von Michael Winkler (403. Pranger)
Darf ich Sie bitten, sich einen See vorzustellen? Das Ufer dürfen Sie bepflanzen, wie Sie wollen. Weiden, Palmen, Laubwald, Kakteen, Sand, Luxushotels… Obwohl, Luxushotels vielleicht besser nicht, denn die Oberfläche des Sees soll zunächst spiegelglatt sein. So glatt, daß ein fingernagelgroßer Jungfisch, der neugierig die Wasseroberfläche durchstößt, diese zum Kräuseln bringt. Jetzt fügen wir ein wenig Wind dazu, und die Wasserfläche zeigt Muster, kleine Wellen, ein paar Millimeter hoch, die das Licht tausendfältig brechen. Haben Sie’s? Jetzt lassen wir die Zeiten noch unruhiger werden, immer stürmischer. Die Wellen wachsen und wachsen, und endlich, wir haben Orkanstärke erreicht, sind sie meterhoch geworden. Doch nur ein Bruchteil des Seewassers nimmt an diesem Wellengang teil, in der Tiefe tut sich nichts, zwei, drei Meter unter dem Sturmgebraus herrscht noch immer tiefe Ruhe, liegt stilles Wasser.
Wir brauchen noch ein anderes Bild, und dieses ist erschreckend real. Wir drehen unsere Uhren 74.000 Jahre zurück. In einer abgelegenen Gegend der Welt ist gerade ein Vulkan ausgebrochen, der heute den Namen Toba trägt. Es ist die größte Vulkankatastrophe in der Geschichte von uns Menschen, Vesuv, Krakatau, Mount Pelée oder Mount St. Helens sind dagegen kleinere Vereinsfeiern auf der Dorfwiese gewesen. Es hätte uns damals beinahe erwischt; wir waren noch eine sehr junge Spezies, es gab nicht so viele von uns. Vielleicht so viele, wie Berlin und Umgebung Einwohner hat, vielleicht fünf Millionen. Und davon ist nur ein einziger Wohnblock übrig geblieben, ein paar Dutzend, ein paar Hundert Menschen.
Das ist keine Gruselgeschichte, das ist der Stand der Wissenschaft. Noch schlimmer hat es damals die Geparden erwischt, diese eleganten Kätzchen sind allesamt noch heute derart miteinander verwandt, daß jedes Tier dem anderen Organe spenden könnte – ohne die Mittel zu benötigen, die eine Immunreaktion unterdrücken. Die heute erlebbaren kleinen Vulkane sorgen für ein paar Tage ohne Flugverkehr, für wunderschöne Sonnenuntergänge und schlimmstenfalls für eine weltweite Mißernte und Hungerkatastrophe, für ein Jahr ohne Sommer. Jäger und Sammler trifft es hart, wenn es nichts zu jagen und zu sammeln gibt. Toba dürfte es auf mehrere derartige Jahre hintereinander gebracht haben.
Nun, wir haben diesen Flaschenhals überlebt, sonst hätte ich Sie niemals bitten können, sich einen freundlichen See vorzustellen. Und ja, es gibt einen Zusammenhang, doch nach den Schrecken des Toba kehren wir erst einmal an den beschaulichen See zurück. Der steht für das friedlichste, freundlichste und fleißigste Volk der Erde, also uns Deutsche. Allerdings für Eigenschaften, die denkende Mitmenschen in die Verzweiflung treiben.
