Deutschmark, welcome!

Ein Nachruf für die DM?
Oder ein Aufruf für die Wiedereinführung der DM?
Wie auch immer.
Michael Winkler hatte mal wieder sehr gute Gedanken zu diesem Thema.

Must read!

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Deutschmark, welcome! (1.12.2010)

Bei dieser Überschrift habe ich überlegt, ob ich das Komma setzen soll. Ohne Komma drückt der Satz aus, daß eine Bezahlung in D-Mark willkommen ist, also die Währung gerne genommen wird. Mit Komma wird die Mark selbst willkommen geheißen, um den Euro abzulösen. Früher stand dieser Satz ohne Komma, denn die D-Mark war auf der ganzen Welt als werthaltige Währung angesehen. Ich habe das einmal so formuliert gelesen, daß man für die Mark im hinterletzten Winkel Asiens nicht nur eine Schale Reis, sondern auch die Tochter des Reisbauern als Bettwärmer bekommen hätte. Das halte ich zwar für übertrieben, aber es drückt sehr gut aus, welche Wertschätzung dieses Geld genossen hatte.


Es gehört schon großes Unvermögen dazu, eine derart angesehene Währung einfach zu opfern, oder eben eine höhere Anweisung. Kohl, Genscher und Waigel hatten leider viel weniger Rückgrat als die Währung, die sie abgeschafft hatten. Diesen drei Agenten gegen die deutsche Wirtschaftskraft weint kaum jemand eine Träne nach, im Gegensatz zur guten alten Mark.

Es gab drei Versuche, die hervorragenden Eigenschaften der Mark in andere Währungen einzukreuzen. Der erste wurde von Helmut Schmidt unternommen, mit dem EWS. Damals hatten mehrere europäische Staaten ihre Währung de facto an die Mark gekoppelt. Offiziell war ein „Währungskorridor“ vereinbart worden, bei dem die Währungen gegeneinander um nicht mehr als 2,25% schwanken sollten. Das bedeutete jedoch, daß die angeschlossenen Währungen den Kurs der Mark zu halten hatten. Nun ist eine Kette immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied, und das war eben England. Das britische Pfund wurde attackiert und versenkt, der schöne Währungsverband wurde aufgelöst. Aus diesem Grund ist Großbritannien heute nicht Mitglied im Euro-Raum, die haben damals begriffen, daß es so nicht funktioniert.

Der zweite Versuch war deutlich erfolgreicher. Um bei den Schiffen zu bleiben: die anderen Kapitäne des Konvois befolgten alle Segelanweisungen vom deutschen Achterdeck. Zu dem Verband gehörten der „Alpendollar“, der fest an die Mark gekoppelte Schilling, und der französische Franc. Die Franzosen benutzten als souveräner Staat die indirekte Variante. Wenn die deutsche Bundesbank die Zinsen geändert hatte, zeigte sich die französische Zentralbank souverän – und folgte nach einer halben Stunde Verzögerung dieser Vorgabe exakt nach – natürlich aus eigenem Ermessen. Dieser freiwillige Währungsverbund hat sich sehr bewährt, allerdings waren die Franzosen damit nicht glücklich. Das heißt, über das Ergebnis haben sie sich gefreut, aber nicht darüber, daß sie nicht an der Spitze der Befehlskette standen.

Wenn etwas wunderbar funktioniert, findet sich immer ein Depp, der davon nichts versteht, aber sich einbildet, es verbessern zu können. Bei der Währungskette hieß dieser Depp Hans-Dietrich Genscher, der 1987 vorschlug, statt eines EWS mit „Dehnfugen“ eine starre Europawährung einzuführen. Damals hat man darüber freundlich gelächelt, Genscher hinter seinem Rücken in diplomatischen Formulierungen für verrückt erklärt und die Idee ignoriert. 1990 hatten sich die Dinge geändert, da hatten die Franzosen verstanden. Ein europäischer Währungsblock benötigte eine Europäische Zentralbank, ein der deutschen Bundesbank vorgesetztes Institut. Würde man dort nur genügend Franzosen installieren, so wie in europäischen Institutionen üblich, würde künftig Frankreich den Kurs bestimmen. Um das durchzusetzen, bedurfte es auf deutscher Seite eines nützlichen Idioten, der vor allem keine Ahnung haben durfte. Dieser nützliche Idiot, der die D-Mark bereitwillig opferte, um einen Platz in der „Gechichte“ zu erhalten, hieß Helmut Kohl. Für ein wenig Kosmetik bedurfte es des Dritten im Trio Infernale, Theo Waigel. Dem wurde es überlassen, dem franzosischen Kind Genscherscher Dummheit den Namen „Euro“ zu verleihen und zur Augenwischerei ein paar „Stabilitätskriterien“ festzulegen.

