DAX für Dummies, letzte Pirouetten vor dem großen Crash

von WiKa (qpress)

wall-street-bull-boerse-kurse-zockerparadies-mammon-geldanbetung-broker-spekulation-blase-bubbel-qpressBankfurt: Der DAX hat sich in einem atemberaubenden Tempo an die Zehntausendermarke herangepirscht, ganz zur Freude der kleinen und großen Zocker. Gehobene Feierstimmung macht sich breit. Das Wort „Katerstimmung“ oder „Katzenjammer” ist den Beteiligten offenbar längst wieder aus dem Wortschatz entschwunden. Wer nicht gerade die Gier-Brille auf der Nase hat, der kann mit wenig geistiger Anstrengung schon den alsbaldigen Ausgang der Geschichte erahnen. So wie es aussieht, dreht der DAX bereits ohne Bodenhaftung seine letzten, sehr eleganten Pirouetten in luftiger Höhe, bevor er ganz elegant in die schwerkraftbedingte Abwärtsspirale übergehen wird.

 

Wir haben nicht vor an dieser Stelle okkulte Charttechnik zu erläutern oder anderweitige Geld-Geisterbeschwörungen zu betreiben. Eher werfen wir einen nüchternen Blick auf die Rahmenbedingungen und kombinieren es mit einer historischen Rückblende, den Blick in den Rückspiegel, der vielen Menschen offenbar schon längst verwehrt ist. Letzteres wird uns erheblich mehr über die nähere Zukunft des DAX vermitteln können als alle Kaffeesatz-Leserei der ProfitEURe, Schein-Geld-Beschwörer und Geld-Propheten.

 

Wenn man einen bildlichen Vergleich der aktuellen Situation benötigt, dann möge man sich den Zehnmeter-Sprungturm im Freibad vorstellen, als 10.000er-Marke vielleicht. Anders als in den echten Schwimmbädern, in denen federnde Sprungbretter im oberen Teil des Sprungturms nicht mehr zulässig sind, verfügt der Zehntausender im großen Geld-Bad auch noch über ein besonders ausgeprägtes Sprungbrett mit Super-Federung, dessen Eigenschaften jetzt vom DAX ausgiebig getestet werden. Die Geld-Jecken sind schon ganz narrisch und wollen den DAX unbedingt auch noch über der 11.000er-Marke sehen. Und zum finalen Sprung wird garantiert erst dann angesetzt werden, wenn auch das Wasser aus dem Becken nachhaltig evakuiert ist. Genau das macht offenbar den Reiz der Geschichte aus.

 

Historischer Abriss

 

DAX 30 historisch bis anfang 2014 blase kurz vor crash ueberbewertet qpressAllein der Blick auf die Entwicklung des DAX seit 1959 bis heute zeigt ganz deutlich wie ungesund und turbulent die Geschichte in den letzten Jahren geworden ist. Ging es in den ersten 25 Jahren sehr gemächlich zu, ist damit spätestens ab der zweiten Hälfte der80er Jahre Schluss. Das ist in etwa der Zeitpunkt, zu dem der Börsenhandel mehr oder minder vollautomatisiert wurde. Bis dahin wurden entsprechende Aufträge noch von den Banken per Telefon oder schriftlich erteilt. Alles ging gemächlich seine Runden und hatte kaum Gelegenheit im Sekundentakt auszuufern. Ab den 90er Jahren sehen wir dann nur noch ein endloses, nervöses Gezappel der Kurven. Mal ehrlich, das sieht doch allein schon beim ersten Anblick sehr ungesund aus, oder?

 

Inzwischen ist die Börse weltweit ein elektronisches Zocker-Paradies erster Güte geworden, für vollautomatisierte Hochgeschwindigkeitshändler. Ein computerisiertes „Las Vegas“ für alle. Das Schlachtfeld der schnellsten Rechner und alles mit dem verbindlichen Anstrich einer Religion, deren Anbetungsziel das „Goldene Kalb“ ist. Hatten wir so etwas nicht schon einmal? Ok, inzwischen ist es ein ausgewachsener Stier und man kann den Leibhaftigen sogar bewundern, den Mammon, in der Wall Street. Von vorne kennt den ja jeder, deshalb einmal eine andere aufschlussreiche Perspektive, der rückwärtige Blick auf das Tier. Wer meint, die Skulptur wäre eine künstlerische Fehlleistung, der irrt. Sicher wäre es unnötig gewesen dem Stier auch noch die Eier zu vergeuden Hoden zu vergolden. Richtiger wäre es natürlich gewesen, den Anus korrekt und auskömmlich vergrößert darzustellen, als ultimativen Zugang zur neuen Seligkeit. Letzteres hat man wohlweislich unterlassen, es stellt das Geheimnis der Branche dar. Wenn auch ein Kamel schnell mal durch ein Nadelöhr ginge … dort passte jeder Banker oder Gierhals dann locker durch, versprochen. Es ist wohl auch nur noch eine Frage der Zeit bis man vor dieser Skulptur offiziell zum Beten und Kerzen aufstellen vorbeischauen muss, eine Pflichtübung bei der aktuell praktizierten Religion. Wir nennen das ganze Spektakel aber irrwitzigerweise immer noch „Markt“.

