Der letzte große Call

Die Welt ist voll von „Versprechungen“. Hinter fast allem, was wir als „Vermögen“ betrachten, steht ein Versprechen: Bankkonten, Pensionsfonds, Anleihen und auch die Euro-Scheine im Portemonnaie. Wer Geld auf ein Konto einzahlt, hat nicht automatisch das Recht, dieses Geld zum beliebigen Zeitpunkt abzufordern.

(Quelle: Bill Holter / frei aus dem Englischen übertragen).

Wer will, kann dagegen argumentieren, aber wir wissen, das die jüngsten „bail-in“ Vorschriften inzwischen im gesamten Westen gelten. Die Bank schuldet einem Einzahler das Geld nur so lange sie Schulden bezahlen kann.
Wer Geld bei der Bank hinterlegt, akzeptiert die „Bank-Haftung“ als ungesicherter Gläubiger, d.h. der Anspruch wird nur im Einklang mit allen anderen erfüllt!
Das Gleiche gilt für die meisten Rentenversprechen wie Anleihen oder Obligationen. Wer seine Altersversorgung auf Aktien-, Rentenkonten oder Versicherungen aufgebaut hat, lebt mit dem Risiko des Kapitalverlustes. Das gesamte System der sozialen Sicherheit steht unter dem Vorbehalt: „solange Zahlungen in der angegebenen Höhe möglich sind“. Denken wir nur an staatlichen und kommunalen Altersversicherungen, an Pensionszusagen fürs Leben im Alter, an Versicherungen für die Pflege beim Heimaufenthalt – alle sind unterfinanziert. Was bedeutet, es ist nicht genug Geld da, um die versprochenen künftigen Zahlungen tatsächlich zu leisten, es sei denn, auf magische Weise vermehrte sich das Geld in den Kassen. Leider geht es in der Summe um viele Billionen Euro, die fehlen!
Staatsanleihen sind eine Asset-Klasse, die absolut vom „Versprechen“ lebt. Lebensversicherungen sind gesetzlich verpflichtet, in ihren Portfolios 80 Prozent Staatsanleihen zu halten, weil diese (Volksverdummung!!!) „mündelsicher“ seien. Das größte Rsiko liegt im Dollar. Er verlangt den größten Glauben aller Assetklassen. Dollars verlassen sich auf „full faith and credit“ der US-Regierung (bankrottes Unternehmen!!!). Das bankrotte Unternehmen USA wäre schon längst Pleite, wenn das Volk nicht so schlafmützig wäre.
Alle nicht gesicherten Fiat-Währungen sind in der Vergangenheit gescheitert. Der Dollar ist die am weitesten verbreitete Fiat-Währung, die die Welt je gesehen hat, ihr Versagen wird bei der Implosion spektakulär!
Die gesamte Finanzwelt beruht auf „Vertrauen“. Dieses Vertrauen wurde im Jahr 2008 beinahe gebrochen und ist der Grund, warum die Federal Reserve seitdem heimlich $ 16 Billionen der ganzen Welt geliehen hat. Nur durch diese Maßnahme konnte die Fed große Ausfälle und den Bruch des Vertrauens ins Papiergeld verhindern. Banken, Finanzinstitutionen und selbst Zentralbanken wären längst in Rauch aufgegangen. Dank der „Uneigennützigkeit“ der Fed besteht das Weltfinanzsystem noch immer.
Alle übrigen Zentralbanken stehen bei der Fed in der Kreide.
Dadurch konnten die Zentralbanken zwar mehr Staatsanleihen direkt kaufen, als effektiv ausgestellt wurden. Private Investoren und professionelle Fonds gehören jedenfalls nicht zu den Käufern, was nicht zu verübeln ist, weil die gebotenen Zinsen nicht einmal die Inflation abdecken, ganz zu schweigen von der nicht vorhandenen Risikoprämie. Weltweit ist die Erfüllung jeglichen Schuldendienstes (Verzinsung) zum Erliegen gekommen.
Die Verschuldung der Zentralbanken bei der Fed ist nicht mehr aus der Welt zu schaffen.
Fragt sich eigentlich niemand, was passiert, wenn das bei der Fed „gekaufte Vertrauen“ zu schwinden beginnt? Oder sogar komplett wegbricht? Dann kommen wir unweigerlich an den Punkt, an dem im System „The Great Call“ ausgerufen wird. Ist damit wirklich ein Margin Call gemeint?
Natürlich, denn hinter fast allen Anlageformen steht ein finanzieller Leverage, ein Hebel. Das liegt in der Natur der Sache. Ein „Call“ gehört zu jeder Art Vertrag, ganz besonders zu „Derivate“-Verträgen. Werden die Gegenparteien unsicher, rufen sie die andere Seite auf, ihre Vertragspflichten zu erfüllen.

Alles in allem gibt es weit mehr als $ 1 Billiarde ausstehender Derivate. Das Problem dabei ist: der „Schwanz“ ist größer als der Hund. Mit anderen Worten, die Höhe der ausstehenden Derivate steht in keinem Verhältnis zum Gesamtbetrag des vorhandenen Geldes und damit zur Fähigkeit, „zu zahlen“ oder etwas zu liefern was Sicherheiten gewährleistet, etwa Gold und Silber. Bedenken Sie, die COMEX hat derzeit nur 11,7 Tonnen Gold zur Lieferung vefügbar. Das ist rund 400 Millionen US $. Eine lächerliche Summe im Fall eines umfassenden Margin Calls.
Vertrauen ist das einzige, was das Spiel noch zusammenhält. Was geschieht wenn das Vertrauen bricht? Können Banken einen globalen Bank-Run überleben? Können die Rohstoffbörsen liefern was sie versprechen? Können Kreditnehmer „mehr borgen“, wenn sie ihre letzten Schulden mit neuen Schulden bezahlen müssen? An diesem Punkt stehen wir, sowohl systemisch als auch global!

Der Big Call wird über die Fed kommen. Wer wird dann liefern können???
Bedenken wir, was heute anders ist als 2008. Damals stand das System wenige Stunden vor dem Ende. Was sich seither verändert? „Nichts“, und doch in Wirklichkeit ein ganzes Stück. Nichts hat sich an den „Werkzeugen“ geändert. Nichts hat uns näher an den Rand geführt. Sie haben nur die Fallhöhe vergrößert!
Wir haben weit mehr Schulden und viel mehr Derivate als 2008. Die Zentralbanken und souveränen Nationen haben ihre Bilanzen geopfert, um das Spiel zu verlängern. Es hat funktioniert … bis hierher.
Das einzige Problem ist, daß das gesamte Arsenal der Zentralbanken jetzt gescheitert ist, und die Realwirtschaft auf Impulse nicht mehr reagiert. Die Kapitalverschiebung in die Finanzmärkte hat zu Blasen geführt, viel größer als sie es jemals gab. Die Märkte sind riesig gegenüber 2008. Die Zentralbanken sind Zwerge. Das Rezept für eine Katastrophe.
Vertrauen ist ein launisches Wesen, wenn es bricht, wird sich zeigen, wie mächtig die Zentralbanken wirklich sind und was Versprechen dann noch wert sind.

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