Ein düsterer Ausblick
Von Wilfried Schuler (anderwelt)
Vor unser aller Augen ist in den letzten 30 Jahren in den USA ein gigantischer Komplex aus nach außen zielendem Militär und nach innen gerichteten Kontroll- und Überwachungsapparaten entstanden. Staatsmacht, Militär, Rüstungsindustrie, Banken und die Meinungsindustrie sind zu einem undurchsichtigen Konglomerat geworden, das mehr und mehr faschistische Strukturen annimmt. Die Demokratie ist auf eine steile abschüssige Ebene geraten und die Freiheit des Individuums ist in höchster Gefahr. Unter dem Vorwand den Terror, das Rauschgift, ja das Böse an sich zu bekämpfen, wird gezielt die Freiheit der Bürger untergraben. Die Methoden sind, je nach Anlass und Gelegenheit, subtil oder brachial. Ohne Frage folgen die Länder Europas diesem unguten Beispiel.
1990: Begeisterung und Friedenstaumel
Als 1990 der Kommunismus zusammengebrochen und Deutschland wiedervereinigt war, brachten die Medien das wunderbare Wort von der Friedensdividende in Umlauf. Dieser Begriff war sorgfältig von den Strategen der amerikanischen Meinungsindustrie erschaffen worden. Er diente dazu, das Publikum besoffen zu reden und von den Dingen, die sich in Wirklichkeit anbahnten, abzulenken. Wenn man zurück denkt, findet man allerdings Botschaften, die schon damals signalisierten, dass sich hinter den Kulissen etwas Ungutes tat. Sprach nicht der alte Bush anlässlich des Irak-Krieges von 1990/91 mehrfach von einer „New World Order“? Alle haben ihn gehört, wenige haben ihn verstanden. Man war, wie gesagt, von der Aussicht auf den nun kommenden ewig währenden Frieden berauscht. Das klingt umso süßer, weil man mit dem Wort Dividende Geld, Ertrag, Wohlstand assoziiert. Das Wort Friedensdividende, ist eine geniale Schöpfung aus der Hexenküche der Propagandisten. Es ist äußerst wichtig, das zu verinnerlichen. Denken Sie darüber nach, heute, morgen, nächste Woche.
Zurück zu Bush Sen. Er meinte nämlich: „Unsere neue Weltordnung“ ist der neue Business Plan der Wall Street. Keine Ordnung, auf die sich die Völker gemeinsam geeinigt hatten. Oh nein. Es ging um Strategien, die in den Denkfabriken, NGOs, Stäben und Banken in den USA schon längst herangereift waren. Und die Früchte waren nur für eine kleine Gruppe gedacht. Nun, da der große Gegenspieler aus Moskau zusammengebrochen war, war es an der Zeit, diese Pläne auch in die Tat umzusetzen. Sagen nicht US Politiker immer: „Wir handeln gemeinsam, wenn es möglich ist, aber alleine, wenn es nötig wird“? Und wenn es um die Weltherrschaft geht, ist es wohl nötig, die Sache in die eigenen Hände zu nehmen.
Der Irak-Iran-Krieg: Ein genialer Schachzug der USA
Eine der ersten Handlungen fand im Mittleren Osten statt. In einem brutalen Vernichtungskrieg hatte Saddam das Nachbarland Iran acht Jahre lang bekriegt. Saddam, der seit den späten 1950-er Jahren eine Kreatur der CIA war. Als er damals wegen eines Mordes aus Bagdad verschwinden musste, hielt ihn die CIA in Kairo aus, wo er mit US -Steuergeldern die Bars und Bauchtanzklubs unsicher machte. Wer kennt nicht das Bild, auf dem Rumsfeld und er sich 1981/82 freudestrahlend begrüßen? Alte Bekannte! Bei diesem nämlichen Besuch in Bagdad brachte Rumsfeld, der Emissär von Reagan, Zusagen für neue Waffen, Giftgas, Hubschrauber und dergleichen mit. Man denke an die Kurden von Halabja im Frühjahr 1988. Hat sich je jemand bemüht, die Herkunft des verwendeten Giftes aufzuklären? Für die moderne forensische Analytik wäre das eine einfache Routineaufgabe. Das Resultat wäre fatal, selbst wenn man im Irak die letzte Stufe zusammengemischt hätte. Die spezifischen Basis-Chemikalien, die natürlich mit Restriktionen belegt sind, wurden zu keiner Zeit im Irak hergestellt. Wer immer das geliefert hatte, wusste, was er tat. Die vielen tausend iranischen und kurdischen Opfer wurden im Westen ignoriert.