Im Gegensatz zum alten EWS, wo jeder Staat ständig aktiv Kurs halten mußte, genügte es beim Euro, sich einmal der Flotte anzupassen, um dort anzudocken und sich an den anderen Schiffen festzuschweißen. Griechen, Italiener, Portugiesen, Spanien – wer es schaffte, sich im Beobachtungszeitraum wohlzuverhalten, war dabei. Wobei das Wohlverhalten durchaus vorgetäuscht werden konnte, weil die Europäer bestenfalls wohlwollend kontrolliert haben. Es ging schließlich darum, das größere Frankreich zu errichten, da haben französische EU-Beamte drei bis vier Augen zugedrückt.

Der Euro kam und er wurde als Super-D-Mark vorgestellt. Kleine Wortentgleisungen wie „Versailles ohne Krieg“ wurden großzügig überhört. Und ja, dank der geballten Regierungskunst von Helmut Kohl war es die BRD, die als erste die Waigelschen Maastricht-Kriterien verletzte. Zwar geschah das unter der Kanzlerschaft von Gerhard Schröder, doch der litt unter der Hinterlassenschaft des vorangegangenen bleiernen Kanzlers. Die unter Kohl verschleppten Reformen sorgten für fünf Millionen Arbeitslose, die dank der Agenda 2010 und weiterer unter Merkel erfolgten Statistik-Nachbeserungen wieder auf unter drei Millionen wegdiskutiert worden sind.

Dem deutschen Arbeiter wurde bei der Euro-Einführung versprochen, daß er künftig auf dem Ballermann bezahlen könne, ohne vorher Geld zu wechseln. Ihm wurde allerdings nicht versprochen, daß er sich den Urlaub dann auch noch leisten kann. Der Euro hat den Konzernen geholfen, sich zu internationalisieren, was gleich in mehrfacher Hinsicht zu Lasten der deutschen Arbeiter gegangen ist.

Der Euro schuf jenen großen Wirtschafts- und Währungsraum mit mehr als 300 Millionen Menschen, von dem die Politiker immer geschwärmt hatten. Dieser Teil des Versprechens wurde tatsächlich eingelöst. Das hatte zur Folge, daß die großen Unternehmen sich ohne Wechselkursrisiko in anderen Ländern ansiedeln konnten, in denen niedrigere Arbeitslöhne bezahlt wurden und die Sozialleistungen noch geringer ausfielen. Die großen Unternehmen hatten damit auch die Möglichkeit, auf Zulieferer zurückzugreifen, die in jenen Ländern angesiedelt waren. Das bedeutete, daß die Arbeit aus Deutschland abwanderte, dorthin, wo die Bedingungen günstiger erschienen. Deutsche Arbeiter wurden schlechter entlohnt, da die fehlende Nachfrage nach deutscher Arbeit dafür sorgte, daß die Lohnforderungen der Gewerkschaften niedrig ausfielen. Im Ausland hingegen stiegen die Löhne an, dank des von deutschen Firmen exportierten Produktivkapitals.

Oh ja, die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Merkeldeutschland ist gestiegen. Diesen schönen Begriff hat man früher nicht gehört, da wurde eher von tariflich Beschäftigten gesprochen. Aber wer bezieht heute noch Tariflohn? Mehr geworden sind vor allem die Leiharbeiter, heute geheuert, morgen gefeuert, das ist die triste Gegenwart im deutschen Arbeitsleben. Kein Leiharbeiter kann heute längerfristig planen, eine Zukunft für sich und seine Kinder aufbauen. Vom niedrigen Lohn kann niemand Rücklagen für schlechte Zeiten ansparen. Auch das haben wir mit der Mark aufgegeben. Noch trister sieht es nur für Jungakademiker aus, die angeblich so gesuchten Fachkräfte. Für die „Generation Praktikum“ wird tunlichst gar nichts mehr bezahlt.

