Deutschland – Der größte Hedgefonds der Welt

von  Vera Lengsfeld

Die Finanzkrise und die damit verbundene „Eurorettung“ gehen ins 12. Jahr. Sie haben uns nach Einschätzung des Finanzexperten Markus Krall eine gesamtwirtschaftliche Zeitbombe beschert, wie es sie in der Geschichte der Menschheit noch nicht gegeben hat.

Der nächste Finanzcrash wird im Augenblick noch von der Nullzinspolitik des skrupellosen Chefs der EZB, Mario Draghi, aufgehalten. Aber in absehbarer Zeit, Krall schätzt, dass es schon 2020, also nächstes Jahr, so weit sein kann, wird sich die heute scheinbar so gut gepolsterte Eigenkapitalausstattung des europäischen Bankensystems in heiße Luft auflösen.

Politik und Qualitätsmedien befassen sich nicht mit dieser Gefahr. Den allermeisten Deutschen scheint nicht einmal bewußt zu sein, dass ihre Ersparnisse für das so genannte europäische Bankensicherungssystem bereits verpfändet sind. Kaum einer weiß auch, dass die Schuldenvergemeinschaftung, die mit politisch nicht durchstzbaren Eurobonds durchgeführt werden sollte, mit dem Target 2-System in vollem Gange ist.

Es ist Prof. Hans Werner Sinn zu verdanken, den Hochrisikofall Target 2, der im Finanzgestrüpp gut versteckt war, erkannt zu haben.

Target 2 ist ein Zahlungsverkersverrechnungssystem, das die innereuropäischen Geldströme zwischen den nationalen Banken und der EZB regelt.
Krall: „In dieser Funktion ist es zugleich der künstliche Nebel, der die gewaltigen Zahlungsbilanzungleichgewichte zwischen den Ländern des Euroraums verdeckt.”

Und das geht so: Ein griechischer Autoimporteur will für 500 Mio. deutsche Autos importieren. Er borgt sich von seiner Bank das Geld und überweist es an den Hersteller. Die griechische Bank hat aber das Geld nicht, also borgt sie sich die Summe bei der griechischen Notenbank. Weil auch die griechische Notenbank das Geld nicht hat, leiht sie es sich über Target 2 bei der deutschen Bundesbank. Die Griechen haben jetzt bei den Deutschen 500 Mio. Schulden. Genauso funktioniert es, wenn ein griechischer Familienvater, um sich vor einem Crash abzusichern, in Deutschland eine Immobilie kauft. In deutschen Städten gibt es haufenweise Immobilien in griechischer Hand, die von der deutschen Bundesbank finanziert wurden. Damit die immense Schuldenanhäufung nicht so auffällt, laufen die Überziehungskonten aber nicht bei der Bundesbank, sondern bei der EZB. Es sieht also so aus, als hätten die Griechen Schulden und Deutschland ein Guthaben bei der EZB.

Was passiert, wenn die europäische Bankenpleite beginnt? Die EZB wird es wahrscheinlich nicht überleben, die Rechnung ist einfach zu groß. Mit dem damit verbundenen Ende der Schuldenvergemeinschaftung träte automatisch die No-Bailout-Klausel des Maastricht-Vertrags wieder in Kraft. Jedes Land muss seine Banken selbst retten. Die Länder mit den höchsten Schuldenständen: Italien, Portugal, Griechenland, Frankreich, Belgien, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Euro ausscheiden müssen, um mit frisch gedrucktem eigenen Geld die eigenen Banken zu retten. Sie könnten ihre Schulden an Deutschland nicht bezahlen, selbst wenn sie das wollten.





Mit dem Stand vom Februar 2017 betrug die Schuldenlast für jeden deutschen Staatsbürger 25.000 Euro. Wir können davon ausgehen, dass es jetzt an die 30 000 oder sogar darüber sind. Zwar hat die Bundesbank vorsorglich das Gold zurückgeholt, um damit wenigstens einen Teil eines solchen Crashs abfangen zu können. Wenn das nicht reicht, wird es einen nationalen Lastenausgleich geben, d.h. die von der Politik generierten „Schulden“ der Bürger werden einfach vom Konto abgebucht oder ihre Immobilien und sonstigen Werte werden mit Hypotheken belastet.