Als beide Kontrahenten aufgeben mussten, nicht zuletzt, weil die USA und Europa, die vorher sowohl den Irak, als auch den Iran mit Kriegsmaterial saturiert und dabei am Elend der Opfer kräftig verdient hatten, ihre Lieferungen einstellten, verleitete man Saddam zu seinem Kuweit-Abenteuer. Ein genialer Schachzug. Er ermöglichte es den USA, eine bis heute andauernde Präsenz von Streitkräften am Persischen Golf zu verwirklichen. Man beseitigte Saddam – zwar mit einer Verzögerung von 12 Jahren – und brachte den Irak unter US-Kontrolle. Es liegt auf der Hand, dass der Irak-Krieg 1991 nicht gegen den Willen einer noch intakten, mächtigen UdSSR stattgefunden hätte. Hier sind die 500.000 Kinder zu nennen, die im Irak durch den US Boykott starben. Keine US-Werbeagentur nahm sich ihrer an und brachte rührende Bilder, wie später aus Syrien, an die Öffentlichkeit. Und wer hat ein einziges Bild der Zivilisten gesehen, die in Libyen im Bombenhagel der NATO zu Schanden gemacht wurden?
Erbarmungsloser Wirtschaftskrieg gegen Russland
Nicht zu vergessen, dass der Startschuss 1990 durch die Brutkasten-Lüge, die dreiste Propagandaaktion einer Werbeagentur, gegeben wurde. Auch hieran sollte man sich erinnern, wenn man heute die „White Helmets“ oder rührende Bilder von verletzten oder toten Kindern sieht. Die White Helmets werden ebenfalls von einer US Werbeagentur gecoacht, ihre Fotografen arbeiten nach der Hollywood-Schule. Immer auf die Kamera zulaufen, mit zwei kleinen Mädchen im Arm.
Von der Öffentlichkeit unbemerkt und von den Medien total verschwiegen, fand in den 90-er Jahren ein erbarmungsloser Wirtschaftskrieg gegen Russland statt. US-Berater, die Jelzin ins Land gelassen hatte, zerstörten die Grundlagen der Wirtschaft aus den Zeiten der Sowjetunion, sie bereiteten den Boden für das Unwesen der Oligarchen und stahlen ungezählte Milliarden Dollar. In einer letzten Aufwallung von Vernunft brachte Jelzin dann Putin an die Macht. Als es diesem gelang, die Plünderungen zu stoppen und eine Aufwärtsentwicklung einzuleiten, zog er sich den Hass der Drahtzieher zu. Man hetzte die Bluthunde der Meinungsindustrie auf ihn. Das ist die Hypothek, die er noch heute zu tragen hat.
In Jugoslawien wurde die Büchse der Pandora geöffnet
Der nächste Schritt war die Zerstörung Jugoslawiens. Eine sorgfältig, bereits unter Reagan geplante Aktion. Zunächst wurden die Kredite des IWF gekündigt. Die daraus folgenden wirtschaftlichen Verwerfungen wurden von außen geschickt benutzt, um die latent vorhandenen ethnischen und religiösen Spannungen zu entfachen und zu vertiefen. In einer genau geplanten Kooperation der Medien mit diversen NGOs, wurden die Serben und ihr Anführer Milosevic verteufelt. Als Gegenspieler wurden Tudjman, ein Erzfaschist, und Izetbegovic, ein langjähriger Islamist, aufgebaut. Bosnien ist heute eine Bastion der Islamisten in Europa. Die Europäer waren dumm genug, das Spiel der Amerikaner mitzuspielen. Sie lösten damit selbst eine erste Flüchtlingswelle aus, deren negative Wirkungen für Europa, speziell Deutschland, noch lange nicht vorbei sind.
