Deutsche Botschafterin in den USA: US-Truppen schützen nicht Deutschland, sondern US-Interessen

von Thomas Röper (anti-spiegel)

Offiziell sind die US-Truppen zum Schutz Deutschlands hier. Dass diese These der deutschen Transatlantiker unwahr ist und sie das auch wissen, kann jeder erfahren, der zuhört, was sie in Washington erzählen, worüber aber die deutschen „Qualitätsmedien“ nicht berichten.

Trump hat angekündigt, 9.500 Soldaten aus Deutschland abzuziehen und der Aufschrei von Politik und Medien ist groß. Man redet von einer Gefahr für Deutschland, denn die US-Soldaten sind ja angeblich zu unserem Schutz im Lande. Dass das nicht so ist, ist jedem klar, der sich fragt, welche Länder denn aktuell eigentlich planen, Deutschland zu überfallen. Aber die Transatlantiker vertreten ihre These mit dem Brustton der Überzeugung und man sollte meinen, dass sie zumindest selbst daran glauben. Das ist nicht so, wie die deutsche Botschafterin, Emily Haber, in Washington nun offen gesagt hat.

Haber hat an einer Videokonferenz des Council on Foreign Relations teilgenommen, dieser Think Tank ist bekanntlich in den USA sehr mächtig und hat großen Einfluss auf die US-Außenpolitik. Wörtlich schrieb Reuters dazu:

„Unsere Zusammenarbeit in militärischen und Sicherheitsfragen war immer sehr eng und wird es auch bleiben“, sagte Haber auf einer virtuellen Veranstaltung des Think Tanks Council on Foreign Relations. „US-Truppen … sind nicht dazu da, Deutschland zu verteidigen. Sie sind da, um die transatlantische Sicherheit zu verteidigen. … Sie sind auch da, um amerikanische Macht in Afrika, in Asien zu projizieren.“

Das muss man erst einmal sacken lassen, denn das sind Töne, die man in Deutschland nie hört. Und Frau Haber ist immerhin die deutsche Botschafterin, wenn sie in den USA etwas sagt, dann vertritt sie die deutsche Bundesregierung. Das waren also offizielle Worte der Bundesrepublik Deutschland, bzw. ihrer Regierung.

Frau Haber sagte ganz offen und wörtlich, dass die US-Truppen nicht in Deutschland sind, um Deutschlands Sicherheit zu gewährleisten oder Deutschland vor wem auch immer zu verteidigen. Sie sind aus anderen Gründen in Deutschland und die schauen wir uns einmal an.

Was ist die transatlantische Sicherheit?

Frau Haber sagt, die deutschen Soldaten verteidigen in Deutschland die „transatlantische Sicherheit„. Das ist eine gerne benutzte Worthülse, aber was bedeutet sie konkret? Gibt es im transatlantischen Raum irgendein Land, dass die Sicherheit der Region bedroht? Ich wüsste keines, denn die transatlantischen Länder gehören ohnehin alle zur Nato. „Transatlantische Sicherheit“ bedeutet im Klartext „die Dominanz der USA im transatlantischen Raum“.

Die US-Soldaten verteidigen in Deutschland also die US-Dominanz über die transatlantische Region, sprich über Europa. Das ist natürlich im Interesse der USA, keinne Frage. Aber ist es im Interesse Europas, von außen dominiert zu werden? Frau Haber zeigte also sehr offen, dass die US-Truppen in Deutschland den US-Interessen dienen und nicht den deutschen (Sicherheits-) Interessen. Und ihr Auftritt beim Council on Foreign Relations war nicht etwa eine Beschwerde über den geplanten Truppenabzug der USA, sondern Teil der Kampagne in den USA, den von Trump angekündigten Truppenabzug zu verhindern.





Im Klartext: Die deutsche Botschafterin in den USA kämpft dort dafür, dass US-Truppen, die nicht im deutsche Interesse in Deutschland sind, in Deutschland bleiben.

So, wie Frau Haber, verhalten sich Vertreter kolonisierter Länder, nicht Vertreter souveräner Staaten. So haben indische Vertreter in der Kolonialzeit in London agiert, weil sie von der Kolonisierung Indiens, bei der Indien ausgebeutet wurde, selbst persönlich profitiert haben. Die Briten haben das Land ausgebeutet, aber gleichzeitig regionale Herrscher „angefüttert“, damit diese aufgrund ihrer persönlichen Vorteile die britische Politik in Indien unterstützt haben.

Deutschland als Instrument des US-Weltmachtanspruchs

Damit aber nicht genug. Frau Haber sagte auch ganz offen, dass die US-Soldaten in Deutschland sind, um die US-Dominanz in Afrika und Asien zu „projizieren„, also zu sichern.

Zur Erinnerung: Die USA haben die Welt in regionale „US-Commands“ aufgeteilt. Und das US-Africa-Command“ (AFRICOM) ist nicht etwa in Afrika angesiedelt, nein, es sitzt in Stuttgart. Kein afrikanischer Staat wollte die US-Soldaten bei sich haben, weil sie nicht schon wieder von ausländischen Streitkräften besetzt und kolonisiert werden wollten. Da sind die Afrikaner ganz offensichtlich intelligenter, als die Deutschen und Europäer.

Ich finde es immer wieder spannend, dass man die wirklich interessanten Nachrichten in Washington auf Englisch lesen kann, aber eben nicht in Deutschland auf Deutsch. Über diese Aussage von Frau Haber hat Reuters berichtet und jede deutsche Nachrichtenredaktion liest Reuters, sie wissen es also alle. Nur Sie, verehrte Leser, sollen es nicht wissen. Oder haben Sie in den deutschen „Qualitätsmedien“ irgendetwas darüber gelesen?

