Covid: Eine Ausgangssperre, aber wofür?

von Thierry Meyssan (voltairenet)

Die Franzosen haben mit Erstaunen erfahren, dass ihre Regierung eine Maßnahme der öffentlichen Ordnung, eine Ausgangssperre, als wirksam betrachtet, um eine Epidemie zu verhindern. Da jeder verstanden hat, dass kein einziger Virus zu den per Dekret festgelegten Zeiten eine Pause macht, und angesichts der vielen früheren Fehler, stellt sich die Frage, die verärgert: eine Ausgangssperre, aber wozu?

Präsident Emmanuel Macron hatte die führenden Journalisten von France2 und TF1 gewählt, Anne-Sophie Lapix und Gilles Bouleau, um sich über die Covid-19-Epidemie interviewen zu lassen. Er hat ihnen eine Ausgangssperre als Hygienemaßnahme angekündigt

Mehrere westliche Länder glauben, mit einer neuen Epidemie-Welle von Covid-19 konfrontiert zu sein. Die Bevölkerungen, die bereits sehr gelitten haben, nicht unter der Krankheit, sondern unter den Maßnahmen, die sie vor der Krankheit schützen sollen, akzeptieren nur schwer neue Maßnahmen der öffentlichen Ordnung aus gesundheitlichen Gründen. Das ist die Gelegenheit für uns, die Verhaltensweisen zu analysieren.

Die Regierenden wissen, dass sie rechenschaftspflichtig sind für das, was sie getan haben und was sie nicht getan haben. Angesichts der Krankheit und mehr noch, angesichts dieses Drucks, mussten sie handeln. Wie haben sie sich ihre Strategie gedacht?

Bei der Ausarbeitung stützten sie sich auf fachkundige Beratung (Ärzte, Biologen und Statistiker). Sofort teilten sich die Spezialisten in jeder Disziplin in sich widersprechende Lager auf, so dass die Regierenden nur mit einigen von ihnen weitermachen konnten. Aber nach welchen Kriterien haben sie sie ausgewählt?

Viele Ungewissheiten

Während die Öffentlichkeit überzeugt ist:
 dass das Virus durch Atemtröpfchen übertragen wird;
 dass die Kontamination durch das Tragen von chirurgischen Masken und die Aufrechterhaltung einer Entfernung von mindestens einem Meter zu den Gesprächspartnern eingedämmt werden kann;
 dass es möglich ist, gesunde und kranke Menschen durch PCR-Tests zu unterscheiden;

sind die Spezialisten viel weniger überzeugend. Im Gegensatz dazu behaupten einige,
 dass das Virus nicht durch Atemtröpfchen übertragen wird, sondern hauptsächlich durch die Luft, die man atmet;
 dass daher chirurgische Masken und soziale Distanzen nichts nützen;
 dass die durchgeführten PCR-Tests je nach Labor nicht das gleiche messen, und die kumulativen Statistiken daher die Addition von Äpfeln und Birnen bedeuten.

Trotz der beruhigenden Botschaften der Behörden herrscht also immer noch größte Verwirrung über die Merkmale dieser Epidemie.

Was tun?

Das Problem, mit dem die Regierenden konfrontiert waren, war neu. Keine Berufsausbildung hatte sie darauf vorbereitet, sich ihm zu stellen. Also wandten sie sich an Spezialisten. Wenn die ersten ihnen auch klare Ratschläge gaben, wurde alles kompliziert, als andere ihnen widersprachen. Sie waren überfordert.

Wenn die Regierenden als Politiker gehandelt hätten, hätten sie nur mittels ihrer politischen Erfahrung reagieren können. Mit zunehmendem Alter haben sie gelernt, immer mehr anzubieten, nicht mehr 0,5% Erhöhung des Grundgehalts als Ihr Konkurrent, sondern 0,6%, selbst wenn sie dann eine Entschuldigung finden, um ihr Versprechen nicht einhalten zu müssen. Überrumpelt, stürzten sie sich also in den Wettlauf mit ihren Nachbarn und trafen drastischere Entscheidungen als die anderen, um zu zeigen, dass sie ihnen überlegen waren. Vor allem verschleierten sie ihre Inkompetenz, indem sie autoritäre Maßnahmen einsetzten.

