Die Herrschaft durch Chaos, Teil II

von Michael Obergfell (fortunanetz)

Eine Analyse der US-amerikanischen Politik im Nahen Osten legt eine langfristige Struktur frei. Anfänglich wollten die USA als Supermacht ein globaler Ordnungsfaktor sein. Dies begründet sich aus dem Umstand, dass die USA am Ende des Zweiten Weltkrieges das einzige Land waren das industriell voll entwickelt war und zugleich eine vollständig intakte militärische und wirtschaftliche Infrastruktur besaß. Es waren die USA, die Westeuropa bei der Industrialisierung aufhalfen, nachdem der Weltkrieg die Infrastruktur von Großbritannien schwer beschädigte und die von Frankreich, Deutschland und der Sowjetunion fast völlig zerstört hatte. Es waren die USA, die mit dem Dollar eine Weltleitwährung lieferten, die weltweiten Handel ermöglichte. Es waren die USA, die in Westeuropa als Schutzmacht vor einer Sowjetunion auftraten und damit bei vielen Ländern des Westens Sympathiepunkte sammelte. Es waren auch die USA, die Japans erneuten Aufstieg zur wirtschaftlichen Großmacht ermöglichten und beförderten, weil sie einen starken Verbündeten und Brückenkopf in Ostasien benötigten. Es waren die USA, die als wirtschaftliche und technologische Macht wichtige Trends in Wissenschaft und Technik setzten, die die Computer-Technologie und die Weltraumfahrt-Technik in Gang setzten. Die USA waren lange Zeit nicht nur die wirtschaftliche und militärische Führungsmacht des Westens, sie wurden auch als sympathischer und freundlicher Hegemon wahrgenommen.

Diese Zeiten sind seit langem vorbei und gerade das Geschehen in Nahost zeigt, dass die USA schon längst eine echte Chaos-Politik betreiben, weil sie nicht mehr als Ordnungsfaktor fungieren können. Die wirklich chaotische Politik in dieser Region ist der Beweis für diese „Unfähigkeit“.

Dabei ist „Unfähigkeit“ nur der eine Teil der Wahrheit, denn es ist nicht nur so, dass die bisherigen militärischen und politischen Strategien der Beherrschung der Welt nicht mehr funktionieren, es ist auch so, dass schon längstens ein Politikwechsel stattgefunden hat. Die USA gedenken ihre Vormachtstellung und ihr Überleben nicht mehr auf dem Weg des „freundlichen Hegemon“ und auf dem Weg echter wirtschaftlicher, technologischer, militärischer und wissenschaftlicher Führung zu sichern, sondern durch eine „Herrschaft durch Chaos“.

Dass es im Nahen Osten schon lange nicht mehr darum geht, dass die USA als Ordnungsfaktor auftreten, sondern nur noch darum, Staaten so weit zu destabilisieren, dass eine relativ kleine Gruppe von „USA-Freunden“ dort die lebenswichtigen Ölvorkommen kontrollieren können, tritt aus dem ersten Teil der Analyse klar hervor. Es ist einfach billiger, wenn ganze Länder im Chaos versinken, als eine ernst zu nehmende Gegenmacht gegen die US-Hegemonie aufkommen zu lassen und diese dann mit massiven militärischen Interventionen zu bekämpfen – zumal das in der gewünschten Form nicht mehr funktioniert, wie man am Irak und Afghanistan deutlich sieht. Was schwadronierte unser ehemaliger Außenminister Joschka Fischer noch im Fernsehen von „Nationbuilding“ in Afghanistan! Und heute?

Nun könnte man argumentieren, dass diese Art der Politik dem unübersichtlichen Gelände Afghanistans, den vielen ethnischen und religiösen Konflikten des Nahen Ostens oder gar dem heißen Wüstensand oder dem Islam zu verdanken sei. Schließlich könne man ja nicht immer und überall für Ordnung sorgen. Dieses Argument wäre valide, wenn sich diese Politik auf den Nahen und Mittleren Osten beschränken würde. Dem ist aber nicht so!

