Das Endspiel der Ukraine

Die Regierung Biden bereitet die Ukrainer auf einen Zustand ständiger Abhängigkeit vor

James W. Carden (antikrieg)

Der heutige einjährige Jahrestag der russischen Invasion und die überraschende fünfstündige Reise von Präsident Joe Biden nach Kiew am Montag sollten Anlass sein, einige unbequeme, ja unpopuläre Fragen darüber aufzuwerfen, was genau die Ukraine – die unter anderem über 100 Milliarden Dollar an US-Hilfe erhält – in den neun Jahren seit der Maidan-Revolution zu erreichen versucht hat.

Seit der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine am 24. August 1991 bis zum Putsch auf dem Maidan im Februar 2014 war die Ukraine im Wesentlichen eine binationale Kleptokratie, die ihre Position als Pufferstaat, insbesondere in ihrer Rolle als Transitknotenpunkt für russisches Erdgas nach Europa, zum Vorteil ihrer kleptokratischen Elite – einer Gruppe zutiefst kompromittierter Politiker und ehemaliger Funktionäre aus der Sowjetzeit, die zu Oligarchen wurden – nutzte.

Die Spannungen zwischen dem russischen Osten und dem galizischen Westen spitzten sich während der Maidan-Proteste zu, als der damalige Präsident Viktor Janukowitsch, ein Politiker aus der Ostukraine, versuchte, die einzigartige geografische Lage der Ukraine während des EU-Beitrittsantrags des Landes auszunutzen – ein Antrag, gegen den sich Russland, das seit langem enge wirtschaftliche Beziehungen zur Ukraine unterhält, wütend wehrte.

Janukowitsch setzte beide Seiten unter Druck, und am Ende verblasste das wirtschaftliche Angebot der EU im Vergleich zu dem des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Und so entschied sich Janukowitsch, der zwar habgierig war, aber auch seinen unruhigen Nachbarn im Osten nicht verärgern wollte, für das russische Angebot im Wert von etwa 15 Milliarden Dollar.

Damit hat Janukowitsch ein altes Spiel gespielt. Das Spiel wurde nie zum Wohle des ukrainischen Volkes gespielt, sondern für seine verkommene Elite. In den Jahren zwischen 1991 und heute war die Ukraine nicht ein einziges Mal in der Lage, eine Regierungselite hervorzubringen, die in der Lage war, zu erkennen, dass ihre geografische Lage zwar ihre Achillesferse, aber auch ihre größte Stärke ist und dass sie ihre geografische Lage in einer Weise nutzen könnte, die dem Gemeinwohl zugute käme. Da sie sich jedoch weigerten, dies zu tun, versank die Bevölkerung, die bis auf die letzte Griwna ausgeplündert war, immer tiefer in die Armut: Im Jahr 2015 hatten der Irak, die Mongolei und Albanien höhere Einkommensquoten als die Ukraine.

30 Jahre lang verspielte die ukrainische Führung auch die Chance, einen lebensfähigen multiethnischen Nationalstaat zu konsolidieren. Stattdessen entschieden sie sich ab 2014 für die banderitische Vision eines monoethnischen Staates, einer „Ukraine für Ukrainer“.

Die Ergebnisse waren katastrophal.

Der im April 2014 ausgebrochene Bürgerkrieg hat uns nun dank der russischen Invasion vor einem Jahr an den Rand eines größeren europäischen Krieges gebracht. Die ukrainischen Regierungseliten, die immer wieder Friedensgespräche abgelehnt haben, müssen begreifen, dass die Ukraine jetzt ein gescheiterter Staat ist: mehr als 12 Millionen Bürger sind geflohen, und die Wirtschaft des Landes ist seit der Invasion um mindestens ein Drittel zusammengebrochen. Doch nach Ansicht von Präsident Biden, seinen Beratern und fast des gesamten medialen und politischen Establishments in Washington handelt es sich um einen Krieg, in dem es, wie der Präsident im Januar sagte, „um Freiheit geht. Freiheit für die Ukraine, Freiheit überall. Es geht um die Welt, in der wir leben wollen, und um die Welt, die wir unseren Kindern hinterlassen wollen.“

Freiheit? Nur wenn die Definition von Freiheit permanente Abhängigkeit ist.

Um überhaupt eine Überlebenschance zu haben, glauben die ukrainischen Regierungseliten eindeutig, dass sie ihre Zukunft an die EU und die NATO binden müssen. Sollte die Ukraine jedoch der NATO beitreten, wird sie zu einer weiteren militärischen Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten von Amerika. Sollte sie Mitglied der EU werden, wird sie zu einem weiteren Vasallen Berlins und muss ihre Zukunft der Europäischen Zentralbank in Frankfurt und einer unberechenbaren Bürokratie in Brüssel überlassen.

