Der Staat hat Angst

von Michael Winkler (396. Pranger)

Es ist schon einige Zeit her, da habe ich einen Tierfilm gesehen. So eine Art Eidechse – ich bin kein Biologe, also fragen Sie besser nicht, was das genau gewesen war – kriecht ins Bild, bäumt sich auf und faucht. Die ist aber übel drauf, habe ich mir gedacht, ein wahres Bild von Aggression und Wehrhaftigkeit, dem man besser nicht zu nahe kommt. In der nächsten Einstellung war selbige Eidechse bereits erlegt und wurde gerade aufgefressen. Sie war demnach gar nicht aggressiv gewesen, sondern hatte das nur vorgetäuscht, um übermächtige Gegner abzuschrecken. Zu ihrem Leidwesen hat es nicht funktioniert.

Betrachten wir ein anderes Auslaufmodell der Evolution, einen alt gewordenen Dinosaurier, der sich überlebt hat: die BRD GmbH, die sich so gerne als Staat bezeichnet. Seien wir gnädig und billigen ihr diesen Begriff zu, denn solange das Deutsche Reich, der tatsächliche Staat, mangels Organen nicht funktioniert, ist diese Simulation das, was die staatlichen Aufgaben erfüllt. Leider behauptet diese BRD GmbH auch, eine Demokratie zu sein, und das ist sie ganz und gar nicht.

Ich halte die Demokratie nicht für die ideale Staatsform, dafür ist sie zu anfällig für Manipulationen und Demagogen. Man kann eine Demokratie jedoch so konstruieren, daß sie ihrem eigenen Anspruch der Volksherrschaft gerecht wird. In der BRD ist das mitnichten der Fall. Der jeweilige Abgeordnete repräsentiert die Bewohner seines Wahlkreises. Haben Sie diesen Abgeordneten ausgesucht? Nein, das hat die jeweilige Partei getan. Haben Sie dem Abgeordneten gesagt, wie er in Ihrem Namen abstimmen soll? Nein, das schreibt ihm seine Partei vor, die ihm bekanntlich das Gewissen ersetzt. Hat das Volk in der BRD jemals seinen Kanzler gewählt? Natürlich nicht, gewählt wird der Herrscher von den Parteien. Haben Sie, die Wähler, die diesen Herrschaften das Gehalt bezahlen, die Richter und Staatsanwälte ausgesucht? Oh, nein, darüber bestimmen die Ministerien, auch über die Beförderungen, also letztlich die Parteien.

Im Ergebnis ist das keine Herrschaft des Volkes, sondern eine Herrschaft der Parteien, die in sich wiederum nicht demokratisch, sondern eher wie eine Geheimgesellschaft organisiert sind, also eine Loge bilden. Eine Demokratie funktioniert von unten nach oben, die in der Mehrheit des Volkes konzentrierte Macht wird schrittweise nach oben delegiert, unter Auflagen und gegen Verpflichtungen. In der BRD GmbH und allen „westlichen“ Demokratien gibt es unten, an der Basis, keinerlei Macht, sondern nur die Auflagen, die oben als Gesetze beschlossen worden sind, und zudem die Verpflichtungen, mit Steuern, bei Bedarf auch mit dem gesamten Eigentum und mit Leib und Leben für das einzustehen, was oben, ohne Einfluß des Volkes entschieden wurde.

Glauben Sie, daß der amerikanische Ex-Soldat, der als Krüppel ins angebliche Mutterland der Demokratie heimgekehrt ist, dafür gestimmt hat, gegen Afghanistan in den Krieg zu ziehen? Er mag nach jenem 11. September im patriotischen Überschwang mitgebrüllt haben, als ihm die Propaganda-Medien erklärt haben, die Afghanen seien schuld, daß ein inoffizieller Mitarbeiter der CIA namens Osama bin Laden Saudi-Araber dazu angestiftet hat, mit zwei Flugzeugen drei einem Juden gehörende und bestens versicherte Gebäude zum Einsturz zu bringen. Ja, vielleicht war er damals jung und verblendet genug gewesen, doch als er seinen Marschbefehl bekommen hat, wird er darüber schon anders gedacht haben.