Der typische Deutsche zahlt bereitwillig seine Steuern, er wählt immer wieder Volksvertreter, die alles vertreten, nur nicht seine Interessen. Er hält brav an jeder Blitzampel, die ihm Verkehrsplaner in den Weg setzen, anstatt die Drecksdinger einfach umzulegen. Er bezieht seine Meinung aus den qualitätsfreien Medien und schämt sich selbst dann seiner Nazi-Vergangenheit, wenn er niemals Gelegenheit gehabt hatte, ein Nationalsozialist zu werden. Der Deutsche protestiert allenfalls dann auf der Straße, wenn ein Bahnhof, eine Startbahn oder eine Stromtrasse Juchtenkäfer, Steinkäuze oder Krötenwanderwege zu stören droht. Für die nette Bundeskanzlerin, die ihm mit immer neuen Steuern und Abgaben das Geld aus der Tasche zieht, die fortlaufend seine Ersparnisse entwertet und den Lohn seiner Arbeit an fremde Länder verteilt, geht der Deutsche nur auf die Straße, um ihr zuzujubeln und ihr, welch ein Glück, die Hand zu schütteln.
Ja, so kennen wir die Deutschen, still ruht der See, stille Wasser sind tief, und Ruhe ist generell erste Bürgerpflicht. Ein träges Volk, das alles mit sich machen läßt, und in kindischer Einfalt nachplappert, was ihm Meinungsideologen vorsagen. An DIESEM deutschen Wesen wird bestimmt keine Welt genesen. Diese Deutschen können höchstens für die ganze Welt arbeiten, um am Ende mit einer bescheidenen Rente abgespeist zu werden, zu wenig zum Leben, zuviel zum Sterben.
Ganz so still ruht der See nicht mehr, wir haben längst einen merkbaren Wellengang. Bei so einer Welle rottet sich das Wasser zusammen, strömt von links und rechts aufeinander zu und türmt sich auf. Wellental, Wellenberg, Wellental, Wellenberg – und doch, obwohl sich scheinbar der ganze See sichtlich erhebt, ist das nur die dünne Schicht an der Oberfläche, denn nur wenig darunter, unter den Wellentälern, bleibt alles ruhig.
Das ist die Masse des Volkes, und als Masse sollten wir sie sehen, als träge, gesichtslose Masse, die alles mit sich machen läßt und noch immer Ruhe gibt, wo andere Völker längst auf die Barrikaden gegangen sind. Seit Einführung des Euro haben die Rentner ein Fünftel ihrer Kaufkraft verloren? Ach ja, es sind halt schlechte Zeiten. Was sollen wir dagegen machen? SPD und Grüninnen haben das hingenommen, die beiden einstmals christlichen Unionen und die ihrer Liberalität entblößte FDP. Sie haben alle regiert und nichts für die Generation der Alten getan, von denen sie seit Jahrzehnten gewählt worden sind.
Es geht uns ja wirklich gut in diesem Land, ohne Mindestlohn aber mit Hartz IV, ohne Mindestrente aber mit Sozialhilfe. Gutbezahlte, tarifliche Arbeitsplätze fallen weg, dafür gibt es massenhaft Jobs als Leiharbeiter. Man muß nur arbeiten wollen, dann kriegt man auch was. Und wer als Ausländer in Deutschland nicht arbeiten will, der kriegt auch etwas, und zwar gerne etwas mehr, wir wollen ihn doch nicht diskriminieren, oder?
Ihre Mitmenschen haben jedes Recht, den Bock zum Gärtner zu machen, sie dürfen immer wieder als dümmste aller Kälber ihre Metzger selber wählen. Diese Menschen sind tüchtige, pflichtbewußte Arbeiter, und sie wären auch tapfere Soldaten, wenn es sein müßte. Sie sind Deutsche und sie haben alle guten Eigenschaften der Deutschen, doch sie sind eben die „Masse“, die träge Mehrheit des Volkes. Auf dem alten Zehn-Mark-Schein der letzten Serie war Carl Friedrich Gauß abgebildet, zusammen mit seiner Glockenkurve, der Normalverteilung. Man kann diese Kurve so zusammenfassen: 5% der Menschen haben die Fähigkeit, Maschinen zu entwickeln, 15% können diese Maschinen warten und in Funktion halten, die übrigen 80% können diese Maschinen nur bedienen, also an ihnen arbeiten. Entwickler – Techniker – Bediener, bei der Gauß-Kurve wird da von „Sigma“ gesprochen, falls Sie nachschlagen wollen.
