von Joachim Jahnke
Der berühmte britische Tierfilmer und Naturforscher David Attenborough, der durch seine preisgekrönten Naturdokumentationen für die BBC international bekannt wurde, hat jetzt im Alter von 94 Jahren sein wahrscheinlich letztes Buch unter dem Titel „A Life On Our Planet“ geschrieben. Er zeichnet darin auch die zu seinen Lebzeiten stattgefundenen Entwicklungen von Weltbevölkerung, der zur Erderwärmung führenden CO2-Konzentration und des Rückganges der ursprünglichen Natur durch den Verlust von Wildernis nach, die alle ziemlich gradlinig in die Gefahrenzonen hinein verlaufen (Abb. 20985).
Attenborough kommt am Ende seines Buches zu einer Vorschau auf was geschehen wird, wenn die Menschheit die vorausgesagte Entwicklung nicht doch noch verhindern kann:
„Alles, worauf wir uns verlassen haben – alle Dienste, die uns die Erd-Umwelt immer kostenlos geleistet hat – könnten zusammenbrechen oder total ausfallen. Die vorausgesagte Katastrophe wäre unmeßbar destruktiver als Chernobyl oder irgendeine die wir bisher erlebt haben. Sie würde viel mehr bringen als überflutete Grundstücke, stärkere Hurrikane und Brände im Sommer. Sie würde unumkehrbar die Lebensqualität für jeden, der sie durchlebt, verkürzen und auch der folgenden Generationen. Wenn der globale ökologische Zusammenbruch schließlich vollzogen sein wird und wir ein neues Gleichgewicht erreichen, könnte die Menschheit, so lange sie noch auf der Erde existiert, auf einem dauerhaft ärmeren Planeten leben.
Beginnend in den 50ern nach dem Krieg trat die Menschheit in das ein, was die ‚Große Beschleunigung‘ genannt wurde. Das aus dem Ruder gelaufene Wachstum ist das Profil unserer derzeitigen Existenz. In dem Kontrollraum der Erde wurden die Einstellräder eingestellt, wie es die unglückliche Nachtschicht in Chernobyl 1968 tat. Der Kernreaktor hatte seine eingebauten Schwächen und Grenzwerte. Sie bewegten absichtsvoll die Einstellräder, um das System zu testen, aber taten das, ohne die Risiken zu kennen. Einmal zu weit gedreht, wurde der Grenzwert durchbrochen und eine Kettenreaktion in Bewegung gesetzt, die die Maschine destabilisierte. Von diesem Augenblick an gab es nichts mehr, was sie hätten tun können, um das sich entfaltende Desaster zu stoppen. Der komplexe, empfindliche Reaktor war bereits zum Versagen verurteilt. Gegenwärtig treiben unsere Aktivitäten die Erde ins Versagen.“
Hier nur einige der derzeit diskutierten Krisenplätze:
1. Naturverlust,
2. Oberflächentemperatur,
3. Eisverlust,
4. Abschwächung des Golfstromsystems,
5. Verseuchung der Meere,
6. Globale Viren-Verseuchung
1. Naturverlust
Der Naturverlust unserer Erde ist mit „dramatisch“ noch unzureichend beschrieben. So sind die Tierbestände allein seit 1970 weltweit um mehr als zwei Drittel geschrumpft. Besonders gefährdet ist etwa der Östliche Flachlandgorilla im Kongo (Abb.). In ihrem neuen Bericht beschreiben die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina, die Akademie der Technikwissenschaften und die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften die Folgen der heutigen Landwirtschaft für Pflanzen, Insekten und Vögel: „Der Rückgang der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft ist so dramatisch, dass in Zukunft ernsthafte Folgen für die Funktionsfähigkeit der Agrarökosysteme und für das Wohlergehen des Menschen zu erwarten sind.“
2. CO-Emissionen, CO2-Konzentration und Oberflächentemperatur
Das UN-Umweltprogramm (Unep) mahnt, die weltweiten Treibhausgasemissionen zwischen 2020 und 2030 jährlich um 7,6 % Prozent zurück zu fahren. Anderenfalls werde das im Pariser Klimaabkommen formulierte Ziel verpaßt, die globale Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Doch die Emissionen steigen immer weiter und damit auch die Konzentration in der Atmosphäre und die globale Oberflächentemperatur.