Meinungsvielfalt in einem demokratischen Staat bedeutet, daß jedes Regierungsmitglied frei entscheiden kann, ob es Jawohl, Sehr wohl oder Zu Befehl, Frau Bundeskanzler sagt. Das ist nicht etwa der Ausdruck des Respekts gegenüber der Bundeskanzlerin, sondern schlicht und einfach der Sachzwang des Regierens. Die Damen und Herren, die angeblich regieren und alles bestimmen, haben längst begriffen, daß sie bei weitem in der Unterzahl sind. Sie können es sich nicht leisten, untereinander uneins zu sein. Aus demselben Grund haben wir in der BRD keine Opposition mehr, sondern sechs sozialistische Einheitsparteien im Bundestag, die sich in ihren Zielen und Absichten nur noch bei genaustem Hinsehen unterscheiden lassen.

Nehmen wir Bund und Länder, so haben wir das ganze Farbenspiel möglicher Koalitionen durch. Jeder hat schon mit jedem regiert, und herausgekommen ist immer nur Mißwirtschaft und Steuergeldverschwendung. Der Grundkonsens der Demokraten besteht in der Auflösung des deutschen Schul- und Ausbildungssystems, im Abgeben staatlicher Aufgaben nach Europa, im ungebremstem Zuzug ungeeigneter Angehöriger fremder Völker, im Verschenken von Steuergeldern an Europa, in der Solidarität mit dem Apartheidsstaat Israel und im Anschaffen schicker Dienstwagen und Kanzlerairbusse. Dafür müssen die Steuern erhöht und die Löhne gesenkt werden.

Betrachten wir eine Partei. Sie treten in diese ein, doch da gibt es Andere, die schon viel länger da sind. In dieser Partei gibt es Posten und Leute, die diese Posten besetzen. Vor allem die einträglichen Posten sind alle längst besetzt. Als beitragszahlendes Mitglied sind Sie willkommen, und wenn Sie auf Parteifestchen das Bier ausschenken möchten, dürfen sie das gerne tun. Wenn Sie jedoch eines der begehrten Pöstchen haben wollen, dann stellen Sie fest, daß da schon wer sitzt. Dieser Jemand ist in der Partei gut vernetzt, er hat also viele Freunde, die ihm dabei helfen, sein Pöstchen abzusichern.

Sie sind eine Spitzenkraft, ein politisches Naturtalent, eine mitreißende Rednerin, kurz und gut, ein Glücksfall für jede Partei. Denken Sie. Der dröge Landtagsabgeordnete, Ihr Kreisvorsitzender, denkt darüber ein klein wenig anders. Er hält sie für nützlich, wenn er Sie einbinden kann, so daß Sie ihm zuarbeiten, und für gefährlich, weil er erkennt, daß Sie ihn überholen würden. Er hat Angst um seinen Posten, vor allem, wenn er noch mindestens zwanzig Jahre vom Pensionsalter entfernt ist. Sie werden seine Assistentin, aber richtig fördern wird er jemanden, der viel schlechter ist als Sie.

Uwe Unhold sei der Parteifunktionär, und, da er ein auserwähltes Mitglied ist, leiste er 110%. In seinem Stab gebe es drei herausragende Frauen: Irma Idiota, Kampfemanze und Umweltaktivistin, mit Leistungsindex 75%, Martha Mausgrau, zuverlässig und unauffällig, mit 100%, und Berta Brillant, die vor Ideen nur so sprüht, mit 125%. Herr Unhold würde Irma gerne loswerden, doch dank deren Auffälligkeit ist die Dame bei seinen Parteibossen bekannt und gefürchtet. Berta würde er gerne behalten, außerdem hat Frau Brillant einen entscheidenden Nachteil: Wenn sie erst mal über Herrn Unhold steht, dann bekommt der gute Uwe kein Bein mehr auf den Boden. Also wird er Marta vorschlagen. Frau Mausgrau ist für Herrn Unhold ideal: fleißig, arbeitsam, unauffällig. Und sie ist ein bißchen schlechter als er selbst, also keine Gefahr.

