Deutsche Autobauer warnen vor einem „Erdbeben“ und „verheerenden“ Folgen durch einen No Deal Brexit

von Mike „Mish“ Shedlock (theblogcat)

https://www.zerohedge.com/political/german-carmakers-warn-seismic-devastating-no-deal-consequences

 Die deutschen Autobauer haben jetzt ihr Brexit-Schweigen gebrochen. Ihre Folgen durch einen No Deal wären enorm.

Die gängige Meinung lautet, dass Großbritannien bei einem No Deal mehr leiden würde.

Ich habe diese Wirtschaftsweisheit nie akzeptiert, vor allem wenn ich daran denke, dass Deutschland eins übergebraten bekommt.

Jetzt hat das Schweigen ein Ende.

The Telegraph berichtet: „No Deal Brexit nervt Wolfsburg, die deutsche Heimat von Volkswagen“

Die deutschen Autohersteller haben letzten Monat endlich ihr Schweigen über den Brexit gebrochen. In einer seltenen gemeinsamen Erklärung mit Lobbygruppen der Automobilindustrie aus ganz Europa warnten sie davor, dass ein No Deal Brexit „seismische“ und „verheerende“ Folgen für den Sektor haben würde.

Eine Anfang des Jahres veröffentlichte deutsche Studie prognostizierte, dass No Deal bis zu 100.000 Arbeitsplätze in Deutschland gefährden könnte – und dass Wolfsburg zu den am stärksten betroffenen Städten gehören würde. No Deal ist das Letzte, was VW braucht.

„Wir brauchen unbedingt einen Deal mit Großbritannien“, sagte Hartwig, Erb, Wolfsburgs mächtigster Gewerkschaftsführer, dem Telegraph.

„Es gibt keine Gewinner bei einem No Deal Brexit. Die europäische Wirtschaft wird geschwächt, aber die Auswirkungen auf die britische Wirtschaft werden noch größer sein. Donald Trump wird euch nicht retten.“

 

Keine Gewinner

Ich stimme zu, dass es keine Gewinner geben wird, zumindest kurzfristig.

Auf lange Sicht wird Britannien ein großer Gewinner sein.

 

Brexit-Propaganda

Betrachtet nochmal dieses Märchen: „Die Auswirkungen auf die britische Wirtschaft werden noch größer sein.“

Die zweite Hälfte der Aussage stimmt mit Sicherheit: „Donald Trump wird euch nicht retten.“

Aber die Märchen schweben weiter im Raum. Diese Märchen sind nichts anderes als Propaganda.

 

Handelskriege

Zunächst einmal werden in Handelskriegen die Exporteure mehr getroffen, immer. Wenn man dieses Schlüsselargument versteht, dann muss man für eine richtige Schlussfolgerung nicht mehr weiter suchen.

Das gleiche gilt für den Handelskrieg USA-China. China wird härter getroffen, aber China hat eine viel höhere Schmerzgrenze als die USA. Und schließlich ist weniger verlieren auch kein Sieg, egal was Trump sagt.

Die EU im allgemeinen und Deutschland im besonderen sind mehr von Exporten abhängig als die Briten. Mehr muss man eigentlich nicht wissen, aber der Schmerz und die Heilmittel gehen darüber hinaus.

 

Die Heilmittel der EU und Großbritanniens

– Großbritannien kann die Steuern senken, ich denke, dass sie das tun werden. Aufgrund der Haushaltsregeln ist die EU nicht sehr flexibel.

– WTO-Tarife sind einheitlich, aber ein schwächeres Pfund wird den Exportschaden Großbritanniens auffangen.

Kurz gesagt, dieses „UK wird am stärksten getroffen“ ist nichts anderes als absichtliche Angstmacherei und Propaganda.

