Besser kann man das marode Geldsystem in der Kürze kaum beschreiben

Probleme ungelöst – Goldpreis-Drückung hält an

von Peter Ziemann

Was sind eigentliche die Gründe dafür, weshalb sich die zum Ende letzter Woche gestartete Goldpreis-Drückung heute fortsetzt. Hat Gold – wie selbst einige eher dem goldfreundlichen Lager zuzuordnenden Kommentare implizieren – seinen Fair Value erreicht? Dann würde es schon stimmen, was die WELT AM SONNTAG am Wochenende über die Anhänger von vermeintlichen Verschwörungs-Theorien behauptete: Drückung durch die Zentralbanken, verleastes Zentralbank-Gold und Gold mit Wolfram-Kern seien einfach nur Unsinn.

Wobei dieser Bericht den Notenbanken dann doch ein gewisses Maß der Marktbeeinflussung einräumte. Schließlich wolle man ja Markt-Übertreibungen beim Gold verhindern.

Aus was für barmherzigen Samaritern doch unsere Notenbanker bestehen müssten: Die haben vermeintlich nicht nur den Euro gerettet, sondern nach Aussage des OKW Brüssel auch die Euro-Krise beendet. Bei so viel Großmut schickt es sich doch auch an, eine Blasenbildung beim Gold verhindern zu wollen – oder?

Alles Unsinn – und je dümmer die Reporter und Redakteure sind, desto unqualifizierter wird die Polemik gegen das einzig ehrliche und die kapitalistische Real(!!!)-Wirtschaft ermöglichende (Waren-)Geld.

Werfen wir doch einmal einen Blick auf den Status Quo: Derzeit haben wir Zinsen auf Niedrigst-Niveau.

Auf den ersten Blick gut für die Käufer von Immobilien. Denn das Geld, das man zur monatlichen Finanzierung der Zinslasten für das Hypotheken-Darlehen aufwenden müsste, kann nun eine höhere Kredit-Summe schultern. Soll heißen: Sinken die Zinsen, dann kann man sich mit einer gleich hohen Kreditrate ein teureres Haus beziehungsweise eine Eigentumswohnung leisten.

Finanziert wurden diese Darlehen früher durch die Ausgabe von Pfandbriefen. Diese haben dann Privathaushalte – entweder direkt, aber meistens über Pensionsfonds oder andere Ansparpläne für das Alter – aufgekauft. Ziel war es, möglichst hohe (Real-)Zinsen zu erzielen, damit das durch Ertragssteuern geminderte Einkommen und durch die Inflation abgezinste Geld im Alter seinen realen (Waren-)Wert zumindest behält – oder besser ihn noch vermehrt.

Das System war so eine Art Generationen-Vertrag, wie wir ihn von der gesetzlichen Rentenversicherung her kennen: Die jüngere Generation trägt die Zinslasten aus ihrem Real-Einkommen. Und die ältere Generation sichert mit den Zinseinnahmen den Real-Wert des gesparten Geldes. Und während der eine über die Zeit seine Schulden abbaut, baut der andere durch Entnahme aus dem Kapitalstock sein Vermögen ab.

Das Raubtier Staat hat übrigens in diesem Kreislauf in den Zeiten hoher Inflation, also  entsprechend hoher (Zins-)Erträge, auch hohe Ertragssteuern kassiert. Es sollte eigentlich im Interesse des Staates sein, dass zumindest die Zinserträge hoch sind.

Aber der Staat ist in dem Konstrukt der durch die Hochfinanz beherrschten Zentral- und Geschäftsbanken gar nicht die tonangebende Organisation.

Heute haben wir die Situation, dass die Immobilien-Käufer viel niedrigere Zinsen zahlen als noch vor einigen Jahren. Im Prinzip sollte sich das positiv für die Käufer auswirken. Denn sie müssten weniger Zinsen für ihre Hypothek bezahlen – und somit könnten sie das gesparte Geld für die schnellere Tilgung ihrer Hypothek nutzen.

Tun sie aber nicht. Denn Immobilien-Käufer sind keine Investoren, sondern Konsum-Schafe wie mindestens 90 Prozent der Bevölkerung. Und da kommt der Konsum-Druck: Wenn ich mir mit der gleichen Rate ein doppelt so teueres Haus leisten kann, dann tue ich das auch. Die Zinsbelastungen sind erst einmal dieselben. Aber die Tilgung des Objekts rückt in immer weniger greifbare Entfernung. Denn ein doppelt so teures Objekt benötigt vereinfacht (d.h. ohne die Einrechnung des Spareffekts bei Annuitäten-Darlehen) eine doppelt so lange Tilgungsdauer.

Hinzu kommt der Effekt für die bisherigen Pfandbrief-Sparer. Die erhalten für ihre Anlage in Hypotheken-Darlehen praktisch nur noch einen Minimal-Zins, der real Kaufkraftverlust über die Zeit bedeutet. Da diese Gruppe auch sieht, dass durch die niedrigen Zinsen die Immobilien-Preise nach oben getrieben werden, investiert sie mit ihrem Eigenkapital – gehebelt durch Hypotheken-Darlehen – in Miethäuser.

Beide Gruppen, die in der Vergangenheit in Eintracht in einer Art Generationen-Vertrag miteinander kooperiert haben – ohne dass ihnen das so bewusst war – zerstören sich gegenseitig ihre Grundlage. Beide treiben die Immobilien-Preise in immer höhere Größenordnungen, ohne dass sie dafür bessere oder größere Objekte kaufen könnten. Die eine Gruppe muss viel länger für ihre Hypothek schuften und die andere Gruppe wird im Alter kräftige Kaufkraftverluste hinnehmen müssen. Keine Win-Win Situation, sondern eher ein zufällig geschmiedetes Bündnis der Looser.