Wenn sie als Technokraten gehandelt hätten, hätten sie nur mit der Erfahrung ihres bürokratischen Korps auf Katastrophen großen Ausmaßes reagieren können. Es ist jedoch schwierig, die bei der Bekämpfung von Überschwemmungen oder Erdbeben gewonnenen Erfahrungen an eine Gesundheitskrise anzupassen. Reflexartig wandten sie sich daher an die bereits existierenden Öffentlichen Gesundheitsbehörden. Die Politiker hatten jedoch bereits neue Strukturen erfunden, die sich mit den vorherigen überdeckten, ohne die Verteilung der Zuständigkeiten zu präzisieren. Anstatt ihre Anstrengungen zu bündeln, versuchte also jeder von ihnen, sein eigenes Terrain zu verteidigen.

Wenn die Regierenden aufgrund ihrer Autorität, d. h. sowohl ihrer Standhaftigkeit als auch ihrer Aufmerksamkeit für andere, ausgewählt worden wären, hätten sie das Problem entsprechend ihrer Allgemeinbildung angegangen.





In einem solchen Fall hätten sie gewusst, dass die Viren Menschen brauchen, die sie infizieren, um zu leben. So tödlich Covid-19 in den ersten Wochen seines Einbruchs auch war, versuchte das Virus nicht, die Menschheit zu töten, sondern sich den Menschen anzupassen. Von da an würde seine Letalität schnell sinken, und es gäbe nie mehr epidemische Höhepunkte. Die Idee einer „zweiten Welle“ erschien ihnen als höchst unwahrscheinlich. Seit man Viren von Bakterien unterscheidet, hat man keine Viruserkrankung in mehreren Wellen beobachtet.

Das Aufflackern, das man heute erlebt, zum Beispiel in den USA, sind keine zusätzlichen kleinen Wellen, sondern markieren das Eintreffen des Virus in neue Populationen, an die das Virus sich noch nicht angepasst hat. Die nationale Kumulierung der Zahl der Erkrankten verschleiert eine geographische und soziale Verteilung.

Außerdem hätten die Regierenden im Unwissen, wie das Virus übertragen wird, angenommen, dass es wie alle anderen Viruserkrankungen der Atemwege agiert: nicht durch Atemtröpfchen, sondern durch die Luft, die man atmet. Ebenso hätten sie gewusst, dass bei allen Virus-Epidemien die meisten Todesfälle nicht auf das Virus selbst zurückzuführen sind, sondern auf opportunistische Krankheiten, die bei dieser Gelegenheit auftreten. Daher hätten sie beschlossen, allen zu empfehlen, ihre Lebensräume ausgiebig zu belüften, und sie hätten diese Maßnahme in den Verwaltungen zur Pflicht gemacht. Außerdem hätten sie jedem empfohlen, sich nicht nur die Hände zu desinfizieren, sondern sie so oft wie möglich zu waschen. Sie hätten darauf geachtet, dass dafür möglichst viele Gelegenheiten geschaffen worden wären.

Dies sind übrigens die beiden wichtigsten Maßnahmen, die die WHO zu Beginn der Epidemie empfohlen hatte, bevor die Hysterie die Überlegung ersetzte. Keine chirurgischen Masken, keine Desinfektionen, keine Quarantäne, geschweige denn die Abriegelung gesunder Menschen.

Die Wissenschaft gibt keine endgültige Antwort, sie schiebt nur Fragen hinaus

Die Art und Weise, wie die Wissenschaftler inszeniert wurden, zeigt ein deutliches Unverständnis darüber, was Wissenschaft ist. Sie ist keine Anhäufung von Wissen, sondern ein Vorgang des Wissens. Wir haben gerade gesehen, wie der wissenschaftliche Geist und die heutige Praxis nahezu unvereinbar sind.

Es ist absurd, von Wissenschaftlern, die gerade anfangen ein Virus zu untersuchen, seine Verbreitung und den Schaden, den es verursacht zu studieren, ein Heilmittel zu verlangen für das, was sie noch nicht kennen. Es ist anmaßend für Wissenschaftler, solche Fragen zu beantworten.

Ein Gesellschaftswechsel

Bei dem Ausbruch dieses Virus können einige der ergriffenen Maßnahmen durch Fehleinschätzungen erklärt werden. Zum Beispiel initiierte Präsident Macron die Praxis des allgemeinen Lockdown, da er durch die katastrophalen Statistiken von Neil Ferguson (Imperial College of London) irregeführt worden war [1]. Dieser meldete mindestens 500.000 Tote. Es waren 14-mal weniger, nach offiziellen Zahlen, die bekanntermaßen überbewertet sind. Im Nachhinein zeigt sich, dass dieser schwerwiegende Angriff auf die Freiheiten nicht gerechtfertigt war.