Dieser Mechanismus führt dazu, daß tendenziell immer schlechtere Leute in die Spitzenpositionen der Politik vordringen. Die erste Politikergeneration der BRD waren die Übriggebliebenen aus der Weimarer Zeit, die zweite Generation bildete eine Ausnahme, da nach dem Krieg viele Lücken in den Parteien aufgefüllt werden mußten. Ab der dritten Generation trifft dieses Gesetz jedoch zu. Die berühmten „68er“ sind bereits zweite Wahl gewesen, heute sind die drittklassigen Leute nachgerückt.

Bei den Grüninnen läßt sich die Generationenabfolge ebenfalls beobachten. Die Idealisten, die diese Partei gegründet hatten, wurden von rücksichtslosen Ellenbogenartisten zur Seite geboxt, sobald es etwas zu holen gab. „Joschka“ Fischer als 68er war bereits zweite Wahl, ein rücksichtsloser Karrierist mit beschränkten Fähigkeiten. Die dritte und die vierte Generation erleben wir gerade, wobei die dritte Generation häufig genug zur dritten Generation jener Splittergruppen zu rechnen wäre, bei denen sie ihre Laufbahn begonnen hatten.

Die jüngste Partei, wenn man nach Degenerationen rechnet, ist die SED. Was für die anderen Parteien 1945 gewesen ist, war für die SED 1990. Damals wurde die komplette bisherige Parteiführung ausgetauscht, bei den heutigen Linken ist zumeist die zweite Generation am Werk, abgesehen von diversen Westimporten, die, ähnlich den Grüninnen, zu den Degenerationen anderer Parteien gehören.

Trotz aller Bekenntnisse zum Wohl der eigenen Organisation wird ein Führer nach Möglichkeit schlechtere Leute als Nachfolger aufbauen, damit diese Nachfolger ihn nicht vorzeitig von seinem Posten ablösen. Das ist die allgemeine kreatürliche Angst. In einer Demokratie mit mehreren Parteien ist diese Angst noch viel ausgeprägter. Den Parteioberen ist bewußt, daß sie ihre Macht verteidigen müssen, gegen die eigenen Leute und gegen andere Parteien. So austauschbar die BRD-Parteien geworden sind, für die Vergabe der Dienstwagen ist es trotzdem wichtig, welche Partei gerade ganz vorne an der Futterkrippe plaziert ist.

Ist Ihnen aufgefallen, wie viele Polizeisendungen mittlerweile im Fernsehen laufen? Die bekannteste Polizeibehörde der Welt im deutschen Fernsehen war in den 60er Jahren Scotland Yard, dank Edgar Wallace und Francis Durbridge. Heute ist bestenfalls noch das FBI bekannt, dafür zahlreiche Polizeidienststellen von Flensburg („Hier kommt Kalle“) bis zu den Rosenheim Cops. Und wo „Tatort“ und „Soko Leipzig“ enden, da beginnen die nachmittäglichen Gerichtsshows. Die Botschaft ist klar: Wir, der Staat, sind groß und mächtig – und wir kriegen Euch ALLE!

Die Fiktionen reichen nicht, deshalb kommen ständig Sendungen über die Autobahnpolizei, die Lkw kontrolliert oder mit Videofahrzeugen Temposünder jagt. Das Fernsehen geht auch gerne mit Ordnungshütern auf Streife, wo die beliebten Knöllchen verteilt oder Abschleppwagen gerufen werden. Und ja, auch der Zoll wird entsprechend gewürdigt, ob nun auf Skiern oder am Flughafen. Wir kriegen Euch ALLE!