Manager sind auch nur Menschen. Sie werden eingestellt, um Profite zu erwirtschaften. Diese Profite werden zu einem Teil ausgeschüttet, zum anderen Teil gewinnbringend investiert. Dank des Euros wurde ein großer Finanzmarkt eröffnet, der Gewinne durch Finanzanlagen versprach. Vor der Korruptionsaffäre wurde Siemens gerne als „Bank mit angeschlossener Elektro-Abteilung“ bezeichnet, und der Firma Porsche gelang es dank Finanzanlagen, mehr Gewinn als Umsatz einzufahren. In den Zeiten des Wechselkursrisikos wären die Investitionen in Industrieanlagen und damit in Arbeitsplätzen geflossen. Jetzt stand ein riesiger Finanzmarkt zur Verfügung, mit einer Vielzahl supertoller Finanzprodukte. Da Manager für ihre horrenden Gehälter und ihre Bonuszahlungen nicht mehr arbeiten wollen als unbedingt nötig, haben sie diese Chancen genutzt. Der promovierte Vorstandsvorsitzende mit dem Prestige- und Prädikats-MBA (neudeutsch: CEO) tappte in die gleiche Falle wie die Volksschulabsolventin Oma Tüttelbek mit ihren Lehman-Zertifikaten. Das ach so sicher investierte Geld löste sich auf. Nein, das ist nicht richtig. Das Geld existiert noch, es gehört bloß nicht mehr jenen Leuten, die es einstmals verdient hatten. Es sind nicht nur die Vorstände der Landesbanken, die vom Haifischbecken der Geldmärkte keine Ahnung haben.

Jetzt erleben wir die letzte Runde mit dem Euro. Die Banken haben sich verzockt (also die deutschen Banken, Goldman Sucks und JP Morgan geht es gut), die Unternehmen ihr Kapital verschleudert, die Arbeitsplätze sind „ausgelagert“, die Mittelständler sind ausgedörrt. Folglich reden deutsche Politiker vom Aufschwung und retten unablässig andere Länder, um den großartigen Euro noch ein wenig länger am Leben zu erhalten. Hier wird mit Milliarden herumgeworfen, als seien es Reiskörner auf einer Hochzeit.

Wie lange das noch gut geht? Bis Weihnachten bestimmt, ab dem 1. Januar wird es unsicher. Im Augenblick wir massenhaft Geld gedruckt, um das Spiel noch ein wenig zu verlängern. Bald wird auch der Letzte begriffen haben, daß der Euro keine Super-D-Mark ist, sondern eine Super-Lira. Mit den Lire konnte Italien ganz gut leben, da wurden die Preise aufgeschlagen und die Löhne nachgeführt. Unser Modell wird ein klein wenig anders laufen, da werden die Preise erhöht und die Löhne bleiben unten, aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit. Das Geld, das auf diese Weise nicht in den Taschen der deutschen Arbeiter landet, können wir an Länder abführen, deren Banken gerettet werden müssen. Das bringt zwar den Deutschen nichts, aber es verlängert das Leben des Euro, da etwas weniger Geld neu gedruckt werden muß.

Und danach? Deutschmark, welcome! Und zwar MIT Komma. Was ein Helmut Kohl hinterlassen hat, hätte sogar das fähigste Bundeskabinett aller BRD-Zeiten überfordert, jenes von Kurt-Georg Kiesinger. Schröder/Fischer, Merkel/Steinmeier und Merkel/Westerwelle brauchten es gar nicht zu versuchen. Den Status ohne Komma wird diese neue Währung vermutlich nicht mehr erreichen.

