Der Mogel-Trump

Syrien zerschlagen um Öl zu schützen

Autor: U. Gellermann (rationalgalerie)

Immer noch haftet Donald Trump der Ruf des „Vielleicht-Doch“ an: Vielleicht ist er doch anders als Obama und andere US-Präsidenten, vielleicht setzt er doch nicht die alte imperialistische Strategie der USA fort, vielleicht will er doch insgeheim den alten Ost-West-Konflikt beenden. Hatte er doch mal gesagt, die USA „können nicht weiter der Weltpolizist sein“. Ausgerechnet auf dem Luftwaffenstützpunkt Al-Asad in der westirakischen Provinz Anbar, in einem Land, in dem immer noch rund 9000 US-Soldaten Weltmacht demonstrieren, verkündet er die angeblich neue Rolle der USA. Auch in Afghanistan, ein Land aus dem Trump ebenfalls Truppen abziehen wollte, sind derzeit etwa 14.000 amerikanische Soldaten stationiert. Schließlich hat er jüngst den kompletten Rückzug der US-Truppen aus Syrien verkündet. Aber mitten im Oktober schreit der alte Immobilienhai „April, April“ und will lieber die syrischen Ölfelder schützen. Mit diesen Grundstücken ist noch Geld zu machen, die gibt der Profiteur aus reinen Schutz-Gründen nicht her.

Die Vokabeln „Schutz“ oder „Sicherheit“ bekommen im Mund des US-Imperiums immer einen fauligen Geruch: Mal musste man angeblich zum Schutz der Frauenrechte nach Afghanistan, dann wieder zum Schutz der allgemeine Menschenrechte in den Irak, in Libyen gab es es sogar eine Flugverbotszone zum Schutz der Demokratie. Da ist der Schutz von Ölfeldern immerhin ehrlicher: Panzer zum Schutz von Marktanteilen, das ist ungewöhnlich offen. Für die Opfer dieser Offenheit ist die Begründung für ihren Tod allerdings gleichgültig.

Auf der Schutzlinie liegt auch der jüngste Kramp-Karrenbauer-Vorschlag: „Schützen sie Nordsyrien vor der Vernichtung – bevor es zu spät ist“ schreibt die Regionalregierung der kurdischen Autonomiezone in Syrien an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Und der FOCUS gibt einer deutschen Stimmung nach, wenn er schreibt: „Ölfelder werden geschützt, Kurden nicht“. Man erinnert sich noch an die Schlagzeilen über die Helden von Kobane, an die kurdische Hochburg des Widerstandes gegen den IS. Die Kurden sind die tragische Figur in einem Kampf um Rohstoffe und Militärstützpunkte. Sie leben verteilt über den Iran, die Türkei, den Irak und Syrien. Schon vor dem Ende des osmanischen Reiches sind sie ohne eigenen Staat, ohne Schutz ihrer Ethnie und sind seit dem kolonialen Sykes-Picot-Abkommen vom 16. Mai 1916 auf das Wohlwollen ihrer jeweiligen Gastgeber angewiesen. Im Irak erlangten sie im Gefolge des US-Krieges die „Autonome Region Kurdistan“. Und sie spekulierten offenkundig im Ergebnis des Krieges gegen Syrien auch hier zumindest einen Anteil vom syrischen Kuchen zu bekommen. So verständlich dieser Wunsch sein mag: Im Bündnis mit den USA, die sich einen Dreck um die Interessen der Kurden kümmern, sind sie nur zum Partner in einem imperialen Rohstoff-Krieg geworden.

