Das alarmierende Schweigen der Freunde

von Christian Hamann (frieden-freiheit-fairness)

Als sich die USA im Jahr 1776 von ihrem Mutterland Großbritannien lossagten, war das kein Bruch mit der britischen Nation. Es war ein Bruch mit der freiheitsfeindlichen Politik der britischen Regierung. Denn trotz der Existenz zweier Parlamente hatte diese jehrhundertelang die Interessen einer Geldaristokratie bedient, die während der Kolonialzeit einen gigantischen Reichtum anhäufen konnte. Gegen deren skrupellose Geschäftspraktiken leisteten die nordamerikanischen Siedler Widerstand.1) https://www.ft.com/content/7f91753a-e6c7-11e9-b8e0-026e07cbe5b4

Doch schon wenige Jahrzehnte nach der Unabhängigkeitserklärung konnte dieser Finanzadel die USA wirtschaftlich erobern und zu seinem zweiten Hauptquartier ausbauen. Die Folgen für die freiheitliche Zivilisation waren in gigantischem Umfang destruktiv. Namentlich kam es mit wachsendem Einfluss dieser Ultrareichen zu einem Rollenwechsel der USA – von einem erfolgreichen freiheitlich-demokratischen Vorbild hin zu einem erfolglosen militaristischen Weltpolizisten.

Die Abkehr war zunächst wirtschaftlicher Natur und bestand in der Verfälschung der freien Marktwirtschaft zu einer Herrschaft privilegierter Konzerne. An der Benachteiligung der fairen kleineren Marktteilnehmer, u. a. durch bürokratische Hürden und selektive Steuern, wirkt der Staat bis heute mit. Diese schleichende Untergrabung des freiheitlich-demokratischen Systems konnte jedoch nur im Ambiente einer unkritischen Medienlandschaft geschehen.

Derselbe Kritikmangel in den Medien hat namentlich seit der Präsidentschaft William McKinleys (1897-1901) eine Militarisierung der amerikanischen Politik zugelassen. Die überwiegend kontraproduktiven militärischen Engagements in Vietnam, Lateinamerika, Afrika und im Nahen Osten haben eine lernpsychologische Erkenntniss bestätigt – Belohnung funktioniert weitaus effektiver als Bestrafung und Gewaltanwendung. Überlegene Gesellschaftsmodelle wie Marktwirtschaft und Demokratie setzen sich im Wettbewerb mit Autokratie ganz automatisch gewaltfrei durch und nicht, indem sie mit der Waffe in der Hand aufgenötigt werden. Und es ist ihre Wertschätzung durch überzeugte Menschen, die sie nachhaltig stabilisiert.

Eine Nation, die sich von autokratischen Kräften ein unfreies System aufzwingen lässt, fällt in diesem friedlichen Wettbewerb zurück. Das hatte zuletzt das Scheitern des realen Sozialismus in Afrika, Osteuropa und in der Sowjetunion veranschaulicht.

Inzwischen bekommen die zivilisierten Nationen selbst die Folgen eines schleichenden Freiheistverlusts zu spüren. Denn in so gut wie sämtlichen westlichen Staaten hat sich – auffallend einheitlich – ein politisches Ambiente entwickelt, in welchem hinter einem Vorschriftenstaat zunehmend die Macht großer Konzere spürbar wird. Die Beherrscher dieser Konzerne, Banken und Medien geben sich seit dem Wegfall der sozialistischen Konkurrenz 1991 (Auflösung der Sowjetunion) kaum noch Mühe, den Gebrauch ihrer Oligopolmacht zu verheimlichen. Naive Politiker setzen weiterhin die bürokratischen Hindernisse für kleinere Unternehmen, mit denen diese aus dem Markt gedrängt und von den Multis billig aufgekauft werden. Damit haben die Oligopolisten freie Hand für eine surreale Preisgestaltung zum Nachteil der Konsumenten. Beispiele aus dem Pharmasektor zeigen, wie sehr die Regelmechanismen von Angebot und Nachrage bereits ausgehebelt sind. Alljährlich im Januar erhöhen die Pharmariesen in den USA ihre Preise, seit 2019 im Durchschnitt um jeweils 4 bis 5 %. Der zeitliche Gleichtakt und die Größenordnung zeigen das Fehlen eines echten Wettbewerbs und stattdessen eine kartellartige Einigkeit der Anbieter. (Kartelle benötigen keine Absprachen, wie fälschlich angenommen wird.)