Übertragen wir das auf den See, dann gibt es dort die Wellenberge, die Spitzen, die „Entwickler“, unter ihnen jene, die sie stützen, die, bildlich gesprochen, aus den Wellentälern gewichen sind, um die Wellenberge anzuheben, die „Techniker“, und die Mehrheit, das Wasser unter dem Wellengang, die „Bediener“. Früher waren die Bediener nötig, heute ist die technische Entwicklung soweit fortgeschritten, daß 20% alle Güter für den Rest der Menschheit erzeugen können. Wir brauchen die Bediener nicht mehr. Dank der Globalisierung können die 80% der Müßiggänger in den USA von Food-Stamps leben, in Deutschland in Moscheen sitzen, in Spanien und Griechenland arbeitslos auf der Straße stehen, in Südamerika in den Slums vegetieren oder in Bangladesch verhungern.
Die fünf Prozent „Entwickler“ müssen keine Maschinen konstruieren, sie können ebenso Gesellschaftsmodelle zusammenbasteln. Hannibal war als Feldherr ebenso ein „Entwickler“, der mit seinen Offizieren als „Technikern“ seine Truppen gelenkt hat, die (Waffen-) Bediener. In der Schlacht gehorchen die Soldaten ohne nachzudenken, in ihrer Freizeit halten sie sich für die besseren Feldherren, das ist ganz normal. Es sind immer nur die widrigen Umstände, die einen Bediener davon abhalten, ein Entwickler zu sein.
Ich werde hin und wieder gefragt, wieso ich an Deutschlands Zukunft glaube. Wie es sein könne, daß die träge Masse, die ruhende Tiefe des Sees, sich zu neuer Größe aufraffen könne. Ich verweise dann regelmäßig auf die Schauungen, die ein Ereignis der Größenordnung von Toba voraussagen. Eine milde Form finden wir im „Lied der Linde“, das die Zeit danach so beschreibt:
Zählst du alle Menschen auf der Welt, wirst du finden, daß ein Drittel fehlt.
Was noch übrig, schau in jedes Land, hat zur Hälfte verloren den Verstand.
Ein Drittel der Menschen sind tot, ein Drittel hat den Verstand verloren. Letzteres ist in der Zeit eines Zusammenbruchs ein Todesurteil, denn wer nicht fähig ist, für sich selbst zu sorgen, wird nicht überleben. Eine Stunde am Tag einkaufen und 23 Stunden den Kranken umsorgen, das geht heute. Wer zehn Stunden auf dem Feld arbeiten muß, um die erforderliche Nahrung zu erzeugen, der kann sich nicht um die Siechen kümmern, folglich werden diese verhungern oder anderweitig umkommen. Das ist, wie gesagt, eine sehr bekannte Zukunftsschau.
Betrachten wir das erste Drittel, das in der Katastrophe umkommt, als statistisch verteilt, dann wird sich am Verhältnis „Entwickler – Techniker – Bediener“ nichts ändern. Ich wage allerdings zu behaupten, daß diejenigen, die den Verstand verlieren, übermäßig viele Bediener sein werden. Unsere Gattungsbezeichnung ist „Homo sapiens sapiens“, also der „kluge kluge Mensch“. Vor Toba hätte ein einfaches „sapiens“ ausgereicht, doch diesen Flaschenhals haben nur die härtesten und klügsten Menschen überlebt.
Lassen wir Toba und das Lied der Linde beiseite, beschränken wir uns auf eine gewöhnliche mittlere Katastrophe, bei der für sechs Wochen der Strom ausfällt. Das Resultat sind Millionen Tote. Dabei spreche ich nicht von jenen Kranken, die nur dank der Apparate-Medizin am Leben gehalten werden. Sobald der Treibstoff für die Notstromaggregate verbraucht ist, war es das. Wessen Kühlschrank der freundliche Supermarkt auf der anderen Straßenseite ist, der läuft Gefahr zu verhungern. Sechs Wochen reichen aus, damit die Menschen übereinander herfallen und sich umbringen. Die Generation iPhone kann sich ohne das Spielzeug nicht organisieren, die Generation Navi-im-Auto kann mit gedruckten Straßenkarten nichts anfangen.
