COMEX-Gold: Jede Unze lieferfähiges Gold gehört 57 Besitzern

André Doerk (Gastbeitrag) in Rohstoff Daily (investor-verlag)

Wer über die wahren Marktentwicklungen auf dem Goldmarkt auf dem Laufenden bleiben möchte, der muss vor allem den physischen Goldmarkt im Auge behalten und nicht die Papiergold-ETFs. Die New Yorker Commodity Exchange COMEX veröffentlicht dazu jede Woche neue Statistiken, die wertvolle Erkenntnisse liefern können: Noch nie waren die Lagerbestände lieferfähigen Goldes im neuen Jahrtausend so gering wie heute…

Die New Yorker Commodity Exchange (COMEX) ist ein Knotenpunkt im weltweiten Rohstoffhandel. Hier werden nicht nur Futures und Optionen auf Rohstoffe gehandelt, das Unternehmen bietet darüber hinaus auch Lagermöglichkeiten – u.a. zur physischen Auslieferung an – und besitzt damit einen guten Überblick über das Geschehen im internationalen Rohstoffhandel. Zum Glück lässt man die Anleger an seinem Wissen teilhaben und versorgt diese mit interessanten Statistiken. Im Goldbereich sicherlich am interessantesten sind die wöchentlich veröffentlichten Lagerbestände für qualifiziertes Gold („Eligible“) und registriertes Gold („Registered“). Qualifiziertes Gold muss die Lageranforderungen der COMEX erfüllen (z.B. 100-Unzen-Barren für Gold, 1000-Unzen-Barren für Silber), steht aber nicht zur Erfüllung von Termingeschäften zur Verfügung. Zum physischen Settlement von Termingeschäften werden ausschließlich „registrierte Goldbestände“ verwendet.

Die Lagerbestände für Registriertes Gold nehmen ab, die für Qualifiziertes Gold nehmen zu

Wer auf die Entwicklung der Goldlagerbestände der COMEX schaut, wird schnell feststellen, dass die Lagerbestände insgesamt seit dem 31.12.12 bis zum 13.09.13 von 11,1 Mio. Unzen um 37% auf 7,0 Mio. Unzen zurückgegangen sind. Angesichts der nachlassenden Begeisterung erst einmal nicht gänzlich unverständlich. Interessant wird es aber, wenn Sie einen Blick auf die jeweilige Entwicklung von registriertem und qualifizierten Gold werfen: Seit dem 31.12.2012 sind die Lagerbestände von qualifiziertem Gold nur um 28% zurückgegangen, registriertes Gold wurde allerdings um 71% dezimiert. Ein Großteil der Differenz ist offensichtlich dadurch zu erklären, dass registriertes Gold in qualifiziertes Gold umgetauscht wurde. Gerade in den letzten Monaten ist häufig zu beobachten, dass das registrierte Gold abnimmt, die Lagerbestände für qualifiziertes Gold aber wachsen.

Lagerbestände auf Allzeit-Tief: Am 13.09. wurden nur noch rund 665.000 Unzen lieferfähiges Gold vorgehalten.

Quelle: ShareLynx.com 

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Registriertes Gold auf Allzeit-Tief: 57mal mehr Eigentümer als Goldunzen vorrätig

Mit gerade einmal 665.000 Unzen an registriertem Gold im Lager ist der Bestand an lieferfähigem Gold auf ein neues Rekordtief gesunken. Was aber nicht in einen Zusammenhang mit einer rückläufigen Anzahl an Lieferansprüchen zu bringen ist, im Gegenteil: Wenn man die Anzahl der offenen Kontrakte durch die Anzahl der derzeit lieferfähigen Goldunzen teilt, kommt man auf 57mal höhere Lieferansprüche, als derzeit im COMEX-Lagerhaus vorgehalten werden. Die Gold-Cover-Ratio liegt also bei 57. Stellen Sie sich einfach 57 Investoren vor, die um einen Goldbarren streiten…

Nun ist dieses Bild sicherlich überspitzt, da die meisten offenen Kontrakte ja meist vor ihrem Laufzeitende glattgestellt oder über Cash-Zahlungen ausgeglichen werden. Trotzdem sollte Ihnen diese Zahl nicht vollkommen egal sein, denn so hoch wie heute war die Gold-Cover-Ratio noch nie. Seit Jahresbeginn ist das Verhältnis von Lieferansprüchen vs. lieferbares Gold explosionsartig angestiegen. Ich würde mich auf der Short-Seite derzeit alles andere als wohl fühlen, da die Warenbewegungen im physischen Markt eine ganz andere Geschichte erzählen, als am Futures-Markt.

Gold-Cover-Ratio auf Rekordhoch: Seit Anfang 2013 ist die Gold-Cover-Ratio auf ein neues Rekordhoch gestiegen.

Quelle: ShareLynx.com

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 Großinvestoren könnten angesichts der geringen Lagerbestände auf dumme Gedanken kommen: Wann konnte man schon einmal für einen derart überschaubaren Betrag die kompletten lieferfähigen Lagerbestände aufkaufen und den Ernstfall (=physische Auslieferung) testen? Natürlich ist auch diese Annahme wieder überspitzt, da wohl kaum das komplette Gold ohne Kursbeeinflussungen gekauft werden könnte, dazu ist der Markt einfach zu eng. Außerdem besitzen einige Short-Anleger sicherlich auch noch Bestände außerhalb der COMEX-Lager. Trotzdem sind die niedrigen Lagerbestände ein erneuter Beleg dafür, dass die Preisfindung für Gold auf dem Terminmarkt auf einem fragilen Fundament steht. Ein Fundament, welches schon jede Menge Risse bekommen hat. Und jederzeit einbrechen kann…

Herzliche Grüße
André Doerk

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Also ich möchte nicht meine Goldunze mit 57 anderen Eigentümern teilen. 1 Unze = 31,1 Gramm / 57 = 0,55 Gramm. Was für eine Geldverschwendung. Dann doch lieber eigenes physisches Gold, das man nicht teilen muss! Wenn man bedenkt, dass das Papiergeld in naher Zukunft gegen Null tendiert, ist die Unze Gold um 980 Euro doch recht preiswert, zumal die 980 Euro  sich bald in Luft auflösen werden.

 

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