Die so erzielbaren Extraprofite steigern die Macht der Kartelle fortwährend. Um das expandierende unfaire System zu stabilisieren, bedarf es ständiger ‚Investitionen‘ in politischen Einfluss, über den das gesetzliche Regelwerk vorteilhaft für Konzerne und hürdenreich für kleinere Unternehmen gehalten wird. Diese Beeinflussung geschieht bekanntlich über den Lobbyismus – nachweislich mit wachsendem Erfolg2) und damit zum Nachteil der demokratischen Nationen.

Die politische Einflussnahme der Geldaristokratie greift schon lange weit über den Lobbyismus hinaus und umfasst u. a. viele andere Formen der Meinungs- und Handlungsbeeinflussung. In diesem Rahmen erfüllt Milliardär George Soros (von ihm wahrscheinlich gar nicht so wahrgenommen) für die ultrareiche Finanzelite die Rolle eines medienweit bekannten Vortesters. Indem dieser bevorzugt solche steuerbefreiten NGOs finanziert, die klar gegen die Sicherheitsinteressen der freiheitlichen Nationen operieren, wird ausgelotet, wie weit man auf diesem destruktiven Weg gehen kann, ohne den Widerstand der Bürger zu provozieren.

Die Coronakrise hat bereits solche Widerstände aktiviert. Diese richten sich u. a. gegen den Vorschriftenstaat und die Pharmakartelle. Damit bahnt sich unausweichlich eine historisches Kräftemessen an, nachdem es die freiheitlich-demokratischen Nationen schon allzu lange zugelassen haben, dass die Macht der Geldaristokratie zu ihren Lasten immer weiter anwächst.

Spätestens der am 07. Oktober 2023 erneut ausgebrochene Nahostkrieg hat die Fronten in dieser Auseinandersetzung zwischen Freiheit und Autokratie geklärt – eigentlich. Denn tatsächlich sind die wahren Fronten nur für diejenigen sichtbar, die sich nicht von den Medien des Mainstream und von überforderten Politikern auf eine der vielen falschen Spuren lenken lassen. Der Krieg mit allen Mitteln, den die Geldarstokratie seit der amerikanischen Unabhängigkeit gegen die demokratischen Nationen führt, umfasst außer einer militärischen, migratorischen und demographischen Komponente auch die genannte Meinungs- und Handlungsbeeinflussung.

Das Setzen falscher Spuren ist dabei insbesondere dem Ziel unterstellt, die Nationen des judeo-christlichen Kulturraumes gegeneinander in Streit zu halten. Dies geschieht besonders wirksam, indem die Bürger am Lernen aus historischen Fehlern gehindert werden. So wäre der Dritte Weltkrieg, auf welchen MIC-Militaristen durch ihre falsch verstandene ‚Hilfe‘ in der Konfrontation mit Russland zusteuern, in Wahrheit der vierte große europäische Bruderkrieg. Denn bereits lange vor dem Ersten Weltkrieg hat der Krimkrieg (1853-1856) gegen Russland stattgefunden. Der war den Lenkern britischer Politik 1 Mio. Todesopfer Wert – wird aber im Bildungssystem aus dem Fokus gehalten.

Ein korrektes Lernen aus historischen Fehlern hätte auch den neuen Nahostkrieg verhindern können. Im leider ausgebliebenen Lernprozess wäre deutlich geworden, dass dieser einen Einzelschauplatz im längst begonnen 3. Weltkrieg repräsentiert. Es handelt sich um den genannten Krieg mit allen Mitteln, welchen autokratisch ambitionierte Kräfte gegen die freiheitliche Zivilisation führen. Der spezielle Schauplatz Nahost mit seinen spektakulären Wendungen erfüllt in diesem Rahmen zwei Funktionen. Erstens ist er ein Experimentierfeld, auf dem sich militärische und nichtmilitärische Kriegsmittel einschließlich Medienpropaganda im überschaubaren Rahmen austesten lassen. Zweitens lenkt Israel von dem über 3000 Mal so großen Haupt-Schauplatz ab, nämlich dem sich über mehrere Kontinente erstreckenden Judeo-christlichen Kulturraum.*) Dessen Islamisierung bis zur  Jahrhundertwende zeichnet sich auf dem augenblicklichen Selbstmordkurs bereits klar ab.

Der 3. Weltkrieg kann nur dann vor seinem vollen Ausbruch gestoppt werden, wenn sich die schon zu lange zu gutgläubigen Bürger des Westens nicht mehr von unfair parteiischen Medien und NGOs gegen andere Nationen der eigenen, europäisch geprägten Kultur aufhetzen lassen.