Der NSA-Skandal der letzten Jahre hat mehrere Fakten zutage gefördert: Die USA bespitzeln ihre Verbündeten systematisch und das schon seit vielen Jahren. Zyniker charakterisierten diese Politik als „Wirtschaftsspionage“, weil ja zwischen den Verbündeten und den USA auch ein wirtschaftliches Konkurrenz-Verhältnis bestehen würde. Nur leider übersehen diese Leute, dass es nicht ausschließlich Wirtschaftsspionage war und ist. Es ist auch politische Spionage. Wir können davon ausgehen, dass viele deutsche Politiker aufgrund der vielfältigen Spionageprogramme der USA erpressbar sind. Es ist auch klar, dass keiner der Betroffenen irgend ein Interesse daran hat, dass seine Erpressbarkeit (und vor allem, womit er erpressbar ist!) öffentlich wird. Also schweigen die Leitmedien und die Mehrzahl der „klugen Köpfe“ in diesem Land über diesen Aspekt der US-Spionage beharrlich!

Wie weit die politische Führung Deutschlands unfrei ist, zeigt sich auch in dem Umstand, dass laut Angela Merkel gar kein Angriff auf unser Land vorliegt, weil nach ihren Worten „Deutsches Recht in Deutschland“ angewendet wird. Was für eine Formulierung! Was für eine Wahrheit! Was für ein Abgrund! Nur weil in Deutschland deutsches Recht angewendet wird, gibt es für sie keinen NSA-Skandal. Wir sehen daran: Die deutsche Regierung hat keinen Eigenwillen, sie ist vollständig fremdbestimmt, auch wenn sie andauernd etwas Anderes behauptet.

Man sieht dies auch daran, dass die USA in keinem anderen Land so viele Truppen stationiert haben wie in Deutschland. Deutschland ist der größte unsinkbare Flugzeugträger der USA außerhalb ihrer Landesgrenzen. Das wird auch nicht dadurch entschärft, dass sich die amerikanischen Truppen in Deutschland in ihren mittlerweile nicht mehr in den Städten liegenden Kasernen aus dem öffentlichen Bild geschlichen haben…. sie sind immer noch da. Natürlich sind sie nur zu unserem Schutz da und natürlich marschieren diese Truppen nur und ausschließlich nach Osten… Das ist so als würden sie einem Huhn erzählen, das Beil braucht der Bauer nur zum Holz hacken. Aber als „guter Bauer“ würde er dieses Beil natürlich nie dazu benutzen, einem Huhn den Kopf abzuhacken…. Die meisten deutschen Hühner glauben das….

Die deutsche Regierung ist willenlos und seit dem NSA-Skandal und seinem Verlauf ist dies auch öffentlich dokumentiert. Ein fehlender politischer Eigenwille der deutschen Regierung und mit ihm der meisten Parlamentarier (auch und insbesondere der von der SPD und den Grünen) ist damit dokumentiert. Eine Opposition, die den Willen der Deutschen parlamentarisch vertritt, existiert praktisch nicht mehr.

Schaut man nun auf die Politik der deutschen Regierung, so stellt man fest, dass sich hier wieder eine vergleichbare Politik der Herrschaft durch Chaos manifestiert, wie wir sie seit Jahrzehnten im Nahen Osten sehen! Die Eurorettung basiert im Wesentlichen auf Vertragsbruch. Verträge, Regeln und Gesetze werden nicht anerkannt und jeweils bei Bedarf einfach gebrochen. (Siehe Nichtbeistandsklausel, Stabilitätskriterien, etc.) Aus einer berechenbaren Politik nach Gesetz und Ordnung wird erst eine „Hauruck“-Politik, bei der jede denkbare Notbehelfsmaßnahme zur Rettung des Euro umgesetzt wird, dann wird daraus eine Politik nach Gutsherrenart. Und SIE können sich bei dieser Politik auf nichts mehr verlassen. Die Arbeitslosenversicherung ist nicht sicher. Ständig kommen neue Regeln und Bedingungen. Auf das Recht können sie sich nicht verlassen. Sie haften heute noch für deutsche Banken, demnächst für ausländische Banken. Auf ihre Rente – können sie sich nicht verlassen…. Das Geld das sie an die Krankenkasse bezahlen, bringt der Kasse zwar einen Überschuss – der ist aber bald wieder weg… ohne dass man genau erfährt wohin er eigentlich „verschwunden“ ist. Enteignungen wurden bisher in begründeten Fällen zugelassen, waren aber ansonsten in unserer Gesellschaft Tabu. Nun wird ihnen mitgeteilt, das Geld das sie angespart haben – gehört ihnen eigentlich nicht. Die Transferunion bedeutet, dass wirtschaftlich starke Staaten geschwächt werden, aber die schwachen Staaten, denen das Geld zugute kommen sollte werden nicht gestärkt. Die Zahlen sprechen da eine deutliche Sprache.

