Bankrun-Gefahr in Italien

von Niki Vogt (quer-denken)

Eine Lösung für die Abwicklung der Bank sollte schon am gestrigen Samstag präsentiert werden, wurde aber auf heute verschoben, meldete Reuters. Es werde noch daran gearbeitet.

Zehn Milliarden italienischer Steuergelder müssen aufgewandt werden, um die Banken abzuwickeln, die noch stabilen Bereiche der beiden Banken sollen von der Bank Intesa Sanpaolo übernommen werden.

Was mit den „schlechten“ Teilen der nach italienischem Recht nun abzuwickelnden Banken geschieht ist noch offen, es wird aber höchstwahrscheinlich keine andere Möglichkeit geben, als den Miliardenschaden auf die steuerzahlenden Bürger abzuwälzen, bzw. die Staatsschulden zu erhöhen, für die letztendlich auch die kleinen Leute haften werden. Dazu zählen die faulen Kredite, Umbaukosten, Abfindungen für die entlassenen Angestellten, Kosten der Rechtsstreitigkeiten usw.

Eine hohe Wahrscheinlichkeit spricht auch dafür, daß ab Montagmorgen in den beiden insolventen Banken nur noch begrenzte Bargeldabhebungen möglich sein werden. Man wird vermeiden, die Banken ganz zu schließen, damit die Wut und Angst bei den Bürgern nicht zur Explosion kommt. Aber gleichzeitig die Möglichkeit zu die Abhebungen – wie damals auf Zypern – auf das Maß begrenzen, das man unbedingt braucht, um über die Runden zu kommen. Gleichzeitig könnte die Regierung vollmundig Garantien für die Einlagen aussprechen. Auch das kennen wir in der Bundesrepublik, als unsere Bundesregierung im Oktober 2008 eine solche solche Garantie für Spareinlagen aussprach, von der einige Spitzenpolitiker im Nachhinein zugaben, daß sie nicht hätte eingehalten werden können. Was würde geschehen, wenn eine solche Garantie gegeben wurde, und der Schadensfall tritt ein? Die Regierung kann dann nicht die Zahlung verweigern, ohne einen Volksaufstand zu riskieren. Andererseits sie die Staatsverschuldung sehr ungünstig aus. Sie könnte aber eine erste Marge – sagen wir in Höhe von 10 % der Summe – auszahlen. Die nächste Marge würde einen Monat später ausgezahlt, was sich dann leider wegen widriger Umstände verzögern könnte. Die dritte Zahlung verzögert sich möglicherweise noch einmal. Die Regierung könnte beschließen, die „Last solidarisch auf viele Schultern“ zu verteilen und eine Art „Lastenausgleich“ vom Konto derer abziehen, die von der Bankenpleite nicht betroffen waren. Das würde für die nächste Auszahlung verwendet. Danach schleppt sich noch eine weitere Marge dahin, bis die Zahlungen wegen weiterer Bankeninsolvenzen einer ganz neuen Regelung unterworfen werden sollen, deren Ausarbeitung sich leider ewig dahinzieht und geprellten Sparer sich mit ihrem Los abgefunden haben.

Die Geschehnisse in Italien werfen wieder ein deutliches Schlaglicht auf die Notwendigkeit, das Bargeld möglichst zurückzudrängen. Hier zeigt sich, daß das Problem, was Banken und Regierungen am meisten fürchten: Die Möglichkeit der Bankkunden, ihr Geld in bar abzuheben. Kein Bargeld, kein Bankrun, so einfach ist das.

Das sollte für wache und vorausschauende Zeitgenossen ein Grund sein, nur soviel Geld auf dem Bankkonto zu halten, wie es braucht, um die üblichen Abbuchungen zu bewerkstelligen. Bargeld für einige Monate privat vorzuhalten, um handlungsfähig zu sein, und sein Vermögen in Edelmetalle oder anderen Sachwerten zu sichern, deren Existenz von wackligen Banken, wackligen Währungen und wackligen Regierungsversprechungen nicht gefährdet ist. Gold und Silber bleiben in ihrem Wert von den Wirrungen und Irrungen der Geschichte vollkommen unbeeindruckt, wie wir immer wieder eindrucksvoll vor Augen geführt bekommen, wenn Jahrhunderte oder Jahrtausende alte Edelmetallschätze gehoben werden.

Der morgige Montag in Italien darf mit Spannung erwartet werden.

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