Unter diesem polarisierenden Einfluss haben die europäischen und europäisch geprägten Länder höchst irrationale, grundfalsche Positionen bezogen. Im europäischen Bruderkrieg in der Ukraine hätte ihnen allein die Rolle als Vermittler zugestanden, niemals die von parteiischen Waffenlieferanten, die Öl ins Feuer kippen.

Dagegen sind sie im Nahostkonflikt nicht neutrale Zuschauer, sondern solidarische Partei an der Seite Israels, dessen Existenz nach jetzt 5 (!) Nahostkriegen endlich nachhaltig gesichert werden muss. Diese einzig korrekte Positionierung gilt unbeschadet der Tatsache, dass auch die israelische Regierung so wie jede andere in Krieg verwickelte in einzelnen Aktionen zu kritisieren ist.

Diese überschaubaren Kritikpunkte treten jedoch auch objektiv gegenüber der großen Schuld in den Hintergrund, welche der Gegenseite anzulasten ist. Und diese Gegenseite umfasst außer den Ländern der arabischen Welt auch die UNO, die Medien des Mainstream, NGOs, andere Organisationen sowie die ehemalige Mandatsmacht für Palästina Großbritannien – richtiger aber deren Geldaristokratie.

Die Schuld dieser unheiligen Allianz zeigt sich in einer Kette historischer Fakten, u. a. den folgenden:

–          Großbritannien hat im vorisraelischen Palästina eine Politik betrieben, die nach psychologischen Regeln zu gar keinem anderen Resultat führen konnte als zu dauerhaften Spannungen zwischen Arabern und Juden.3)

–          Der damalige Führer der Arabischen Liga Azzam Pasha hat den Zionisten 1947, über ein halbes Jahr vor der Gründung Israels, einen Krieg um Palästina mit entsetzlichen Massakern angekündigt.4)

–          Der dann 1948 gestartete Angriffskrieg hatte jedoch statt des vorgesehenen Massakers an Juden ein arabisches Flüchtlingsproblem zur Folge, weil sich die Siedler erfolgreich verteidigen konnten.

–          Die UNO hat den sechs arabischen Angreiferstaaten ohne Notwendigkeit die Verantwortung für die Aufnahme und Integration der damals nur 730.000**) Flüchtlinge durch Bau von Flüchtlingslagern abgenommen – mit dem Resultat, dass heute 6 Mio. Nachkommen und Nachkommen der Nachkommen der Geflohenen immer noch als Kostgänger der UNRWA die ständig erweiterten Lager bewohnen.

–          Solche Lager waren infolge des exorbitanten demographischen Wachstums und der durch die UNRW betriebenen Radikalisierung wesentlich an der Auslösung der Bürgerkrieges im Libanon (1975-1990) beteiligt – und damit an der Umwandlung dieses vormals überwiegend christlichen Landes in ein islamisches.

–          Der Libanon steht symbolisch für den gesamten arabischen Raum, denn dort ist der Anteil der Christen infolge Benachteiligung und Verfolgung überall rückläufig. Von den jüdischen Bewohnern wurden sogar fast alle – etwa 900.000 – unter Enteigung ausgewiesen.

–          Die UNO hat durch eine Unzahl unfairer und nachweislich gegen Prinzipien der eigenen Charta verstoßender Resolutionen5) den Islamisten den Rücken gestärkt und diese so zu einem endlosen Revanchismus aufgestachelt.

Es ist an der Zeit, dass die Bürger der freiheitlichen Zivilisation ihre bedrohte Situation und deren Urheber erkennen und ihre Politiker dazu bewegen, ihre Freiheit, ihre Rechte und ihre Sicherheit endlich mit adäquaten Mitteln zu verteidigen. – Das bedeutet vor allem moralisch klar begründete Positionen zu beziehen und diese konsistent zu halten. Dazu müssen die Politiker von den demokratischen Bürgern angehalten werden, die sich ihrerseits von Zuschauern zu friedlichen, aber engagierten und couragierten Verteidigern ihrer Freiheit entwickeln müssen. Der große Bürgerrechtler Dr. Martin Luther King hatte vor den Folgen feiger Passivität mit den Worten gewarnt, “In the end, we will remember not the words of our enemies, but the silence of our friends.”

