Brennessel-Nüsschen

Eine Lanze für die heilige Brennessel. Die Himalaya-Völker verehren sie noch heute. Auch die Germanen weihten sie ihrem Vegetationsgott Donar. Maria Treben sagt: „Wüsste die Menschheit darum, wie heilkräftig sie ist, würde sie nichts als Brennnesseln anbauen.“

Ab August bis in den Oktober hinein (je nach Standort der Pflanzen) geht die Kraft der Brennnessel in ihre nussigen Samen über. Brennessel-Nüsschen heißen nicht nur so, sondern schmecken einfach wunderbar nussig und werden deshalb ähnlich wie Sesam in der Küche verwendet. Sie galten aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes früher als Kräftigungsmittel, sind heute bei Bushcraftern beliebt, aber immer mehr Menschen entdecken wieder ihren angenehmen Geschmack und ihren immensen Nutzen für die Gesundheit.

Man könnte sogar ein Speiseöl daraus pressen; wir verwenden sie geröstet oder einfach getrocknet zum Panieren von Fleisch und Fisch oder als Brotbelag, rühren sie in Frischkäse ein oder verkneten sie in einen Brotteig. Weiter unten gibt es einen Link zum Rezept für eine leckere Wildkräuter-Focaccia mit Brennessel-Nüsschen.

Die Samen sind (wie auch die übrige Pflanze) reich an den Vitaminen A, C und E und an mineralischen Spurenelementen wie Eisen, Kieselsäure, Magnesium, Kalium, Natrium, Phospor und Calcium. Außerdem enthalten die Samen 30% Öl – mehrheitlich Linolsäure, die der Körper selbst nicht bilden kann, aber für viele Prozesse braucht.

Die kräftigenden Nüsschen sollen fruchtbarkeitsfördernd sein.  Brennessel liefern eine Reihe wertvoller Nährstoffe, die eine gesunde Milchproduktion einer stillenden Mutter anregen. Während der Stillzeit sollte die richtige Dosierung beachtet werden, um eine Überversorgung der Muttermilch oder einen Milchstau zu verhindern.

Der anerkannte Kräuterkundler Wolf-Dieter Storl sieht den Brennnessel-Samen wegen seiner anregenden und immunstärkenden Wirkung dem asiatischen Ginseng als ebenbürtig.


Delikatessen aus Unkräutern
Eine Fundgrube für Gourmets: Wussten Sie, dass wilder Hopfen wie Spargel schmeckt? Dass Waldmeister sich nicht nur für Bowle eignet und dass Wiesenbärenklau gut zu „ehelich Werken“ ist? Die Natur bietet eine unübersehbare Vielfalt an kostbaren und dabei kostenlosen Köstlichkeiten – die so genannten Unkräuter.Dieses Buch bietet eine Fülle von Informationen über Wildkräuter, vor allem aber zahlreiche Kochrezepte, die zum Teil aus Großmutters Küchengeheimnissen stammen, zum Teil aber auch der modernen, leichten Küche zu verdanken sind.Sauerampfer, Holunderblüte, Hagebutte – neben diesen bekannteren Wildpflanzenbeschreiben die Autoren eine beeindruckende Vielzahl ungehobener Naturschätze,die ebenso gesund sind, wie sie köstlich schmecken.Löwenzahn z. B. ist ein „Salatwunder“, die Brennnessel verdient für ihre Heilkräfte ebenso eine Hymne wie für ihre kulinarische Vielseitigkeit, und Knöterich ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch ein köstliches Gartengemüse.Und um ein köstliches Mahl, etwa mit einem Meldeauflauf oder Kräuterspätzle, abzurunden, ist ein selbst angesetzter Kräuterlikör genau das Richtige – auch dafür bietet dieses Buch viele Rezepte.

Portrait: Friedrich Graupe, Journalist mit den Schwerpunkten Ökologie und Botanik, kam aus fachlichem Interesse und dank seiner großen Liebe zum Kochen und Essen fast zwangsläufig auf das Thema „Unkräuter“, aus denen sich wahre Delikatessen zaubern lassen.


Die Samen enthalten pflanzliche Hormone, auch das Enzym Sekretin, das zur Vermehrung der roten Blutkörperchen beiträgt. Damit ist die Brennnessel über das ganze Jahr hervorragend für entgiftende, belebende Kuren geeignet.

Auch ein frischer Smoothie aus Brennnesselsaft mit einem Spritzer Zitrone hilft bei Niedergeschlagenheit und Übermüdung. Durch den hohen Eisengehalt kann bei Eisenmangel, Erschöpfung und Anämie schnell Abhilfe geschaffen werden. Nun liegt auch eine wissenschaftliche Bestätigung vor, dass die Brennnessel positiv bei Diabetes wirkt und nachgewiesenermaßen den Blutzuckerspiegel senkt.

Die wesentlichen Inhaltsstoffe im Vergleich von Brennessel zu Spinat (auf jeweils 100 Gramm):

Brennessel Spinat
Energie 44 Kilokalorien 15 Kilokalorien
Eiweiss 7 Gramm 2,5 Gramm
Kohlehydrate 1,3 Gramm 0,6 Gramm
Natrium 18 Milligramm 65 Milligramm
Kalium 320 Milligramm 554 Milligramm
Calcium 713 Milligramm 117 Milligramm
Magnesium 80 Milligramm 40 Milligramm
Eisen 4,1 Milligramm 1,5 Milligramm
Vitamin A 800 Mikrogramm 29 Milligramm
Vitamin C 300 Milligramm 29 Milligramm

(Quelle: heilpflanzen-welt.de)

Als Kinder haben wir uns zu Mutproben Brennesseln auf die Handrücken gerieben, oft bis die Haut dick und blasig wurde. Wir mutigen „Helden“ mussten dann mächtig die Zähne zusammenbeißen. Wenn dann noch jemand meinte, „dann kriegt ihr wenigstens kein Rheuma“, waren wir sehr stolz, auch wenn keiner von uns wusste, was Rheuma überhaupt ist. Der Kinderspruch verrät, wie fest das Jahrtausende alte Heilwissen um die Brennnessel verankert ist, weil die gesamte Pflanze, von der Wurzel, über Stängel und Blätter bis zu den unscheinbaren Brennessel-Nüsschen so gesundheitsfördernd und heilkräftig ist.

Wildkräuter-Focaccia mit Wildkräuter-Butter – einfach lecker!

Beitragsfoto und Bild im Text: eigene Aufnahmen.

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Brennessel-Nüsschen
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