Nicht zu reden von der Erschaffung des Kosovo, eines Staates, in dem das Verbrechen, sogar in der Regierung, endemisch ist und der ohne Milliarden aus der EU-Kasse nicht lebensfähig wäre. Es bleibt der Phantasie des Lesers überlassen, darüber nachzudenken, wohin unzählige Millionen EU-Gelder dort verschwinden. Und zum Überdruss möge man die verheerende Rolle bedenken, die Deutschland mit Leuten wie Fischer, Scharping und Schröder hier gespielt hat. Last but not least, und die Russen haben den Westen ausdrücklich davor gewarnt, hier wurde eine Büchse der Pandora geöffnet. Schottland, Katalonien, Nordirland, Flandern, die Lombardei und Venetien. Die Rennpferde beginnen den Stall zu verlassen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie über den Zaun springen wollen. Bayern wäre die 10.-größte Wirtschaftsmacht in Europa. Was früher nur zur Satire taugte, könnte schneller Realität werden, als viele glauben. Was wäre wenn eine gute Werbeagentur in Bayern eine Kampagne „freies Bayern“ starten würde? Hetzen wegen all dem Geld das in Bayern verdient wird und an „Nichtsnutze“, die man entsprechend verteufeln würde, fließt? Käme dazu eine Wirtschaftskrise, gepaart mit einer neuen Flüchtlingswelle und etwas Terror à la NSU mit Hilfe der Geheimdienste, so könnte schnell eine vorher nie für möglich gehaltene Lage entstehen.
Die Neue Weltordnung mutiert zum Krieg gegen den Terror
Die vollkommen grundlose Zerstörung Afghanistans und die erneute und diesmal komplette Vernichtung des Irak waren weitere Aktionen auf einer Liste der Aufgaben, die von den USA penibel abgearbeitet wurden. Die kriminellen Tötungen und die riesigen Sachschäden in Pakistan, die sich im Gefolge des Krieges ergeben, gehen in den Nachrichten bereits unter. Alle diese Aktionen hießen fortan, „Krieg gegen den Terror“.
Es ging weiter, mit der Eliminierung Gaddafis und der noch nicht beendeten Zerstörung Syriens und des Jemen. Der kleine Unterschied dabei ist, dass die USA in Jugoslawien, Afghanistan und im Irak noch selbst tätig waren. In Libyen übernahmen die NATO-Vasallen diese Aufgabe. Im Jemen sind es die tributpflichtigen Saudis. Hier wird allerdings verschwiegen, dass das saudische Militär, von westlichen Beratern verseucht ist. Ohne diese kämen die Aktionen sehr schnell zum Stillstand. Die Saudi-Flieger werden von Amerikanern geflogen. Und die Infrastruktur, die sie überhaupt erst in die Luft bringt, ist amerikanisch. In Syrien kämpfen Terroristen Seite an Seite mit NATO-Truppen. Eine Evolution der Gesetz- und Morallosigkeit, die niemanden zu stören scheint. Nicht zu vergessen, dass die Terroristen ohne die Hilfe des NATO-Landes Türkei gar nicht existieren könnten. Wie konnte eine Kolonne, von mehr als 300 brandneuen Toyota-Jeeps, mit bereits aufmontiertem MG- 50, die von Toyota über Gibraltar kamen, vor einigen Jahren nach Syrien in die Hände des IS gelangten? Nur mit Hilfe westlicher Industrie und Transportfirmen.
Objekte der Begierde: Die Staaten Südamerikas
In Europa wenig beachtet, führt man einen Wirtschaftskrieg gegen Venezuela und hetzt eine militante Opposition auf. Der von den USA 2002 gegen Hugo Chavez inszenierte und damals missglückte Staatsstreich wird demnächst stattfinden. Das ist nur eine Frage der Zeit. Die riesigen Ölreserven Venezuelas vor der Haustür sind eine unwiderstehliche Verlockung. Dass die Venezuela-Kampagne dem Drehbuch des Allende-Sturzes folgt, sehen nur Wenige. Die Medien meiden das Thema aus gutem Grund. Noch weniger beachtet, wird die Zurückdrängung aller links angehauchten Regierungen in Lateinamerika. Es begann mit dem kleinen Paraguay, im Augenblick sind Brasilien und Argentinien an der Reihe. Überall kommen durch die USA geprägte Leute an die Spitze. Man sollte sich die Mühe machen, die Vita dieser Leute zu lesen und erkunden, wo sie ihre Freunde und familiären Bindungen haben. Vor allem, wo sie studiert haben.
Die Spuren führen immer in die gleiche Richtung. Karsai kam aus der US-Ölindustrie und hatte zufällig afghanische Wurzeln. Der langjährige südkoreanische Bluthund und Diktator Syngman Rhee, hatte den größten Teil seines Lebens in den USA verbracht und hatte eine europäische Ehefrau. Nicht zu vergessen, die berüchtigte Folterakademie der USA. Die „Escuela de las Americas“, vormals in Panama. Hier liefen ohne Ausnahme alle späteren Junta-Offiziere aus Lateinamerika durch. Hier wurden sie indoktriniert und eingenordet und lernten das Handwerk des Folterns und Tötens.