Die Systemhuren in den qualitätsfreien Medien schreiben immer noch fleißig, daß die Abschaffung des Euros und die Rückkehr der Mark (bzw. die DM-2) eine Katastrophe für die deutsche Wirtschaft werden würde. Ich muß ihnen bedingt recht geben, denn alle Fehler, die dank des Euros begangen wurden, fallen dann den Damen und Herren Unternehmensvorständen schmerzhaft auf die Füße. Uns stehen ein paar harte Monate bevor, bis das Währungsgefüge sich neu eingependelt hat. Finanzanlagen im Ausland sind sinnlos, weil das Währungsrisiko alle Gewinne gefährdet. Deutsche Waren verteuern sich im Ausland, weil die Mark aufwertet. Zulieferungen aus dem Ausland werden unkalkulierbar.

Eine Rückkehr zur guten alten respektive runderneuerten Mark wird jedoch nicht zur Rückkehr in die gute alte Zeit. Schröder und Fischer haben in der deutschen Wirtschaft gewütet, haben Gesetze erlassen, welche die einstige gegenseitige Verflechtung der deutschen Konzerne aufgelöst haben. Die Beteiligungen wurden ans Ausland verkauft, das dafür erhaltene Geld im Ausland angelegt und dort auf den Finanzmärkten versenkt. Gewissermaßen haben wir den Damen und Herren Finanzjongleuren das Geld angedient, mit dem diese aufgekauft haben, was in Deutschland Wert besessen hatte.

Als Daimler-Benz die Firma Chrysler aufgekauft hatte, wurden alsbald 50 Milliarden Euro darin versenkt. Am Ende hat Daimler-Benz noch Geld dafür bezahlt, daß es Chrysler wieder loswurde. Genial, nicht wahr? Dafür muß man Vollidiot studiert haben, eine Oma Tüttelbek hätte das besser gemacht als ein Jürgen Schrempp. Dieses Geld ist irgendwo in Amerika versickert. Nicht nur dieses Geld, sondern die zahllosen Milliarden deutscher Handelsüberschüsse.

Es gab einmal etwas, das nannte sich „Merkantilismus“. Damals versuchte Frankreich, möglichst viel zu verkaufen, um möglichst viel Geld einzunehmen. Das war damals durchaus erfolgversprechend, denn Geld war damals Gold und Silber, also barer Reichtum. Die Strategie hatte natürlich ihre Fehler, doch das würde den Rahmen dieses Textes sprengen. Wer heute dem Merkantilismus anhängt, der bekommt vor allem grüne Krätze, also wertloses Papier. Das ist so einfach, wie aus einem Stück Kuchen zwei zu machen: einmal durchschneiden. Die Stücke sind danach kleiner, aber es sind zwei, wie versprochen.

Wer heute Merkantilismus treibt, sich also zum Exportweltmeister aufschwingt, verschenkt Waren gegen wertlose Zahlungsversprechen. Wir Deutschen waren lange genug Exportweltmeister; würde der Merkantilismus funktionieren, wären wir alle reich geworden. Statt dessen erleben wir sinkende Reallöhne. Deutschland erwirtschaftet für die ganze EU die Heizölrechnung – zum Dank dürfen wir auch noch Rettungsschirme finanzieren.

Der Euro wird derzeit abverkauft. Jeder, der noch Euro hat, versucht, dafür etwas zu bekommen, was seinen Wert bewahrt. Deshalb sehen wir gerade neue Höchstpreise für Gold in Euro. Theoretisch sollte man unter diesem Gesichtspunkt steigende DAX-Kurse erwarten, doch diese Aktien werden überwiegend von Ausländern gehalten. Deshalb fliegen diese Aktien auf den Markt, weil die Eigentümer befürchten, daß es den Firmen im Rahmen der Währungsturbulenzen schlecht ergehen würde.

Ihr Geld ist nicht weg, das hat jetzt nur ein Anderer. Dieser Satz von Rothschild gilt nach wie vor. Damals war derjenige, der das Geld bekommen hatte, rein zufällig ein jüdischer Bankier. Heute sind es aus den gleichen Zufällen heraus jüdische Bankhäuser in den USA. Die Milliarden, die in Chrysler versenkt wurden, haben deutsche Arbeiter im Schweiße ihres Angesichts erwirtschaftet. An dem An- und Verkauf haben die großen Bankhäuser kräftig verdient. Ein Teil der Beute wurde an deren Manager verteilt, als Schweigegelder, den Rest haben sich die Eigentümer der Banken unter die Nägel gerissen.