Die Russen, die seit 1971 vertraglich über einen Militärstützpunkt in Syrien verfügen, haben sich bisher als zuverlässige Partner der Regierung Assad bewiesen. Und sie nennen die Dinge beim Namen, wenn sie den US-Truppen in Syrien Öl-Diebstahl vorwerfen. Denn unter dem Vorwand, die Region vor dem IS zu bewahren, ist das US-Militär in der Umgebung der syrischen Ölförderung unterwegs. Noch wird das syrischer Öl von der „Syrian Petroleum Company“ gefördert und vermarktet, einer Gesellschaft, die immerhin zur Hälfte dem syrischen Staat gehört und einen wesentlichen Beitrag zur Energieversorgung des Lands und zum Staatshaushalt leistet. Wer über das syrische Öl verfügt, der beherrscht das, was vom syrischen Staat noch übrig ist. So entlarvt sich der „Schutz des Öls“ als Griff nach dem Schlüssel der Existenz Syriens.

Die Kurden in Syrien sind die größte ethnische Minderheit des Landes. Ihr Anteil an der Bevölkerung liegt bei 10 Prozent. Viele von ihnen kamen zwischen 1924 und 1938 aus der Türkei ins Land, als sie dort vom türkischen Militär bedrängt wurden. In einem Land, in dem vielen Ethnien und unterschiedliche Religionen nebeneinander wohnen, ist der Dialog zwischen den Gruppen die Voraussetzung für dessen Existenz. Nur so wird Syrien überleben und auch den Kurden eine Heimat bieten können. Der Oligarch Trump will von solchen Perspektiven nichts wissen. Ihn interessiert Macht und Profit. Aus den Resten eines zerschlagenen Syriens können Gestalten wie Trump immer noch Gewinne pressen. Wer sich mit Verbrechern dieser Sorte verbündet, besudelt sich.

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Der Mogel-Trump
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16 Kommentare

  1. ich plädiere dazu, diesen Typ hier nicht mehr schwafeln zu lassen.

    Rationalgalerie ist nicht unser "Freund". Es findet nur Verwirrung und Teilung statt, was uns nicht gut bekommt

  2. Zu Gellermann sage ich nichts mehr. Seine Beiträge sprechen für sich.
    Rationalgalerie
    Wird unterstützt von weltnetz.tv, Berlin, Geschäftsführer Artur Leier. Autoren auf weltnetz.tv sind u.a.:
    Jakob Augstein
    attac Deutschland
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    Karin Leukefeld (Journalistin bei Neues Deutschland/LINKE)
    Rolf Geffken ( Mitglied DIE LINKE)
    Desweiteren wird er unterstützt durch KEN/FM.
     
     
    Man muß nur mal ein bißchen gockeln.

      • Die letzten drei Sätze haben mir gereicht. Er ist eben ein Trump-Basher, genauso wie Freeman von Allesschallundrauch.

        Niemand hat zur Zeit den Durchblick, für was Trump wirklich steht. Ich auch nicht. Aber ihn als Verbrecher hinzustellen, finde ich schon ziemlich anmaßend, oder? Das zeigte mir, aus welcher Ecke Gellermann stammt. Deshalb habe ich mal ein bißchen gegockelt. Und siehe da. Bestätigung.

        • Ihn als Verbrecher hinzustellen ist genauso berechtigt, wie als Heilsbinger? 

          Wohl wahr, wir wissen es nicht, und werden es, wohl oder übel, abwarten müssen.

          Aber, ich zitiere Dich,  "es gibt auch sowas wie Logik". Und der nach, scheint er eher Engel wie Teufel!  Aber gut, es sehe jeder, was er zu erkennen vermag!