Wie höchst aktuell diese Mahnung gegen Feigheit und Ignoranz ist, zeigt eine kürzlich veröffente Meldung aus dem inzwischen von pro-türkischen Milizen kontrollierten Syrien: “Since Ahmed Al-Sharaa … assumed power in Syria, Christians there have been subjected to … murder, forced displacement, and coercion into converting from Christianity to Islam under the threat of terror and violence. Christian families are being expelled from their homes, their properties are being seized, … homes are being set on fire, and churches are being converted into mosques,”… Seit Ahmed Al-Sharaa … an die Macht gekommen ist, sind Christen Mord, gewaltsamer Umsiedlung und erzwungenem Konvertieren zum Islam unter Terror und Gewalt ausgesetzt. Christen werden aus ihren Häusern vertrieben, ihr Eigentum wird beschlagnahmt, … Häuser werden angezündet und Kirchen in Moscheen verwandelt,…6)

“These crimes are being committed … while Western nations and the global Christian community … (are) failing to take any serious action,…“. – Diese Verbrechen geschehen, … während westliche Nationen und die weltweite christliche Gemeinschaft … darin versagen, ernsthafte Schritte zu unternehmen.6)

 

*) Europa einschließlich Russland, Israel, der amerikanische Doppelkontinent, Australien und Neuseeland

**) Das viel kleinere Deutschland hat direkt nach dem 2. Weltkrieg ca. 14 Mio. Flüchtlinge aufgenommen und innerhalb weniger Jahre integriert.

Referenzen und interne Links:

1)      1) https://www.ft.com/content/7f91753a-e6c7-11e9-b8e0-026e07cbe5b4

2)      2) https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/rego.12515

3)      3) https://avalon.law.yale.edu/20th_century/brwh1939.asp

4)      4) https://www.machal.org.il/about-machal/war-of-independence-in-a-nutshell/

5)      5) https://www.frieden-freiheit-fairness.com/blog/die-schuld-der-uno-am-terrorismus – Abschnitt Toxische Resolutionen

6)      6) https://worldisraelnews.com/systematic-erasure-christian-groups-warn-of-genocide-in-syria/

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1 Kommentar

  1. Die „britische“ Geldaristokratie konzentriert sich seit dem 19.Jahrhundert um das Haus Rothschild herum, dem eigentlichen Begründer und Förderer des aschkenasischen Projektes „Israel“ (Balfour-Deklaration als Gegenleistung für Kriegskredite an London, diese Deklaration legte auch den Grundstein für die Verwerfungen in Palästina nach 1917).
    Der Autor sollte nicht diejenigen Konsequenzen bejammern, die die mit Palästina in keinerlei historischen oder kulturellen Zusammenhang stehenden Zionisten initial verursacht haben, selbst wenn die Folgen dieser zionistischen Ideologie z.T. eigennützig von den Briten ausgenutzt wurden. Schon deswegen sind die Ausführungen des Autors durchsichtig.

    Es ist auch kein Geheimnis, daß der Zionismus und dessen Geschwister, das orthodoxe Judentum, vorrangig das häretische Christentum bekämpfen und sich zu diesem Zwecke des Islam bedienen. Das wird durch zahllosen, öffentliche Aussagen von Rabbinern z.B. in Frankreich und den U.S.A. klar belegt.

    Insofern sind die Ereignisse im Libanon seit der Mitte der 1970er Jahre keineswegs der Kollateralschaden eines durch eine „islamische Lobby“ korrumpierten, internationalen Systems („UNO“, NGOs etc.). Da hilft auch nicht der plakative Verweis auf Soros als „Vertreter der Geldaristokratie“, selbst wenn der diese Entwicklung tatsächlich nach Kräften fördert; aber eben nicht ausschließlich als Vertreter einer anonymen „Geldaristokratie“.

    Und schließlich entlarvt sich der Autor durch seine kaum verhohlene Forderung nach einer Deportation der noch in Palästina zum großen Teil in Lagern lebenden Palästinenser – eine Folge der aggressiven zionistischen Landnahme seit den 1920er Jahren- in „arabische Nachbarstaaten -dies noch mit krokodilstränenschweren Verweis auf Demographie der Palästinenser und die sich aus dieser ergebenden, angeblichen Konsequenzen für das Christentum ausgerechnet mit Blick auf den Libanon, der doch ein „arabischer Nachbarstaat“ der Zionisten ist und in wohin dann nach der Logik des Autors die noch im alten Palästina lebenden Palästinenser eben auch „auszusiedeln“ sein, was dann gerade die vom Autor vordergründig angeprangerten Zustände hervorruft und verfestigt- als Vertreter der Netanjahuschen „Greater Israel“-Dystopie und deren Forderung nach der ethnischen Totalsäuberung Palästinas zwecks Schaffung einer „terra judaica“.

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