Geld versickert wie Wärme. Wenn Sie einen Tanklaster voll kochendem Wasser in einen See schütten, wird es in einer kleinen Badebucht zunächst angenehm warm, dann entschwindet die Wärme im See. Rein rechnerisch ist der See danach um ein Tausendstel Grad wärmer, doch wer kann das nachweisen? Geld tendiert dazu, sich in einigen „Buchten“ zu sammeln und nur zu einem gewissen Teil zu verschwinden. Die 50 Milliarden von Daimler-Benz haben ein paar Leuten im Hintergrund die Kriegskasse gefüllt und jedem einzelnen Amerikaner einen Hamburger beschert. Natürlich steht da nicht „gespendet von deutschen Arbeitern“ darauf, die Verteilung erfolgt indirekt: Ein geldgieriger Bankster bekommt ein paar Millionen Bonus extra bezahlt. Davon geht er feudal essen, sagen wir für 5.000 Dollar. Ein paar Dollar davon sind Trinkgeld für den Kellner, der mit seiner Familie besagte Hamburger verspeist.

Auf die gleiche Weise wurde das Geld der Immobilienblase feinverteilt: Bauarbeiter und Baustoffhändler wurden bezahlt, Architekten und Installateure. Die Immobilienfinanzierer haben die Kredite in jene großartigen Überraschungspakete gepackt, die danach deutsche Landesbanker und die wunderbare HRE gekauft haben. So wurde deutsches Geld weltweit feinverteilt. Wobei, die eine oder andere Milliarde davon dürfte ein Bernie Madoff nach Israel geschleust haben, um dort nach seinen 152 Jahren im Gefängnis einen geruhsamen Lebensabend zu verbringen.

Das Geld, das der deutsche Exportweltmeister erarbeitet hat, ist weg. Es wurde von den Wirtschaftsführern und den Politikern vertändelt, so wie das Geld des deutschen Steuerzahlers. Wie Rothschild richtig gesagt hatte, gehört es jetzt anderen Leuten, doch viele dieser Leute haben das Geld ausgegeben. Deutscher Schweiß hat den amerikanischen Lebensstandard erhöht, hat den Briten die Ölrechnung bezahlt und den Griechen deren Waffenkäufe. Dafür werden wir mit Danksagungen überschüttet, die gerne als Nazi-Vergleiche getarnt werden.

Wenn der Euro zu Gunsten der neuen Mark verschwindet, werden deutsche Waren im Ausland teurer und schwerer abzusetzen. Daraus folgt, daß deutsche Leiharbeiter entlassen werden, denn genau dafür sind sie da. Das merkelhafte Beschäftigungswunder zerplatzt, die Seifenblasen lösen sich auf. Und noch eine unangenehme Begleiterscheinung ist möglich: die Regierung einer minderbefähigten Kanzlerin gewinnt an Sympathie, allerdings nur solange, bis die Leute begreifen, daß in letzter Konsequenz ihre Sparkonten geplündert werden.

Jetzt wird es kritisch: Die neue Mark bremst den Export, die alte Regierung sitzt noch in ihren Dienstwägen. Das heißt, die Verschwendung geht weiter. Wir bezahlen noch immer an Europa, nur eben in harten Mark – zumindest am Anfang wird die Mark noch hart sein, doch das wird nicht lange anhalten. Die Schulden der Vergangenheit und die Zahlungsverpflichtungen der rückgratlosen Gegenwart werden der neuen Währung das aussaugen, was die zweite Bedeutung ihres Namens ist: das Mark.

Wir erhalten mit der neuen Mark nicht die alte D-Mark zurück, sondern eine lireverseuchte Währung, die Mark von 1919-23 und nicht die Mark von 1948.

Erfolgreiche Parasiten delegieren immer mehr anstrengende Funktionen an ihren Wirt, mit dem Ergebnis, daß der Parasit ohne Wirt lebensuntüchtig wird. Die Angloamerikaner haben das Arbeiten verlernt, sie sind es gewohnt, von Japan und Deutschland alimentiert zu werden. Die EU ist in wenigen Jahren lebensuntüchtig geworden, weil sie sich an deutsches Geld wie eine Droge gewöhnt hat. Deutschland hat die Leistungsbilanz der Eurozone ausgeglichen, hat es vielen Euroländern erlaubt, über ihre Verhältnisse zu leben. Deutsche Autos wurden mit griechischen Schuldscheinen bezahlt, Schuldscheine, die uneinbringliche Forderungen verbriefen.

