von Egon W. Kreutzer
Es ist gar nicht mehr so einfach, die Groteske in diesem Spiel zu erkennen, mit dem sich wenigstens ein deutscher Politiker den Anschein geben will, den russischen Präsidenten in eine unauflösliche Zwickmühle verbannt zu haben.
Dass Putin die Einladung zu diesem Mühle-Spiel gar nicht angenommen hat, soll das heimische Publikum besser nicht erfahren.
Also darf der nass-frisch-forsche Regierungssprecher mit dem zartschmelzenden Namen der Welt verkünden: Entweder Putin kuscht, oder wir machen ihn fix und fertig. Im Original:
„Die Uhr läuft, wir haben noch zwölf Stunden bis zum Ablauf dieses Tages. Wenn der heutige Tag rum ist, werden auf der Ebene der politischen Berater Vorbereitungen für Sanktionsmaßnahmen in Gang gesetzt. Parallel dazu haben wir das 17. Sanktionspaket in Brüssel in Vorbereitung.“
Ich schreibe darüber jetzt sechs Stunden später und habe noch nicht einmal herausfinden können, ob Merz, oder gleich alle vier vom bellizistischen Quartett es für erforderlich gehalten haben, den russischen Präsidenten mittels einer geharnischten diplomatischen Note überhaupt offiziell von diesem (köstlich amüsanten) Ultimatum in Kenntnis zu setzen, oder ob alles bloß über Social Media Kanäle gelaufen ist.
Es ist schwer, zu diesem Vorgehen überhaupt eine Parallele zu finden. Von einem beamtenrechtlichen Unterstellungsverhältnis Putins unter den deutschen Bundeskanzler ist mir jedenfalls nichts bekannt. Warum also sollte er einem Befehl aus dem deutschen Bundeskanzleramt Folge leisten?
Das normale Vorgehen hätte darin bestanden, das Gespräch zu suchen, die gegenseitigen Voraussetzungen für einen Waffenstillstand auszuloten, und sich, falls möglich, auf einen gemeinsamen Weg dorthin zu verständigen.
Alles andere ist nichts als ein krasser Affront, auf den jemand, der zumindest erwarten darf, „auf Augenhöhe“ um ein Gespräch gebeten zu werden, wiewohl er weiß, in der in Frage stehenden Angelegenheit der klar Überlegene zu sein, nur mit der notwendigen Klarstellung der Machtverhältnisse antworten kann.
Da hilft auch das plötzliche laute Schweigen über die Taurus-Lieferung an die Ukraine nicht weiter. Doch, die Taurusse sind schon gefährliche Waffen, aber eben auch nur Marschflugkörper mit begrenzter Zerstörungskraft. Am 13. November letzten Jahres habe ich schon einmal beschrieben, was maximal an Schaden angerichtet werden könnte, wenn die Ukraine alle 300 funktionsfähigen Taurusse der Bundeswehr erhält, alle 300 der russischen Luftabwehr entgehen und überschneidungsfrei ihre Ziele in Moskau treffen: Das Stadtgebiet Moskaus umfasst 2.511 Quadratkilometer. Knapp 3 Quadratkilometer davon könnten danach in Trümmern liegen. Das war es dann aber auch. Mehr ist nicht da, an Taurussen.
Zum Vergleich: Der Gaza-Streifen ist 365 Quadratkilometer groß und faktisch vollständig zerstört, und die Hamas hält noch immer Geiseln gefangen.
Bedenkt man das Problem, dass der Taurus nur von einem Flugzeug aus auf die Reise geschickt werden kann, und dass die Zahl der Flugzeuge, über die die Ukraine noch verfügt, eher klein ist, und sicherlich nicht alle für den Taurus-Transport umgerüstet werden konnten, dann kann davon ausgegangen werden, dass kaum mehr als 10 dieser Waffen gleichzeitig eingesetzt werden können. Es kann auch davon ausgegangen werden, dass die meisten einer solchen ersten Staffel, trotz ihrer hervorragenden automatischen Tiefstflugeigenschaften schon beim Start entdeckt und vor Erreichen ihrer Ziele eliminiert werden.
Was ist das dann?
