Von Peter Haisenko (anderwelt)
Hanf ist eine uralte Nutzpflanze und die Geschichte der Menschheit wäre ohne sie anders verlaufen. Ohne die Seile aus Hanffasern ist die frühe Seefahrt undenkbar. Warum also wird dieses Geschenk der Natur so verteufelt?
Vor den 1920-er Jahren wurde Papier vornehmlich aus Hanf hergestellt. Auch die „Ur-Jeans“ war aus Hanffasern gewebt und das war es, was sie so widerstandsfähig gemacht hatte. Es war die Gier eines amerikanischen Großindustriellen, die den Hanf verteufelt hat. Dieser hatte ein Verfahren entwickelt, Papier aus Holz herzustellen, aber das war nicht konkurrenzfähig. Also musste er den lästigen Konkurrenten diskreditieren. Die Stoßrichtung war, dass Hanf auch THC produziert, das als Rauschgift klassifiziert worden ist. Die Argumentation gegen Hanf gipfelte in der Behauptung, weiße Frauen würden sich im Hanfrausch schwarzen Männern hingeben. Kurz und schlecht, der Anbau von Hanf wurde in den USA verboten. Seither werden Wälder gerodet für die Herstellung von Papier.
Bis in die 1950-er Jahre stand der Gebrauch von Hanfprodukten in Deutschland nicht unter Strafe. Ja, ich kenne Berichte aus Ostpreußen, dass es dort durchaus üblich war, sich mit Hanfprodukten Entspannung zu genehmigen. Es waren wieder die Amerikaner, die nach dem Krieg auch für Deutschland ein Hanfverbot durchsetzten. Das ist aber nicht so einfach, denn Hanf ist eine genügsame Pflanze, die unter den verschiedensten Klimata gedeihen kann. Als mit den „Achtundsechzigern“ Haschisch Furore machte, hatte ich einen Klassenkameraden, der Hanfsamen einfach am Waldrand ausstreute, um es so sehr zu verbreiten, dass man es nicht mehr verbieten kann. Er hatte sich die Hanfsamen aus dem Vogelfutter „Trill“ herausgesucht. Eine nette Idee, aber sein Programm war nicht erfolgreich.
Hanf, die vielseitige Nutzpflanze
Doch was macht Hanf so besonders, außer der Tatsache, dass er mehr oder weniger THC absondert? Er ist eine ökologisch besonders wertvolle Pflanze, die keinen Dünger braucht und auch keine Pestizide. „Nebenbei“ produziert er eine Menge Sauerstoff, mehr als Bäume. Ich führe einige Vorteile von Hanf auf:
1. Ein Hektar Cannabis setzt so viel Sauerstoff frei wie 25 Hektar Wald
2. Von einem Hektar Cannabis bekommt man die gleiche Menge Papier pro Jahr wie aus vier Hektar Holz.
3. Während man Hanfpapier achtmal wieder aufbereiten kann, geht das bei Papier aus Holz nur dreimal. Hanfpapier ist langlebig, wie die alten Folianten beweisen.
4. Hanf wächst in wenigen Monaten heran, während ein Baum bis zur Nutzbarkeit Jahrzehnte braucht.
5. Hanfplantagen reinigen die Luft.
6. Hanf kann überall auf der Welt angebaut werden, er braucht wenig Wasser. Er braucht keine Pestizide.
7. Hanftextilien sind sogar Leinenprodukten in ihren Eigenschaften überlegen.
8. Hanf ist eine ideale Pflanze für die Herstellung von Seilen, Schnüren, Taschen, Schuhen und Kopfbedeckungen.
9. Hanf liefert neben THC weitere wertvolle Substanzen, die im medizinischen Bereich verwendet werden können.
10. Der Proteinwert von Hanfsamen ist sehr hoch und die beiden darin enthaltenen Fettsäuren sind nirgendwo anders in der Natur zu finden.
11. Tiere, die mit Hanf gefüttert werden, brauchen keine hormonelle Unterstützung.
12. Viele Kunststoffprodukte können mit Hanffasern hergestellt werden. Sie sind umweltfreundlich, haltbar und zumeist anderen Plastikprodukten überlegen, was Festigkeit und Gewicht betrifft. Sie sind umweltfreundlich und weitgehend biologisch abbaubar.