Womit will Trump Nordkorea noch drohen?
Macht man einen Sprung nach Afrika, sticht einem sofort der starke Mann Ruandas ins Auge, Kagame. Vom US-Militär erzogen, ist er die zentrale Figur für Umstürze, Kriege und Ausbeutungsfeldzüge in der ganzen Region. Ein Statthalter der Neuen Weltordnung, vollkommen unbehelligt von den Medien, obwohl er ein gewaltiges Kerbholz hat. Die restlichen US-Aktionen, die alle der Unterwerfung des Erdteils dienen sollen und zu deren Durchführung man 1991 eigens AFRICOM gegründet hat, sollen hier unbeachtet bleiben. Es sind deren Viele, wenn man sich nur die Mühe macht, sie zu suchen.
Nicht zu vergessen, die Belagerung von Nord-Korea, ein Land mit dem sich die USA seit 1950 im permanenten Kriegszustand befinden. Ein Aufmarsch an der Westgrenze Russlands, wie es ihn selbst im Kalten Krieg nicht gab. Dazu eine Medienkampagne wie nie zuvor. Man entblödet sich nicht, hirnlose Schlagwörter aus dem Schrank zu holen. 1960 gab es ein „Fulda Gap“. Gemeint war eine geographische Region, durch die man einen Durchbruch der UdSSR zum Rhein befürchtete. Heute gibt es ein „Baltic Gap“ oder „Suwalki Gap“. Damals jagte eine Raketenlücke oder Panzerlücke die nächste. Auch heute wieder haben alle NATO-Vasallen in Europa mit von den USA definierten Lücken zu kämpfen, die mit hunderten Milliarden Euro geschlossen werden müssen. Wäre es nicht todernst, so fühlte man sich versucht, darüber zu lachen.
Die USA und ihre Hilfstruppen der NATO sind bereit, den Iran und Russland zu zerstören. Die Vereinnahmung des hilflosen Venezuela erscheint vor diesem Hintergrund nur als Episode am Rand. Die jahrzehntelang unter dem Mantel des Drogenkrieges aufgebauten Hilfstruppen in Kolumbien stehen schon bereit.
Wenn Trump den Nordkoreanern mit Feuer vom Himmel droht, sollte man folgendes bedenken. Korea wurde 1905 von den Japanern besetzt, nachdem diese vorher von England und den USA zur Großmacht aufgerüstet wurden. Der siegreiche Krieg gegen Russland 1905 wurde von Jacob Schiff aus New York finanziert. Auf Anraten und mit Billigung von Teddy Roosevelt erfolgte dann die japanische Besetzung Koreas. 40 Jahre Sklaverei und Menschenverachtung. Korea war nicht im Krieg mit den USA. Wer hat Truman die Besetzung erlaubt? Es war ein vollkommen illegaler Akt, dort 1945 zu landen, die Bewohner mit US-Militär herum zu schubsen und ihnen einen landesfremden Diktator zu importieren.
Die USA unterstützten in Südkorea ein tyrannisches Regime von Japan-Kollaborateuren, die das Erbe und die Beute der Japaner verwalteten. Den sich daraus entwickelnden Bürgerkrieg befeuerten sie noch und zerstörten 90% aller Gebäude in Nordkorea, einschließlich der 1000 Jahre alten Bewässerungsanlagen. Drei Millionen Zivilisten einer Zivilbevölkerung von 9,5 Millionen in Nordkorea starben. Was also soll man vor diesem historischen Hintergrund von Trumps Sprüchen halten? Womit will er ihnen drohen? Man hat die USA doch bereits genossen, bis zu Neige. Kann es noch schlimmer kommen als 1951?
Ernüchterung und Angst statt Friedensdividende
Man erkennt, dass sich der Krieg gegen den Terror weiter entwickelt hat. Er greift nach Südamerika, Afrika und Fernost aus. Und über Jugoslawien und die Ukraine ist er sogar nach Europa zurückgekehrt. Nicht zuletzt durch eifrige und tätige Mithilfe Deutschlands. Wenn es gegen Russland gehen sollte, könnte die Sache fatale Dimensionen annehmen. Deshalb breitet sich die Angst in Europa aus. Die Frage nach der Friedensdividende wagt niemand mehr zu stellen, wenn der Krieg dank der NATO vor der Haustür steht. Die in die Zinsknechtschaft bugsierten Länder Südeuropas haben keine Friedensdividende gesehen. Im Gegenteil, sie bezahlen sie an die Großbanken. Die Russen sind mit knapper Not dem Untergang entronnen. Das reichste Land Afrikas (Libyen) wurde bettelarm, die früher wohlhabenden Irakis ebenfalls. Von Ländern wie Jemen oder Afghanistan braucht man nicht zu reden.
