Bankrott-Roulette mit Zypern und Spanien

Tageskommentar 16.03.: Dr. Norbert Leineweber,
Bankrott-Roulette mit Zypern und Spanien. Die Kugel rollt.

Zypern ist extrem systemrelevant. Und Spaniens Schuldenrekord ist nur die Etappe zum nächsten Gipfel

Merkel ist anscheinend auf Spitzenwerte und persönliche Bestleistungen aus. Erst jetzt wird die Struktur ihrer Europolitik klar, konkret an der Zypern-Rettung: Wenn 0,15 % Wirtschaftsleistung in Zypern die restlichen 99,85 % in der EU gefährden ist das schon erstaunlich. Aber wenn es 0,15% Schwerkraft gibt, wird es auch den Rest bis zu 100% der Schwerkraft geben. So ist das eben in der Physik der Dr. Merkel. Absolut logisch und stringent zuende gedacht. Zypern ist eindeutig systemrelevant. Nun, fortunanetz hat sich bereits dazu geäußert, siehe Tageskommentar vom 05.03. 2013.

Immerhin hat die 20 Uhr Tagesschau gemeldet, dass Deutschland keinem einzelnen Land helfen darf, ansonsten bestünde eine Kollision mit dem Bundesverfassungsgericht. Wenn das wahr ist und Schäuble das nicht klarstellt, wäre das ungeheuerlich. Wie kann ein Kommentator der ARD mehr wissen als der Finanzminister?
Und was mach das ZDF im Heute Jornal? Ein Bankenvertreter der ING DiBa darf sich zur Systemrelevanz äußern. Tja, Lobbyisten scheinen die Berichterstattung gepachtet zu haben.

Mit 848 Mrd. Schulden hat Spanien einen neuen Spitzenwert erreicht und ist faktisch so gut wie pleite. 84,4% des BIP, damit ist der point of no return überschritten.Die Zinslasten werden so hoch, dass die Schuldenspirale nicht mehr gestoppt werden kann. Hätte man das in 1,8 Billionen Peseten umgerechnet, wäre Spanien heute saniert und könnte die Hälfte tilgen. So liegt es am Boden und alles ist weg.

Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch Euroromantiker wie Helmut Schmidt das einsehen. Man muss sich einmal die Meldung in der ZEIT zum Schuldendesaster in Spanien ansehen. Aufbereitetes Datenmaterial ohne auch nur die geringste Äußerung zu den Hintergründen. Hoppala, da haben wir die Interpretation der ZEIT doch fast überlesen: „Grund ist unter anderem die Bankensanierung.“ Das ist die Lesart wonach 40 Mrd. von einer Gesamtsumme von 848 Mrd. den Löwenanteil ausmachen. Tja, so ist sie eben die Berichterstattung in der ZEIT. Rechnet man 21 mal 40 ergibt 840, da ist das 21. Bierchen wohl schlecht gewesen. Es kann aber auch die 21. Zigarette des Helmut Schmidt gewesen sein, die die Redaktion vernebelte.

Es gibt aber noch eine Steigerung. Wir wiederholen nochmals einen gestrigen Aspekt: Bislang hat man Griechenland 240 Mrd. Euro an Hilfen zur Verfügung gestellt. Hätte man das in 480 Mrd. Drachmen umgerechnet, wäre Griechenland heute saniert und könnte die Hälfte zurück zahlen. So liegt es am Boden und alles ist weg.
Das sind frappierende Ähnlichkeiten.
Und vor lauter Brandmauer in Zypern, wird in den Medien immer der Rest vergessen. Nun heute haben wir Zypern und Spanien im Doppelpack, wobei der täglich wechseln kann. Demnächst sind es wieder Griechenland und Frankreich. Bankrottroulette dank Rettungsschirmwährung.

Und dann brauchen wir das Thema Italien und Frankreich erst gar nicht näher erläutern. Grillo liegt mit seiner Vermutung, dass Italien schon so gut wie raus ist aus dem Euro, nicht einmal so verkehrt. Ein Desaster größer als das andere. Und auch das von fortunanetz stets aufgezeichnete Szenario rückt in greifbare Nähe: Merkel kann das Desaster bis zur Bundestagswahl nicht mehr aussitzen. Es wird eng. Wie Recht wir doch hatten.

Quellen:

Spaniens Schulden auf Rekordhoch (FAZ)

Spaniens Schulden auf Höchststand (ZEIT)

Beppe Grillo: Italien ist de facto schon aus dem Euro draußen (Handelsblatt)

Grillo macht Tabuthema salonfähig (Handelsblatt)

Quelle: fortunanetz

 

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