          • Naja, jemanden in Engel oder Teufel einzuordnen liegt mir nicht. Aber rein nach Logik und Infosammlung tendiere ich zur guten Seite. Was immer das auch heute sein mag. Der Beobachter weiß, dass seine Aussagen, egal ob im TV oder über Twitter, oft eine andere Bedeutung haben, als es scheint. Das habe ich schon einmal versucht zu erklären. Wir können dieser Kommunikation auf der "Elitenebene" so gut wie nicht folgen. Aber der Empfänger versteht das ganz genau. Deswegen stellen viele ihn als Trottel hin, weil seine Aussagen nicht verstanden werden. Mir reicht es schonmal, wenn er keine Kriege mehr anzettelt. Viele andere Informationen über ihn und sein Verhalten sind sehr verwirrend. Man kann wirklich nur abwarten, bis irgendeine sichtbare Bestätigung kommt, wo er hingehört und was seine Aufgabe ist. Und bis dahin kann man ihn weder zum Verbrecher abstempeln, noch zum Heilsbringer ernennen. Und die Bezeichnung MogelTrump könnte man sogar stehenlassen, denn er verbreitet oftmals gezielt Desinformation, um den Deep State zu verwirren. Das ist bereits bekannt unter den amerikanischen Patrioten.
            Ein gutes Beispiel ist das mit diesem Baghdadi. Der Mann ist doch mindestens schon 10 mal gestorben, oder? Und Trump hat ihn, mit großer Ankündigung, auch beseitigen lassen. Seiner Beschreibung nach, ist das genauso abgelaufen, wie bei Osama bin Laden. Ob das jetzt der Wahrheit entspricht, weiß keiner so genau. Und die Russen haben über eine solche Aktion in Syrien keine Hinweise. Zumal es in ihrem Gebiet, wo sie sich gerade aufhalten,  gewesen sein soll. So, als hätte es gar nicht stattgefunden. Merkwürdig oder?
            Auch da wird der Empfänger genau verstehen, was das zu bedeuten hat. Nur wir nicht.

            •  Daß Dir daß nicht liegt, ist mir nicht verborgen geblieben! Was allerdings auch einen gewissen Anreiz schafft!  😉

               Dessen unbenommen, was so propagiert wird, wenn es ihm innenpolitisch zur Ehre gereicht; was soll´s?

                Politik ist, wie das Leben selbst, oftmals mehr Schein als Sein! Wer könnte sie oder es, abschließend, ergründen? 🙂

  3. Ich habe 1979 am Hermsdorfer-Kreuz Richtung Westen an meinen LKW Reifen gepisst.

    Sofort kam ein Aschloch-Vopo an und sagte:

    "Sie besudln den Bodn der deutschn demokratschn Republik! Das kost Sie 10 March."

    Ost oder West, fragte ich.

    "West nadirlich", sagte das Aschloch.

  4. Ich habe 1979 am Hermsdorfer-Kreuz Richtung Westen an meinen LKW Seien gepisst.

    Sofort kam ein Aschloch-Vopo an und sagte:

    "Sie besudln den Bodn der deutschn demokratschn Republik! Ds kost Sie 10 March."

    Ost oder West, fragte ich.

    "West nadirlich", sagte das Aschloch.

      •  Da hat "guguk", doch, einmal mehr, ein Witzle geschissen. Was soll´s? Waren doch die letzten Kommentare nicht viel weniger darüber! Und erst jetzt sich darüber aufregen? … Ich weiß; der Krug …

    • Moin guguk,

      geht's noch?

      Es reicht. Erzähl in Zukunft so etwas bitte dem akif. Hier stehst Du ab jetzt auf der Kommentar-Black-List. Wenn Du das als Zensur betrachtest, darfst Du es gerne so sehen. Und Tschüß!

        • Nein Jürgen, mit Machtwort hat das nichts zu tun.

          Soll er sich doch seiner Sprache aus der untersten Schublade bedienen und bei Akif kommunizieren. Welche konstruktiven Beiträge hat er denn bisher geliefert?

          Es geht ganz einfach um bestimmte Regeln, auf die ich hier wert lege. Malu Dreyer (avp) z.B. merkt gar nicht, wenn sie Höcke öffentlich als Faschisten bezeichnet, wie sehr sie sich selbst und ihrer Partei damit schadet. Kein Wunder, wenn die avp in der Wählergunst ins Bodenlose fällt. Das ist die gleiche unterste Schublade, wenn Du verstehst, was ich meine. Wer solche Dumpfbacken in einer Partei hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.

          Ich beanspruche da schon eher eine gepflegte und ehrliche Diskussion.

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