Wer das verstanden hat, weiß nun auch, warum Deutschland bis zum bitteren Ende nicht aus dem Euro aussteigen kann.

Warum ist es der weltgrößte Hedgefonds?
Ein Hedgefonds geht große Wetten ein, in der Hoffnung, dass sie aufgehen. Der inzwischen sattsam bekannt amerikanische Multimillionär George Soros, bei dem unsere Politiker für einen Fototermin gern antichambrieren, hatte darauf gewettet, dass das Britische Pfund aus der in den 90er Jahren bestehenden „Europäischen Währungsschlange“ ausscheiden und abwerten müsse. Er gewann Milliarden.

So ähnlich macht es Deutschland, nur dass unser Land Milliarden verlieren wird. Es werden auch ein paar Nullen mehr sein, als bei Soros. Unsere Politiker haben unser Land, unser Geld, mit einer riesigen Summe auf eine einzige makroökonomische Wette gesetzt. Wenn sie die Wette verlieren, der Euro fällt, ist unser Geld weg.

Das ist eine Kurzfassung dessen, was sie detailliert in Markus Kralls Buch lesen können: „Der Draghi Crash – Warum uns die entfesselte Geldpolitik in die finanzielle Katastrophe führt”

Übrigens: Um sich einen besseren Zugriff auf ihr Vermögen sichern zu können, möchte die Politik das Bargeld abschaffen. Bargeld kann man in Sicherheit bringen, indem man es den Banken entzieht und an einem sicheren Ort aufbewahrt. Diese Freiheit soll uns genommen werden. Es gibt keine Freiheit ohne wirtschaftliche Freiheit. Die Würde, die uns im Artikel 1 des Grundgesetzes garantiert wird, müssen wir selbst verteidigen. Von den Politikern wird sie mit unserem Vermögen verzockt.

Krall: „Nicht der Staat kommt zuerst. Nicht die Zentralbank kommt zuerst. Der Mensch mit seiner Würde, wurzelnd im Menschenbild unserer jüdisch-christlichen Zivilisation und der Aufklärung kommt zuerst […] Wenn Sie diesen Widerstand nicht leisten, werden Sie nicht nur Ihre wirtschaftliche Freiheit verlieren, sondern auch Ihre politische Freiheit.“

So sieht’s exakt aus. Und deswegen sollten Sie genau darauf achten, wenn der Teufel noch vor Herbst 2021 das Handtuch wirft. Wenn dies geschieht, werden sich kurz danach viele Ersparnisse in Luft auflösen. Und bedanken Sie sich jetzt schon mal bei den Parteien, die dieses Betrugssystem jahrzehnte lang befürwortet haben. Natürlich wollen die im Nachhinein von all dem nichts gewusst haben. Die sind bereits voll im Bilde. Und deshalb müssen sie lügen, denn sonst wäre die Hölle los. 

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11 Kommentare

  1. Vera hat übersehen, dass es zwei weitere Möglichkeiten für die Entschuldung gibt. Eine Möglichkeit ist die Entschuldung durch Inflation, die Andere ist Krieg.

  2. Unsere westliche Zivilisation, was in dem Beitrag als jüdisch-christliche Zivilisation betitelt wurde, wurde tatsächlich wesentlich von deutschen Philosophen insbesondere von Professor Emanuel Kant geprägt. Kant hat in seinen Kritiken (insbesondere Kritik der reinen Vernunft) die jüdische schwarz oder weiß Denkweise von "Auge um Auge, Zahn um Zahn, Leben um Leben" durch die Forderung nach Einbeziehung der Ursache für die Bewertung einer Handlung überwunden. Kants Denken ist in alle Strafgesetzbücher der westlichen Welt eingebunden und bestimmt heute unsere Zivilisation.

  3. "Der nächste Finanzcrash wird im Augenblick noch von der Nullzinspolitik des skrupellosen Chefs der EZB, Mario Draghi, aufgehalten."