In Deutschland hat in den letzten 25 Jahren ein früher nicht für möglich gehaltener Sozialabbau stattgefunden, Lohndumping und Altersarmut, Worte die es vorher nicht gab. Die Dividenden sind bei den Banken verschwunden, die sich als Hilfskräfte eine früher nicht existierende Hilfstruppe an weit überbezahlten Industriemanagern geschaffen haben. Verdiente 1970 ein Vorstandsvorsitzender in der Großchemie dass 5-8 fache eines Ingenieurs oder Chemikers, so ist dieses Verhältnis heute auf 1:50 und noch höher angestiegen. Nicht zuletzt mit Lohndumping konnte die deutsche Industrie alle anderen Länder in Europa zu Tode konkurrieren. Die Sprüche vom Exportweltmeister sind einfach idiotisch. Die Importweltmeister, die es zwangsläufig geben muss, wie die Länder in Süd- und Osteuropa, werden verächtlich gemacht. Momentan nötigt Merkel Macron, den Weg der Schröder Agenda 2010 zu gehen. Allerdings sind die Franzosen nicht so einfältig und gehorsam wie die Deutschen. Man darf auf das Resultat gespannt sein. Hartz IV in Frankreich, ist noch lange nicht etabliert.
Als Fazit bleibt. Es hat eine gigantische Umverteilung von unten nach oben stattgefunden. Eine monetäre Friedensdividende für den Durchschnittsbürger gab es so wenig, wie den Frieden selbst. Der Mittelstand kämpft um das Überleben, so es ihn in den USA im früher gewohnten Umfang überhaupt noch gibt. Und die Armen sind ärmer geworden, ihre Zahl wächst. Vom allgemeinen Zurückschneiden der Bürgerechte und dem Erstarken des Polizeistaats sprachen wir schon. Das Aufzählen aller Einzelpunkte würde den Rahmen dieses Aufsatzes sprengen. Dass in Frankreich immer noch der Ausnahmezustand herrscht, hat die Masse der Bevölkerung bereits verdrängt. Ein Punkt, der in der Presse kaum thematisiert wird.
Was war überhaupt der Kalte Krieg?
Der Konsument der Tageszeitungen und des ZDF hat davon eine Meinung, die ebenso festgefügt wie falsch ist. Die Anführer der sogenannten freien Welt haben ab 1990 ihre Verhandlungspartner aus der ehemaligen UdSSR aufs Kreuz gelegt. Der Kalte Krieg war nämlich mit dem Fall der Berliner Mauer keinesfalls beendet. In den Köpfen auf dem Capitol Hill lebt er weiter. Um das zu begreifen, sollte man versuchen zu verstehen, wann dieser Kalte Krieg begann und wer ihn erklärt hat. Als 1917/18 unter nicht zu unterschätzender Mithilfe des Westens, erst die Weiße, dann die Rote Revolution Russland zum Ausscheiden aus dem Ersten Weltkrieg zwangen, existierten in Murmansk, Archangelsk und Wladiwostok große Lager an Waffen und anderen kriegswichtigen Gütern, die von den USA zur Unterstützung der Zarenarmee dorthin geschafft worden waren.
Natürlich war der Gedanke unerträglich, dass das alles den Bolschewiken in die Hände fallen sollte. Die USA und die Engländer schickten deshalb bedeutende Heeresverbände dorthin, um diese Lager zu kontrollieren. Auf eine Einladung haben sie natürlich nicht gewartet. Das war eine Invasion, eine Kriegshandlung. Insgesamt hatten die Engländer, Franzosen und die USA über 25 000 Mann in Russland. 15-16000 davon, waren Amerikaner, von denen über 500 ihr Leben ließen. Der Einsatz war hoch. Es lagerten Güter im Werte von einer Milliarde Dollar in den drei Städten. Und es fuhren 500 Lokomotiven und 7.000 Waggons aus den USA auf der Transsib. In diesem Zusammenhang ist es interessant zu wissen, dass die Deutschen den Russen im Frieden von Brest-Litowsk, gerade 800 Loks und 8.000 Waggons abgenommen hatten.