Lassen Sie den Euro zusammenbrechen – unsere Politiker wollen ja daran festhalten, bis gar nichts mehr geht. Anstatt kontrolliert auszusteigen, riskieren sie das hereinbrechende Chaos. Oh, Unruhen in Unterfranken, mit einer Million Menschen, ließen sich beherrschen, dafür reichen deutsche Polizei und Bundeswehr aus, notfalls helfen Frankreich und Italien. Doch in diesem Fall „brennt“ es überall, Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland – deren Polizeikräfte haben besseres zu tun, als fern der Heimat für Ruhe zu sorgen. Bürgerkriegsähnliche Zustände im Ruhrgebiet wären noch zu regeln, doch leider passiert in Berlin dasselbe, in Hamburg, Köln, Frankfurt, München, Stuttgart… Es gibt in jeder Stadt ein paar neuralgische Punkte, beispielsweise die Transformatoren, in denen Hochspannung aus Überlandleitungen ins städtische Netz eingespeist wird. Ein paar Zündler, die gezielt sabotieren, schon ist der Stromausfall da.
Rohes Eisen wird unter dem Schmiedehammer zu Stahl. Dazu bedarf es etlicher Schläge, Ausdauer und Schweißtropfen. Das Deutschland, das seinen karmischen Auftrag erfüllt, ist durch das Feuer gegangen und hat furchtbare Schläge hinnehmen müssen.
Wir waren vor hundert Jahren schon einmal weiter gewesen, näher an dem, was wir „zivilisierte Welt“ nennen. Bei Oswald Spengler wird diese Periode „Kultur“ genannt, in der die Kraft des Denkens am stärksten ausgeprägt ist, Kunstwerke in Worten, Klängen und Farben entstehen. Die geistige Oberschicht, die „Entwickler“ und „Techniker“, hat sich hoch über die „Bediener“ erhoben, allerdings nicht ausbeuterisch, wie zu kurz gekommene Ideologen gerne behaupten. In Deutschland kam diese Oberschicht ihrem Fürsorgeauftrag für die „Bediener“ weitaus sorgfältiger nach als in anderen Ländern, insbesondere sei hier das raubkapitalistischen England angeführt.
Ein stichhaltiger Einwand ist sehr schwer zu widerlegen: Wenn Deutschland einen karmischen Auftrag hat, also einen schicksalshaften, von Gott oder zumindest der Vorsehung erteilten Auftrag, und wir damals, im Deutschen Reich von 1871 der Erfüllung dieses Auftrags näher gewesen waren als heute, wieso hat Gott, wieso die Vorsehung zugelassen, daß wir zurückfallen, daß wir wieder in die Niederungen der Gewöhnlichkeit gestoßen werden? Wieso haben wir zwei Weltkriege erleiden müssen, wieso all die Fremden ins Land bekommen, die unsere kulturellen Werte zersetzen? Wieso die korrupten Politiker, wieso die Raubkapitalisten, die Heuschrecken, die uns heute ausbeuten?
Nun, wir waren gut, aber nicht gut genug. Der Meisterschmied Wieland hat ein Schwert geformt, doch es war ihm, obwohl seiner Hände würdig, nicht gut genug. Er hat es zu Spänen zerfeilt und diese Späne Gänsen zu fressen gegeben, das Eisen aus dem Gänsekot zurückgewonnen und erneut geschmiedet. Wieder war er nicht zufrieden, erst der dritte Anlauf hat die Superklinge erschaffen, Mimung, das Schwert aller Schwerter, von unvergleichlicher Schärfe. Der Prinz reitet nicht vor, schnappt sich die Braut und sie leben glücklich bis an ihr seliges Ende, nein, es gilt erst Aufgaben zu bestehen, durchs Feuer zu gehen, Leiden und Mühsal zu ertragen, bevor die ersehnte Belohnung zuteil wird. Auch Parzival mußte die Gralsburg verlassen, um später, gereifter, durch die Schmiede des Lebens gegangen, als Gralskönig zurückzukehren.