    Ich befürchte, im Augenblick hält uns gar nichts mehr vor dem Finanzcrash zurück.  Das Ifo-Institut hat jetzt schon zum vierten Mal dargelegt, daß das wirtschaftliche Vertrauen bei uns nachläßt und daß sich sogar in der Bauwirtschaft Auftragsmangel zeigt.  Vermutlich verrät man uns nicht, daß schon riesen Mengen an Eigentumswohnungen und Häuser unverkäuflich sind trotz Nullzinspolitik.  Dieser ganze Bauboom für Millionen von Migranten, die wir nicht gebrauchen können, weil unsere Politiker Millionen von Arbeitsplätzen (muß ich hier noch nicht "Job" sagen???) ins Ausland geschafft haben, war reiner Wahnsinn.  Ein ohnehin überbevölkertes Land, – man komme nachts per Flugzeug aus dem Urlaub zurück -, noch mehr zuzubetonieren, nur um für das "westliche" System noch kurze Zeit Wachstum zu generieren, ist geradezu sündhaft.

    In Tunesien gibt es mehrere sehr gut erhaltene Römerstädte, die von ihren Einwohnern verlassen wurden, als es keine Arbeit mehr gab.  So könnte es bei uns auch kommen.

    Die sonstigen Gefahren, die sich für unsere Exportwirtschaft anbahnen, etwa Zölle auf Autos usw., habe ich da nicht berücksichtigt.  Die Deutsche Umwelthilfe wird man in nicht allzulanger Zeit verfluchen und verdammen!  Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis!

    Die Abwärtsspirale hat bei uns eingesetzt, und ich bin gespannt, mit welchen Taschenspielertricks a la Nullzinspolitik das System noch einmal gerettet wird.  Ehrlich gesagt, fällt mir kein ehrliches Rettungsmittel ein, so daß wir uns auf jahrelanges Siechtum einstellen müssen.

    Stellt Euch schon einmal auf Selbstversorgung ein:

    https://www.youtube.com/watch?v=znArELCzecI

    https://www.youtube.com/watch?v=JiIH-5nI5Q4

    • Wenn die Nüsse 5 Jahre bis zur Ernte brauchen? Joah, besser das jetzt anzufangen! 🙂

      Der Schweizer scheint aber bereits vorher zu ernten.

      Erklärung. Seit 2012 geht die Welt jedes Jahr (ganz, ganz sicher aber nächstes Jahr!) unter. Passiert ist bisher nichts. Da kommen Sonnenstürme, EMP´s, Asteroiden und sonstige Katastrophen…vorhergesagt von irgendwelchen YouTubern. Nun zum X-ten Mal wieder der langersehnte Finanzcrash, der auch schon mehrmals proklamiert wurde. Wieder nichts.

      Führen wir heute nur noch ein Leben in ständiger Angst? Was ist das für ein Leben, ständig mit dem Tod konfrontiert zu sein? Der Tod gehört zum Leben dazu, ja, aber er darf doch nicht das Leben selbst bestimmen. Dann sind wir bereits tot…oder zumindest geistig minderbemittelt in unserer Handlungsfähigkeit äußerst eingeschränkt, oder? 

      "Lebt ein Leben in Harmonie, und es wird Euch nichts geschehen." Das sage ich mir jeden Tag. Ist schwer, gebe ich zu. Aber niemand hat gesagt der Weg des Lebens sei einfach.

      Es ist egal wer an der Regierung ist. Es ist egal wer die Freimaurer sind. Alles dreckige Bastarde & dadurch im Grunde unwertes Leben, da sie das Leben selbst nicht schätzen. Ihr Paradies ist der Tod. Sie Leben für den Tod. Kinder fressen, Blut saufen, Länder zerstören, Menschen verhungern oder ersaufen lassen. Rauben, plündern, brandschatzen.

      Wir sind anders!

      Ertappe mich selbst manchmal dabei zu sagen: "Das macht doch alles keinen Sinn hier…"

      Das ist die Falle! Man zweifelt letztendlich an sich selbst. Das halte ich für unser wichtigstes Rettungsmittel, Jürgen II, die psychische Stabilität aufrecht zu erhalten. Alles andere (materielle Dinge) kann man sich besorgen. In einer Notlage werden sich zwangsläufig Gemeinschaften oder Grüppchen bilden. Der Mensch ist nun mal nicht gern allein und auf Hilfe anderer angewiesen. Nur wenn der Wille zum (Über-) Leben vorher bereits gebrochen worden ist, ja, dann kann man gleich tschüß sagen. Woist wie i mein? Carpe Diem.

      LG Zulu

       

       

       

      • 23.02.2019

        Lieber Zulu,

        Du bist geboren im Jahre 1981.  Da war ich 35 und am 3. Januar 1982, 101 Jahre nach meinem Großvater, wurde mein ältester Sohn geboren.  Du könntest also mein Sohn sein!