Wir sind in eine Lage gekommen, in der nur eine schmerzhafte Operation eine Heilung verspricht. Deshalb ist die neue Mark willkommen, weil sie den ersten tiefen Schnitt dieser Operation ziehen wird. Sie ist nicht die ganze Behandlung, sondern deren Auftakt. Uns stehen harte Jahre bevor, doch diese harten Jahre werden uns Demut und Miteinander lehren.

Der dümmste Ort für einen Parasiten ist der Vogel Phönix. Oh, es geht den Parasiten lange gut, denn ein Phönix lebt hundert Jahre. Doch schließlich wird selbst ein Phönix alt, siech und krank. Die Parasiten saugen ihn aus, um so begieriger, je größer ihre Zahl wird. Schließlich stirbt der Phönix und bei anderen Tieren würden die Parasiten einen neuen Wirt suchen. Dummerweise geht ein Phönix nach seinem Tod in Flammen auf und die Parasiten verbrennen. Wenig später wird aus der Asche ein neuer Phönix geboren, gänzlich ohne Parasiten.

Wer nach Merkeldeutschland gekommen ist, um es sich auf Kosten der Bewohner gut gehen zu lassen, wird durch die neue Mark vertrieben. Länder, die es gewohnt sind, von Deutschland für windige Zahlungsversprechen alles zu erhalten, was sie brauchen, werden bald auf dem Trockenen sitzen. Die finale Ausplünderung Deutschlands wird durch die neue Mark so schnell erfolgen, daß die Parasiten sich nicht mehr retten können.

Das Ergebnis sind harte Zeiten für alle – auch für Deutsche. Kennen Sie die Geschichte von dem Mann, der sich vom Nachbarn einen Hammer ausleihen wollte? Auf dem Weg zu seinem Nachbarn überlegt er sich, was er täte, wenn der Nachbar nein sagt. Darüber regt er sich mehr und mehr auf, und als bei seinem Nachbarn anlangt, fragt er erst gar nicht, sondern beginnt mit „Behalt doch deinen Hammer, du arroganter…“ Die nächsten Worte werden unfreundlich. Warum auch nicht? Hämmer gibt es für ein paar Euro im Baumarkt, wer braucht da schon einen Nachbarn?

Was aber geschieht, wenn der Baumarkt schließt? Wenn selbst die paar neuen Mark für einen Hammer unerschwinglich sind? Dann überlegt sich unser Mann in dem Beispiel, wie er den Nachbarn trotz allem überzeugt, ihm den Hammer zu leihen. Wer aufeinander angewiesen ist, der geht auf seinem Nachbarn zu, anstatt ihn anzuschreien. In der ehemaligen DDR können sich die Älteren noch an solche Zeiten erinnern. In der Alt-BRD suchte man sich das Wochenendhäuschen im Katalog aus und hat die Handwerker bestellt. In der Alt-DDR war es nicht möglich, sich einfach eine eigene Datsche zu bauen. Dafür war es möglich, ein ganzes Dutzend Datschen zu bauen, wenn alle zusammengeholfen haben.

Viele Leute schwärmen von Solidarität, von Volksgemeinschaft, vom Miteinander. Die meisten Menschen vergessen dabei, daß diese schönen Zeiten des Miteinander arme Zeiten waren, in denen das Miteinander nicht auf Freiwilligkeit und besserer Einsicht basierte, sondern aus der Not geboren wurde. Wir sind stolz geworden, weil wir es uns leisten konnten, nebeneinander herzuleben. Wir haben es uns angewöhnt, auf unsere eigenen Rechte zu bestehen und die Rechte des Anderen, des Nächsten soweit wie möglich zurückzudrängen. Das wird dann nicht mehr gehen.

Im vollen Bewußtsein dieser künftigen Notzeiten sage ich:

Willkommen, neue deutsche Mark!

http://michaelwinkler.de/Pranger/Pranger.html

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