Die US-Truppen mischten sich auch kräftig in den Bürgerkrieg ein, unter anderem um die 45.000 Mann starke Tschechoslowakische Legion zu unterstützen, die sich gerade Ihren Heimweg über Wladiwostok freikämpfte. Schlussendlich töteten die Invasoren einige tausend Rotarmisten. Dem Wahlvolk in den USA verkaufte Wilson das als Maßnahmen zur Einführung der Demokratie und der Unterstützung des Volkes. Ganz wie Obama 100 Jahre später. Friedensnobelpreisträger, alle beide. Es gab durchaus Stimmen im Westen, die mehr wollten und dem Bolschewismus damals schon den Garaus machen wollten. Aber England und Frankreich waren ausgelaugt und dem Wahlvolk der USA war es auch nicht mehr zu vermitteln. So gingen sie im Frühjahr 1920 nach Hause. Aber der Wunsch, den Kommunismus auszurotten, lebte in vielen Köpfen weiter. Und er überlebte auch den Fall der Mauer. Auch wenn in Russland keine Kommunisten mehr regieren. Die Triebfeder im Hintergrund ist die Beutegier.
Der Kalte Krieg begann am Tage von Hitlers Niederlage
Der Westen hatte 1918-1920 einen über einjährigen, erbitterten Krieg gegen Russland geführt, der das Land Tausende Opfer kostete. Stalin stand mit dem Rücken zur Wand. Er war sich klar darüber, dass ihm Ähnliches bei passender Gelegenheit wieder passieren würde. Wer könnte glauben, dass er das je vergessen hätte? Als General Leslie Groves, der Chef des „Manhattan Projekts“, 1944 gefragt wurde, für was oder wen man die Bombe benötigen würde, sagte er, „Um die Russen nieder zu halten“. Er sagte das zu einer Zeit, als Roosevelt mit Onkel Joe noch Trinksprüche austauschte. Dieser Satz erinnert fatal an die Tatsache, dass die US-Navy bereits ab 1906 strategische Planspiele gegen Japan begann. Ein Jahr, nachdem US-Kredite und US-Granaten den Japanern ihren Sieg gegen die Russen erst ermöglicht hatten.
Der Kalte Krieg begann spätestens am Tage von Hitlers Niederlage in Stalingrad. Damit war klar, dass Hitler verlieren würde. Es ging ab sofort darum, den Krieg so weiter zu führen, dass sich die Russen und die Deutschen möglichst maximal gegenseitig ausbluten würden. Und, dass die Russen nicht zu weit nach Mitteleuropa gelangen würden.
Das ist keine Verschwörungstheorie, Stalin hat es analysiert und seinen Verbündeten ins Gesicht gesagt. Die ersten Kriegshandlungen des Kalten Krieges fanden in Hiroshima und Nagasaki statt. Man setzte Stalin das Signal: Bis hierher und nicht weitere. Alle weiteren Sprüche des Westens, von Eisernen Vorhängen etc., waren nur Marketing und Propaganda für die Einfältigen. Churchill und Roosevelt hatten den Kalten Krieg längst erklärt und den Eisernen Vorhang längst fallen gelassen, bevor sie diese Begriffe zur Propaganda gegen die Russen benutzten. Ist diese Grundregel der Propaganda denn so schwer zu verstehen? Man tut insgeheim etwas und beschuldigt die Gegenpartei dann genau dieser Tat. Das beherrschen schon die kleinen Kinder.
Die oben geschilderten Vorgänge von 1918/19 sind dem breiten Publikum unbekannt. Binnen kurzem ließen die USA einen Verbündeten fallen und führten Krieg gegen ihn. Dieser Vorgang wiederholte sich 1945 sinngemäß, nur war es damals zu riskant, offene Kriegshandlungen zu beginnen. Die Pläne dazu existierten allerdings, wie aus Äußerungen von General Patton und Anderen hervorgeht. Ist es überspitzt zu sagen, dass der Kalte Krieg begann, als die US Marines 1918 die drei genannten russischen Städte besetzten? Später gab es nur kurze Latenzphasen z.B. 1941-45. Aber wie Leslie Groves, ballte das Gros der Amerikaner stets heimlich die Faust in der Tasche. Beim passenden Anlass ging es sofort weiter.