        Wenn ich eine solche Vorhersage tätige, soll Dich das nicht lähmen oder beunruhigen oder Dir Dein munter-fröhliches Wesen beim Kanufahren verderben.  Du sollst es nur als einen Hinweis auffassen, wie es sich jetzt vermutlich langsam entwickeln wird.  Luther gab sinngemäß das Motto aus:  Wenn ich wüßte, daß morgen der Weltuntergang kommt, würde ich noch heute mein Apfelbäumchen pflanzen.

        https://www.piqd.de/zeitgeschichte/zu-luthers-spruch-von-weltuntergang-und-apfelbaumchen

        Ich kenne auch Leute, die es heutzutage gar nicht mehr ertragen zu können glauben und hoffen, daß sich endlich mal was tut, sei es auch die größte Katastrophe.  Sie haben Angst, wie Mose, der das gelobte Land nicht mehr sehen durfte:

        https://de.wikipedia.org/wiki/Nebo

        "Laut Deuteronomium ist der Berg Nebo jener Berg, von dem aus Mose das gelobte Land sehen durfte, aber sterben musste, ohne es selbst betreten zu haben "

        Sie sind also so voller Haß auf unser System erfüllt, daß sie Angst haben zu versterben ohne den Zusammenbruch des System gesehen zu haben.

        Von solchen Wahnvorstellungen müssen wir uns freihalten!

        Ich meine allerdings jetzt sagen zu dürfen, daß es jetzt allmählich abwärts gehen wird.  In 2008  hatten wir eine schwere Bankenkrise, derzufolge alle Banken hätten verstaatlicht werden müssen.  Die Politiker aller "westlichen" Staaten nahmen jedoch die Schulden auf die Bilanz der Staaten als Staatsschulden.  Im Jahre 2009 kam es dann zu einer schweren Rezession, in der viele Kollegen in Kurzarbeit gingen.  Um dies umzukehren hat dann Trichet die Nullzinspolitik eingeführt und sagte, diese Notmaßnahme gälte nur für kurze Zeit.  Eine glatte Lüge!   Und jetzt ist dieser Boom ausgelaufen und außerdem haben sich die Aussichten für unsere Exportwirtschaft verschlechtert.  Trump wird wegen North Stream 2 vermutlich unsere Automobilbranche mit Zöllen  bealsten und China scheint schon in der Rezession zu sein, genauso wie Italien.  Und im Bundestag sitzen lauter Idioten, die auch noch die Antifa sowie die Deutsche Umwelthilfe finanzieren.  Eine weitere Geldvermehrung wird das System nicht mehr vertragen, genauso höhere Negativzinsen.  Deswegen bin ich gespannt, was ihnen sonst noch so einfällt.

        Du hast an dieser Stelle neulich gefragt, warum macht die Queen nichts.  Darauf will ich hier heute noch Antwort geben.

        Schönes Wochenende, Jürgen II

        • Hei Jürgen II…oder darf ich "Opa" sagen? 🙂 Natürlich hast Du recht. Dessen bin ich mir bewusst. Unsere Zukunft sieht wirklich nicht gerade rosig aus. Darum vermute ich am Beispiel des schweizer Nussbauern, er lebt sein Leben halt JETZT. Allein die Zucht und die Pflänzlein wachsen zu sehen…dabei denkt er doch nicht eine Sekunde an irgendeine Krisen-Ernte, oder. Er erntet viel früher etwas ganz anderes…nämlich Lebensqualität. So ist´s gemeint.

          Der sollten wir uns widmen.

          Diese Einstellung sollten wir uns jeden Tag ins Bewusstsein heben. Dann ist völlig egal was da kommen mag. Informiert sein JA, aber keine Panik deswegen. So sehe ich das jedenfalls. Irgendwie geht es immer weiter. Bin schon oft genug im Leben auf die Schnauze gefallen, aber auch nur, weil ich immer viel gemacht & ausprobiert habe. Andere taten das nicht und hatten evtl. nicht so viel Pech, aber auch nicht diese schönen Erlebnisse wie ich. So darf man es im Umkehrschluß auch mal betrachten.