Ist das tatsächlich so? Wer hatte nicht schon mal vier Liter Schnaps im Gepäck, statt des einen erlaubten? Oder sechs Stangen Zigaretten statt nur einer einzigen? Erwischt werden nur wenige, auch wer mit 160 km/h unterwegs ist, obwohl die Verkehrsbehörde 100 km/h vorgeschlagen hat, oder wer die 500 kg Zuladung seines Pkw voll ausschöpft, ohne an die Mitreisenden und sein eigenes Körpergewicht zu denken, kommt damit in der Regel ungeschoren davon. Die Eidechse faucht, aber in Wahrheit ist sie eine wehrlose Beute. IHR bekommt uns nicht!

Ich will hier niemanden zu Zoll- oder Verkehrsvergehen auffordern, denn obwohl die Wahrscheinlichkeit hoch ist, damit ungeschoren davonzukommen, werden solche Sünder hin und wieder doch erwischt. Geschwindigkeitsbeschränkungen sind öfter sinnvoll als man glaubt, und in zweiter Reihe vor der Feuerwehrausfahrt sollte man trotz aller Parkraumknappheit sein Auto besser nicht abstellen.

Die betont zur Schau gestellte staatliche Allmacht ist jedoch nicht mehr als das Fauchen der Eidechse, ein Zeichen der Angst. Die Sünder sind in der Überzahl, und da nur ein Bruchteil erwischt wird, versucht der Staat, sie abzuschrecken. Der Staat ist stark, und er ist in der Lage, Überzahl herzustellen. Der flüchtige Bankräuber bekommt es mit einem Dutzend Streifenwagen und Hubschraubern zu tun, die Rentner, die gegen Stuttgart 21 demonstrierten, wurden von hochgerüsteten Schlachtreihen mit gepanzerten Wasserwerfern niedergewalzt. Und doch ist der Staat seinen Bürgern 100:1, eher sogar 200:1 unterlegen.

Was ein Staat sehr gut kann, sind Massaker. In einem homogenen Staat ist es schwer, Polizisten und Soldaten auf die eigenen Mitbürger schießen zu lassen. In einem ethnischen Konglomerat wie den USA hingegen finden sich immer Soldaten, die einer bestimmten Bevölkerungsgruppe abgeneigt sind. Latinos schießen auf Neger, Neger auf Weiße, Weiße auf Latinos, da finden sich immer Einheiten, die den Abzug drücken. In Merkeldeutschland werden deshalb bevorzugt Polizeibewerber mit Migrationshintergrund eingestellt, um bei Bedarf gegen Deutsche vorzugehen.

Die größte Gefahr für die Logen-Oligarchie der BRD ist jedoch ein politischer Umbruch: Eine Partei mit neuen, unverbrauchten Politikern, die nicht der dritten oder vierten Degeneration abstammen, die neue Ideen in die Parlamente trägt – und womöglich dem Dienstwagenadel die geliebten Statuskarossen wegnimmt. Deshalb werden die Andersdenkenden im Vorfeld bekämpft, nicht mit Ideen, sondern mit Platidüten.

Die NPD ist eine Partei der Neonazis – daran haben wir uns schon gewöhnt. Republikaner, DVU, ProNRW – alles Neonazis. Die Autofahrer Partei, die Partei der Freibiertrinker, die Partei für ein Christliches Europa – alles Neonazis, Ausländerfeinde, Holocaustleugner. Wo kämen wir denn hin, wenn sich die Volldemokraten ernsthaft mit neuen, abweichlerischen Ideen befassen müßten! Da benutzt man lieber ein Schlagwort, und da „Ketzer“ bzw. „Häretiker“ aus den Zeiten der Inquisition noch immer abgenutzt sind, verwendet man „Neonazis“.

Noch in den 70ern und frühen 80ern war es in der BRD ganz schlimm, ein „Linker“ zu sein, oder gar ein „Kommunist“. Ein damaliger Kommunist, Christian Kretschmann, ist heute Ministerpräsident in Baden-Württemberg, ein anderer Kommunist, Jürgen Trittin, war schon Bundesunfähigkeitsminister und dürfte 2013 als Spitzenkandidat seiner Ökofaschisten antreten. Wobei „Faschismus“ auch so ein Schlagwort ist, wie einst „Häresie“. Ökofaschist, Linksfaschist, Finanzfaschist – und Saupreiß, japanischer! Das Wort sagt nichts, paßt aber immer.

