Mit Gewalt und Tricks um die Kaufkraft gebracht
von Dominik Hennig
Im etablierten Blätterwald mehren sich die Anzeichen für geistige Umbrüche. Erst feiert die Wirtschaftswoche den
unbeugsamen Visionär Ludwig von Mises ab, dann fragt das Handelsblatt vehement nach, warum die Bundesbank die deutschen Goldreserven nicht einer nach den Regeln ordnungsgemäßer Buchführung erforderlichen Inventur unterzieht und dann entdeckt plötzlich die bis dato verläßlich staatstragende NZZ den Zusammenhang von Papiergeld-System und sich anbahnender chronischer Inflation. Sind das schon die ersten Regenpfeifer, die einen Klimawechsel andeuten? Schön jedenfalls, wenn im Leib- und Magenblatt gußeiserner freisinniger Korporatisten auf einmal sogar Murray Rothbard zitiert und dabei gleich noch das Wesen des Inflationsbetruges erklärt wird:
„Die Bürger wurden also schon in früheren Jahrhunderten mittels Gewalt und Tricks der jeweiligen Herrscher um die Kaufkraft ihres Geldes gebracht. Aus Sicht von Reinhart und Rogoff sind «die modernen Notenpressen lediglich eine technisch fortschrittlichere und effizientere Methode zur Erreichung desselben Ziels» – der Umgehung von Schuldenrückzahlungen. Wie ihre Statistiken zeigen, ist die Inflation im 20. Jahrhundert tatsächlich sehr stark angestiegen. In vielen Industrieländern galt das Phänomen Inflation in den vergangenen Jahrzehnten als besiegt, angesichts der immensen Verschuldung zahlreicher Staaten könnte sich dies nun allerdings wieder ändern.
Murray Rothbard, US-amerikanischer Ökonom und Vordenker der Libertarian Party, sah die Wurzel des Papiergeld-Übels im Federal Reserve System, das 1913 durch die Unterzeichnung der Federal Reserve Act unter dem US-Präsidenten Woodrow Wilson geschaffen wurde. Die amerikanische Wirtschaft leide unter chronischer Inflation, die von der Fed geschaffen werde, schrieb Rothbard. Es sei die Aufgabe der Fed, private Geschäftsbanken bei der Inflationierung zu unterstützen, ihnen Reserven zukommen zu lassen und sie, wenn nötig, zu retten. So hat der Dollar seit der Gründung der Fed im Jahr 1913 ungefähr 95% seines Werts verloren. Im Jahrhundert davor war die Kaufkraft des Dollars hingegen weitgehend stabil geblieben.
Die Verwendung von durch nichts gedecktem Papiergeld sorgt aus Sicht mancher Ökonomen nicht nur für Inflation, sondern auch für eine Aufblähung des Finanzsektors sowie für rasante Auf- und Abschwungs-Zyklen. Historisch gesehen haben Staaten besonders von Inflation Gebrauch gemacht, wenn sie in den Krieg gezogen sind. Dies zeigte sich in den USA etwa im Vietnamkrieg. Im Jahr 1971 erklärte Präsident Richard Nixon, dass der Dollar nicht mehr länger in Gold konvertierbar sei, und brachte so das Bretton-Woods-System und den Goldstandard zu Fall. Da Gold als «Anker» für das Geld fehlte, hätten die Zentralbanker in der Folge stärker darauf achten müssen, eine übermässige Geldmengenausweitung zu verhindern. Wie die derzeitige Entwicklung zeigt, hat dies nicht funktioniert.“
Wer sich etwas eingehender mit den tieferliegenden Ursachen und Zusammenhängen des uns als „Euro-Krise“ entgegentretenden Desasters des geldsozialistischen Papiergeldystems beschäftigen möchte, sei besonders auf drei Publikationen von mir besonders geschätzter Austrians hingewiesen, die hierbei wertvolle Einsichten vermitteln: „Die Tragödie des EURO“ von Philipp Bagus, „Die Euro-Misere“ von Michael von Prollius und „Der Fluch des Papiergeldes“ von Thorsten Polleit, der im oben zitierten NZZ-Artikel ebenfalls ausführlich zu Wort kommt.
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Das FED und Inflation
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