20 Jahre lang baute die US-Elite das ukrainische Schlachtfeld auf

Krim: Putins rote Linie

von Henning Lindhoff (ef-magazin)

20 Jahre lang baute die US-Elite das ukrainische Schlachtfeld auf

Die USA und die Europäische Union sollen die Proteste auf dem Kiewer Maidan über mehrere Jahre finanziell vorbereitet haben, so der ehemalige Übersetzer der CIA Scott Rickard gegenüber dem iranischen Staatssender PressTV. Insgesamt hätten die direkten Staatsausgaben der USA fünf Milliarden Dollar betragen. Unter den Sponsoren des Euromaidan sollen sich der der Ebay-Gründer und neue Snowden-Pate Pierre Omidyar sowie der US-amerikanische Investor George Soros tummeln. Rickard liegt damit goldrichtig.

George Soros agiert seit mittlerweile mehr als zwei Dekaden auf den Propagandaschlachtfeldern Osteuropas. Sein Open Society Institute gründete gemeinsam mit der Ford Foundation schon im Jahr 1988 die polnische Stefan Batory-Stiftung, die sich „die Entwicklung einer demokratisch aufgeschlossenen Gesellschaft durch die Verbreitung und Qualitätssteigerung der Bildung“ zum Ziel gesetzt hat. In der Ukraine versucht sie spätestens seit dem Jahr 2000 die Pro-EU-Stimmung anzuheizen und erhält dabei auch Hilfe von der US-amerikanischen Behörde für internationale Entwicklung (USAID) und von der US-Botschaft. Entscheidend unterstützte die USAID vor allem auch den Aufbau eines Mediennetzwerkes, das den Wahlkämpfern Wiktor Juschtschenkos im Herbst 2004 journalistisch unter die Arme griff. Schon ein Jahr zuvor wurden 1.700 Journalisten von USAID geschult. Parallel dazu finanzierte George Soros die Internetseite Maidan als Konkurrenz zu den staatlichen Medien. Die Zeitung „Deine Wahl“ wurde dank seiner Hilfe in Millionenauflage gedruckt und unter den Demonstranten der Orangenen Revolution verteilt. Wichtige Hilfe leistete USAID im Jahr 2004 auch beim Aufbau von Kadern der Oppositionsparteien und bei der Erschaffung von Wählerkomitees – gemeinsamen mit dem US-amerikanischen National Democratic Institute for International Affairs (NDI), das in diesen Tagen Vitali Klitschko als Oppositionsmarionette und Präsidentschaftskandidaten aufbläst.

Mit Hilfe der Gelder von George Soros konnte das serbische Revoluzzer-Franchise Otpor, das einige Jahre zuvor schon den Sturz des jugoslawischen Machthabers Slobodan Milosevics organisiert hatte, die Organisation Pora, die Wiktor Juschtschenko entscheidend unterstützte, schulen. Pora-Anführer Wladislaw Kaskiw war wiederum zwischen 1994 und 1998 als Programmdirektor der International Renaissance Foundation und von 2002 bis 2005 als Wahl-Berater im Kiewer Büro des Open Society Institute tätig – beide Organisationen wurden wiederum finanziert von George Soros. Nach Angaben des „Spiegel“ sollen in den Wochen vor der Wahl kofferweise Bargeld aus den USA an die ukrainische Oppositionsbewegung geliefert worden sein.

Nach Jahren der relativen Ruhe drängte Brüssel Wiktor Janukowitsch im vergangenen Herbst zur Unterzeichnung eines für die Ukraine wirtschaftlich alles andere als hilfreichen Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union. Doch dieses war lediglich der von langer Hand geplante Auslöser für einen Konflikt auf der olympischen Bühne von Sotschi. Warum Leonid Kutschma, der schon während seines Wahlkampfes im Jahr 1994 von George Soros finanziell unterstützt worden war, oder seinem Nachfolger Wiktor Juschtschenko, die beide wohl jedes aus Brüssel oder Washington stammende Papier unterzeichnet hätten, ein solches Abkommen nicht vorgelegt wurde, ist wenig wunderlich. Der Knall wurde eifrig programmiert. Und circa 500.000 Demonstranten (gerade einmal ein Prozent der ukrainischen Bevölkerung) und einige Hunderte von braunsozialistischen Schlägern, Gerüchten zufolge ebenfalls unterstützt von US-amerikanischem Geld und Trainern, schafften mit Hilfe von Soros, Omidyar und Co. endlich den langersehnten Umsturz auf dem Kiewer Maidan.

In der Ukraine tobt derzeit ein Stellvertreterkrieg reinsten Wassers. Der Großvater der US-Falken Zbigniew Brzezinski schrieb 1997 in seinem Buch „The Grand Chessboard“: „Die Ukraine, ein neuer und wichtiger Raum auf dem eurasischen Schachbrett, ist ein geopolitischer Dreh- und Angelpunkt, weil ihre bloße Existenz als unabhängiger Staat zur Umwandlung Russlands beiträgt. Ohne die Ukraine ist Russland kein eurasisches Reich mehr.“ Damit wiederholte er lediglich die seit einhundert Jahren unverändert treffende Analyse Halford Mackinders. Ukraine ist der Zankapfel, den es aus Washingtoner Sicht gilt zu besitzen, um Russland seine Stellung als eurasische Groß- und damit als Weltmacht streitig zu machen. Die Krim ist verständlicherweise Putins rote Linie.

 

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