Die Meinungsindustrie lügt – Triebfeder ist die Gier der Wallstreet
Die Gazetten die von einer Neuauflage des Kalten Krieges faseln, lügen. Die NATO ist entschlossen zum Endkampf. Und die Triebfeder dahinter ist die Gier der Wall Street. Man hat die Schmach nicht verwunden, als Putin Chodorkowski einsperrte und den Ausverkauf des Öls an Exxon verhinderte. Diesmal will man Nägel mit Köpfen machen. Auch im Iran. Venezuela wird im Vorbeigehen kassiert. Und Nord Korea? Hier liegen die größten Goldvorkommen Asiens, bereits im 19. Jahrhundert von amerikanischen Prospektoren beschrieben. Wertvolle Wolfram-, Vanadium- und Molybdänerze, seltene Erden, Zink, Kupfer Blei. Wurde nicht der Afghanistan Krieg wegen einer Pipeline geführt? Und Syrien? Nun, ein „befreites“ Nordkorea würde es ermöglichen, Südkorea mit Pipelines an die Öl und Gasfelder Sibiriens anzubinden. Man kann sicher sein, dass auch diese Pläne längst fertig sind und ihrer Ausführung harren. Von seinen Ressourcen her ist Nordkorea eines der reichsten Länder in ganz Asien. Beute, soweit das Auge reicht.
Nachdem die obige Liste abgehakt wäre, bliebe nur noch China. Mit der Betonung auf noch. Aber, die kommen auch dran. So oder so. Der Rohingya-Konflikt in Myanmar ist nur ein kleiner Teils dieses Puzzles. Die Frage des Beobachters lautet deshalb: Was geschieht, wenn alle Ressourcen der Welt in der Hand des Westens, also unter Kontrolle der Wall Street sind?
Alle Schurkenstaaten sind befreit und erfolgreich demokratisiert. Man denke an Afghanistan, Irak und Libyen als typische Beispiele. An dieser Stelle muss noch ein weiterer Mythos zu Grabe getragen werden. „Die USA meinen es immer gut, aber es geht immer schief“. So der Volksglaube. Nein, sie meinen es gar nicht gut, niemals! Die zu beobachtenden Resultate sind beabsichtigt. Bush´s Nation Building ist eine Fabel für die Simpel. Wo sind denn die indianischen Nationen? Was ist aus dem Irak und Libyen geworden? Was wird aus Syrien? Und Somalia? Es ist frivol, hier von Nation Building zu sprechen. Das genaue Gegenteil hat stattgefunden.
Reichsermächtigungsgesetz und Patriot Act lagen längst in der Schublade
Also, alle „Verbrecher“, wir schenken uns die Aufzählung, säßen im Gefängnis oder sind zu Kreuze gekrochen, so wie die Nazi-Kollaborateure, die noch 20 Jahre die Bundesrepublik managen durften oder nützliche Helfer wurden wie Gehlen oder Wernher von Braun. Alles ist unter Kontrolle, es sind keine Kriegshandlungen nach außen mehr möglich oder nötig, es gibt per Definition kein Außen mehr. Kommt nun der ewige Friede und der ewige Wohlstand für alle? Hören wir zunächst die deutsche Philosophin Hannah Ahrendt. Sie sagte: „Wenn ein Land nach außen einen umfassenden, totalen Krieg führen will, so kann es nicht umhin, im Inneren eine alles einschließende Tyrannei zu errichten“
Das hat sie während der Hitler Tyrannei gesagt. Wem ist nicht schon die frappierende Ähnlichkeit zwischen dem Reichsermächtigungsgesetz und dem Patriot Act aufgefallen? Beide lagen längst in der Schublade als der Reichstag brannte bzw. die Türme einstürzten. Der Patriot Act hieß ursprünglich Hart Rudman Act. Entworfen vor 1999. Und er lag in den gleichen Schubladen, Seite an Seite mit den Angriffsplänen für den Irak und Afghanistan. Etwas tiefer lagen Entwürfe, die später als Arabischer Frühling und Euro Maidan bekannt wurden.
Wenn also alle sogenannten Schurken neutralisiert sind und es keine äußeren Konflikte mehr gibt, wird ein riesiger Apparat übrigbleiben. Millionen Soldaten, Agenten, Hit Men, Provokateure, Bombenleger, Scharfschützen, eine beliebig erweiterbare Liste von Leuten, die, gut dotiert, ein freies Leben ohne große Restriktionen führen konnten. Was soll aus ihnen werden? Sie haben meist nichts Brauchbares gelernt. Die wenigsten sind fachlich und charakterlich für die Arbeit in einer Fabrik zu verwenden. Wohin mit diesen Personen?
