Die konzeptionelle Armut unseres Gesellschaftssystems

von Tommy Casagrande

Um heraus zu finden, weshalb gesellschaftliche Probleme überhaupt existieren, weshalb sie sich im Laufe der Zeit oft verstärken und welche Gründe es sind, die diese Probleme entstehen lassen, braucht man sich nur in die Österreichische Schule der Nationalökonomie einzulesen. Wichtig ist, dass man etwas liest und nicht versucht, sich die Informationen aus den Medien zu holen. Denn man wird nicht viele Medien finden, die das System dermaßen scharf analysieren können. Wäre dem so, würden viele Medien nicht jene Forderungen unterstützen, die noch mehr vom falschen fordern. Wenn Geldausweitung schlecht ist, kann ich nicht noch mehr Geldausweitung fordern. Wenn ich erkenne, dass der Sozialstaat zerstörerische Kräfte entfaltet, dann wäre es nicht klug, sich vor Alternativen zu verschließen und noch mehr Sozialstaat zu fordern. Im Grunde geht es bei jedem staatlichen Eingriff um einen Gewaltakt, weil es keinem erlaubt ist, eine alternative Idee anzubieten. Das ist sicher das Übel Nummer 1. Denn wenn jemand eine bessere Idee hätte, könnte man das System somit verlassen.

Leider kennzeichnet es unser System, auf Gedeih oder Verderb darin zu hängen. Wann immer man einen staatlichen Eingriff fordert, so verlangt man nach einer Gewalt, die friedliche, alternative Lösungen nicht duldet. Deshalb steuern wir alle Jahrzehnte in Richtung sich totalitär entwickelnder Systeme. Nach Zusammenbrüchen beginnt die Gesellschaft geläutert und es gibt Freiheiten. Nach und nach gibt es immer mehr Staat und immer mehr Nachwuchs, der vom Staat überzeugt ist. Das System beginnt zu kriseln und man hat die gleichen  Untergangserscheinungen, wie es Jahrzehnte davor andere Generationen erlebt haben. Aufgrund einer geistigen Alternativlosigkeit wird noch mehr Staat gefordert, um die Probleme zu lösen. Das System wird menschenfeindlicher, die Unzufriedenheit steigt und irgendwann kracht das System zusammen, immer und immer wieder.

Das hat mit Markt oder Kapitalismus nichts zu tun, sondern damit, dass jedes mal die Methoden der staatlichen Gewalt gegenüber den unzähligen, unkontrollierbaren Ideen der Menschen Vorrang gegeben wird. Die staatliche Gewalt, glauben viele, ließe sich kontrollieren. Dabei kontrolliert sie ab einem gewissen Punkt die Menschen. Die Unkontrollierbarkeit freiwilliger und friedlicher Alternativmodelle der Menschen scheint vielen nicht greifbar genug zu sein. Womöglich fehlt das Gefühl, die Menschen seien zu kontrollieren, wenn alles unkontrolliert und frei wäre. Die Alternative dazu ist aber leider immer wieder das Modell, das von sich aus zur Alternativlosigkeit neigt, indem alle anderen Alternativen verboten werden. Dieses System fällt uns Menschen alle Jahrzehnte, auf allen Kontinenten, in allen Ländern dieser Erde auf den Kopf und es wird auf ,,Teufel komm raus“ reformiert oder revolutioniert, was bislang aber noch nirgendwo dazu geführt hat, ein komplett anderes Konzept menschlichen Zusammenlebens zu entwerfen, eines, das auf Freiheit und Freiwilligkeit, denn auf Gewalt beruht.

Letztlich lässt sich erkennen, dass unser gegenwärtiges System auf eine konzeptionelle Armut ausgerichtet ist. Konzepte gibt nur der Staat vor. Diese konzeptionelle Armut führt dazu, dass viele Menschen ihre Probleme nur innerhalb der erlaubten Grenzen der staatlichen Vormundschaft lösen dürfen. Lösungen, die außerhalb staatlicher Akzeptanz sich befinden, sind nicht nur ein Tabu, sondern oft auch ein Verstoß gegen das Gesetz. Nehmen wir beispielsweise die gesamte Bandbreite an Löhnen und Preisen. Wenn durch staatliche Eingriffe das Gut „Arbeit“ einen Preis bekommt, der es nicht zulässt, dass gering Qualifizierte oder Langzeitarbeitslose einen Job erhalten, dann ist es den Menschen verboten, den Preis für die Arbeit soweit zu senken, dass sie solche Menschen einstellen können. Der Staat sagt, wie die Menschen auf staatlich geschaffene Probleme reagieren dürfen. Die Menschen dürfen gar nichts. Sie dürfen tun, was sie tun dürfen und wenn das nicht zu einem besseren Leben führt, so dürfen sie mittels eines Wahlkreuzes versuchen, eine Partei zu wählen, die ihnen wiederum Privilegien auf Kosten anderer Gesellschaftsschichten verschafft, insofern sich diese durchsetzt. Aber die Menschen dürfen ihre Probleme nicht selbst lösen. Und obendrein ist davon auszugehen, dass sie die meisten Probleme, die sie heute haben, nicht einmal hätten.

Quelle: freitum
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