Causa Israel

von Heinz Sauren (freigeist)

Israel führt mal wieder Krieg. Eine der mordernsten Armeen der Welt ist in den Krieg gegen die rund 1,8 Millionen Bewohner des Gazastreifens gezogen um die Terroristen zu töten, die für den Beschuss Israels mit Raketen verantwortlich sind.

Aus palästinensischer Sicht ein humanitäres Desaster. Ihnen wurde seit der israelischen Staatsgründung 1948, mittels Kriegen und rassistischen Gesetzen, immer mehr Land gestohlen, so das sie nun im Gazastreifen eingepfercht, schutzlos und ohne die Möglichkeit der Flucht, den Panzergranaten und Flugzeugraketen der Israelis ausgeliefert sind. Es ist ein Volk in hoffnungsloser Lage.

Aus israelischer Sicht, ist dieser Krieg eine Verteidigungshandlung und Strafaktion gegen Terroristen, die permanent das israelische Volk bedrohen und sein Existenzrecht bestreiten. Sie verteidigen den Staat der ihnen religiös begründet, bestimmt wurde und die Zuflucht aller Juden sein will. Offiziell sucht und zerstört Israel die Verstecke der Raketen, die Israel bedrohen und die nahezu 500 palästinensischen Toten bisher, sind nicht gewollte aber unvermeidbare Kollateralschäden.

Die heutige deutsche Gesellschaft ist in dem Bewusstsein um seine besondere Stellung gegenüber Israel und Juden aufgewachsen. Ihr wurde in der Schule die besondere Verantwortung beigebracht, die ihr Heimatland trägt und mit ihm, insbesondere auch jeder einzelne. Lange hat diese Generation seine vermeintliche Kollektivschuld, die ihre Großeltern begründeten, nicht hinterfragt, auch weil ein solches hinterfragen bereits verdächtig macht, Antisemit zu sein. Diesen Stempel zu tragen, kann für jeden strafrechtliche Folgen nach sich ziehen und das gesellschaftliche Aus bedeuten.

Antisemitismus bedeutet Judenfeindlichkeit. Israel ist nach eigenem Anspruch der Staat der Juden, für Juden und ebenfalls nach eigenem Anspruch die völkerrechtliche Manifestation des religiösen Judentums. Es ist daher schon per Definition nicht möglich den israelischen Staat zu kritisieren, ohne das religiöse Judentum dabei mit einzubeziehen. Eine unglückselige, aber ausdrücklich so gewollte Verquickung. Daher ist jede Kritik gegen Israel auch immer antisemitisch. Die Handlungen der demokratisch gewählten, israelischen Regierung, repräsentieren den Willen der Mehrheit des israelischen und damit jüdischen Volks. Dennoch, Israel und Judentum in Kritiken trennen zu wollen, ist zumeist ein Beweis der Hilflosigkeit des Kritikers, seine Kritik zu platzieren, ohne von der Keule des Antisemitismus getroffen zu werden und geht zumeist fehl, da ein wesentlicher Teil unbeachtet bleibt, der religiöse Aspekt hinter den staatlichen Handlungen Israels.

Nach außen wird auch der aktuelle Krieg, mit der international tauglichen Begründung, dem Kampf gegen den Terrorismus legitimiert. Nach innen jedoch, in den israelischen Zeitungen, sind die religiösen Begründungen mindestens ebenso bedeutend. Notwendig weil ein zunehmender Teil der israelischen Bevölkerung, fundamentalistische und radikaljüdische Werte vertritt. Das spiegelt sich auch in der zunehmenden Anzahl der Hardliner in der Knesset, dem israelischen Parlament und den Gesetzen die es erlässt, wieder.

