«Deutschlands Industriekollaps: Keine Wende in Sicht»

Der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Thomas Kolbe zeichnet anhand der am Mittwoch veröffentlichten Produktionszahlen ein düsteres Bild der deutschen Wirtschaft. Unter anderem aufgrund des kommenden digitalen Euros rät er zudem sogar, «den alten Kontinent zu verlassen».

Quelle: transition-news

Laut dem deutschen Wirtschaftswissenschaftler Thomas Kolbe hatten diejenigen recht, die jahrelang den Zusammenbruch der deutschen Industrie prophezeiten, aber als Schwarzmaler abgestempelt wurden. Zu diesem Schluss kommt er aufgrund der am Mittwoch vom Statistischen Bundesamt Destatis veröffentlichten Produktionszahlen. Sie würden «ein katastrophales Bild für alle Branchen» zeichnen, schreibt er auf ZeroHedge.

Demnach ist die Produktion im gesamten verarbeitenden Gewerbe im August gegenüber Juli um 4,3 Prozent gesunken, die Industrieproduktion sogar um 5,6 Prozent. Besonders dramatisch ist der Rückgang in der Automobilindustrie: Laut dem Branchenverband VDA brach sie im Monatsvergleich um erstaunliche 18,5 Prozent ein. Kolbe kommentiert:

«Diese Zahlen sprechen für sich – sie deuten auf einen fast vollständigen Zusammenbruch eines Sektors hin, der seit 2018 mehr als ein Drittel seines Produktionsvolumens verloren hat. Betrachtet man die Produktion für das gesamte Jahr 2025, so liegt die Industrieproduktion insgesamt um 3,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Diese Zahl beschreibt in etwa die tatsächliche Rezession der deutschen Wirtschaft.»

Der Wirtschaftswissenschaftler weist darauf hin, dass neben dem wenig überraschenden Einbruch der deutschen Automobilbranche nun auch die Pharmaindustrie für Schlagzeilen sorgt. So sank die Produktion gegenüber dem Vormonat um 10,3 Prozent – «ein bemerkenswerter Rückgang, da die Pharmabranche normalerweise als rezessionssicher gilt und von einer alternden Bevölkerung und staatlich garantierten Preisen profitiert». Vor diesem Hintergrund erachtet Kolbe die Prognose von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) als «fast grotesk»:

«Sie rechnet für dieses Jahr mit einem Wachstum von 0,1 bis 0,3 Prozent und für 2026 sogar mit 1,3 Prozent. Offensichtlich ruht die Hoffnung der Regierung auf ihrem massiven Schuldenpaket, das durch schuldenfinanzierte Staatsausgaben künstlich positive Effekte in die Märkte pumpen soll – ein Strohfeuer inmitten eines ausgewachsenen Wirtschaftsbrands.

Dieser wirtschaftliche Ansatz kann nur als ‹Voodoo-Ökonomie› bezeichnet werden: Sein einziger Zweck besteht darin, frische Kredite – die später von den Steuerzahlern durch höhere Steuern und Inflation finanziert werden – in die längst ausgetrockneten Kanäle der grünen Vetternwirtschaft und der Kriegsindustrie zu pumpen.»

Kolbe zufolge kann in diesem staatsorientierten Modus ständiger Interventionen und stetig wachsenden Drucks auf die Mittelschicht keine neue Wertschöpfung entstehen. Nötig sei eine Rückkehr zur freien Marktwirtschaft und ein umfassender Reformprozess, der die Kernprobleme Deutschlands – illegale Migration und den Green Deal mit seiner Überregulierung – entschlossen angehe.