          Ich lasse mir meinen (glaube ich) gesunden Geist jedenfalls nicht vermiesen, von irgendwelchen ungelernten Schwätzern. Fängt im Beruf an, Bekanntschaften, ja…und endet in der katastrophalen Politik dieses Kontinents. Leck doch Arsch! (ist auch ein gutes Mantra:) Man kann es annehmen, oder lassen. Das Negative aber wissentlich unbewusst zu absorbieren…dort schlummert die viel größere Gefahr. Dann kommen die Selbstzweifel. Bin ich nicht konform? Haben wir aber gar nicht nötig!

          Auf sein Herz hören. Öfter mal rechts ran fahren, unter die Haube kucken und lauschen. Machen wir notgedrungen bei unseren Auto´s ja auch. Nur uns selbst vergessen wir oft dabei. Halte das eben für einen sehr gewichtigen Anteil in diesen turbulenten Zeiten.

          Manche finden es in Religion, manche im Nüsse anbauen. Völlig egal! Hauptsache man LEBT IM JETZT. Die Zukunft ist noch lange nicht geschrieben. Sich deswegen ständig das Hirn zu zermartern ist gegen den Sinn des Lebens an sich. Kontraproduktiv.

          So, nun aber genug philosophiert…bzw. einfach nur laut gedacht:)

          LG Zulu

           

           

          • Sehr gut! Laß Dir die gute Laune nicht verderben und erfreue Dich Deiner Jugend und Deines Lebens an den Schönheiten der Welt, zu denen früher auch weibliche Wesen vermutungshalber gehört haben sollen:

            Thukydides, Buch III, Kapitel 104

            Homer über sich selbst und die Mädchen von Delos:

            Daß es auch einen musischen Wettkampf gab und sie hingingen, um den Preis zu gewinnen, ergibt sich dann aus folgender Stelle desselben Gedichtes: wo er [Homer] den delischen Frauenchor rühmt, schließt er das Lob mit diesen Versen ab, in denen er auch sein selber gedenkt:

            Nun denn, es sei uns Apollon gnädig und Artemis mit ihm,
            Und lebt froh, ihr Jungfrauen alle; denket in Zukunft
            Auch noch an mich, wenn einer vielleicht von den Menschen auf Erden
            Hierher käme von fern, in Leiden erfahren, und fragte:
            Mädchen, saget, wer ist euch der süßeste Sänger von allen,
            Die hier kommen und gehn? Wes Lieder liebt ihr am meisten?
            Ihr aber gebt einhelligen Munds ihm alle zur Antwort:
            Das ist der Blinde, der drüben wohnt im zackigen Chios.

            Soweit das Zeugnis Homers, daß auch in der Frühzeit eine große Versammlung und ein Fest auf Delos war; …

          • Lieber Zulu,

            noch einmal kurz ein Beispiel, warum die Könige von England in der Politik nichts zu sagen haben, so daß der Rundfunk seine Zuhörer jeden Abend verarscht, wenn er ihnen mit Nebensächlichkeiten namens Royals die Zeit klaut.  Er müßte zuvörderst uns sagen, daß die Royals gar nichts zu sagen haben. 

            Allerdings erfordert das Verständnis der beiliegenden Schilderung ein gewisses Maß an Geschichtskenntnis.

            Gruß, Jürgen II

            http://gruenguertel.kremser.info/wp-content/uploads/Bernhardi.pdf

            Aus den letzten Tagen des deutschen Bundes.

            Tagebuchblätter aus den Jahren 1864 – 1866.
            von
            Theodor von Bernhardi
            Sechster Teil
            Leipzig Verlag von S. Hirzel 1897.

            Einleitung:

            Warum haben die Könige und Königinnen von England seit mindestens zweihundert Jahren in der Politik nichts zu sagen?  

            Dies wird am folgenden Beispiel verdeutlicht.  Theodor von Bernhardi war im Februar 1864 in London, wo er als Agent des Herzogs von Augustenburg tätig war, der die von Preußen und Österreich eroberten Elbherzogtümer Schleswig und Holstein als Herzog regieren wollte.  Der Gemahl der Königin Viktoria, Prinzregent Albert, Prinz von Sachsen Coburg-Gotha, war schon 1861 verstorben, Einfluß auf sie nahm sowohl ihr Schwager und Bruder ihres Mannes, Ernst II. Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha, als auch ihr Onkel mütterlicherseits, König  Leopold von Belgien, der auch väterlicherseits Onkel von Albert und Ernst war.