Laut Benito Mussolini, der sich selbst als Faschist bezeichnet hat, ist Faschismus die Vereinigung von Großindustrie und Politik. Die Großindustrie stand damals für die Finanzmacht, heute würde er ziemlich sicher von Großkapital und Politik sprechen. Insofern haben wir in den westlichen Demokratien längst lupenreinen Faschismus, denn eine Herrschaft gegen das Volk finden wir allenthalben, eine Herrschaft gegen die Banken hingegen nirgendwo. Erweitern wir den Faschismus-Begriff zur Herrschaft im Namen des Kapitals zur Ausbeutung des Volkes, so beschreibt dies sehr gut die Zustände in ganz Europa.

Demokratische Parteien verwenden ein universales Wahlversprechen: Wähl uns, und es geht Dir besser! Wobei dieses Versprechen so vielseitig verwendbar ist, daß sogar Diktatoren damit ihre Wahlen gewinnen. Wobei Demokratien noch den unausgesprochenen Zusatz verwenden: Gib Deine Stimme ab und halte in Zukunft Deine Schnauze!

Was Demokraten anstellen, sehen wir in Griechenland ganz extrem, doch wir haben genug vor der eigenen Haustür zu kehren, im am höchsten verschuldeten Land Europas. Weil unsere Wirtschaft ein bißchen besser läuft und wir als Land deutlich größer sind, reden uns die Demokraten ein, es ginge uns besser, doch schaut man ins Kontobuch, stehen dort riesengroße rote Zahlen bei der ach so reichen BRD.

Wen haben Sie als Kind lieber gemocht? Die Tante, die Ihnen zu Weihnachten Socken, Schal und Mütze geschenkt hat, oder den Onkel mit der Eisenbahn oder dem Puppenhaus? Als Erwachsener sind Sie sich selbst Tante oder Onkel. Da gibt es die triste Welt des Vorhersparens und die Glitzerwelt des Nachhersparens. Im ersten Fall sammeln Sie Geld an, bis Sie sich das leisten können, was Sie haben wollen, im zweiten kaufen Sie jetzt und zahlen später, indem Sie nach dem Kauf das Geld als Ratenzahlungen abliefern. Wobei der Ratenkredit durchaus sinnvoll sein kann, doch nur in relativ seltenen Fällen. Sie binden sich damit jedoch immer an den Kreditgeber, begeben sich in Schuldknechtschaft, während Sie als Ansparer ein freier Mensch bleiben.

Demokraten spielen lieber den Spielzeug-Onkel als die Bekleidungs-Tante. Und weil die öffentliche Kasse diese Wohltaten selten hergibt, nutzen sie konsequent das „kaufe jetzt, zahle gar nicht“. Wie das funktioniert? Die vielgepriesene Schuldenbremse im Grundgesetz ist letztlich ein alter Hut, weil es eine solche Bremse schon immer gegeben hat: Der Staat darf nicht mehr Geld als Schulden aufnehmen, als er in der gleichen Zeitperiode als Investitionen ausgibt. Der gute Onkel nimmt also Kredit auf, um Ihnen ein Puppenhaus zu schenken. Dieses Puppenhaus heißt dann Elbphilharmonie, Freizeitpark Nürburgring oder Großflughafen Berlin-Brandenburg.