Anhand des NSA-Skandals können sie davon ausgehen, dass diese Politik von den USA gebilligt wird, denn die deutsche Regierung hat keinen Eigenwillen und das ist dokumentiert! Und wer nicht erkennt, dass die Eurorettung eine Politik ist, die das Chaos befördert, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Sie zerstört die Grundlagen von Recht, Eigentum und Demokratie und zwar längerfristig gründlichst. Den USA ist das Recht, denn genau auf diese Art und Weise werden Recht, Demokratie und Ordnung in unserem Land und in ganz Westeuropa zerstört. Man schaue doch nur einmal in die Ukraine. Dort hat sich eine deutlich mit faschistischen Zügen versehene Gruppe von Politikern an die Macht putschte und führt derzeit mit militärischen Mitteln einen Bürgerkrieg gegen die russischsprachige Minderheit im Land. Dass diese Kämpfe blutig sind, ist bekannt. Das wird aber wohlweislich in den Leitmedien nicht weiter ausgemalt. Stattdessen wird Kriegspropaganda frei Haus geliefert. Immer ist Putin der böse Bube, immer waren oder sind die Russen in der Ukraine hinter jedem Busch aktiv – bislang ohne wirklich handfeste Beweise. Aber sei es drum, wichtig ist doch dass man die Wahrheit in den Leitmedien schreibt, damit der deutsche Bürger zusammen mit Angela Merkel und dem leider kriegsgeilen Bundesgauckler sich ganz im Interesse des deutschen Volkes in einen militärischen Konflikt mit Russland hinein ziehen lässt. Das ist – natürlich immer noch mit Billigung der USA – eine Chaos-Politik, deren Ergebnis am Ende ein tiefer Hass zwischen Ukrainern und Deutschen auf der einen und Russland auf der anderen Seite sein wird. Dieser Hass ist natürlich ganz und gar zum Vorteil der Deutschen! Wer das nicht sieht, versteht einfach nichts von Politik. (Vorsicht Ironie!)

Und dabei wundert es nun nicht wirklich, dass der neu gewählte Präsident der Ukraine, Poroschenko, womöglich sogar ein Ex-Agent der USA ist. Und der darf jetzt an dieser Hasspolitik, die keine Versöhnung unter den Ukrainern will und die versucht Russland in einen militärischen Konflikt hinein zu ziehen, fleißig mit orchestrieren.

Das Ergebnis all dieser Politiken wird sein, dass in Westeuropa Recht, Eigentum und Demokratie Schaden nehmen und in Osteuropa soll der europäische Frieden zerstört werden. Herrschaft durch Chaos eben – und das im Auftrag und mit Billigung der USA.

Wer nun glaubt, dass wir Deutsche lediglich in der ersten Reihe sitzen und wir auch weiterhin fröhlich unsere Brötchen essen können, ohne daran direkt und unmittelbar Schaden zu nehmen, der irrt sich gewaltig, denn bei genauer Betrachtung wollen unsere sogenannten „demokratischen“ Parteien am liebsten die Demokratie und die freie Meinungsäußerung abschaffen. Dass es dazu konkrete Bestrebungen gibt, ist nur den Meisten noch nicht aufgefallen!

In Deutschland gibt es eine Gruppe, die sich „Antifa“ nennt. „Die Antifa“ ist ein Gebilde, deren hauptsächlicher ideologischer Inhalt darin besteht, „Rechtspopulisten“ und „Faschisten“ und „Nazis“ in Deutschland zu bekämpfen. Sie nennen sich „links“, aber wenn man deren Schriften liest, kann man von einer klassisch linken Position wie z. B. „Klassenkampf“, „Sozialismus“, „Diktatur des Proletariats“ etc. wenig bis gar nichts erkennen. Stringente theoretische Ansätze hin zu einer kommunistischen Gesellschaft werden nicht wirklich formuliert. Vielmehr ist die „Antifa“ ein Sammelbecken vieler zum Teil gut gemeinter, aber nicht gut gemachter Ansätze für eine gerechtere Gesellschaft, für Demokratie und Menschenrechte. Sie wollen vor allem „gute Menschen“ sein und in diesem etwas verwirrten Weltbild spielt der „Nazi“ die Hauptrolle. Er ist der Schwarze Mann, die Inkarnation des Bösen schlechthin. Er ist derjenige, der all das was die „Antifa“ anstrebt, bedroht.