In den USA fließen Milliarden Dollar in Dutzende Think Tanks. Dort sitzen Tausende Leute, mit sechsstelligen Gehältern und beschäftigen sich damit, wie man fremde Länder unterminiert und ausbeutet. Was wird aus ihnen, was aus dem Pentagon und der Rüstungsindustrie? Heute fließen 57% aller Bundesausgaben der USA in die Rüstungsindustrie. Ein plötzlich ausbrechender Friede würde eine Beschäftigungskrise und eine allgemeine Wirtschaftskrise von kosmischen Ausmaßen verursachen. Genau wie die NATO, die erhalten blieb, obwohl sie überflüssig war, wird dieser Macht- und Terrorapparat erhalten werden. Er wird die Bevölkerungen der verschiedenen Kontinente weiter drangsalieren und seinen Aktionsradius auch auf den sogenannten Freien Westen ausdehnen, wenn er das insgeheim nicht schon längst tut. Das Urteil hierüber sei dem Leser überlassen. Die Geheimdienste der USA haben ein Jahresbudget von 60 Milliarden Dollar. Alleine die CIA erhält 16 Milliarden. Die jährlich im Pentagon veruntreuten Gelder würden leicht den Etat der venezolanischen Streitkräfte decken. Gleichwohl hat Obama Venezuela als Bedrohung eingestuft.
Der Militär-Geheimdienst-Meinungsindustrie Block, wird zukünftig die Bevölkerung weltweit kontrollieren. Soweit die Meinungs-Industrie – hierzu zählt unter anderem auch Hollywood und die Sportindustrie –, die Massen nicht ausreichend sediert und gefügig halten kann, werden Überwachungsapparate und Polizeibrutalität à la USA den Rest erledigen. So also ist aus dem Kalten Krieg schrittweise die ewige Tyrannei geworden.
Betreffend den Terror, hören wir die Meinung der schon fast prophetischen Johanna Ahrendt: „Der fundamentale Unterschied zwischen einer modernen Diktatur und allen anderen Tyranneien der Vergangenheit besteht darin, dass Terror nicht mehr benutzt wird, um Gegenspieler zu schrecken oder zu eliminieren. Terror wird zum Instrument, um perfekt gehorchende Massen zu beherrschen. Der moderne Terror schlägt ohne vorherige Provokation zu und trifft Opfer, die selbst in den Augen der Täter unschuldig sind“
Die Gedanken, die Ahrendt zu dieser Analyse führten, wurden während der Nazizeit gedacht. Das Wort Verschwörungstheorie war noch nicht von der CIA als Mittel der Diffamierung erfunden. Ahrendt kann also nicht verdächtigt werden. Was würde sie zu den diversen dubiosen Vorkommnissen wie Charlie Hebdo, Boston Marathon und ähnlichen, Vorkommnissen sagen? Ihre fiktive Antwort drängt sich auf. Könnte man es wagen, sie deshalb anzugreifen und als Spinner in die Ecke stellen?
Die westlichen Demokratien sind auf eine schiefe Ebene abgerutscht
Niemand kann bestreiten, dass Al Kaida als ein Geschöpf der US Kriegsmaschinerie in Pakistan und Afghanistan entstand. Genau so wenig wäre die Entwicklung des IS ohne die USA, Türkei und die NATO insgesamt möglich gewesen. In einer ersten Phase dienten sie als Proxy-Streitmacht gegen die UdSSR, Gadafi, Assad, Russland. Dann verübte Al Kaida die Taten des 11.9. und heute wandelt der IS auf diesen Spuren und überzieht die bereits perfekt gehorsamen Gesellschaften Mitteleuropas und der USA mit Terror à la Ahrendt.
Folgt man der Logik von Ahrendt, kann man nur feststellen, dass der Westen sich seit dem Fall der Mauer am 9.11.89 zunehmend kriegslüstern gebärdet hat. Zu einer Zeit als ihr Proxy- Al Kaida bereits bestand. Später wurden ebenjene Gruppen auch zum inneren Terrorismus in Pakistan benutzt. Man redet vom Frieden, aber betreibt den Krieg.
Zwar verleitet das Thema zu noch längeren Analysen und Einlassungen, es verbleibt aber die Feststellung, dass die westlichen Demokratien auf eine schiefe Ebene abgerutscht sind. Vom Fall der Mauer und dem angeblichen Ende des Kalten Krieges sind sie auf den Weg in die allumfassende, ewige Tyrannei geraten. Tragisch daran ist, dass die Majorität des Volkes das schon gar nicht mehr wahrnimmt. Die Propaganda hat ganze Arbeit geleistet, ihrem Auftrag gemäß.
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