In ihren Reden betone die Ministerin regelmäßig die Notwendigkeit, der Wirtschaft mehr Freiheit zu geben, Regulierungen abzubauen und zu nachhaltigem Wachstum zurückzukehren. In der Praxis würde jedoch die seit langem etablierte «ökosozialistische Ideologie der globalen Wirtschaftskontrolle» dominieren – «die nun ihr hässliches Gesicht zeigt». Der Wirtschaftswissenschaftler weiter:

«Mittlerweile müssen der Kanzler und sein Kabinett erkennen, wie ernst die Lage der deutschen Industrie tatsächlich ist. Die Aufblähung des öffentlichen Sektors als eine Art Ersatzarbeitsmarkt hilft nichts, während das Herzstück der deutschen Wirtschaft – die Industrie – einen regelrechten Zusammenbruch erlebt. Allein in den letzten zwei Jahren gingen 200.000 Arbeitsplätze verloren.

Deutschlands zentrale Wertschöpfung stammt aus seiner Industrieproduktion – im Automobilsektor, in der Chemie, im Maschinenbau und im Bauwesen –, doch diese Kernbereiche schwächeln seit Jahren als Kollateralschaden der CO₂-Klimareligion.»

Kolbe beanstandet, dass Bundeskanzler Friedrich Merz letzte Woche in den Medien für eine bundesweite «Investitionswende» warb. Möglicherweise sei er geblendet von dem massiven Schuldenpaket, das die Regierung in den kommenden Jahren über das Land ausgießen will, und sehe deshalb eine «Pseudolösung, die von staatlichen Ökonomen und Instituten wie dem DIW propagiert wird».

In Wahrheit verliere Deutschland seit Jahren Milliarden an Direktinvestitionen im Ausland. Das sei «ein unverkennbares Zeichen für schwache Konjunktur und ein nicht wettbewerbsfähiges Geschäftsumfeld».

Gemäß Kolbe ist die sich abzeichnende schwere Wirtschaftskrise kein gewöhnlicher Abschwung. Es handle sich um einen «systemischen Zusammenbruch», der so lange andauern werde, bis Brüssel, Paris und Berlin, unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung, zu grundlegenden Kurswechseln gezwungen seien. Der Volkswirt macht klar:

«Der Traum vom Ökosozialismus ist ausgeträumt, ebenso wie die absurde Vorstellung, die deutsche Sozialversicherung für die Weltbevölkerung bereitzustellen. Diese beiden Säulen eines neuen sozialistischen Machtregimes sind bereits gefallen.»

Derzeit würden wir «Rückzugsgefechte» erleben: verzweifelte Versuche, Zeit für Steuererhöhungen zu gewinnen, und inszenierte Debatten über Reformen, die das Kernstück der Sozialversicherung und die Umverteilungsmaschinerie unangetastet lassen.

Das letzte Kapitel dieser wirtschaftlichen Todesspirale werde eine beschleunigte Kapitalflucht sein – ein Prozess, der bereits im Gange sei. Allein im vergangenen Jahr seien 64,5 Milliarden Euro aus Deutschland abgeflossen. Sollten die USA ihre Position weiter stärken, deregulieren und wieder zum globalen sicheren Hafen für Kapital werden, wie sie es in der Vergangenheit gewesen seien, sehe die Zukunft für Europa düster aus. Kolbe schließt:

«Gegenüber dem US-Benchmark kann das überregulierte, fiskalisch überteuerte und energieabhängige Europa einfach nicht mithalten. Brüssel hat bereits eine Antwort: den digitalen Euro. Strukturell wird er als Kapitalkontrollbarriere und direktes Überwachungsinstrument fungieren, das es Brüssel über die EZB als zentralen Geldbörsenverwalter ermöglicht, jeden Kapitaltransfer zu überwachen, zu blockieren oder zu verzögern – im Wesentlichen eine digitale Mauer für Geldflüsse.

Mit seiner Einführung sendet Brüssel jedoch eine unmissverständliche Botschaft an die Märkte: Es ist höchste Zeit, den alten Kontinent zu verlassen.»

Quelle:

ZeroHedge: Germany’s Industrial Collapse: No Turnaround In Sight – 10. Oktober 2025

Destatis: Produktion im August 2025: -4,3 % zum Vormonat – 8. Oktober 2025

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