Heldensagen und Märchen? Sind spannend erzählte Geschichten Argumente, von „argumentum“, dem Beweis? Eigentlich nein, der Erzähler könnte jederzeit abkürzen, die Handlung beschleunigen, es dem Helden erleichtern. Doch das, und damit sind wir beim „uneigentlich“, entspricht nicht unserer Lebenserfahrung. Cassius Clay / Muhammad Ali gilt vielen als der beste Boxer aller Zeiten, doch er ist das allererste Mal nicht als Meister in den Ring gestiegen, sondern er wurde vermöbelt, mußte einstecken, bevor er gelernt hat auszuteilen. Ein Prozent Inspiration, 99 Prozent Transpiration, hat Thomas Alva Edison sein Erfolgsrezept beschrieben.
Wir reden beim karmischen Auftrag Deutschlands nicht davon, die Fäuste zu schwingen, Glühbirne, Gleichstrom, Phonograph – das sind Kleinigkeiten gegenüber der gewaltigen Aufgabe, die Deutschland auferlegt wurde. Wir benötigen dafür die besten, beharrlichsten, sorgfältigsten und fleißigsten Arbeiter der Welt. Und ja, wir benötigen dafür auch die Bediener, die aus dem stillen Bereich des Wassers, die Geduldigen und Duldsamen.
In unserer Mythologie haben wir Luzifer, den Lichtträger, in die Hölle verbannt. Und doch ist er weiterhin ein Geschöpf, ein Engel des Herrn. Luzifer ist der Ungeduldige, der uns Menschen schneller voranbringen will und dafür ein Mittel einsetzt, dem wir Menschen nur selten gewachsen sind: die Versuchung. Luzifer ist der Schmied, der ein Schwert zuschanden schlägt, wenn es sich als unbrauchbar erweist. Luzifer führt uns in Versuchung, stürzt uns in Abgründe, und nur, wenn wir stark genug sind, uns daraus zu befreien, haben wir seine Prüfung bestanden. Wenn wir bestehen, haben wir eine Abkürzung beschritten, sind schneller vorangekommen. Wenn wir jedoch versagen, dann ist Luzifer zum Teufel geworden, der uns erfolgreich in seine Hölle geholt hat.
Luzifer ist eine Prüfung aus der geistigen Welt, wer ihn für Gott hält und ihn anbetet, der hat bei dieser Prüfung versagt. Jede Prüfung, die wir bestehen, jede Versuchung, die wir überwinden, macht uns stärker, bringt uns voran. Für viele Menschen ist Luzifer zum Satan geworden, zum Baal Moloch des Geldes. Völker, die sich zu Gottes auserwähltem Volk erklären, Länder, die von sich behaupten, Gottes eigenes Land zu sein, sie alle sind dem Satan erlegen, sie haben bei ihrer Prüfung versagt und sind gescheitert.
Am deutschen Wesen wird die Welt genesen – Kaiser Wilhelm II. hatte geahnt, was die karmische Aufgabe der Deutschen ist. Wir liegen wunderbar in der Linie von Oswald Spengler, von der Kultur zur Zivilisation, zur Herrschaft des Geldes und seinen Auswüchsen, der korrupten, käuflichen Demokratie der Volksvertreter. Danach soll der Cäsarismus kommen, die Herrschaft des Potentaten, über ein langsam sterbendes Imperium. Die Geldgier der schachernden Demokraten hatte die römische Republik in den Niedergang gewirtschaftet, das kaiserliche Rom wurde zum schlagenden Herzen des Weltreiches, das Blut und Leben bis in fernste Provinzen pulsierte. Doch das Herz wurde schwächer, die Provinzen starben ab, das Imperium zerfiel von außen nach innen. Das steht nach Spengler dem Abendland bevor, ein glanzvolles Aufbäumen und letztlich der Niedergang, nach dem „Imperium“ der „Fellachenstaat“.