13. Hanf kann auch zur Wärmedämmung von Gebäuden verwendet werden, er ist langlebig, günstig und flexibel.
14. Hanfseifen und Kosmetik verschmutzen kein Wasser, sind also komplett umweltfreundlich.
THC ist keine Killerdroge
Ich lege für die absoluten Zahlen, die ich angeführt habe, meine Hand nicht ins Feuer. Ich habe sie zusammengesammelt aus verschiedenen Quellen. Aber es geht nicht um Details, es geht um die Grundtendenz und da ist Hanf einfach eine fantastische Nutzpflanze. Ihr überragender Nutzen kann nicht einfach missachtet werden, nur weil sie nebenbei noch ein sanftes Rauschmittel produziert. Dazu sollte man nicht außer Acht lassen, dass die gesellschaftsfähige Droge Alkohol immerhin 80.000 Todesfälle während des letzten Jahres verursacht hat, wenn man den offiziellen Statistiken glauben schenken will. Im Vergleich dazu ist kein einziger Todesfall registriert, den man THC zuordnen kann.
Heutzutage gibt es diverse Sorten von Hanf und die haben mehr oder weniger THC-Gehalt. Neben den „starken“ Züchtungen gibt es andere, deren THC-Gehalt so gering ist, dass er praktisch nicht genutzt werden kann. Warum also wird diese Pflanze nicht im großen Stil genutzt, so, wie es früher erfolgreich üblich war? Allenthalben wird darüber schwadroniert, wie sehr man sich darum bemühe, umweltverträgliche Verfahren zu entwickeln. Es gab Versuche, mit den Fasern der Kokosnuss Formteile herzustellen. Die sind aber wieder verschwunden, weil die Ergebnisse nicht befriedigend waren. Warum werden dieselben Versuche nicht mit den Fasern des Hanfs gemacht?
Medizinischer Hanf unterliegt irrsinnigen Beschränkungen
Was ist es für ein Zirkus, wenn einige Komponenten der Hanfprodukte für medizinische Zwecke freigegeben werden. Man könnte meinen, es ginge um Produkte, die schnell ganze Generationen auslöschen könnten. Dabei gibt es mittlerweile genügend Beispiele, wie sich die komplette Freigabe von THC auswirkt. Die Erfahrungen zeigen, dass das nahezu keinen Einfluss auf die Anzahl derjenigen hat, die THC zur Entspannung benutzen. Aber überall hat es positive Auswirkungen. Nicht nur, dass dort neue Wirtschaftszweige erblüht sind, der Staat kann auch Steuern einnehmen. Insbesondere ist ein drastischer Rückgang der Kriminalität zu beobachten, sowohl bei der Beschaffung als auch der Entkriminalisierung des Besitzes. Zig-Tausende junge Menschen sind nicht mehr von Haft bedroht, wenn sie sich ihr spezielles Vergnügen gönnen.
Man betrachte nur die vielen Brachflächen in Deutschland. Dort Hanf anzubauen würde den Wald entlasten, Sauerstoff produzieren und die Luft reinigen. Der Import von Holz könnte stark reduziert werden und die aktuelle Knappheit an Papier wäre schnell überwunden. Zudem benötigt die Produktion von Hanfpapier weniger Wasser als die aus Holz. Kurz und gut, die Verwendung von Hanf in der Industrie wäre ein Segen, sowohl ökonomisch als auch ökologisch. Aber vielleicht ist gerade diese Langlebigkeit von Hanfprodukten der Grund, warum die Industrie sich dem nicht widmet? Die Industrie, die immer noch Obsoleszenz in ihre Produkte einbaut, um mehr davon verkaufen zu können. Oder ist es einfach ideologische Verbohrtheit, die dieses Thame gar nicht erst virulent werden lassen will?