Der liebe Onkel Florian ist ein sterblicher Mensch und kein Faschist, also Blutsbruder seiner Hausbank. Das heißt, er muß seine Kredite zurückzahlen. Der Staat hingegen ist unsterblich und als Demokratie ein lupenreiner Faschist. Jetzt müssen wir noch einen Blick in das Bankhaus Roß & Täuscher werfen. Die Bank hat Geld bekommen, als Einlage der Kunden, und muß sich jemanden suchen, der dieses Geld leihen will, um Zinsen zu erwirtschaften. Roß & Täuscher verleihen im Jahr 1950 einen endfälligen Betrag von einer Million. Bis 1960 fließen die Zinsen, dann erscheint der Kunde und schiebt die Million über den Banktresen. Jetzt haben Roß & Täuscher ein Problem, denn für diese Million bekommen sie keine Zinsen mehr. Zum Glück kommt der nächste Kunde und bettelt um eine Million, wodurch die Einnahmen bis 1970 gesichert sind. So funktioniert das bei Onkel Florian. Bei Vater Staat geht das anders. Der holt sich 1950 seine Million ab und kommt 1960 nicht mit dem Geldkoffer, sondern mit dem Vorschlag, den Kredit doch einfach zu verlängern. Roß & Täuscher sind zufrieden, sie wollen schließlich nicht die Million zurück, sondern weiterhin Zinsen kassieren.

Jede Kreditverlängerung bindet die Allianz von Banken und Politik, den heutigen Faschismus, enger aneinander. Das heißt, es fließen immer nur Zinsen, der Kredit wird nicht zurückbezahlt. Kaufe jetzt, zahle nie. Der Staat ist unsterblich, er verfügt über unbegrenzte Mittel, folglich sind Roß & Täuscher glücklich. Und das Grundgesetz ist auch glücklich, denn weil NEUE Kredite immer nur zu Investitionszwecken aufgenommen werden, wird die Schuldengrenze immer eingehalten. Die ALTEN Kredite zählen nicht, dafür werden ja nur Zinsen gezahlt. Die Demokraten selbst sind durchaus sterblich, was sie trefflich auszunutzen verstehen. Bürgermeister Gustav Großzügig läßt eine neue Stadthalle bauen und sicher so seine Wiederwahl. So richtig lästig wird diese Stadthalle, wenn sie renoviert und saniert werden muß, aber da ist Herr Großzügig schon nicht mehr im Amt. Manfred Möchtegern muß das Denkmal seines Vorgängers pflegen und kann für seinen eigenen ewigen Nachruhm allenfalls ein paar Bäume pflanzen, weil die Stadtkassen nicht mehr hergibt.

Wir erleben jetzt die Endphase dieses Spiels. Roß & Täuscher haben 60 Jahre wunderbar mit der ewigen Kreditverlängerung gelebt, doch jetzt kommen ihnen Zweifel am ewigen Leben des Staates. Zuerst bekamen die Banken bedenken bei Griechenland. Der demokratische Faschismus sitzt in den europäischen Südländern nicht wie angewachsen im Sattel. Da kann es durchaus passieren, daß Spiros Papaschuldengros plötzlich durch General Nikos Nixmerzalos ersetzt wird, der erklärt, daß sein Staat die bis jetzt von der Demokratenbande aufgehäuften Schulden nicht mehr bedienen will, also weder Zinsen bezahlen noch die Kredite abtragen möchte. Dann haben die Banken ein Problem, vor allem, wenn die USA gerade keinen neuen Krieg anzufangen wünschen.

Bei Griechenland – und anderen südeuropäischen Ländern – haben die Banken durchgesetzt, daß andere Länder mit etabliertem Faschismus einspringen. Der Staat ist schließlich verpflichtet, den Banken zu helfen, weil den Banken sehr viel vom Staat gehört. Mehr als zwei Billionen Euro schuldet Merkeldeutschland den Banken, da steht man als Volldemokrat der vierten Degeneration in der Pflicht. Andererseits, es gibt so verdammt viele Bürger… und einigen davon hat nicht einmal die konsequente Dummerziehung durch die qualitätsfreien Medien so sehr zugesetzt, daß sie das Mitdenken verlernt haben. Diese notorischen Antifaschisten lassen sich nicht einmal durch das Etikett „Neonazi“ von ihrer Abneigung gegen die Verbindung von Großkapital und Politik abbringen.