Es wird passieren, wenn nicht wir Deutschen die Welt, die ganze Menschheit auf die nächste Ebene bringen. Genau das ist unsere Aufgabe, kein anderes Volk ist dazu befähigt. Die Völker der Welt haben das in ihrem Inneren längst erkannt, deshalb die große Abneigung gegen das Deutsche, die in zwei Weltkriegen und einer andauernden Schandpropaganda ihren Ausdruck gefunden haben. Luzifer hat uns in die Versuchung geführt, es ist so leicht, ihr zu erliegen. Wir Deutsche sind ja so schlecht, wir gehören ausgemerzt – doch keiner, der solche Dinge sagt, hat jemals die Hand zurückgezogen, wenn es darum ging, deutsches Geld anzunehmen. Die schlimmsten dieser Verräter, Geschöpfe des Satans, finden wir in der deutschen Politik, in der deutschen Justiz, in den deutschen Medien.
Toba, Lied der Linde, Katastrophe, dritter Weltkrieg, Zusammenbruch – der Rahm wird abgeschöpft, die Molke weggeschüttet. Wer Luzifers Prüfung nicht besteht, wer ihm verfällt, anstatt den rechten Weg zu gewinnen, der wird in diesem Übergang untergehen. Er bekommt später, im nächsten, übernächsten und vielen weiteren Leben neue Chancen. Gott weiß, das wir fehlbar sind, deshalb hat er uns alle Möglichkeiten gegeben, dazuzulernen und schließlich doch das Richtige zu tun. Wer schon heute, schon in diesem Leben der Schlange den Kopf zertritt, der kommt weiter, geht in die nächste Runde, gelangt auf eine höhere Ebene.
Wo gehobelt wird, fallen Späne, doch auch diese Späne sind aus gutem Holz. Sie haben die Form, die unter den Händen des Meisters entsteht, bis dahin geschützt und bewahrt. Kein „Entwickler“ und kein „Techniker“ ist davor gefeit, beim Abschöpfen des Rahms im falschen Behälter zu verbleiben. Es gibt keine Überlebensgarantie, für niemanden. Wer sich in das große Werk eingebracht hat, bleibt trotzdem ein Teil von ihm, selbst wenn sein Name vergessen wird. Und er hat im Rahmen dieses Werkes sich selbst weiterentwickelt, also für ganz realen, greifbaren Gotteslohn gearbeitet.
Die karmische Aufgabe besteht darin, die Menschheit anzuleiten, die Schöpfung zu bewahren. Wir kennen den Ausdruck des „ökologischen Fußabdrucks“, bei dem gerne angeführt wird, daß die USA mit weniger als fünf Prozent der Weltbevölkerung mehr als die Hälfte der Ressourcen der Welt verprassen. Der Irrtum aus dem Buch Genesis, das „Macht euch die Erde untertan!“, hat gewaltige Schäden angerichtet. Die Konkurrenz der Völker, das gegenseitige Verdrängen und Ausplündern, hat uns nahe an den Abgrund gebracht.
Das Gegenmodell haben wir in ersten Ansätzen im Deutschen Reich gesehen. Die heute so verabscheute Klassengesellschaft war von Fürsorge durchsetzt. Die da oben haben die da unten nicht verachtet, wie das heute in demokratischen Zeiten so gerne passiert. Sie alle haben gewußt, daß sie einander gegenseitig brauchen. Nicht das Geld hat den Menschen bestimmt, seinen Status begründet, sondern die soziale Vernetzung, die Interaktion, das jederzeitige Geben und Nehmen. Damals, vor hundert Jahren, war dies nicht vollkommen, doch wer hingeschaut hat, hat dies erkannt, hinter allen Fassaden.