 

Blasen, nichts als Blasen

 

Einmal kurz in die Runde gefragt? Bei wem hat sich seit Mitte der 80er Jahre der Wert seiner Immobilie um den Faktor 20 verbessert? Damals der DAX um die 500 Zähler, heute nahe 10.000 Punkte. Oder hat sich etwa das Gehalt so entwickelt? Nicht einmal die Spritpreise haben das geschafft. Spätestens hier muss jedem klar werden, dass die durch den DAX repräsentierten Werte derzeit nichts anderes als heiße Luft sind. Wohl dem der es auch sehen will. Selbstverständlich möchte man uns jederzeit genau das Gegenteil vorrechnen und von Solidität sprechen. Für einen normal denkenden Menschen dürfte sich die Diskussion darüber allerdings schnell erübrigt haben. Die einzigen die noch an die Wahrhaftigkeit dieser Werte (besser gesagt der nackten Zahlen) glauben, sind allenthalben diejenigen, die für das Betrugsmodell ihre fetten Boni nachhause schleppen, die auch in etwa selbige Steigerungsraten vorzuweisen haben. Kriminalität in dieser Liga wird vergoldet und ist straffrei, das belegt auch der ganze Handlungsstrang rund um die Euro- und Bankenkrise.

 

 

Letztlich geht die Kursentwicklung des DAX recht gut mit der Geldmengenentwicklung zusammen. Genauer gesagt, mit deren exponentiellem Wachstum in der Endphase, kurz vor dem zyklischen Zusammenbruch, wie wir es in den Geschichtsbüchern aus vergangenen Zeiten nachlesen können. Die Unterstützung für dieses Treiben kommt ausgerechnet von der Politik, also von den vermeintlichen Volksvertretern. Die sogenannte Null-Zins-Politik treibt weiter alle verfügbare Liquidität in den Bereich der Börsen, was die Indices massiv nach oben treibt. Es bedeutet allerdings nicht, dass die gehandelten Werte auch real  entsprechende Produktivitätszuwächse zu verzeichnen hätten, die eine solche Kurs-Rallye rechtfertigen könnten. Es zeigt lediglich an, dass die Aktien knapper werden die der unendlichen Menge des Geldes gegenüberstehen.

 

Aber auch nach dem absehbaren großen Zusammenbruch eines solchen Konstrukts werden die Blasen noch eine ganze Weile bleiben. Dann allerdings an den Händen und Füßen der Menschen, die hernach wieder rennen und schuften müssen, um aus der Notlage wieder herauszukommen. Wir kennen zwar heute die gesamten Zusammenhänge, sind aber nicht in der Lage diese unfaire Umverteilung von unten nach oben ein für allemal abzuschaffen. Letzteres würde bedeuten das kaputte Geldsystem zu reformieren, dagegen wehrt sich bislang die kleine Elite der Nutznießer erfolgreich und wir lassen es mit uns machen.

 

Der Ausgang der Geschichte

 

DAX Dachs Boeres Aufstieg Fall Kurse Index Indizes Mammon Geldreligion-qpressDer Dachs, als Namensvetter des Frankfurter Zahlenwunders, ist ein scheues Wesen. In jedem Fall symbolisiert es die Zukunft dieser Zahlenreihen viel besser als der in der Wall Street aufplusterte Bulle mit seinen Klöt(z)en. Des Dachs originäre Heimat ist meist etwas tiefer gelegen, ziemlich solide gebaut und nach Möglichkeit etwas ruhiger. Wir können jetzt über den Zeitpunkt rätseln, zu dem er seinen Bau wieder aufsucht, nicht aber über die Tatsache dass er es tut.

 

Betrachten wir dazu die Kurven des DAX, dann wird es wohl mit einer leichten Korrektur nicht mehr getan sein. Auch die jüngere Vergangenheit zeigt, dass Einbrüche von 50 % im Krisenfall eher die Normalität sind. Und das ist nur auf den Normalfall gemünzt! Kommen jetzt noch andere schwerwiegende Probleme hinzu, wie beispielsweise die originären Unzulänglichkeiten unseres Geldsystems, dann dürfte das Abwärts-Potenzial noch erheblich größer ausfallen. Genau genommen warten wir nur noch auf den zündenden Funken.

 

Es geht auch nicht darum Panik zu verbreiten, sondern lediglich jetzt schon zu erkennen welcher Wahnsinn dort gerade auf die Spitze getrieben wird. Wir sind alle live dabei und es rollt an. Genau dieser Irrsinn wird uns eher früher als später überrollen. Bitte sorgen Sie jetzt für den korrekten Sitz ihrer Scheuklappen, blicken sie bitte starr auf den 10.000er und genießen bis dahin völlig unbeschwert den DAX in luftiger Höhe, so rund um die 10.000, vielleicht auch noch bei 11.000, wir sehen uns dann alle alsbald dort wieder wo der Dachs zuhause ist … zum gemeinsamen Beweinen der guten alten Zeiten.

(Visited 9 times, 1 visits today)
DAX für Dummies, letzte Pirouetten vor dem großen Crash
0 Stimmen, 0.00 durchschnittliche Bewertung (0% Ergebnis)

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*