Der Todesengel

Von Michael Winkler

Der Todesengel (7.9.2011)

Wenn ein Vater seine Tochter Angela („die Engelin“, weibliche Form von Angelus, der Engel) Dorothea („Gabe an die Göttin“, freier: Gottesgeschenk) nennt, dann kann man das als Auftrag fürs Leben bezeichnen. Und wenn dieses gottgeschenkte Engelchen in höchste Positionen aufsteigt, dürfen wir erwarten, daß sie diesen Lebensauftrag gar prächtig erfüllt.

Das strebsame Engelchen brachte es, zur Freude ihres Vaters, der bestimmt nicht wegen übertriebener Gottesfurcht den Spitznamen „der rote Kasner“ erhalten hatte, zum Führungskader der Jugend jener Partei, die bekanntlich immer recht hatte. Dort war Angela ein wahres Gottesgeschenk, das der Parteijugend die sozialistische Kultur und die Regierungspropaganda nahebrachte. Leider drang in diese heile Welt der kapitalistische Klassenfeind ein und verhetzte die noch ungenügend im Sozialismus gefestigte Bevölkerung der DDR dazu, die Ideale des sozialistischen Humanismus zu Gunsten des Konsumterrors zu opfern.

Im Gegensatz zu den imperialistischen, durch den Kapitalismus gezähmten und verweichlichten Parteien, haben sich die Sozialisten die subversiven Vorgehensweisen der Kampfzeit bewahrt. Ein Feind, der durch Einsatz äußerer Gewalt nicht zu überwinden ist, wird durch Unterwanderung von innen besiegt. Über jeden gibt es ein Dossier, hat einmal eine bayerische Kultusministerin eingestanden; die DDR hatte über jeden relevanten Westdeutschen eine Stasi-Akte. Damit wurde aus IM Erika, unserem gottgeschenkten Engelchen, eine Funktionärin der gewendehalsten Ost-CDU, mit besten Empfehlungen für die neue Wiedervereinigungs-CDU.

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Nach 16 Jahren hatten auch die biedersten Bundesbürger genug vom bleiernen Kanzler, der von Adenauer den Wahlspruch „keine Experimente“ gelernt hatte und sich deshalb gegen jede Veränderungen sträubte. Ihm folgte eine linkssozialistische Regierung, deren Hauptzweck darin bestand, mittels unsinniger Gesetze und Privatisierungen möglichst viel von deutscher Unternehmenssubstanz an das Ausland zu verschleudern. Die Ober-Heuschrecken, die den Kahlfraß des Landes organisiert haben, saßen im Bundeskabinett.


Da wurden nicht nur fleißig Unterseeboote an Israel verschenkt, die Euro-Stabilitätskriterien aufgeweicht und kräftig Tribute ans Ausland bezahlt, da wurden auch so geniale Dinge gedeichselt wie die Privatisierung der Bundesdruckerei. Der Verkaufspreis von einer Milliarde Euro wurde nie entrichtet, das Unternehmen ausgeschlachtet, der Datenbestand – immerhin die Daten der bundesdeutschen Personalausweise – wurde großzügig kopiert. Und am Ende wurde die Druckerei zurückgekauft, gegen echtes Steuergeld.

Aber es geht nicht darum, wie das zukünftige Merkeldeutschland von Schröder und Fischer herabgewirtschaftet wurde, sondern um unsere gute Angela. Natürlich helfen einem Todesengel gut konstruierte Zufälle. Die alten Herren von der CDU hatten ganz überraschend Parteispendenaffären am Hals. Der Ehrenvorsitzende wurde abserviert, der Vorsitzende wurde abserviert, ein paar Parteigranden wurden in den Sumpf gezogen. Und am Ende mußte das Engelchen heran. Die CDU begann mit ihrer Runderneuerung. Was noch Qualität und Fachwissen besaß, wurde von Angela aus der Partei gebissen.