Zu diesen Loosern gehört übrigens auch der Staat, da er auf die Ertragssteuer-Einnahmen aus den Pfandbriefen verzichten muss.

Fragt man sich: Wenn die für ihr Alter Sparenden aus der Finanzierung der Hypotheken-Darlehen durch Pfandbriefe ausgestiegen sind, woher kommt dann das ganze Geld für die Hypotheken-Darlehen?

Von den Zentralbanken, die die Pfandbriefe praktisch für Null-Zinsen gegen frisch gedrucktes Geld einlösen (= beleihen).

Wie soll das System nun wieder aus diesem Teufelskreislauf aussteigen können? Die Zinsen könnte man wieder kräftig erhöhen. Das würde die Anlage in Pfandbriefe wieder attraktiver machen. Aber die Käufer von Miethäusern könnten versucht sein, ihre Objekte nun zu verkaufen und wieder in diese Geldpapiere umzusteigen. Das würde den Immobilien-Markt aber absacken lassen. Schlecht für die mit hohen Hypothekensummen gehebelten Objekte.

Den zweiten – wahrscheinlich noch gravierender wirkenden Rückgang – würden wir bei Eigentums-Wohnungen/-Häusern sehen. Mit derselben Kreditrate könnte man sich nur noch ein billiges Objekt leisten. Und die bestehenden Besitzer müssten nach Ablauf der Zinsbindung umschulden und plötzlich eine Rate bezahlen, die sie nicht mehr bezahlen könnten. Konkurse mit Zwangsversteigerungen und Notverkäufe würden den Immobilien-Markt so schnell sinken lassen wie er gestiegen ist. Das sehen wir ja in Ländern wie Spanien mit einer riesigen Immobilien-Blase.

Trotz Flutung der Banken mit billigem Zentralbank-Geld konnte dort die Abwärtsbewegung nicht gestoppt werden. Wir erinnern uns an die Jahre 2006 bis 2008: Da hat die FED durch sehr langsame Anhebung der Zinsen auch versucht, die Luft kontrolliert aus der Immobilien-Blase entweichen zu lassen.  Ergebnis: Die derzeitige Finanzkrise, die man nicht wieder in den Griff bekommt.

Man kann das etwas ausführlich gestaltete Beispiel für Immobilien auf Unternehmens-Finanzierung mittels Eigen- und Fremd-Kapital fortzuschreiben. Da werden eben die Aktien-Preise auf astronomische Höhen aufgeblasen – ebenfalls bedingt wie bei Immobilien durch das billige Fremdkapital und die damit immer weiter sinkende Eigenkapitel-Quote. Eine Zinserhöhung würde viele Unternehmen in den Bankrott treiben, weil das Geschäft den Deckungsbeitrag zur Finanzierung der Fremdkapital-Zinsen einfach nicht mehr aufbringen könnte.

Ergebnis für den Aktienmarkt: Eine Katastrophe unbekannten Ausmaßes.

Die Mutter aller Blasen ist – um nun den dritten Fall der Abhängigkeit von Niedrigzinsen anzudeuten – die Staatsverschuldung. Eine kräftige Zinserhöhung hier würde den Anteil der nationalen Haushalte, die bereits jetzt für Zinsen zu tragen sind, explodieren lassen. Ergebnis: Staatsbankrott.

Solange das System es nicht schafft, wieder eine positive Real-Verzinsung in allen drei Märkten zu generieren, werden keine Privaten mehr Hypotheken-Kredite, Unternehmen und Staaten finanzieren. Dazu müssten aber erst einmal die Immobilienpreise, die Aktienkurse und der Zeitwert der Staatsanleihen auf einen Bruchteil ihres heutigen Wertes sinken.

Da dies das System aber in einer deflationären Spirale nach unten – wie im Herbst 2008 – auslöschen würde, wagt keine Notenbank diese Strategie.

Das System ist einfach todkrank – mit keinerlei Aussicht auf Heilung. Die Notenbanken haben ihren Patienten zu Tode kuriert mit den Giften und Drogen des Zentralbankings und Keynesianismus.

So lange besteht fundamental auch keine Gefahr für den Goldpreis.

Quelle: bullionaer

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Danke Herr Ziemann. Sie haben mit diesem Kommentar den Finger in die Wunde des maroden Geldsystems gelegt. Wer jetzt noch Immobilien bei diesen Preisen auf Kredit kauft, muss entweder sehr viel Geld zum Fenster rauswerfen wollen oder ein Narr sein.

Der Kauf von überteuerten Immobilien mit niedrigen Zinsen zu finanzieren ist ein gewagtes Unterfangen. In nicht allzu langer Zeit könnten die gleichen Immobilien, da nicht mehr finanzierbar, für Sauerbier angeboten werden. Die Spanier können ein Lied davon singen.

Natürlich werden Staatsbankrotte in naher Zukunft auf uns zukommen. Alles nur eine Frage der Zeit. Je länger die Staatsschuldenblase aufgeschoben wird, desto größter das Problem. Leider aber werden die Berufslügner dieses Spiel bis zum bitteren Ende durchziehen. In dieser Phase bleibt ihnen gar nichts anderes mehr möglich, da die Masse dieses Betrugssystem leider nicht versteht. Dafür sorgen schon die entsprechenden System-Medien.

 

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