3. Eisverlust
Die Erde hat in weniger als 30 Jahren schon 28 Billionen Tonnen Eis verloren. Dazu Tom Slater von Leeds University: „Diese Eis-Menge würde ganz Großbritannien einhundert Meter dick bedecken.“ Der dadurch ausgelöste Anstieg des Meeresspiegels bedeutet nach Prof. Shepherd, Direktor des Leeds University Centre for Polar Observation and Modelling, pro Zentimeter die Vertreibung von etwa 1 Mio. Menschen aus ihren tiefliegenden Heimatregionen. Gegenwärtig droht in der Antarktis das Ross Ice Schelf allein mit einer viermalgrößeren Fläche als Großbritannien (etwa 900.000 qkm) zu zerbrechen.
4. Macht das Golfstromsystem schlapp?
Dazu droht auch noch das Golfstromsystem schlapp zu machen. Dieses Problem erforscht neben anderen Wissenschaftlern der Klima- und Meeresforscher Stefan Rahmstorf, Leiter der Abteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Er hat darüber kürzlich in einem ausführlichen Artikel im SPIEGEL berichtet:
„Das Golfstromsystem bewegt pro Sekunde knapp 20 Millionen Kubikmeter Wasser und damit fast das Hundertfache der Amazonasströmung. Dabei fließt warmes Oberflächenwasser nach Norden und kehrt als kalter Tiefenstrom nach Süden zurück. Er ermöglicht so einen gigantischen Wärmetransport mit einer Leistung von mehr als einer Million Gigawatt, fast das Hundertfache des Energieverbrauchs der Menschheit. Diese Wärme wird im nördlichen Atlantik an die Luft abgegeben und beeinflusst nachhaltig unser Klima.
Eine langfristige Abschwächung sollte zu einer Abkühlung im nördlichen Atlantik führen. Einen solchen regionalen Temperatureffekt inmitten der globalen Erwärmung haben Klimamodelle seit Langem vorhergesagt. Und tatsächlich zeigt die Auswertung von Daten der Meerestemperaturen, daß der nördliche Atlantik sich als einzige Weltregion der globalen Erwärmung widersetzt und seit dem 19. Jahrhundert sogar kühler geworden ist (Abb). Neben diesen ozeanografischen Meßbefunden deutet auch eine Reihe von Studien mit Sedimentdaten darauf hin, daß die Golfstromzirkulation inzwischen schwächer ist als seit mindestens einem Jahrtausend.
Die Strömungsveränderungen betreffen auch uns in Europa, denn die ‚Kälteblase‘ draußen im Atlantik beeinflußt unser Wetter. Britische Forscher fanden heraus, daß der Jetstream in der Atmosphäre im Sommer gern einen Bogen südlich um die Kälteblase herum macht – das bringt dann warme Winde aus südwestlicher Richtung nach Europa und führt hier zu Hitzewellen, wie im Sommer 2015. Eine andere Studie fand eine Abnahme der Sommerniederschläge in Nordeuropa und stärkere Winterstürme. Auch die neueste Generation (CMIP6) der Klimamodelle zeigt: Wenn wir die Erderwärmung weiter vorantreiben, wird sich die Golfstromzirkulation weiter abschwächen – um 34 bis 45 % bis zum Jahr 2100. Damit könnten wir dem Kipppunkt, ab dem die Strömung instabil wird, gefährlich nahekommen.“
Teil 2 folgt am kommenden Montag (Die pdf-Fassung hat beide Teile). Siehe Original.
Merkels große transformation, das weltklima retten, deutschlands schönste natur zerstören, 94% der bundesbürger sehen intakte natur als wichtig an. erholung, gesundheit, entspannung. die uckermark vor den toren berlins – nun zur industriebrache verkommen, tausende rot blinkende pillone bis zum horizont, beständiges pulsierendes brummen tag und nacht, bürgerrechte ade. flora und fauna unwiderbringlich zerstört. was für ein wahnsinn !
weitere 80 000 windgiganten bis 2030 – a 250 m, geplant – grüne träumereien.
hier anschauen:
https://www.youtube.com/channel/UCZVy8CuvJVJZ9HIc8oVF19Q