2002 wäre für die neue Staatsratsvorsitzende noch ein wenig früh gewesen, deshalb inszenierte sie die Wolfratshausener-Frühstücks-Rochade und schickte den unbedarften Edmund ins Gefecht. Den Erfolg des feschen Edmunds verhinderte ein zu geringer Einsatz von Merkels CDU, Westerwelles FDP und Stoibers eigener CSU. Schröderlein und Fischerchen hatten noch nicht genug Schaden angerichtet, sie mußten noch eine Weile bleiben. Der Marsch durch die Institutionen sollte ja nicht die naiven „68er“ nach oben spülen, sondern den Weg für Honeckers Rache bahnen, den „DDR-Werwolf“, den von der FDJ geschulten Todesengel.

Erst 2005 ging die Zerstörung der imperialistischen BRD in die gut vorbereiteten Hände des gottgeschenkten Todesengels über. Miss Mißerfolg begann ihr Werk mit großen internationalen Konferenzen, deren Glanz vom Elend der Steuererhöhungen und der hohen Arbeitslosenzahlen im Inland ablenken sollte. Ganz unauffällig wurde noch mehr Geld an die EUdSSR bezahlt, die Nachfolgerin der Sowjetunion. Freiwillig, gleich ein paar Milliarden pro Jahr.

Angela konnte sogar ihr von Jugend an erlerntes Vokabular weiterhin nutzen. Statt von der unverbrüchlichen Solidarität zur Sowjetunion redete sie jetzt von der unverbrüchlichen Solidarität zu Israel, aus den sozialistischen Bruderländern wurden unsere europäischen Freunde, anstatt von der Sowjetunion das Siegen zu lernen, lernte man nun von den USA die Freiheit. An Stelle der ständigen Planübererfüllung traten die sinkenden Arbeitslosenzahlen und die niedrige Inflationsrate. Papier ist im Westen so geduldig wie im Sozialismus, das weiß der Todesengel.

Die Genossin Staatsratsvorsitzende betreibt seit ihrer Inthronisation gezielt die Umwandlung der Rest-BRD in die DDR 2.0. Fehlende Freiheiten werden nur im Ausland beklagt, da werden Dissidenten als Menschenrechtler hochgelobt, im Inland hingegen wie einst als „Faschisten“ im „Kampf gegen Rechts“ unterdrückt. Die deutschen Gefängnisse füllen sich mit politischen Gefangenen, denen nichts weiter vorgeworfen wird, als die falsche Meinung geäußert zu haben. Die Infrastruktur der erneuerten DDR verfällt, während von deutschen Steuergeldern in den Ländern der Brudervölker prächtig gebaut wird.

Die schon von Karl Marx vorausgesagte Krise des Monopolkapitals ist endlich ausgebrochen und damit begann die große Stunde des Todesengels. Sobald eine Bank in Schieflage geriet, hatte sie die sozialistische Antwort parat: Verstaatlichen, mit dem Geld der Steuerbürger. Die Rettung der Banken ist alternativlos, die Rettung der Brudervölker ist alternativlos, die Bereitstellung immer größerer Bürgschaften im Rahmen des Brüsseler Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe ist alternativlos.

Da die Nationalstaaten Relikte aus der überholten Vergangenheit sind, tut der Todesengel alles, um möglichst viele nationale Rechte an das Politbüro zu übertragen. Der Knebelvertrag von Lissabon entrechtet und entbürgerlicht den Menschen in den künftigen Sowjetrepubliken. Der sozialistische Ideal-Mensch empfängt Grundsicherung mittels Hartz IV und unterliegt in „Ein-Euro-Jobs“ der Verfügungsgewalt des Staates. Er bezieht seine Meinung und Weltanschauung aus dem staatlichen Bezahlfernsehen, konsumiert nach Anweisung des Werbefernsehens und läßt sich jederzeit für Kundgebungen der Sozialistischen Einheitsparteien mobilisieren.

Droht ein deutscher Fußballerfolg, erscheint der Todesengel schon mal in den Umkleidekabinen der Nationalmannschaft. Immerhin, während solcher Turniere ist die Beflaggung mit den Nationalfarben erwünscht, ansonsten eher verpönt. „Nie wieder deutsch“ und „Bomber Harris, do it again“, das sind die Parolen, die der Staat gerne sieht. Polizisten werden als Prügelknaben auf die Straßen getrieben, von Politikern, die linke Schlägerhorden auch noch anfeuern. Kriminelle „mit Migrationshintergrund“ füllen die Gefängnisse, obwohl sich Richter allenthalben bemühen, mildernde Umstände („kulturelle Tradition“) zu finden, um solche Straftaten zu entschuldigen.