Allerdings ist die Entscheidung für die Ausgangssperre einige Monate später, als es zu einem leichten Anstieg der Todesfälle kam, in demokratischen Staaten unverständlich: Jeder konnte beobachten, dass diese Krankheit viel weniger tödlich war als befürchtet, und dass ihre gefährlichste Zeit vorbei ist. Es gibt keine aktuellen Daten, die einen solchen Eingriff in die Freiheiten rechtfertigen.

Präsident Macron selbst hat diese Maßnahme mit dem Hinweis auf eine zweite Welle begründet, die es gar nicht gibt. Wenn er die Maßnahmen mit so wenig überzeugenden Argumenten ergreifen konnte, wann kann er sie dann aufheben?

Es muss festgestellt werden, dass es sich diesmal nicht um eine Fehleinschätzung, sondern wohl um eine autoritäre Politik unter dem Deckmantel der Gesundheitskrise handelt.  [2].

Thierry Meyssan

Übersetzung
Horst Frohlich
Korrekturlesen : Werner Leuthäusser

[1] „Covid-19: Neil Ferguson, der liberale Lyssenko“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Korrekturlesen : Werner Leuthäusser, Voltaire Netzwerk, 20. April 2020.

[2] „Covid-19 und die rote Morgendämmerung“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Korrekturlesen : Werner Leuthäusser, Voltaire Netzwerk, 28. April 2020.

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12 Kommentare

  1. Ausgangssperre wofür?

    Noch haben wir bei uns keine Ausgangssperren. Kann aber noch kommen. Alles was sie tun, soll für unsere Gesundheit sein. Dabei machen sie, bei näherer Betrachtung, genau das Gegenteil. Masken, Kontaktbeschränkungen und runterfahren der Freizeitvergnügen und Panikmache, dienen im Endeffekt dazu, unser Immunsystem zu schwächen. Wie praktisch gerade in der Erkältungszeit.

    Ich gehe jede Wette ein, dass sich die Grippe oder grippalen Infekte in den nächsten Wochen drastisch erhöhen werden. Was dann natürlich wieder Corona zugeschrieben wird. Die Menschen werden zu den Testungen laufen, weil sie Angst haben, sich mit der ach so bösen Krankheit angesteckt zu haben. Dann werden selbstverständlich auch diese Zahlen in die Höhe getrieben.

    Diese Spirale wird immer weitergehen. Bis sie die Menschen für die Zwangsimpfung, die dann jeder freiwillig machen wird, zermürbt haben. Sie werden allem Unbill der Regierung zustimmen, nur damit dieser Zustand endlich aufhört.

    Das ist ein Verbrechen an der Menschheit!

  2. Nächstes Ziel des "Corona"-Kommunismus: Eindringen in die Privatwohnung.

    Bewährte Parteibuch-Erfüllungsgehilfen und "nebenbeschäftigungsgeneigte" Lobbyisten des "Bundesgrundgesetzgerichts", Kirchhoff und Battis, nahmen den vom "S.P.D."-Verwirrten und Dauersozialfall Lauterbach auf Wink der bösen "Frau" ins Spielfeld getretenen, toxischen Ball des Eindringens in Privatwohnungen eilig auf und behaupteten in einem Schwall verbaler Beruhigungspillen und sich dementierender Dementis für das geängstigte Stimm- und Steuervieh, daß "grundsätzlich die `Behörden` natürlich Privatwohnungen betreten dürfen."

    Das ist eine Aussage wie "grundsätzlich kann die Sonne scheinen oder es kann auch regnen".

    Den Richtervorbehalt haben diese "Spitzenjuristen" zufällig "vergessen" – womöglich sind beide schon etwas senil.

    Fraglich ist auch, was "Behörden" sind: Irgendein bildungsferner Verwaltungs-Volkssturm, der direkt aus der "ARGE" jetzt mal eben schnell für das "Ordnungsamt" rekrutiert wurde und eine Uniform verpasst bekam, um mit schnarrender Sprach-Legasthenie auf uniformierte Denunzianten zu machen ? 

