Demos in Katalonien

Da die deutschen „Qualitätsmedien“ über das Referendum in Katalonien und wie die Menschen dort darüber denken, kaum berichten, wird uns demnächst „Miguel aus Barcelona“ regelmäßig darüber informieren. Ich sage an dieser Stelle schon mal vielen Dank und freue mich über die Berichterstattung von Miguel.

Gestern 30.9.2014 wurde die katalanische Bevoelkerung wieder zu Demos aufgerufen.

Wir sind von keiner politischen Partei aufgerufen worden. Die Demos wurden von ANC und Omnium cultural organisiert. Eine politische Gruppe wuerde niemals soviele Leute bewegen.
Um 19.00 sind die „Dorfplaetze“ trotz starken Regen voller Leute gewesen, die sich eindeutig gegen den Urteilsspruch vom TC (Tribunal Constitucional) manifestiert haben. Soweit ich weiss sind alle Dorfplaetze voll geworden. In unserer Stadt war es so.

Am Dienstag, den 23.9. hat die katalanische Regierung ein Gesetz erlassen, nachdem die katalanische Meinung fuer eine Unabhaengigkeit erfragt werden soll. Stunden spaeter hat die Vizepresidentin sich schon dagegen ausgesprochen und es abgelehnt obwohl es erst am Samstag veroeffentlich wurde. Am Sonntag wurde eine Sondersitzung von der spanischen Regierung gehalten und am Samstag war schon der Urteilsspruch vom TC. So effizient waren sie noch nie und es waere gut wenn sie alle Verstoesse so schnell abarbeiten wuerden.

Im Gegensatz zu Irland wo die Politiker dauernd auf die Leute fuer die Unabhaengigkeit zu gewinnen versuchen ist es in Catalunya umgekehrt: Millonen gehen auf die Strasse und fordern die Politiker auf alle Schritte zu machen um unabhaengig zu werden.
Zur Zeit geht es auch nur um eine Umfrage (Pleviszit) und nicht um ein Referendum. Wenn die Umfrage positiv ausfaellt wuerde man das Referendum aufrufen. Der Unterschied zwischen beiden ist, dass das Resultat von einem Referendum zwingend einzuhalten ist und eine Umfrage nicht. Die Umfrage ist aber verboten worden, da es fuer die Regierung keinen Sinn hat sich ueber etwas zu aeussern was sowieso verboten ist.

Das aktuelle Geschehen vergleiche ich gerne mit einer Scheidung. Man hat geheiratet und alle Papiere unterschrieben. Einer besteht dadrauf es zu halten und will einfach keine Trennung egal was passiert. Catalunya versucht sich mit allen rechtlichen gewaltlosen Mittel zu loesen aber es wird einfach abgelehnt ohne Diskussion. Viele Unabhaengigkeiten wurden leider nur mit Gewalt erzielt obwohl es mit Tschechoslowakin ueberhaupt keine Probleme gab. Beide sind auch sofort von der EU problemlos aufgenommen worden.

Das kindliche Verhalten der EU-Politikern traegt auch nicht dazu bei das Problem zu loesen. Zum einen sagen Sie, dass es ein internes spanisches Problem ist und es scheint denen wohl nicht zu interesieren was einige millonen von EU Buergern zu sagen haben. Wenn es zu Ausschreitungen kommen sollte muessten die EU Politiker darueber nachdenken wieviel sie dazu beigetragt haben.

Catalunya hat nie zu Spanien gehoert. Barcelona wurde nach langer Belagerung am 11.9.1714 blutig eingenommen. Seit dem sind wir besetzt.
Dazu wurde ein Buch letztes Jahr veroeffentlicht. „Victus“ von Albert Sanchez Piñol. Anfang September wurde die hollaendische Uebersetzung in Holland angesagt und der spanische Aussenminister hat die Vorstellung vom dem Schriftsteller verboten. Der Schuss ging nach hinten raus, da dieses miserable Verhalten von der New York Times veroeffentlich wurde und das Buch in USA zum Renner wurde.

Miguel aus Barcelona

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