Der Brüsseler Goldene Handschlag

In ihrem steten Bemühen um Bürgernähe und Transparenz hat die EU-Oligarchie in aller Stille für ihre Funktionäre eine Ruhestandregelung in Kraft gesetzt, angesichts derer sich der Normal-Bürger und Durchschnittsverdiener die Augen reiben wird, sofern er davon erfährt.

Auf Rechnung des jetzt auslaufenden Jahres werden 340 Funktionäre nach der neuen Bestimmung in den Ruhestand gehen, den sie umso mehr verdient haben, als die EU-Öffentlichkeit ihnen Errungenschaften wie die Spar-Birne, die Topflappen-Richtlinie oder aber die Regelung der elektrischen Leitfähigkeit des Honigs verdankt.

Um es kurz zu machen: die Brüsseler beamteten Helden der Arbeit gehen mit 50 Jahren in Pension, die ihnen mit monatlich 9000 Euro ausgestattet wird. Und wie das bei der EU so ist – dort gilt die Faustregel Brutto ist gleich Netto. Spitzenbeamte in Deutschland kommen je nach Details und Bundesland auf rund 5000 Euro Pension, aber nicht mit 50 Lebensjahren, sondern nach 40 Dienstjahren. Was die Dienstjahre angeht, so sind solche den EU-Beamten auch vorgeschrieben, bevor die in Pension gehen können. Volle 15 Jahre müssen sie Leben und Gesundheit für die Allgemeinheit riskieren, bevor sie sich zurückziehen dürfen.

Doch dieser Vergleich haut nicht ganz hin, denn bei den Empfängern der 9000 handelt es sich keineswegs um Leute der ersten Wahl, sondern um den gehobenen Durchschnitt. Die oberen Chargen, die richtig abräumen, machen’s nicht unter fünfstelligen Beträgen. So schiebt ein Gerichtsschreiber – merke: nicht Richter, Gerichtsschreiber – beim Europäischen Gerichtshof monatlich 12.500 Euro Pension ein, ein Staatsanwalt ist mit 14.000 vergleichsweise bescheiden.

Was die ganze Sache vollkommen macht, ist der Umstand, daß die Herrschaften natürlich keinen Pfennig in eine Pensionskasse einzahlen. Für alles kommt in seiner verständnisvollen Geduld der Steuerzahler auf. Ist ja auch logisch: Innerhalb von 15 Jahren könnte man nicht einmal bei EU-Gehältern Ansprüche in Höhe von 9000 Euro ansammeln. Also sollen es gleich die zahlen, die ohnehin sehr viel weniger haben.

Florian Stumfall

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