Frankreichs Könige fühlten sich von Gott über alle Menschen gestellt, Preußens Könige als erste Diener des Staates, als erste Diener an der Gemeinschaft, zur Führung berufen, doch nicht zum Selbstzweck, sondern zum Wohl des Ganzen. Wir sehen auf Photographien aus dem alten Berlin die Ärmlichkeit der Hinterhäuser, in denen damals die Arbeiter gewohnt haben. In prunkvollen Fürstenschlössern haben damals Wenige gelebt, auch das ist richtig. Doch damals haben selbst höhere Beamte nicht viel besser gelebt als Arbeiter. Die Wohnungen der Mittelschicht waren ebenfalls beschränkt, und Personal hielt sich damals nur, wer wirklich reich gewesen war. Wir haben heute vielfältiges Personal in jeder Arbeiterwohnung, denn Staubsauger, Waschmaschine, Pürierstab – all die kleinen Helferlein erlauben uns heute einen Luxus, der damals allenfalls im herrschaftlichen Schloß zu finden gewesen war.
Es wird an uns Deutschen liegen, der Menschheit zu vermitteln, daß es genug ist. Viele Menschen haben längst gelernt, sich nicht gegenseitig zu versklaven, und jene, die es nicht begriffen haben, werden mit der Molke abgelassen, weil niemand da sein wird, sie in den Rahm zu holen. Die nächste Lektion ist, mit der Natur im Einklang zu leben, anstatt sie zu versklaven, denn wir sind ein Teil der Erde. Wir können die Welt, von und mit der wir leben, nicht als Untertan behandeln, denn was immer wir der Erde antun, das fällt auf uns zurück.
Das Kaiserreich war der beste Staat seiner Zeit, doch nicht vollkommen. Seine Wurzeln gehen zurück bis in den Dreißigjähren Krieg, in eine Zeit des Zusammenbruchs und der Zerstörung. Friedrich der Große hat den jungen Baum zurechtgeschnitten, doch richtig wachsen konnte er erst durch Napoleon, durch neuerlichen Krieg und neuerliche Niederlage. Auch jenes Reich hat den Schmiedehammer des Schicksals zu spüren bekommen, es war zu einer guten Klinge geworden, aber eben noch nicht Mimung. Wir heute, wir haben den See, den tiefen, ruhigen See mit ein paar Wellen an der Oberfläche. Wir sind zugleich das Eisen, das im Gänsekot nitriert wird und dereinst, vom Unrat befreit, zur besten aller Klingen wird.
Die Schläge des Schicksals sind nötig, um uns die Kraft und den Zusammenhalt zu geben, den wir brauchen, um die neue Welt zu schaffen. Was heute regiert, wird getreu nach Spenglers Vorgaben eine Imperatur schaffen, die den Keim der Auflösung in sich trägt. Erfüllen wir Deutsche hingegen unseren karmischen Auftrag, dann wird daraus etwas Neues entstehen, was diesen Zyklus sprengt. Es gibt Schauungen darüber, die von einem tausendjährigen Friedensreich sprechen. Kein Volk der Geschichte hat dies bisher vollbracht. Wir hingegen werden es schaffen!
Und wenn Sie daraus lesen, daß dieses neue Deutschland die neue Welt beherrschen wird, dann haben Sie das durchaus richtig verstanden. Diese Herrschaft wird jedoch eine Herrschaft des Denkens sein, des Begreifens. Sicher, es ist Führung, doch Führung durch Beispiel. Wir werden herrschen, indem wir dienen, Recht und Gerechtigkeit walten lassen. Wer könnte das besser als wir, die wir mehr Unterdrückung, Verrat und Unrecht erfahren haben, als alle anderen Völker der Erde?
© Michael Winkler
Quelle: michaelwinkler
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