst hat in Inzucht zu degenerieren als Interims-Kanzler anzudenken, gehts noch? Das Gleiche gilt für Merz als Vorsitzenden, der sich als mehrfacher Millionär aus der Hochfinanz zur Mittelschicht zählt. Ich fasse es nicht.

    Es ist eigentlich ganz egal, wer da auf welches Pöstchen gesetzt wurde, oder nicht. Dieser ganze Parteienapparat gehört weg. Deutschland braucht einen Neuanfang mit einem ganz neuen System. Aber anscheinend ist die Zeit dafür noch lange nicht reif. Es muß erst noch schlimmer kommen, bis es vielleicht besser wird. Vielleicht.

     

     

     

    • KK = Klein-Kaliber!  🙂

      Was Sie, im Vergleich zur ehemaligen "großen Vorsitzenden", wohl auch ist?

      Aber, man sollte sich dahingehend nicht (wieder) täuschen lassen!

      Auch die Frau Merkel war wahrlich eher unscheinbar, als sie die politische Bühne betrat.

      Was daraus wurde …

  4. 08.12.2018

    Die CDU-Delegierten in Hamburg haben mit der Wahl von AKK den bestehenden Linksruck der Partei bestätigt.  Merz sprach mehrfach davon, daß die CDU die Konservativen wieder einfangen müsse, AKK ignorierte vollkommen die konservative Wählerschaft in ihrer Rede, statt dessen sprach sie mit emotionaler Begeisterung über Allgemeinplätze oder unerreichbare Ziele, also Vollidiotin

    Die CDU/CSU ist für Konservative jedenfalls jetzt nicht mehr wählbar.  RT.com bezeichenete AKK heute schon als "Mini-Merkel". 

    Die DDR­-Politiker wie Merkel kennen sich besser aus in der Kunst, Parteien zu jonglieren, was das einzige war, das sie wirklich konnte, weil in der DDR alle Karrieren über die Partei vergeben wurden, was im Westen nicht in diesem Maße der Fall war.  Ansonsten war die immerzu ablesende Frau Merkel von einer geradezu sagenhaften mangelnden Bildung in jedweder Hinsicht.

    • " AKK ignorierte vollkommen die konservative Wählerschaft in ihrer Rede, statt dessen sprach sie mit emotionaler Begeisterung über Allgemeinplätze oder unerreichbare Ziele, also Vollidiotin."

      Aber Jürgen!

      Wo bleibt denn da die contenance?

      Davon abgesehen, daß sie damit auch nicht gerade ein Alleinstellungsmerkmal hat?

  5. Bei einer Diskussion ähnlichen Themas (in der Lehre damals noch) mit einem älteren Kollegen sagte er: "Zulu, wir werden bis in alle Ewigkeit von Idioten regiert werden. Das wird immer so bleiben."

    Warum?…frug ich.

    "Weil in unserer Gesellschaftsform allein der Aufstieg zählt. Getrieben um Karriere zu machen, um etwas zu errreichen oder hauptsächlich um möglichst viel Geld für Prestige-Objekte zu scheffeln. Folglich dessen ist heute ziemlich jede Position mit einem Fachidioten besetzt.

    Höö? Genauer..

    "Stell Dir vor, Du machst 5 Jahre Deinen Job, als was auch immer. Du kanntest ihn vorher nicht, kanntest Deine Kollegen nicht. Nun bist Du gereift, hineingewachsen, weißt wo alles liegt und wie es funktioniert. Und nun darfst Du endlich aufsteigen. In der neuen Position bist Du anfangs aber wieder der Vollidiot, der von nix ne Ahnung hat! Hast aber Kontrolle über Leute und verdienst mehr Sold."

    Logischer Zusammenhang, oder?! Hat sicher jeder schon erlebt: Wenn Leute, die ihr Handwerk wirklich beherrschen plötzlich fort sind, ensteht eine riesen Lücke im jeweiligen Gefüge.

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