Und deshalb muss der „Nazi“ auch mit allen nur denkbaren Mitteln bekämpft werden. Gewalt gilt dabei als ein durchaus legitimes Mittel, aber auch Verleumdung, Verunglimpfung und direkte Bedrohung. Die „Antifa“ betreibt ihren Hauptinhalt dabei geradezu systematisch. Sie haben eine organisierte Strategie, mit dem Ziel, den „Nazi“ bundesweit ins Abseits zu stellen und das mit allen denkbaren Mitteln. Menschen die sich zu einer kritischen Haltung gegenüber der Eurorettung bekennen, Menschen die Recht und Ordnung wiederhergestellt sehen wollen, Menschen die nationale Interessen gewahrt sehen wollen und keine willenlose Regierung Merkel möchten… sind ab jetzt „Nazis“, „Rechtspopulisten“ oder auch nur „Populisten“. Dabei ist es erstaunlicherweise das erklärte Ziel der „Antifa“, den Aufbau einer kritischen bürgerlichen Opposition bundesweit zu verhindern. Und dieser Vorgang zeigt den wahren Charakter dieser Organisation. Es geht darum, die freie Meinungsäußerung und Meinungsbildung nicht mit Diskussion, sondern mit organisierter Gewalt zu stoppen. Dass die meisten Antifa-Aktivisten tatsächlich glauben, dass sie mit Methoden, die auch die echten Nazis verwendeten die Demokratie schützen, indem sie die Basis der Demokratie, nämlich die Meinungsfreiheit und freie Meinungsbildung mit Füßen treten, zeigt den geistigen Zustand dieser Leute.

Nun wäre die „Antifa“ als isoliertes Phänomen ein missliches, aber nicht wirklich schlimmes Problem. Nur leider agieren diese Aktivisten nicht isoliert. Vielmehr haben sie es in den letzten Monaten immer wieder erfolgreich geschafft, sogar strafbar ist. Und ebenso erstaunlich ist, dass das aber weder die leitenden Polizeibeamten, noch die Staatsanwaltschaften in irgend einer Weise interessiert – die Einhaltung von Tempolimits aber schon! Erstaunlich ist zuletzt, dass diese „Antifa“-Leute nicht merken, dass sie die Drecksarbeit für Merkel und Co. machen.

Ziel der aktuellen Versuche der Antifa, die Versammlungsfreiheit einzuschränken ist nicht mehr und nicht weniger, als eine kritische Meinung zur Eurorettung und zum Verhalten der Regierung Merkel aus dem bürgerlichen Lager zu verhindern!

Und hier sehen wir mitten in Deutschland wieder die von den USA so sehr geliebte Politik: Herrschaft durch Chaos. Die etablierten Parteien in Deutschland, die nachweislich willenlos gegenüber den Zumutungen der USA sind, klatschen Beifall wenn ein Bürgerkrieg in der Ukraine angezettelt wird. Sie klatschen Beifall, wenn Hass zwischen Ukrainern und Russen gesät wird. Sie klatschen Beifall wenn Russland mit sogenannten Sanktionen überzogen wird und dabei sogar die eigene Wirtschaft geschädigt wird. Und sie schweigen, wenn im eigenen Land ganz offen Straftaten begangen werden mit dem Ziel, Demokratie und freie Meinungsäußerung zu zerstören. Alles Zufall?

Wer als Deutscher glaubt, dass bei der Erhaltung der von den USA geschaffenen Strukturen seine eigene Sicherheit und Recht und Ordnung nicht in Gefahr sind, der irrt. Wir können ebenso das Schicksal der Iraker erleiden, auch ohne dass man uns erst noch erobern muss… Es geht auch so. Wenn es zur Gewohnheit wird, dass die Antifa nach eigenem Gutdünken den Aufbau und die Wahl anerkannter demokratischer Parteien verhindern darf, dann dürfen das andere Gruppen demnächst ebenfalls. Und dann haben wir schneller ein Klima der Gewalt und des Hasses auf unseren Straßen als uns lieb sein kann. Und danach ist es nicht mehr weit von den Schüssen auf dem Maidan zu den zukünftigen Schüssen auf dem Alexanderplatz… Und dann nehmen die Dinge ihren Lauf wie immer.

Nein, wir sind die Iraker und Ukrainer der Zukunft – die möglichen Opfer einer Politik der Herrschaft durch Chaos, denn diese Politik ist billig. Sind die Zentren der Macht in einem Land erst einmal zerstört, ist es leichter nach Gutdünken amerikanische Hegemonialmacht zu spielen…

meint
Michael Obergfell

 

(Visited 9 times, 1 visits today)
Die Herrschaft durch Chaos, Teil II
0 Stimmen, 0.00 durchschnittliche Bewertung (0% Ergebnis)

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*