Das Verbot von Hanfanbau ist ideologisch begründet
In gewisser Weise vergleiche ich ich die Ablehnung von Hanf mit den Sanktionen gegen Russland. Da gibt es eine wunderbare Rohrleitung, Nordstream 2, die uns hervorragend und zuverlässig mit Gas versorgen könnte, aber wegen ideologischer Gründe wollen uns unsere Häuptlinge lieber frieren lassen, anstatt Vernunft anzunehmen. Da gibt es eine Pflanze, eine genügsame und pflegeleichte Pflanze, die uns mit wichtigen Rohstoffen versorgen könnte, aber man will sie nicht nutzen. Lieber holzt man Wälder ab und nimmt eine Papierknappheit hin, die so groß ist, dass der Berliner Senat sagt, er kann die angeordnete Wahlwiederholung nicht durchführen, weil er kein Papier hat.
So komme ich zu dem Schluß, wie schädlich, ja bisweilen geradezu irrsinnig es ist, Ideologie über praktischen Nutzen zu stellen. Dass das nicht mit dem Amtseid zu vereinbaren ist, den unsere Politiker geleistet haben, ist selbsterklärend. Im Koalitionsvertrag wurde festgelegt, über die Freigabe von Hanf und THC zu befinden. Wie lange wird es wohl dauern, bis das erledigt ist? Und wieviele tausend Seiten werden die Gesetze und Verordnungen dazu dann haben, an denen sich dann die Rechtsabteilungen der Konzerne abarbeiten können und für den „Kleinen Mann“ und kleine Betriebe wieder nichts übrig bleibt?
Es bräuchte gar kein neues Gesetz, man müsste nur alte streichen. Dann wäre man zurück bei dem Zustand, als der Anbau von Hanf überhaupt nicht gesondert erwähnt wurde. Und das ganz gleich, wer das tut und wofür. Aber wann ist jemals ein Gesetz einfach annulliert worden? Da würden Heerscharen von Juristen aufheulen, weil sie ein Betätigungsfeld verloren haben. Ich denke, auch der Zirkus um den Hanf beleuchtet den Zustand unserer Gesellschaft und den unserer geheiligten Demokratie. Es gibt Handlungsbedarf, und zwar schnell und umfassend. Nicht nur bezüglich des Hanfs!
Schon 2018 hat der Bund der Kriminalbeamten ein Ende des Cannabis-Verbots gefordert. Ich habe darüber berichtet:
https://www.anderweltonline.com/politik/politik-2018/bund-deutscher-kriminalbeamter-fordert-ende-des-cannabis-verbots-die-entkriminalisierung-der-konsumenten-ist-ueberfaellig/
Hanf ist eine Pflanze von großer Ästhetik. Innerhalb einer Saison kann sie zu dieser Größe heranwachsen. Neben den Fasern im Stamm kann das Grün als Viehfutter genutzt werden.
Es ist in der Tat seltsam , daß Cannabis verboten ist, der Alkoholkonsum jedoch nicht. Läßt sich Cannabis nicht so gut besteuern? (Ich selbst habe noch nie Cannabis geraucht!)
Der geringe Wasserbedarf muß jedoch in Zukunft berücksichtigt werden.
„6. Hanf kann überall auf der Welt angebaut werden, er braucht wenig Wasser. Er braucht keine Pestizide.
Zudem benötigt die Produktion von Hanfpapier weniger Wasser als die aus Holz.“
In Frankfurt-Sossenheim ist der Mais noch nicht einmal 1 m hoch geworden und vertrocknet jetzt vor der Ernte! Zur Zeit wässere ich reihum aus meinen 8 Brunnen mit einer Aquinna von Einhell mit Akku. Kann ich sehr empfehlen, weil man dazu keinen Generator braucht und ca. 2 Kubikmeter Wasser aus bis zu 10 m Tiefe fördern kann.
Fichten und Birken sind bei uns schon sehr gefährdet und weitestgehend verschwunden. In der DDR scheint man das Problem gekannt zu haben und war als Staat mehr an Selbstversorgung interessiert als unsere Marionetten, während die neuen EU-Richtlinien möglicherweise darauf abzielen, den verschuldeten Bauern ihr Land abzunehmen.
https://www.mdr.de/geschichte/ddr/politik-gesellschaft/umwelt/hitze-duerre-klimawandel-trockenheit-landwirtschaft-ddr-100.html