    Und auf was sich eine richterliche Anordnung -mindestens, wäre dies noch ein "Rechtsstaat" und kein Hinterzimmer-Feudalismus von Freimaurerlogen- denn stützen soll, wenn in der Privatwohnung Treffen ("Versammlungen") abgehalten werden, die nach Art.8 GG in geschlossenen Räumen überhaupt gar nicht beschränkt werden können (Art.8 Abs.2 GG) – das verraten und die Luxus-Staatsnetto-Rentner Kirchhoff und Battis nicht.

    Bezeichnenderweise war es die Lauterbach-Partei selbst, die während des Konvents von Herrenchiemsee darauf drängte, das Recht auf Versammlungsfreiheit in geschlossenen Räumen schrankenlos zu garantieren.

    Dies, weil die Sozen sich gewohnheitsmäßig konspirativ irgendwo in Hinterhofkneipen zusammenzurotten pflegten, wo sie dann regelmäßig von der königlichen Polizei oder (1933-1945) von Gestapo oder SD ausgehoben wurden. 

    Dennoch: Rechnen wir damit, daß die zitternde und stotternde Despotin den in 2 Wochen angesetzten "Gipfel" mit ihren MP-Eunuchen dazu nutzen wird, unter Beschwörung des Weltunterganges noch vor morgen früh wg. "weiter steigender Infektionszahlen v.a. durch Treffen in Privatwohnungen" dafür zu "werben" [1], ihre Hygiene-GPU auch in die Privatwohnungen eindringen zu lassen. 

    Scheibchen für Scheibchen geht es weiter auf dem Weg in das verheißene, bunte und CO2-freie Paradies

    [1] dereinst: "Führerbefehl"

     

     

      • Odonata,

        ich weiß nicht, wie die Gesetzeslage in Österreich ist. Aber bei uns braucht`s für das Eindringen in die Wohnung einen richterlichen Beschluss mit Beweislage, dass das Eindringen notwendig ist. Es sei denn, sie ändern die Gesetze.

        • Hallo Angsthase,

          Die überwiegend korrumpierte Justiz in der BRD wird dies schon richten.

          GG Artikel 13 Punkt 7 lautet:

          "7) Eingriffe und Beschränkungen dürfen im übrigen nur zur Abwehr einer gemeinen Gefahr oder einer Lebensgefahr für einzelne Personen, auf Grund eines Gesetzes auch zur Verhütung dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere zur Behebung der Raumnot, zur Bekämpfung von Seuchengefahr oder zum Schutze gefährdeter Jugendlicher vorgenommen werden."

          Die Epidemie-Gesetze des widerlichen Spahn müssen nur konkretisiert werden. Und schon können alle sozialen Kontakte auch in den Wohnungen nachverfolgt und unterbunden werden.

          Auch mit dem Lockdown geht es speziell um die Einschränkung/Verhinderung von sozialen Kontakten. Dort entsteht das Protestpotenzial, der Widerstand. Im Einzelhandel spricht man kurz mit fremden Leuten. Dies kann nicht so nachhaltig sein wie eine längere Diskussion mit Wissensaustausch bei Treffen oder Feiern mit Freunden und Bekannten.

          Und natürlich ist man daran interessiert die Menschen krank zu machen und ihr Immunsystem zu schädigen zur Freude von Killer Bill und Big Pharma.

  3. Der Regierung werden alle möglichen Vorwürfe gemacht: Verletzung von Grundrechten, der Mundschutz sei lästig und unnütz, usw.

    Das sind sehr milde, regierungsfreundliche Vorwürfe!

    Tatsächlich hat sich die Regierung schuldig gemacht, indem sie die Epidemie überhaupt zugelassen hat. Die Epidemie war vermeidbar, eine Reihe von Ländern haben sie vermieden (TAIWAN, THAILAND) oder bald besiegt (KOREA, SINGAPUR, LAOS, KAMBODSCHA, CHINA, VIETNAM, u.a.).

    In der BRD hat die Regierung trotz vollständiger Information entschieden, die Epidemie „auf kleiner Flamme“ geschehen zu lassen, aus politischen Gründen, bis viele Millionen die Krankheit werden durchgemacht haben. Infektion, Krankheit und Sterben verteilt sich also auf einen langen Zeitraum.

    Das begründet den Vorwurf eines Massentötungsdeliktes!!

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