Die sozialistische Erziehung, mit der Mutter als Werktätigen und den Kindern in Krippen, Kindertagesstätten, Kindergärten und Ganztagsschulen, wird als erstrebenswertes Ideal propagiert. Einheitsschulen dienen nicht der Vermittlung von Bildung, sondern dem Klassenkampf. Wenn den Schulabgängern die Qualifikation für eine anspruchsvolle Ausbildung fehlt, wird über den Facharbeitermangel gejammert. Die alte DDR importierte deswegen Vietnamesen, die neue DDR Menschen aus der ganzen Welt. Nur, leider, sind diese Zuwanderer nur in Ausnahmefällen so gut ausgebildet, wie das von den lohndrückenden Arbeitgebern erhofft wird, der weitaus größere Teil wandert direkt in die Sozialsysteme ein.

Seit der Todesengel an der Macht ist, geht es mit den Parteien, die in der Kohl-Regierung die DDR angeschlossen haben, stetig bergab. Die CDU verliert Wahlen, gerne auch mit zweistelligen Prozentzahlen. Die CSU hat zunächst ihren Chef verloren, der als Superminister nach Berlin gehen wollte und als Dorftrottel nach München zurückgekehrt ist, und dann die absolute Mehrheit in Bayern, den sicheren Erbhof, als den sie den Freistaat angesehen hatte. Die FDP hat, solange sie als bessere Alternative zur Merkel-CDU angesehen wurde, einen beispiellosen Aufschwung erlebt, um anschließend, als willige Vollstrecker des Merkel-Desasters, in die Bedeutungslosigkeit abzusinken.

Der in der FDJ geschulte Todesengel, die Tochter des linientreuen roten Kasners, steuert gekonnt den Westen in den Untergang. Die entbürgerlichten Parteien des alten Systems verfallen, ihnen fehlen Ideen und vorzeigbares, befähigtes Personal. Der Staatsapparat wurde mit Fremdkörpern („Migrationshintergrund bevorzugt“) durchsetzt und mit unsinniger Bürokratie überfrachtet („Gleichstellungsbeauftragte“, „Integrationsbeauftragte“, „Frauenbeauftragte“, „Ausländerbeauftragte“). Staatliche Mittel werden für Idiotien verpulvert, von „Gender-Mainstreaming“ bis zur „Rettung des Weltklimas“. Umweltauflagen behindern die Industrie, der Kampf gegen den Atomstrom verteuert die Produktion und sorgt für das Abwandern von Arbeitsplätzen ins Ausland.

Der beste Hebel zur Zerstörung des Westens ist jedoch das Geld. Die scheinbar so beruhigenden Bürgschaften, bei denen erst einmal keine Gelder fließen, sind die Streubomben des Finanzsystems, deren Bombletts jedoch wie Atomgranaten wirken. Wenn 17 Länder mit 440 Milliarden Euro bürgen, führt das zu einem Domino-Effekt, wenn die Bürgschaften in signifikanter Größe fällig werden. Muß die Gemeinschaft für Griechenland einstehen, reduziert sich der Kreis der Zahler sehr rasch auf zehn, acht, sechs – oder gar auf einen einzigen: Merkeldeutschland. Wer die Bürgschaft nicht begleichen kann, der gilt ab sofort selbst als notleidend. Und einer für alle funktioniert zwar in „Die drei Musketiere“, aber nicht in der EU. Jedes Land besitzt einen Zünder, und wenn ein einziger dieser Zünder hochgeht, werden alle Länder gleichzeitig explodieren.

Der Todesengel vollzieht sein Zerstörungswerk unerbittlich. Die alte BRD ist ausgelöscht, die Parteien der alten BRD gibt es nicht mehr. Die Rache der DDR wurde und wird am Westen vollstreckt. Das, was einst Wohlstand gewesen war, vergeht in einer letzten Scheinblüte. Den Sozialismus in seinem Lauf hielten weder Kohl noch Genscher auf. 

Quelle: http://www.michaelwinkler.de/Pranger/Pranger.html

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