Die totale Aufschuldung zum Nutzen der Banken hat jedoch weniger gebracht als beabsichtigt. Die Banken haben ihr Rundum-Sorglos-Zinspaket ins Spielkasino getragen. Dort wurde auf Derivate und andere Papierwerte gesetzt und verloren, doch auch die Gewinne liegen noch immer auf dem Spieltisch. Natürlich haben die Bankmanager unverschämte Summen ausbezahlt bekommen, als Schweigegeld und Anteil an der Beute, doch alles, was sich da angesammelt hat, ist Papier, aufgestapelt zu einem Kartenhaus.

Das weltweite Dilemma der Banken sehen wir deutlich an der Volksrepublik China. Die dort angehäuften Dollarberge werden mit drei Billionen angegeben. Das ist kein Kasinogeld, das sind Erträge der Realwirtschaft, eingenommen für Warenlieferungen. Die Chinesen kaufen damit praktisch alles, was nicht niet- und nagelfest ist, vom Stahlwerk bis zur Kohlenmine, und doch bringen sie dieses Geld nicht los. Die Banken haben ein vergleichbares Problem, nur ist das ihre um zwei Größenordnungen schlimmer. Wenn das Kasinogeld in die Realwirtschaft drängt, löst es einen Inflationsschub aus. Solange es auf dem Spieltisch liegt, sind alle reich, wird es heruntergenommen, löst sich der Reichtum für alle auf.

Der erste Weltkrieg hat Deutschland 16,4 Pfennig gekostet, die Schulden seit Adenauer betragen gerade einmal 2,10 Rentenmark. In diesem Verhältnis wurde 1923 umgestellt, und wir sind an einem Punkt angelangt, an dem eine solche Umstellung für alles Papiergeld der Welt nötig geworden ist. Wenn die Politik das tut, verärgert sie jedoch ihre Partner im Faschismus, das dann gewaltig zurückgestutzte Großkapital.

Ich möchte noch ein kleines Beispiel anfügen. Stellen Sie sich vor, Sie seien bei mir angestellt. Jeden Morgen zur Begrüßung haue ich Ihnen eine runter. Tut ein bißchen weh, hinterläßt aber keine bleibenden Schäden. Ich bezahle Ihnen ein gutes Gehalt, biete Ihnen einen sicheren Arbeitsplatz, deshalb nehmen Sie das hin. So geht das jahraus, jahrein. Sie schlucken meine Launen, sie akzeptieren die tägliche Ohrfeige, leisten Ihre Arbeit und werden dafür bezahlt. Und eines Tages kündige ich Ihnen, ohne Vorwarnung, ohne einen für Sie nachvollziehbaren Grund. Was passiert nun am nächsten Morgen, wenn ich Ihnen die Gewohnheits-Watschn verabreiche?

Unsere BRD-GmbH befindet sich in der vergleichbaren Lage. Die Bürger, Sie und ich, haben unsere tagtägliche Ohrfeige akzeptiert, weil uns dafür ein entsprechender Ausgleich geboten wurde. Doch dieses System, das uns für die entzogenen Rechte eine Kompensation gegeben hatte, läßt sich nicht mehr durchhalten. Der Staat, um es klarer zu sagen: die Politiker, haben Angst, Angst vor dem Volk. Ich als Chef könnte in Erwartung der schlechteren Zeiten mein Verhalten ändern, meine Mitarbeiter anständiger behandeln, denn ich bin kein Dinosaurier mit einem simplen Reptiliengehirn. Die Volldemokraten können das nicht. Der alte Automatismus, „Wähl mich, und es geht Dir besser!“, funktioniert nicht mehr. Bestenfalls kann noch einige Zeit so tun, als würde er funktionieren.

Ja, es gibt ein Gegenbeispiel: Winston Churchill. „Ich habe nichts anzubieten, außer Blut, Schweiß und Tränen!“ Dabei hätte dieser üble Bursche einfach nur den angebotenen Frieden annehmen müssen, und schon wären weder Blut, noch Schweiß, noch Tränen vergossen worden. Dann hätte er sich den Karlspreis als großer Europäer wirklich verdient. Er hat seinen Wählern nicht bessere, sondern härtere Zeiten angekündigt und ist damit durchgekommen, aber nur, weil es um einen Krieg gegangen ist. Ein Krieg, eine übermächtige Bedrohung, hält ein Volk lange ruhig. Diese Karte hat in neueren Zeiten George W. Bush ausgespielt, mit seinen Krieg gegen den Terror. Und Barack Obama hat dieses Blatt bereitwillig aufgenommen.