Gleiches gilt für andere Meldungen der letzten Zeit. Haben Sie in Deutschland davon gehört, dass Russland aggressive Absichten hat? Klar, das lesen wir jeden Tag in den transatlantischen „Qualitätsmedien“. Ich verrate Ihnen ein Geheimnis: Das ist gelogen.

Die Lügen der Transatlantiker

Und das wissen die Transatlantiker, die Ihnen dieses Märchen erzählen, auch ganz genau. Vor ziemlich genau einem Jahr hat der ebenfalls sehr einflussreiche und transatlantische US-Think Tank RAND Corporation eine Studie veröffentlicht, die zu dem Schluss gekommen ist, Russland habe keinerlei aggressive Absichten und noch nicht einmal die Absicht, militärisch zu den USA aufzuschließen. Und erst recht habe Russland nicht vor, mehr militärische Macht anzuhäufen, als die USA.

Und was ist das Fazit der Autoren der Studie? Freuen sie sich und empfehlen nun, alle Sanktionen abzuschaffen, die Ausgaben für die offensichtlich unnötige Rüstung zu reduzieren und das Geld endlich in Infrastruktur, Schulen und Gesundheitssystem zu investieren?

Nein, natürlich nicht. Sie beklagen sich stattdessen in der Studie, dass Russland trotz aller Provokationen und Nadelstiche der USA immer noch nicht aggressiv reagiert und geben eine Liste mit Vorschlägen heraus, wie man Russland mit weiteren Maßnahmen so sehr reizen kann, dass es endlich aggressiv reagiert. Wenn Sie mir nicht glauben, die Details und Quellen finden Sie hier.

Die Transatlantiker wissen also sehr genau, dass sie uns Lügen auftischen, sie wissen, dass die US-Truppen in Deutschland Besatzungstruppen sind, die keineswegs im deutschen Interesse in Deutschland sind. Sie wissen auch, dass sie die Menschen anlügen, wenn sie mit Hinweis auf die angeblich aggressive russische Politik fordern, wir sollten doch bitte endlich mehr für die Rüstung ausgeben, Stichwort Zwei-Prozent-Ziel der Nato.

Dieses Geld fließt an die US-Rüstungskonzerne, es geht bei all dem nur darum, mehr Geld aus Europa in die USA zu lenken, ganz so, wie es das britische Weltreich mit Indien und anderen Kolonien getan hat.

Es mag wehtun, aber Deutschland ist nichts anderes, als eine Kolonie der USA. Die deutsche Botschafterin in Washington hat es sehr offen gesagt.

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Ein Kriegsnobelpreisträger hat zu diesem Thema einmal gesagt:

„Amerika hat keine dauerhaften Freunde oder Feinde, nur Interessen.“

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2 Kommentare

  1. Der Besetzte Rest Deutschland BRD hat seit 1945 die Unterhaltskosten, Ver/Entsorgungskosten,

    Reparaturkosten, …….für die US besetzten Kasernen gezahlt, hat auf eigene Kosten US Wohn-

    gebiete finanziert, Sanierungskosten, getragen, ………………..!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Und da regt sich der US Psychopath auch noch auf weil "zu wenig"!!!!!

     

    • Man muss sehen, dass 1955 nur eine formal eigenständige Verwaltung zugelassen wurde, weil man die guten Deutschen Soldaten für die US Belagerung des Ostblocks wollte.

      Ich habe das über die Jahre mehrfach nachgerechnet, aber die Mannschaftsstärke der Soldaten der Bundeswehr ist ziemlich nah an der im Versailer Vertrag festgelegten Grenze. Dazu dann noch 50,000 Zivilbeschäftigte. Eine nennenswerte Marine gibt es nicht wie im Versailer Vertrag vorgesehen. Und lediglich die Luftwaffe entspricht nicht mehr den Bestimmungen von damals. Da wurde wohl nachverhandelt und die Leute zusätzlich erlaubt.

      Man hat 1955 die Besatzungskosten umbenannt und die gleichen Kosten dann über zwei Verträge zugesichert. Wobei natürlich die Bundesregierung von damals die US Verwaltung des Gebietes war, das dann mit den USA die Abgaben festgelegt hat.

      In der BRD hat man dann das Beste draus gemacht: Die Armee verkommen lassen und das gesparte Geld in die Wirtschaft gesteckt. Das auch mit dem Wollen der Nachbarn, die keine militärisch starke Mittelmacht in Europa haben wollen.

      Was da heute passiert ist natürlich nur Theaterdonner. Die Amis wollten Teile ihrer Infrastruktur eh nach Osten verschieben. Was für die Dronenmorde und das Kommando im Nahen Osten und in Afrika notwendig ist, das bleibt selbstverständlich auf Kosten der BRD hier.

      Aber alles andere kann nach Polen. Könnte jedenfalls falls die Polen dann auch die Standorte finanzieren…

      Aus dem vorgetäuschten Streit mit der BRD wird dann die geplante Verlegung folgen. Die BRD könnte ohnehin ohne Zustimmung der Nachbarn insb. Frankreichs und Polens das Verteidigung(?)budget kaum massiv steigern. Und die Franzosen würden dem nur Zustimmen, wenn es eine gemeinsame EU-Armee für französische Kolonialkriege geben wurde…

      Insofern kann die BRD gar nicht die Armee massiv aufstocken.

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