            Die Engländer waren damals im deutsch-dänischen Krieg voller Abneigung gegen Deutschland erfüllt, ihre Sympathien galten Dänemark, und sie ärgerten sich, daß Bernhardi gewagt hatte, bei einem Besuch der Königin in Osborne auf ihre Politik Einfluß zu nehmen.  

            "27. Februar 1864. Abend bei Lady William Russell. Sie sagte  nun auch, daß Layard mir in gesellschaftlicher Hinsicht gar sehr geschadet hat — vor allem aber seien Lord Palmerston und Lord Russell empört darüber, daß ich in Osborne gewesen bin, und, wie sie meinen versucht habe, Einfluß auf die Königin [Viktoria] zu üben. – Die Engländer haben in dieser Hinsicht gar eigentümliche Ansichten. Jeder Engländer gehört zu einer politische Partei und nimmt den lebhaftesten Anteil an den öffentlichen Dingen, das versteht sich von selbst;  er hat das unbestrittene Recht dazu, wenn es nicht gar als seine Pflicht erachtet wird.  Er hat das Recht auf die öffentlichen Angelegenheiten im Sinne seiner Partei und nach eigenem Ermessen einzuwirken, soweit seine Kräfte irgend reichen.  Nur ein einziges Individuum in ganz England macht darin eine Ausnahme:  das ist der jeweilig regierende König von England;  von dem wird verlangt und vorausgesetzt, daß er gar keine eigene Meinung in Beziehung auf die öffentliche Meinung habe -. daß er durchaus gar keinen Enfluß darauf zu üben suche – daß er sich gar nicht darum kümmere. – Natürlich ist dem in der Wirklichkeit niemals ganz so, denn es heißt etwas unmögliches zu postulieren.  Aber sobald es ruchbar werden will, daß sich die Dinge in der Wirklichkeit nicht genau so verhalten, daß die Königin sich irgendwie um öffentliche Angelegenheiten bekümmert, gerät ganz England in namenlose Aufregung über dergleichen unbefugtes Treiben und der Vollblut-John-Bull hat Anfälle von Wut.

            29. Februar.  Archer Crowe (der Sohn von John Eyres Crowe Esquires, Konsul in Leipzig) schreibt seinem Vater, daß der Herzog von Coburg wieder einmal einen argen politischen Fehler gemacht hat. Wir sind der Königin sehr vielen Dank schuldig; sie trägt sehr viel dazu  bei, daß es nicht zum Bruch kommt [ihre Tochter Viktoria war mit dem Kronprinzen Friedrich von Preußen verheiratet!], und mehr als das, – Damit sie aber auch in diesem Sinne wirken kann, muß der Anteil, den sie persönlich fernerhin und im Widerspruch mit Lord Palmeston an den öffentlichen Dingen nimmt, der Aufmerksamkeit des Publikums entzogen bleiben. Wird es bekannt, daß sie zu Deutschlands Gunsten den Frieden erhält, so ist ganz England laut und lebhaft in der Forderung, daß solchem Unfug ein Ende gemacht werde; die öffentliche Meinung stellt sich alsdann gegen die Königin auf Seiten Palmerstons, und mit ihrer Wirksamkeit für Deutschland ist es zu Ende.  Es gehört nur eine mäßige Kenntnis der hiesigen Zustände und ein nur mäßiger Scharfsinn dazu sich das alles zu sagen.  Der Herzog von Coburg [Schwager der Königin Viktoria, Bruder ihres verstorbenen Ehemannes Albert] aber hat es unter diesen Umständen für zweckmäßig gehalten, die Königin zu kompromittieren. – Er hat in einem Briefe an sie nachgewiesen, daß die Gefahr eines neuen Rheinbundes droht, wenn Englands Politik in den gegenwärtigen Bahnen bleibt — und nebenher hat er es für angezeigt gehalten, der „Skandinavischen Union“ als eines wünschenswerten Auswegs zu gedenken, ohne zu erwägen, daß Christian IX., der zu dem Zweck beseitigt werden müßte, der Schwiegervater des Prinzen von Wales ist, und dann: daß man von solchen Dingen überhaupt nicht sprechen muß, wenn sie gelingen sollen.