Die deutsche Politik hat diese Möglichkeit nicht. Sie spielt die europäische Karte, wonach wir all diese Opfer auf uns nehmen sollen, um das gemeinsame Haus Europa zu schaffen. Doch diese EUdSSR ist längst dank der Demokraten zur Schreckensvision entartet. Europa, das ist Glühbirnenverbot und Gurkenkrümmungsradien, das ist E10 und Seilbahnverordnungen für Küstenländer, ist eine monströse Verordnung für die Einfuhr von Karamelbonbons und Bananen aus französischen Kolonien. Europa hat uns unser gutes deutsches Geld weggenommen, und Europa hat alle Fehler, die bei dem Anschluß der DDR an die BRD begangen worden sind, in weitaus größerem Maßstab wiederholt. Die deutsche Währungsunion mit der DDR hat diese ruiniert, und nur, weil die BRD deutlich größer war, hat sie dies überstanden. Die europäische Währungsunion hat Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien ruiniert, und weil Deutschland deutlich kleiner ist als all diese Länder, wird auch die BRD in den Abgrund gerissen.

Deshalb faucht die Eidechse, deshalb hat der Staat Angst vor dem eigenen Untergang. Diese heutige Staatssimulation schüchtert die Bürger ein, Polizei und Justiz schwingen Knüppel und unterdrücken alles Deutsche. Deshalb wird jeder, der es wagt, eigenständig zu denken, als Neonazi diffamiert, von jenen Faschisten, die das Bündnis aus Großkapital und Politik zum Schaden des Volkes fortsetzen wollen. Selbst die exzessive Zuwanderung bekommt so einen neuen Sinn, bedeuten diese Zudringlinge doch Sand im deutschen Getriebe, und für den Notfall dienen diese Zuwanderer als Sündenböcke, um den Zorn des Volkes auf sie zu lenken.

Geht dieses Kalkül auf? Die kleine Eidechse wurde gefressen, und für Politiker gibt es den Dankesorden des deutschen Volkes, einen Laternenpfahl, am Strick um den Hals zu tragen. Die Verleihung erfolgt demokratisch, per direkter Volksabstimmung, schnell und effizient. Der große Schaden ist jedoch angerichtet, denn das Papiergeld der Welt ist durch Schulden entstanden. Jeder Schein, jede Münze in Ihrem Geldbeutel ist durch einen Kredit entstanden. Verschwindet der Kredit, verschwindet auch das Guthaben. Wenn die Staatsschulden als uneinbringbar abgeschrieben werden müssen, werden die Sparer arm und ihre Altersvorsorge löst sich in Nichts auf. Vor diesem entfesselten Volkszorn haben die Demokraten Angst, denn ihnen allen ist bewußt, daß der Zorn auf sie berechtigt ist.

Auf allen Fernseh-Kanälen Polizeiserien, Gerichtsserien, Autobahnpolizei, Zoll und Ordnungshüter, in den Nachrichten Polizeitruppen, die Demonstranten niederwalzen, überall Neonazis als furchtbare Bedrohung, das ist nur das Fauchen der Eidechse. Der Staat hat Angst, das sehen und fühlen wir immer deutlicher. Vor dieser Angst gibt es keine Erlösung, am Ende steht nicht die Abschreckung, sondern die gerechte Strafe für alle Lumpereien, die dieser Faschismus aus Politik und Großkapital angerichtet hat. Wir sollten uns nicht vor der Gegenwart fürchten, vor der winzigen Eidechse, sondern auf eine bessere, gerechtere, faschismusfreie Zukunft hoffen!

©Michael Winkler

 

(Visited 13 times, 1 visits today)
Der Staat hat Angst
0 Stimmen, 0.00 durchschnittliche Bewertung (0% Ergebnis)