Detroit ist nur ein kleines Mosaiksteinchen

Bankrotte in den USA oder bankrotte USA?

Die Nachricht vom Bankrott der amerikanischen Großstadt Detroit,   die zugleich wichtiges Zentrum  der Fahrzeugindustrie dieses Landes ist, wirft  Fragen über die Ursachen der Bankrottserien in diesem Land und ihre Folgen auf. Es fragt sich auch, welche Stadt als nächstes

in den USA pleite geht. Werden außer den großen Städten auch bald die Bundesstaaten  ihren Konkurs anmelden? Wird schließlich auch die Zentralregierung der USA ihren Bankrott bekannt geben?

Der Bankrott von Unternehmern und Unternehmungen ist so alt wie die Geschichte des Handels.  Dieses Phänomen hat den  Handels-  und Wirtschaftsaustausches von Beginn an begleitet.

In den USA  sind hin und wieder bekannte Unternehmer und große Firmen in den Konkurs gegangen, aber selten ist es vorgekommen, dass in einer so kurzen Zeit derartig viele Bankrotts in der USA zustande kamen.

Bereits Millionen normale US-Bürger, sind bankrott gegangen, weil  sie ihre Kreditraten nicht zahlen konnten.  Bankrott gegangen im  nächst größeren Format sind  zahlreiche Unternehmen und Kreditinstitute.  2008 musste die Investmentbank Lehman Brothers, ein Wirtschaftsriese an der Wallstreet, ihre Insolvenz beantragen.  Danach gingen zahlreiche große Unternehmen wie General Motors pleite oder gerieten an den Rand eines Bankrotts.

Die epidemiehafte Bankrottwelle unter den US-Unternehmen hätte den Tod der US-Wirtschaft bedeuten können, doch die Zentralregierung eilte dem Privatsektor zu Hilfe, indem sie mehrere Hundertmilliarden Dollar in die Wirtschaft pumpte.

Diese Hilfen retteten einige große Unternehmen, aber die Durchführung von Programmen zur Belebung der Wirtschaft haben deutlich das Budgetdefizit der US-Regierung aufgebläht.

Die Lösung rief also selber ein noch größeres Problem hervor.

Inzwischen wütet der Bankrott in den USA nicht nur  unter Privathaushalten und auf dem  Privatsektor sondern dieses Phänomen hat nun  auch öffentliche  Bereiche  erfasst.

Inzwischen sind auch kleinere und große Städte an der Reihe, in den Konkurs zu gehen.

Wenn eine Stadt wie Detroit mit 700 Tausend Einwohnern ihren Bankrott anmeldet, so deutet dies auf  das große Ausmaß der Finanzkrise in den USA hin.

Diese Stadt hat circa 18 Milliarden Dollar Schulden, davon 9 Milliarden gegenüber zwei Pensionskassen.  Die Stadtverwaltung von Detroit hofft durch Bankrottserklärung den Druck der Gläubiger, die ihre Forderungen stellen,  vermindern zu können und wenn möglich der Stadt wirtschaftlich neuen Aufschwung zu verleihen.

Die Bankrotterklärung von Detroit rief Proteste hervor und viele befürchten, dass öffentliches Eigentum zugunsten einiger Gläubiger versteigert werden wird.

Aber nicht auf Detroit und einige andere kleine US-Städte hat sich der Pleitegeier gestürzt.

Offizielle Berichten über andere große US-Städten zeigen, dass deren Ausgaben die Einnahmen übersteigen und diese Städte nur mit Hilfe von Krediten vom Privatsektor oder mit staatlicher Unterstützung weiter verwaltet werden können.

Daher wird erwartet, dass bald auch andere Städte wie Detroit den Konkurs anmelden.

Es besteht keine Garantie dafür, dass die Welle der Bankrotts sich auf US-Städte beschränken wird, sondern man muss, wenn die Entwicklungen so weiter gehen, auch damit rechnen, dass ganze Bundesstaaten in der USA insolvent werden.