Israel ist nicht mehr die zu bemitleidende Fluchtburg der verfolgten Juden, die internationalen Schutz bedarf. Es bedarf auch nicht mehr des moralischen Schutzes. Entsprechend den UN-Resolutionen, die die UNO seit 1948 gegen Israel erlies, ist Israel Kriegsaggressor, verstößt gegen das Völker-und Menschenrecht und hat unrechtmäßig das Land der Palästinenser okkupiert. Das ist die Ansicht der Weltorganisation und ein solches Urteil ist normalerweise für jeden Staat vernichtend, nicht jedoch für Israel. Israel hat sich schon lange emanzipiert und mit amerikanischer Hilfe, zu einer Regionalmacht gemausert. Einige Knesset Abgeordnete fordern bereits ein weltweit gültiges Veto-Recht, auch aber nicht nur im Weltsicherheitsrat.

Israel ist ein rassistischer Staat geworden. Es gelten Gesetze die getrennte Schulen und Krankenhäuser für Juden und Araber vorschreiben, Mischehen zwischen Arabern und Juden verbieten und gemischten Paaren aus Arabern und Juden, das zusammen leben in Israel verbieten. Es gibt Busse in denen die Sitzreihen nach Juden und Nichtjuden getrennt sind und jüdische Stadtviertel die am Sabbat von Nichtjuden, nicht betreten werden dürfen. Der Rassismus in Israel nicht versteckt, er findet offen statt, ist gesetzlich legitimiert und Israel führt einen Krieg den es nicht führen müsste, wenn es den Palästinensern die Rechte zugestehen würde, die internationalen Minimalstandards entsprechen.

Der vorauseilende Gehorsam, mit dem Deutschland in der Vergangenheit, Israel hoffierte ist nicht mehr angemessen. Ein Verfolgter muss Schutz genießen, so wie die Israelis internationalen Schutz genossen. Wenn der Verfolgte jedoch Verbrechen begeht und diese international mittels UN-Resolutionen geahndet werden, dann hat er seinen Schutzanspruch verwirkt und muss sich wie jeder andere Staat, der Verantwortung zu seinen Taten stellen. Wenn dieser Staat dann auch die Trennung zwischen seiner Religion und seinem Staatswesen strikt ablehnt, dann kann er sich nicht hinter seiner Religion verstecken, sondern zieht sie ebenfalls in die Verantwortung. Israel hat auch zu verantworten, das die Weltgemeinschaft zunehmend das Judentum kritisiert.

Jeder Krieg ist ein Verbrechen, so auch dieser Krieg in Gaza. Jeder Krieg ist es Wert kritisiert zu werden, auch und gerade in Deutschland, so auch dieser. Ein Krieg ist eine Gewalttat und kein Täter kann Feinfühligkeit einfordern, um seine historischen Befindlichkeiten nicht verletzt zu sehen. Wer einen Krieg führt und hunderte getötete Zivilisten und Kinder als Kollateralschäden akzeptiert muss sich gefallen lassen kritisiert und beschimpft zu werden. Im Angesicht der Getöteten kann es nicht unverhältnismäßig sein zu beschimpfen, zu verhöhnen und zu beleidigen. Im Gegenteil ist es zynisch gegenüber den Opfern, als Täter eine gemäßigte Kritik einzufordern.

Wie ehrlich ist das jüdische Volk zu sich selbst, wenn es die Trauer über den erlittenen Genozid an sich einfordert und selbst den Genozid am palästinensischen Volk betreibt? Wie ehrlich ist eine deutsche Regierung, wenn sie die Sicherheit Israels zur Staatsräson erklärt, aufgrund des erlittenen Genozids der Juden, aber gleichzeitig den Genozid am palästinensischen Volk ignoriert?

Das deutsche und das jüdische Volk haben eine gemeinsame, lange und tragische Geschichte, die darin mündete, dass das deutsche Volk eine  große Schuld gegenüber dem jüdischen, auf sich geladen hat. Wer wollte das bezweifeln. Aber es gibt keine historische, keine vererbbare Kollektivschuld. Kaum jemand der sich heute gegen Israel wendet, hat eine persönliche Schuld gegenüber dem jüdischen Volk und hat damit das Recht und die Pflicht sich gegen den nächsten Genozid aufzulehnen. Mit allen Mitteln die dazu notwendig sind, so sagt das Völkerrecht.

Ich verbleibe in diesem Sinne

Heinz Sauren

 

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