Bankenkontrolle durch EZB = Währungsreform ?

Tageskommentar 31. August 2012: Dr. Norbert Leineweber,
Das neue Kontenparadigma: Wann weiß die EZB alles über sie? Oder: Von der Stagflation in der Eurozone direkt in die Währungsreform

Dass die Eurozone unter der Schwelle des Null–Wachstums liegt ist ja bekennt. Wir haben auch schon seit geraumer Zeit erklärt, dass sich die Rezession durch die ganze Eurozone durchfressen wird.

Nach Angaben der Europäischen Kommission fiel Der Economic Sentiment Indicator (ESI) der Europäischen Kommission auf den niedrigsten Wert seit 3 Jahren.
Das sind die schlechtesten konjunkturellen Erwartungen für die Wirtschaftsentwicklung seit der Finanzkrise. Wir sind also auf den Krisenmodus zurückgefallen, ohne dass dies in den Medien thematisiert wird. Schließlich wäre das auch eine bittere Niederlage für alle Euroromantiker

Erstaunlich ist jedoch, dass trotz der schlechten Konjunktur die Inflationsrate in der EU auf 2,6% gestiegen ist.

Diese Ausprägung der konjunkturellen Indikatoren (Wachstumsrate und Inflationrate) nennt man Stagflation, also eine stagnierde Wirtschaft verbunden mit einer Inflation. Das hatten wir in den 70-er und 80-er Jahren, verbunden mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit von 0,5 auf 3 Millionen. Wenn die Wirtschaft stagniert und gleichzeitig das Realeinkommen durch die Inflation weggeknabbert wird, die Kaufkraft also definitiv nicht steigt, sondern stagniert oder fällt, bedeutet das auch mittelfristig für den Wirtschaftsraum nichts gutes. Es ist also kein kurzfristiges Problem!

Außerdem hat die Arbeitslosigkeit ein neues Rekordhoch erreicht. 18 Millionen Arbeitslose und eine Arbeitslosenquote von 11,3 % im Euroraum. Eine solche Arbeitslosenquote hatten wir in Deutschland unter Schröder, und da kann sich sicher jeder Leser noch erinnern, wie damals die Angst grassierte den Job zu verlieren. Und diese Situation haben wir nun europaweit. Die Krise steuert auf den Höhepunkt zu. Und um es unmissverständlich auf den Punkt zu bringen: Die Krise hat ihren Ursprung in den falschen Wechselkursen, die das System Eurozone falsch gesteuert haben. Und erst durch diese Verzerrungen hat sich die Schuldendramatik verschärft, was am Beispiel Griechenland am besten zu sehen ist. Dort ist der Wechselkurs am weiteten von einem Gleichgewichtswechselkurs entfernt, wie er sich bei flexiblen Wechselkursen bilden würde.


Eine solch dramatische Krise, kann nur durch einen Investitionsboom überwunden werden. Und genauso ist klar, dass wir uns fragen müssen, wo denn ein solcher Investitionsboom herkommen soll, wenn alle Investoren verunsichert sind und aus Europa Kapital abgezogen wird.

Auch das hatten wir schon mehrfach thematisiert. Derweil führen einige Großunternehmen Kurzarbeit ein (Thyssen, Opel).

Die EZB-Verantwortlichen wissen also sehr wohl, dass sich die Lage in den nächsten beiden Jahren definitiv nicht bessern wird. Und quasi zeitgleich wird eine allumfassende Bankenaufsicht aus dem Hut gezaubert.
EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier will eine mit machtvollen Aufsichtsrechten ausgestattete EZB zum Herzstück der geplanten Bankenunion machen. Und dabei ist die Bankenunion selbst noch nicht einmal beschlossen!

Gleichwohl wird eine zentrale Kontrolle aller 6.000 Banken bis 1. Januar 2014 angestrebt. Die Frage ist nur, wieso diese Herkulesaufgabe bis Januar 2014 abgeschlossen sein soll. Das sind nur knapp eineinhalb Jahre. Und das muss man vor der bisherigen, diesbezüglichen Untätigkeit sehen. Alle faulen Kredite waren auch schon vor zwei Jahren da.

Und jetzt muss man sich einmal ganz im Ernst fragen: In Deutschland bedienen die Sparkassen und Genossenschaftsbanken 80% des Marktes. Wieso benötigen diese eine Aufsicht, wenn hier noch keine einzige Schieflage bekannt wurde?

Die Antwort lautet: Wir haben eine Paradigmenwechsel zum gläsernen Bankkunden.
Wenn alle Banken kontrolliert werden, sind alle Einlagen und Schulden aller Konten der EZB bekannt.
Und der Zugriff der EZB auf alle Konten kann eigentlich nur einer Währungsreform dienlich sein, ansonsten wäre es ein übeflüssiger Selbstzweck, weil die Kontrolle der Großbanken vollkommen ausreicht.
Wir gehen ohnehin vom Zerbrechen der Eurozone aus, und nach diesen Pressemeldungen gehe ich von der konkreten Vorbereitung einer Währungsreform aus. Eineinhalb Jahre kann man das Schuldenkarussel unter den bisherigen Bedingungen noch weiterbetreiben, aber für den Sanktnimmerleinstag ist das bisherige „System“ nicht geeignet. Das wissen alle, auch wenn die Bundeskanzlerin permanent auf Schönwetter macht und sogar in China Vertrauen versprüht.. Mit dem Zugriff auf die Banken, sind alle Kontendaten aktuell, d.h. taggleich verfügbar, quasi wie am Bilanzstichtag alle Konten abgeschlossen werden. Damit kann ein Schuldenschnitt und/oder eine Währungsreform quasi über`s Wochenende umgesetzt werden. Man braucht bei den Banken nur noch die entsprechend Änderungssoftware aufspielen. So sind z.B. in jedem Werpapierdepot die Werpapierkennummern gespeichert. Man kann also ganz simpel aus dem Nennwert einer Staatsanleihe von 50.000 Euro einfach 40.000 Euro machen.
Nicht dass der Leser eine falsche Vorstellung hat:
Eine Währungsreform ist heutzutage nichts anderes als eine buchhalterische „Anpassung“ in der EDV. Und der Wechselkurs 2:1 hat auch in der Ex-DDR bestens geklappt.
Genauso wie man den Lastenausgleich nach dem Krieg über alle Grundbucheintragungen durchführen konnte. Wir denken, wir sind unter Merkel zurück auf dem Weg in die DDR, zumindest währungstechnisch gesehen.

Quellen:

EZB soll alle Banken überwachen(FAZ)

Banken an die Kandare!(Handelsblatt)

Quelle: fortunanetz

 

(Visited 43 times, 1 visits today)
Bankenkontrolle durch EZB = Währungsreform ?
0 Stimmen, 0.00 durchschnittliche Bewertung (0% Ergebnis)