            Außer allem andern liegt dann darin, daß gerade er einen solchen Brief an die Königin von England schreibt, wohl ein vollkommenes Verkennen seines persönlichen Verhältnisses zu ihr. Die Königin hat diesen Brief, ohne ihn zu beantworten, dem Minister Lord Russell zugesendet, was sie gewiß nicht getan hätte, wenn er etwa von dem König Leopold von Belgien [ihrem Onkel und Onkel ihres verstorbenen Ehemanns] kam. Daß sie es getan, beweist die Absicht, wie mir scheint, dem Schreiber ihre Mißbilligung zu erkennen zu geben; er hat denn auch von Lord Russell eine sehr scharfe Antwort erhalten.  “England has her own diplomatic agents“, und bedürfe keiner Auskunft von Seiten anderer Individuen, auch von Seiten des Herzogs nicht „no information wanted from that quarter“. – Der Herzog wird belehrt, „French interference“ sei „not to be apprehended etc. (sei nicht zu befürchten)“ – Wie ihm das wohl gefallen mag? –

            Erst spät aus; Besuch bei der Gräfin Bernstorff. Lege ihr noch einmal alle die Gefahren nahe, die aus der Kandidatur des Oldenburgers hervorgehen müssen, wenn sie von unserer Regierung unterstützt würde.

            Sie liest mir einen Brief aus Berlin vor; von einer Dame des kronprinzlichen Hofes [der Tochter Viktoria und dem zukünftigen Kaiser Friedrich III.]. Es geht daraus hervor, daß man in Berlin sehr trübe sieht; die Besorgnis vor Frankreich steigt dort mit jedem Tage. – Meine Überzeugung ist, daß wir von dorther gar nichts zu fürchten haben, wenn wir nicht selbst durch eine auch sonst verkehrte Politik Gefahren herbeiführen.

            Abend bei Lady William (Russell). Das allgemeine Gespräch sind jetzt hier Mr. Stansfield, Mitglied des Unterhauses, und Mazzini. Im Pariser Moniteur wird nämlich offiziell ausgesprochen, daß das „Greco-plot“, die Verschwörung Grecos und seiner Genossen, von Mazzini angestiftet, und daß Stansfield der Banquier sei, der in Mazzinis Korrespondenz mit dem falschen Namen Flores bezeichnet wird, und die ausgesendeten Mörder mit Geld versorgt hat.

            Da Stansfield zur ministeriellen Partei gehört, – und selbstverständlich nur deswegen – ist er in Folge dessen von Seiten der Torries im Unterhaus heftig angegriffen worden, als Teilnehmer an Grecos Mordanschlag.  Diese Beschuldigung hat nun Stansfield mit großer Indignation zurückgewiesen – dabei seine Verbindung mit Mazzini keineswegs geleugnet, sondern den Groß-Revolutionär Italiens vielmehr als einen vortrefflichen Mann und Patrioten auf das Höchste gerühmt."

  4. " Krall: „Nicht der Staat kommt zuerst. Nicht die Zentralbank kommt zuerst. Der Mensch mit seiner Würde, wurzelnd im Menschenbild unserer jüdisch-christlichen Zivilisation und der Aufklärung kommt zuerst […] Wenn Sie diesen Widerstand nicht leisten, werden Sie nicht nur Ihre wirtschaftliche Freiheit verlieren, sondern auch Ihre politische Freiheit.“ "

    Ich verstehe, zugegebenermaßen, jetzt nicht so viel von dem ganzen Finanzgedöns! Eines ist mir jedoch klar! Warum Jesus schon vor zweitausend Jahren die Händler und Verleiher aus dem Tempel getrieben hat!

    Und da kommt dann dieser Herr Krall daher und meint, ein ausgerechnet "jüdisch-christliches" Weltbild würde uns retten? devilmail   Geht´s noch???

    Und Frau Lengsfeld beruft sich im gleichen Atemzuge auch noch auf die "Aufklärung" und das GG! Ich kann nicht mehr! Das ist echt zuviel …

    Wie wäre es denn mit der Überlegung, warum wir die Macht und Auswirkungen des Buchgeldes akzeptieren sollen? Aus dem Nichts geschaffen ist und bleibt Nichts?

    Das ganze funktioniert doch nur, weil wir es akzeptieren, es glauben!

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