Bereits jetzt weist Kalifornien trotz seines Reichtums und seiner Einkommensquellen ein Budgetdefizit von circa 30 Milliarden Dollar  auf. Die öffentlichen Schulden dieses Bundesstaates liegen noch weitaus höher.

Wenn nicht bald die Budgetdefizite und öffentlichen Schulden abnehmen, wird das Schicksal von Detroit auch amerikanische Bundesstaaten ereilen.

Schließlich könnte auch die Zentralregierung und der US-Staat selber bankrott gehen.

Viele Wirtschaftsexperten sagen, dass die US-Zentralregierung bereits jetzt pleite ist und der Bankrott des S t a a t e s  Privatpersonen, Unternehmungen, Städte und eventuell auch US-Bundesstaaten in den Bankrott treibt.

Zurzeit beträgt die Gesamtverschuldung der USA, einschließlich Privat- und Staatssektor, circa 60 Trillionen Dollar. Das ist das Vierfache des Bruttoinlandsproduktes dieses Landes.

Mit anderen Worten kommen heute auf jeden  US-Bürger 188 Tausend Dollar Schulden und auf jede  vierköpfige Familie in diesem Land entfallen Schulden von  ungefähr 750 Tausend Dollar.  Selbst ohne die Staatsschulden von 16 Trillionen US-Dollar  betragen die Pro-Kopf-Schulden in den USA immer noch 53 Tausend Dollar.

Bis zu Beginn der 80iger Jahre  lagen die aufgelaufenen Staatsschulden der USA nach 70 Jahren  noch unter  eine Trillione Dollar.

Aber 10 Jahre später hatte sich diese Zahl bereits verdreifacht und zu Beginn des 21. Jahrhundert  überstieg sie die Marke von 5 Trillionen Dollar.  In den 12 vergangenen Jahren schwollen die 5 Trillionen Dollar Schulden auf 16 Trillionen an, d.h. ungefähr auf das Dreifache der Schulden zu Beginn des Jahrhunderts.  Man rechnet damit, dass sie sich in naher Zukunft auf 18 Trillionen Dollar belaufen werden.
Diese Situation spiegelt deutlich die Finanzkrise in den USA wieder und kommt einem kompletten Bankrott nahe.
Aber die US-Regierung hat seit einigen Jahren durch verschiedene Mittel den Staatsbankrott verhindert,  indem sie zum Beispiel die Finanzunterlagen veränderte, Dollarnoten ohne Rückhalt druckte, Staatsanleihen verkaufte und sich  vorläufig auf unbestimmte Frist  davon enthalten hat, ihren Finanzverpflichtungen nachzukommen.
Wegen dieser Politik  sank der Umtauschwert des  Dollars auf den internationalen Währungsmärkten und die Übertragung der Inflation aufs Ausland  hatte zur Folge, dass die Position der amerikanischen Nationalwirtschaft abnahm und infolgedessen die finanziellen Grundlagen dieses Landes geschwächt wurden.
Die Welle des Bankrotts in den USA ist eine bittere Tatsache für die Wirtschaft dieses Landes, unabhängig davon, ob sie bei den Einzelnen begonnen und auf den Staat übergriffen hat oder beim Staat begann und schließlich den Einzelnen betraf.

Wenn vor einigen Jahren der Bankrott eines Privatunternehmens wie der Lehman Brothers  großes Aufsehen erregte und die finanziellen Grundlagen der USA erschütterte,  hat sich inzwischen die Gesellschaft dermaßen an das Phänomen der Konkurserklärungen gewöhnt,  dass die Bankrotterklärung von Detroit, dem Zentrum der Automobilindustrie der USA, keine Sensation mehr ist, sondern nur noch Bedauern auslöst.
Hält der jetzige Prozess an, werden vielleicht die Bankrottmeldungen der US-Bundesstaaten von Kalifornien oder New York gar nicht mehr in die Schlagzeilen der Presse gelangen. Ein Grund dafür könnte darin bestehen, dass die USA und die 50 Bundesstaaten und hunderte kleine und große Städte und die Riesenunternehmen des Privatsektors überhaupt bereits jetzt bankrott sind.

Quelle: german.irib

 

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