 

Die Angstmacherei mit den Lebensmitteln

Der Guardian kommentierte „Wie ein No Deal Brexit eure wöchentlichen Einkäufe gefährdet“:

Die Abhängigkeit des Vereinigten Königreichs von Lebensmittelimporten aus der EU ist ein großes Risiko, wenn das Land aus der Union austritt. Wenn Sie in einen britischen Supermarkt gehen, werden Sie von europäischen Produkten umgeben sein, von italienischem Käse bis hin zu französischen Weinen. Etwa 30 % aller im Vereinigten Königreich konsumierten Lebensmittel werden aus der EU eingeführt, aber bei einigen Lebensmitteln wie Spinat und Oliven ist die EU praktisch der einzige Lieferant des Vereinigten Königreichs.

Boris Johnson behauptet, Großbritannien bis zum 31. Oktober „do or die (auf jeden Fall)“ aus der EU herauszunehmen, und die Abhängigkeit Großbritanniens von EU-Lebensmitteln ist ein großes Risiko. Im Falle eines Brexit ohne Handelsvertrag (No Deal) wäre das Vereinigte Königreich nach den Regeln der Welthandelsorganisation verpflichtet, durchschnittliche Einfuhrzölle von 22 % auf Lebensmittel zu erheben und Produktkontrollen durchzuführen, was zu Verzögerungen und Verkürzungen der Haltbarkeit von Produkten führen wird.“

Schon gut, 30% der britischen Lebensmittel kommen aus der EU. Für das meiste davon gibt es andere Lieferanten, aber für solche Dinge wie Oliven nicht.

 

Britische Verpflichtungen

Die Briten sind laut WTO Regeln nicht verpflichtet, 22% Zölle über die EU zu verhängen. Das ist eine absichtliche Lüge des Guardian. Die Briten können die Zölle verhängen, die sie wollen, auch Null Prozent, solange sie einheitlich sind.

Und das kann ein Tarif für Lammfleisch sein, oder andere Sachen, die die Briten produzieren, und ein anderer Tarif für Oliven, die sie nicht produzieren.

 

Der Null-Zoll-Plan

Am 13. März, weit vor der obigen Angstmacherei, berichtete der Guardian: „UK wird die meisten Zölle auf Null setzen, falls ein No Deal Brexit kommt“

Was UK nicht machen kann, ist, gegen die EU höhere Zölle zu verhängen als gegen andere Länder. Aber die Briten haben durchaus das Recht, die Zölle so zu gestalten wie sie wollen, nicht diese 22%.

Aufgrund dessen haben manche UK-Farmer Angst vor einem Brexit, aber der Vorteil für die Konsumenten durch keine Zölle liegt auf der Hand.

 

Die Wahl zwischen zwei schlechten Möglichkeiten

Unabhängig davon, welche „Wer ist der größere Verlierer“-Geschichte man glaubt, ein No Deal Brexit wird kurzfristig ein Lose-Lose-Angebot sein, und einige Länder werden verprügelt werden.

Die beiden am stärksten belasteten Länder sind zweifellos Irland und Deutschland, beim ersteren wird der Verlust auf 4% des BIP geschätzt.

Das ist ein schwerer Schlag. Es wäre Sache Irlands, Grenzkontrollen einzuführen, weil Nordirland dies nicht tun würde.

Auf dieser Basis erwarte ich einen Deal, aber bei diesem „Angsthasenspiel“ weiß man nie.

Die Brexit-Ironie

Und das habe ich noch darüber geschrieben: „Brexit-Ironie: Die EU lehnt ihren eigenen Vorschlag ab“

https://moneymaven.io/mishtalk/economics/brexit-irony-eu-rejects-its-own-proposal-k5o6C5rE3EagJIvl2-u3nQ/

Die zweite Ironie in dieser Ausgangslage ist, dass die „Blockierer“ eines No Deal tatsächlich die Chancen für einen No Deal erhöhen.

Wenn Irland mitmacht, dann wird es einen Deal geben.

Wenn nicht, dann darf man einen No Deal erwarten, mit einer weiteren Verlängerung bis zum 31. Januar.

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