Eine Demonstration der Stärke? Schau her, Putin, du bist in Reichweite unserer Waffen? Jetzt aber wird der Selenski dich besiegen?
Dies tatsächlich geschehen lassen zu wollen, wäre die deutsch-gründliche Form des russischen Roulettes. Deutsch-gründlich, weil alle Kammern der Trommel mit Patronen vom Typ Oreschnik gefüllt sind, und weil dieser Revolver losgehen wird, sobald die Taurusse in der Luft sind.
Was soll diese Kraftmeierei, wenn zugleich berichtet wird, dass es am Donnerstag in Istanbul direkte Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland geben wird, und dies mit dem Segen von Donald Trump? Zudem im Wissen, dass der Deal zwischen Trump und der Ukraine über die Schürfrechte den wirtschaftlichen Sinn eines EU-Beitritts der Ukraine bereits erheblich gemindert hat?
Ich nehme an, dass sich Macron, Starmer, Tusk und Merz gegenseitig so lange in ihrer Russophobie und der Überlegenheit ihrer westlichen Werte hochgeschaukelt haben, bis keiner mehr wagte die Euphorie zu dämpfen, um nicht als Feigling an den EU-Pranger gestellt zu werden.
Man darf solche gruppendynamischen Prozesse nicht unterschätzen. Politiker, die sich solchen Zwängen nicht zu entziehen vermögen, weisen ein gefährliches persönliches Manko auf.
Warten wir ab. Noch fünf Stunden bis Mitternacht …
Heinrich Heine hat da mal was gedichtet:
Die Mitternacht zog näher schon;
In stummer Ruh lag Babylon.
Nur oben in des Königs Schloss,
Da flackert’s, da lärmt des Königs Tross.
Dort oben in dem Königssaal
Belsazar hielt sein Königsmahl
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Herr Merz weist ein „gefährliches persönliches Manko auf“, weil er offensichtlich genauso größenwahnsinnig ist wie Baerbock, die zwar Hunderttausende von Euro für ihre weibliche Schönheit auf Staatskosten ausgab, was ihre Gegenüber offensichtlich am meisten beeindrucken sollte, aber zu Beginn des Ukraine-Kriegs gleich einmal herausplärrte, man werde jetzt Rußlands Wirtschaft ruinieren. Hat sie diesen Blödsinn jemals zurückgenommen? Nein, statt dessen hat sie ihre feministische Außenpolitik gemacht, sprich Afghanen entgegen der Empfehlungen ihrer Beamten ins Land gelassen.
Herr Scholz hat gesagt, die Taurus müssen eine deutsche eingeübte Besatzung haben, wie auch die Raketen der Franzosen und Briten. Wenn sie also den Kreml zerstören, sind auch Deutsche beteiligt und nicht nur Söldner der Deutschen als was die ukrainischen Soldaten anzusehen sind. Rußland hat dann alles Recht auch in Deutschland Angriffsziele zu bombardieren. Dann haben wir wieder einen zionistischen Krieg, weil Merz von Larry Fink abhängig ist, Macron von Rothschild und Starmers Großbritannien ist sowieso samt seiner ehemaligen Kolonien eine Symbiose mit dem Judentum, das alle Kriege gegen uns ziemlich trickreich angezettelt hat. Nur Tusk hat ein nationales Ziel: Lemberg (Lwow) bzw. die gesamte Westukraine wieder mit Polen zu vereinen.
Und mit Herrn Merz haben wir einen ziemlich charakterlosen Menschen als Bundeskanzler, der alle sog. Prinzipien der Massentäuschung über den Haufen geworfen hat, um an die Macht zu kommen (= Machtergreifung). Dabei zeigen seine Ultimaten und Drohungen, daß er wie Baerbock geistig ein ziemlich kleines Licht ist, was für uns äußerst gefährlich ist.
Schopenhauer sagt dazu:
https://d-nb.info/1041219032/34
„Zorn, oder Haß in Worten, oder Mienen blicken zu lassen ist unnütz, ist gefährlich, ist unklug, ist lächerlich, ist gemein. Man darf also Zorn, oder Haß, nie anders zeigen, als in Taten. Letzteres wird man um so vollkommener können, als man ersteres vollkommener vermieden hat. – Die kaltblütigen Tiere allein sind die giftigen.“