Anlässlich des ersten Jahrestages der russischen Invasion und des neunten Jahrestages des Putsches auf dem Maidan sollten sich diejenigen, die in der Nacht des 21. Februar 2014 so eifrig auf die Straße gingen, um den demokratisch gewählten ukrainischen Präsidenten zu stürzen (und die Amerikaner, die sie so lautstark bejubelten), einen Moment Zeit nehmen, um sich zu fragen: was genau haben wir gewonnen?

 

erschienen am 24. Februar 2023 auf > The American Conservative > Artikel

James W. Carden diente während der Regierung Obama im Außenministerium als Berater für russische Angelegenheiten.

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1 Kommentar

  1. https://krisenfrei.com/das-endspiel-der-ukraine/#comment-191254

    Jürgen II sagt:
    10. März 2023 um 09:30 Uhr

    Ich habe den Eindruck, daß die „unsichtbare Hand“ (gemäß chinesischem Außenminister Qin Gang) bzw. bei mir der „anglo-zionistische Westen“ derzeit intensiv hinter der Bühne überlegt, wie er das Fiasko „Ukraine-Krieg“ den Massen beibringen soll. Dem entnehme ich unter anderem, daß der amerikanische Sendet n-tv heute morgen fast nur über den Amoklauf in Hamburg berichtet, dageben fast nichts über die Ukraine. Der Amoklauf eines sicher psychisch gestörten Menschen ist zwar bedauerlich, aber kein Grund als wichtige politisches Ereignis anzusehen, zumal die Zeugen Johavas Wahlen ablehnen und statt dessen im Augenblick täglich sicher mehrere hundert Soldaten in der Ukraine sterben müssen, ganz gegen ihren Willen und Absicht. Wie verkauft man jetzt die absehbare Niederlage Selenskijs und die eigene Immoralität, die sicher mehr als 200.000 junger Soldaten das Leben gekostet hat? Man ist nicht in der Lage, wie 1945, nach einem beispiellosen Vernichtungskrieg gegen das Deutsche Reich die Geschichte zu fälschen und die Bevölkerung durch rigorose Gehirnwäsche umzuerziehen. Wie rettet Scholz seine Haut, der unseren Wohstand wissentlich vernichten ließ durch die Röhrensprengung und jetzt eingestehen müßte, daß dies alles keinen politischen Erfolg gebracht hat?

    n-tv wirft sich derzeit als Ablenkungsmanöver immer mehr auf das Dritte Reich und wollte heute morgen mit Hilfe eines vermutlich jüdischen Psychiaters nachweisen, daß Hitler
    nicht normal war, insbesondere sexuell pervers. Jedesmal, wenn eine Widerstandsbewegung gegen die deutsche Vergewaltigung befürchtet wird, läuft wieder der NS-Schuldkult zu Höchstformen auf, um uns zu entmutigen, daß unsere Vorfahren so wenig klug waren, einen verrückten an die Regierung zu hieven, und was das Ergebnis war. Wenn unsere Vorfahren auf den Verschwörungstheoretiker Hitler reingefallen sind, sollen wir uns jetzt vor den neuen Verschwörungstheoretikern wie Trump hütenT

    Das Röhrensprengungs-Narrativ gerät immer mehr in Widersprüche. Es ist kaum noch zu verbergen, daß die USA es waren, die sich darüber auch sehr befriedigt zeigten und deren LNG-Industrie dadurch vor dem Bankrott gerettet wurde.

    Das Resultat wirkt sich weltweit aus, denn wenn wir LNG-Gas kaufen, fehlt es Pakistan, führt also dort und allgemein weltweit zur Energieknappheit und damit zur Teuerung.

    Im übrigen stand schon zuvor unser Wohlstand auf des Messer Scheide, und dieser wurde von der eigenen Regierung endgültig vernichtet. Die Energieknappheit legt alle anderen Probleme schonungslos offen. Das demographische Rroblem mit den geringen persönlichen, aber für den Staat doch insgesamt hohen Rentenzahlungen, die wiederum durch starke Inflation geschmälert werden, die zur Stärkung der Weltreservewährung $ erzwungenen Zinssteigerungen, die zu Zwangsversteigerungen führen müsen, aber auch zu einer Bankenkrise, weil die zu Null Prozent gekauften Staatspapiere bei steigenden Zinsen eine hohe Abschreibung in den Bankbilanzen erfordern, das Ende der Globalisierung, was uns besonders betrifft, die Vernichtung unserer Automobilindustrie, die Deindustrialisierung, Handwerkermangel, usw. Hierzu kommt zu allem Übel noch der natürliche Klimawandel mit Trockenheit und Wassermangel!

    Alle diese Nachteile wären nicht so plötzlich und katastrophal aufgetreten, wenn der Herr Scholz uns nicht um seines persönlichen Vorteils willens in Geiselhaft für seine Politik genommen hätte!

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